Wie drückt sich bei euch spontane Freude aus?

  • Geht euch das auch bei Fremden so, dass ihr das lieber versteckt? Die könntet ihr ja wahrscheinlich einfach anstrahlen, ohne dass sie euch anquatschen und nach einem Stein auf dem Herzen fragen. Stattdessen würden sie sich aber vielleicht auch freuen oder lächeln. Zu blöd, wenn es dann routiniert unterdrückt wird.

    Ich freue mich manchmal mit, wenn ich freudige Leute sehe. Und wenn ich mich freue bzw. andere anfreue, sie sich auch.

  • Geht euch das auch bei Fremden so, dass ihr das lieber versteckt? Die könntet ihr ja wahrscheinlich einfach anstrahlen, ohne dass sie euch anquatschen und nach einem Stein auf dem Herzen fragen.

    Bei komplett Fremden, v. a. wenn sie bloß Passanten sind, die ebenso schnell wieder aus meinem Blickfeld verschwinden werden, wie sie aufgetaucht sind, fällt es mir tatsächlich leichter, weil ich da weiß, dass ich keine länger währende Interaktion riskiere.
    Muss ich mich aber auch erst richtig zu aufraffen.

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Heute früh auf dem Weg zum Einkaufen kam mir ein völlig unbekannter älterer Herr entgegen, der mir ganz freudig mitteilte, dass er gerade beim Frisör war, und offenbar sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dann war er schon wieder weg. :lol:
    Der hat seine Freude ganz offen geteilt, und ich musste grinsen, das hat mir irgendwie auch ein bisschen den Tag erhellt.

    Und ich habe mich einmal so leise vor mich hinlächelnd über die neu entdeckte Musik gefreut, die ich gerade über Kopfhörer hörte, dass sich ein Passant, der mir entgegen kam, freundlich zurücklächelte. Seitdem grüßen wir uns früh wenn wir uns auf dem Arbeitsweg begegnen.
    Einerseits finde ich solche Momente schön, wenn man so kurze freundliche Interaktionen mit anderen Leuten hat. Andererseits bin ich auch immer so ein bisschen awkward, und weiss dann nicht welche Reaktion jetzt angemessen ist.

  • Das "Mich-erklären-Wollen" kenne ich auch... ich sehe es dann aber immer auch ein bisschen als disziplinarische Maßnahme. Im Sinne von: Wenn du Idiot mich ansprichst, dann laber ich dich als Strafe zu. Auf dass du draus lernst und mich nächstes Mal einfach in Ruhe lässt...

    Am Ende findet er/sie es aber noch interessant! :prof:

    Moderatorenbeiträge sind an der grünen und fetten Schrift erkennbar! Alles andere stellt meine persönliche Meinung als Forennutzerin dar.

  • In die Hände klatschen und manchmal auch rumhüpfen oder ein kleines Tänzchen aufführen. Allerdings mache ich das nur in Gegenwart von Leuten, die ich kenne und wo ich mich wohlfühle. Habe ansonsten die Sorge, für kindisch gehalten zu werden. (Wurde mir schon öfter vorgehalten.) Bei Leuten, die mir nicht so nahestehen kann ich das nicht so gut ausdrücken. Anscheinend lächel ich dann nicht immer automatisch so richtig überzeugend. Jedenfalls wurde ich schon mehrfach gefragt, warum ich mich denn nicht freuen würde, obwohl ich mich eigentlich freute. :roll:

  • Hallo!

    Ich klatsche und flatter, wenn ich mich sehr freue. Meine Augen leuchten dann auch, wurde mir bereits öfter gesagt.
    Manchmal sage ich dann auch sehr liebe Sachen zu anderen, die dann ganz gerührt sind. :cryforjoy:

    Ein bald aufkommendes Problem: Geschenke bekommen. Ich las hier ein bisschen, möchte aber um Rat fragen.
    Wie kann man bitte Freude „spielen“? Mir fällt das so schwer. Ich bin heute ein paar Möglichkeiten mit zwei Verwandten durchgegangen.
    Es kam immer wieder die Rückmeldung „nein, so nicht“ oder „das ist zu künstlich“. Schließlich wurde mir gesagt, dass man es auch nicht wisse. :m(:
    Also wie jetzt? :nerved: Ist das wert, in der Therapie besprochen zu werden?
    Ich fürchte mich vor manchen Geschenken bestimmter Personen.

    Was sagt/ tut/ tut ihr nicht, wenn ihr ein „bedenkliches Geschenk“ bekommt?
    Ich bin etwas ratlos. :roll:

    Lg Veronika.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Was ist falsch an sonderbar?"

    "Das Ende der Störung ist derzeit nicht absehbar."

  • Wie kann man bitte Freude „spielen“? Mir fällt das so schwer. Ich bin heute ein paar Möglichkeiten mit zwei Verwandten durchgegangen.
    ... Schließlich wurde mir gesagt, dass man es auch nicht wisse.
    Also wie jetzt? Ist das wert, in der Therapie besprochen zu werden?

    Meiner rein persönlichen Meinung nach ist das wert, in der Therapie besprochen zu werden, besonders wenn Du Dich nach Deinen Worten schon vor "manchen Geschenken bestimmter Personen fürchtest". Allerdings würde es in der Therapie wohl nicht darum gehen, Freude glaubhaft vorzuspielen (ich würde härter sagen: zu heucheln), sondern mit der Gesamtsituation besser umzugehen, nämlich, daß bestimmte Personen von Dir für bestimmte Handlungen Gefühle erwarten, die sich bei Dir so eben nicht einstellen. Das "spielen" käme vermutlich nur als letzter Ausweg in Betracht, um größeren Schaden abzuwenden.

    Du hast kein konkretes Beispiel genannt. Ich denke jetzt etwas an die moralische Erpressung eines Kindes, das nicht zum Besuch bei der Oma mitkommen will (die jedesmal etwas kocht, was dem Kind gar nicht schmeckt, einen komplett langweiligen Kaffeenachmittag veranstaltet etc.), und dessen Eltern sagen: "Du brauchst nicht mitzukommen, aber Deine Oma wird traurig sein, wenn du nicht dabeisein willst." Als Nebenbotschaft wird dabei der Appell mitübertragen "du sollst nicht nur mitmachen, sondern dich auch noch darüber freuen!"

    Einmal editiert, zuletzt von Bryophyllum (29. November 2021 um 19:13) aus folgendem Grund: Formulierung geschärft und klarer gemacht

  • meine freude äußert sich auch sehr unterschiedlich und hängt auch davon ab, wie offen ich sein kann/ "darf".
    wenn ich sehr ausgelassen bin oder es mich in entspannter atmosphäre spontan überkommt, kann ich auch schonmal rumhüpfen oder mit den händen "rumwedeln" oder sogar springen und oft bin ich dann auch zu laut. manchen menschen bin ich dann peinlich.
    häufig wird mein körper mehr oder weniger steif, oft klopfe ich mir auch mit den fingern auf die brust.
    oft unterdrücke ich diese "natürlich reaktion" aber auch "zugunsten" sozialkonformen verhaltens. um keinen stress zu bekommen

    manchmal kommt es aber auch vor, dass ich äußerlich scheinbar garnicht reagiere auch wenn ich mich freue (ist aber auch dann normale "milde" freude, keine übergroße freude). ich bin meist bemüht, mein gefühl ebenfalls verbal mitzuteilen, damit es keine missverständnisse gibt und weil man mir sagte, dass sich die anderen dann auch freuen/ mehr freuen.

    @Veronika
    vielleicht sagen, dass du dich freust und dabei heimlich an was anderes schönes denken (dann guckt man oft auch freudiger). oft sage ich auch, was ich damit "schönes" machen könnte (ich weiß garnicht, ob das sinnvoll ist, aber vermute schon), z.B. "Da freue ich mich auf die schöne Dusche!" bei einem Duschgel oder "Da kann ich mich ja so richtig verwöhnen" bei einer Lotion (dabei lächeln, ggf kannst du die betonung etwas üben indem du es am handy aufnimmst und dich selbst hörst)
    ich finde sowas auch sehr schwer. zum glück bekomme ich selten geschenke und wenn, sind sie oft per post gekommen oder ich habe vorher mitgeteilt, was ich mir wünsche.
    ich versuche immer daran zu denken, dass sich die menschen i.d.R. Mühe gemacht haben und schon auch freude auslösen wollten (mir fällt es manchmal auch sehr schwer, was schönes auszusuchen). es freut mich schon, wenn die menschen fü´r mich energie aufwenden, auch wenn das ergebnis vielleicht nicht ganz so gut geworden ist.
    geschenke sind einfach nur anstrengend...

  • Vielen Dank für eure Antworten!
    Ein konkretes Beispiel hab ich: Eine meiner Freundinnen hat ca vor zwei Jahren jedem in ihrem Umfeld zu Weihnachten so eine große Foto Leinwand geschenkt. Darauf war ein Bild, das ihr wohl gefiel.
    Tja. Das Ding stand 11 Monate in meiner Abstellkammer und ich habe es nicht gewollt. Dann hängte ich es ihr zu Liebe auf. Und sah es bei jedem Mal am Esstisch sitzen.
    Da sie mich eh fast nie besucht, ist das egal. Vor ein paar Tagen hab ich es abgehängt und einen ASS Countdown Kalender für Dezember aufgehängt.
    Es ging mir sofort besser! :)
    Als ich das Geschenk bekam hatte ich große Mühe, mich zu „freuen“. Ich habe Angst, dass jetzt bald wieder bedenkliche Geschenke aus allen Richtungen auftauchen.

    Dieses Jahr schenke ich mir einiges selbst. Das macht mir Spaß und ich packe es erst Weihnachten aus. Ansonsten weiß die Verwandtschaft: Bitte Geld. Ich habe hohe Kosten für all meine Unterstützung.

    Lg Veronika.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Was ist falsch an sonderbar?"

    "Das Ende der Störung ist derzeit nicht absehbar."

  • @Veronika Ui, das klingt schwierig. Ich finde es ziemlich viel von jemandem "verlangt", dass jemand anders seine Wohnung nach dem eigenen Gefallen einrichten soll und vor allem, wenn es sich dann auch noch um eine große Leinwand handelt. Ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass ich unterschiedlich vorgehe, bei Geschenken, die ich nicht mag. Wenn es sich um eine einmalige Geschenksituation handelt (ich also mit großer Sicherheit kein weiteres Geschenk bekommen werde) und ich die Person vor allem nicht gut kenne, dann bedanke ich mich einfach. In solchen Situationen kann ich mich auch durchaus ehrlich über die Geste des Schenkens freuen, auch wenn ich das eigentliche Geschenk nicht (so) mag. Zum Beispiel, wenn es sich um ein Überraschungsgeschenk von Kursteilnehmern zu meinem Geburtstag handelt.

    Wenn aber die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass mir eine Person weitere Geschenke machen wird, weil es sich um Freunde und Familie handelt, dann äußere ich mich deutlich, indem ich z. B. klar darum bitte, mir keine Deko zu schenken, da meine Wohnung bereits dekoriert ist. Wer damit ein Problem und dann beleidigt ist und mir dann gar nichts mehr schenken will, nun ja, der ist dann halt beleidigt und ich habe ja gar nichts dagegen, keine Geschenke mehr zu bekommen ;) Das scheint für manche eine Strafe oder Drohung zu sein. Für mich wäre es oft eher eine Erleichterung.

    Ich denke, dass es, wenn das Geschenk nicht absichtlich verärgern soll, trotzdem meistens möglich ist, sich darüber zu freuen, dass an einen gedacht wurde und jemand sich die Mühe eines Geschenks gemacht hat, auch wenn die Person womöglich kein gutes Geschenk ausgewählt hat (also wenn es nicht so etwas ist, wie einem Veganer einen Besuch im Steakhouse zu schenken). Ich würde da versuchen die Geste und das Geschenk an sich von einander zu trennen.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

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