Probleme mit der Handlungsplanung

  • Bei mir ist mentale Erschöpfung oft ein Thema, wo ich dann keine Kraft aufbringen kann für Tätigkeiten, die ich an "fitten" Tagen ohne Probleme erledige. Ich denke, wenn ich dann so eine Liste hätte und eine Aufgabe dann nicht erledigen kann, würde mich das auch wieder stressen. Wie ist das bei euch? Verschiebt man die Aufgabe, wartet am nächsten Tag ja schon die nächste, dann kommt vielleicht noch etwas Unerwartetes dazu und schon ist man überfordert.

    grundsätzlich versuche ich, nur noch Dinge zu terminieren wenn es zwingend notwendig ist und ansonsten mit dem Status einer Aufgabe zu arbeiten. Wenn ich das Fliegengitter heute an meinem Fenster anbringe wäre das zwar schon schön, aber es muss nicht heute sein. Aber da ich die Fliegengitter bereits gekauft und Fensterrahmen auch bereits geputzt habe, ist die Aufgabe als durchführbar gelistet. So habe ich keinen Termindruck und werde nicht von tausenden Aufgaben im Kalender überwältigt, sehe sie aber trotzdem wenn ich wissen möchte, was es in der Wohnung als nächstes zu tun gibt. Mit Türen putzen hätte ich das wohl auch so gemacht.

    Ist natürlich so wie Du sagst, man kann optimistisch eine Woche planen und dann hat man aber einen Kater oder ist krank oder das Wetter ist viel zu schön oder was auch immer. Daher finde ich morgens einen Tagesplan mit durchführbaren Aufgaben zu erstellen eigentlich sinnvoller.

  • Daher finde ich morgens einen Tagesplan mit durchführbaren Aufgaben zu erstellen eigentlich sinnvoller.

    Ich habe zusätzlich zu den bereits genannten Kalendern auch noch eine tägliche Liste bzw. Tabelle - drei Spalten: "Routine-Tätigkeiten/Tagesablauf, Freizeit, ToDos, für heute" (davon zwei Variaten - eine für Arbeitstage, eine für freie Tage, also hauptsächlich das Wochenende) - (ich habe zuviele Listen und Kalender, stelle ich mal wieder fest). Diese Tabelle benutze ich nicht jeden Tag, aber immer am Wochenende und in der Woche dann, wenn ich ich "ToDos" habe. Das Gute daran ist, dass ich nicht nur die ToDos vor Augen habe, sondern auch die anderen Dinge wie Kaffeezeiten, Mahlzeiten und Freizeitbeschäftigungen. Wenn ich denke, heute habe ich die Kraft und Zeit für eine bestimmte Aufgabe, die nicht sofort getan werden muss, die ich aber schon länger tun will, dann schreibe ich die in die Spalte, außerdem natürlich alles, was an dem Tag notwendigerweise zu erledigen ist.
    Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die mit einem einzigen Kalender oder Plan zurecht kommen. Früher hatte ich gar keine Pläne, hatte aber auch nicht soviel Verantwortung und erhielt viel Struktur "von außen". Die Pläne und Übersichten geben mir Halt und Orientierung, seit ich allein lebe.

  • Wenn du den Plan immer aktuell anlegst, hast du dann einen zu Grunde liegenden groben Plan, an dem du dich orientierst? Wo du einmal festgelegt hast, welche Aufgaben alle existieren und in welchen zeitlichen Abständen du sie ausführen möchtest?

    Ungefähr. Ich kümmere mich schon lange um einen eigenen Haushalt, so dass mir alle Aufgaben vertraut sind. Nach ein paar Monaten in meiner neuen Wohnung (vorher gemeinsame Wohnung mit Exfreund) wusste ich dann auch in welchen Intervallen ich ungefähr putzen muss, so dass es meinen Bedürfnissen einer sauberen Wohnung entspricht. Ich habe dann erstmal aufgeschrieben, welche Aufgaben überhaupt anfallen.

    Ich will einmal in der Woche das Bad putzen und mindestens einmal in der Woche saugen (wenn ich viel schaukle, muss ich zweimal saugen), Wäsche wasche ich auch meist einmal in der Woche. Staubwischen reicht aber auch alle 2-3 Wochen. Da möchte ich aber auch nicht alles an einem Tag machen, also teile ich das dann auf, z. B. eine Woche in der Küche und in der nächsten Woche dann Schlafzimmer und Wohnzimmer. Manche Aufgaben, wie Fensterputzen trage ich dann in einem Küchenkalender aus Papier ein, damit ich später noch weiß, wann ich die Aufgabe zuletzt gemacht habe.

    Meine Bettwäschen (mein Sofa besteht aus einer Matratzenlandschaft) wechsle ich ca. einmal im Monat, die Sofalandschaft manchmal aber auch alle zwei Monate. Die Fenster putzte ich bisher etwa zweimal im Jahr, Altpapier und Altglas bringe ich alle 1-2 Wochen weg (limitiert durch den Platz des Korbes, in dem ich das sammle). Die Pflanzen gieße ich zweimal wöchentlich (wobei einzelne Exemplare abweichende Bedürfnisse haben).

    Meine größten Probleme sind auch die Übergange. Ich versuche das so zu lösen, dass ich bei Aktivitäten, die ein klares Ende haben, den Anschluss für eine Aufgabe dranhänge. Heute habe ich z. B. direkt nach dem Frühstück das Bad geputzt und dann die Wohnung gesaugt. Wenn ich zwischendurch z. B. schon an den PC gegangen wäre, wäre es viel schwieriger gewesen, den "Absprung" zu schaffen. Oder dass ich z. B. eine Aufgabe direkt nach dem Spazieren mache, bevor ich mich wieder hinsetze oder kochen direkt nach der Arbeit (da hilft der Hunger). Ich habe außerdem festgestellt, dass ich oft abends motivierter für Hausarbeit bin. Wenn ich abends meinen Kram fürs Schlafzimmer zusammentrage (Handy, Wasserglas, Lichtfernbedienung...), in der Küche die Vorbereitungen für den Morgen mache (Kaffeemühle mit Kaffeebohnen füllen, Teesieb fertig machen...) und Kleidung ins Bad bringe, bin ich schon in einem Modus, in dem ich viel gewillter bin mich um den Haushalt zu kümmern.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die mit einem einzigen Kalender oder Plan zurecht kommen.

    Ehrlich gesagt stehe ich immer wieder mal an dem Punkt, wieder alles zusammenzuführen. Ich habe schon viel probiert und allzu oft lässt sich eine tatsächliche thematische Trennung wie etwa Arbeit/Freizeit für mich nicht wirklich ziehen. Trennung brauche ich hauptsächlich im Kontext, in dem die Aufgabe erledigt werden muss, also wenn ich z.B. am Computer Dinge erledigen möchte, möchte ich nicht sehen, was ich draussen und in der Küche noch alles erledigen muss. Also eine stabile Struktur habe ich da noch nicht, aber mittlerweile tendiere ich wieder zu einer minimalistischen Kategorisierung, zuletzt hatte ich es überkomplex mit sogar einer eigenen Agenda für Wäsche usw., das hat sich aber auch dadurch gelöst, dass ich nun mit Triggern für Tasks arbeite (wenn ich z.B. "Waschmaschine starten" als erledigt markiere, ist für zwei Stunden später die Aufgabe "Wäsche aufhängen" geplant, wenn ich die wiederum als erledigt markiere, ist für zwei Tage später die Aufgabe "Wäsche abhängen" geplant, wenn ich die Aufgabe "Supermarkt" erledige wird die Aufgabe "Einkaufsliste updaten" getriggert, usw.).

    Für mich selbst habe ich einen Schlüssel in einer Kategorisierung gefunden, die ich "flow" genannt habe: klar sollte ich staubsaugen, das Bad putzen usw., aber wenn ich es nicht tue, blockiert es nicht die Möglichkeit, rauszugehen. Wenn ich keine Wäsche gewaschen habe, die Einkaufsliste nicht fertig ist, der Rucksack nicht gepackt ist, Akkus nicht geladen sind, die Dampfe nicht gewickelt ist usw. usf., aber schon. All solche Dinge habe ich mit "flow" verschlagwortet und haben bei mir besondere Aufmerksamkeit.

  • Ich habe meinen Putzplan auch nicht mehr in Räume, sondern in Einzeltasks aufgeteilt, die sich in unterschiedlichen Intervallen wiederholen.

    Ich hatte nämlich auch oft das Problem, dass ich das Bad putzen möchte und generell von oben nach unten putze. Dann habe ich mit Spiegel, Ablagen etc angefangen und musste aber irgendwann aufhören, weil ich zu erschöpft bin. Das Klo kam dann nicht mehr dran, obwohl ich deshalb angefangen hatte das Bad zu putzen. Jetzt zeigt mir die App alle drei Tage das Klo an und alle zehn Tage den Spiegel über dem Waschbecken. So läuft es besser (wenn auch noch nicht gut).

    Hallo liebe @Mandelkern ,
    welche App benutzt du, welche kostenlose Apps gibt es?
    Herzlichen Dank.
    L.G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Früher habe ich tody benutzt, die kostet aber für mehr Features was, glaube ich. Jetzt benutze ich ToDoist, denn da kann ich mir die Aufgaben per Widget auf den Homescreen holen und sehe sie so direkt und muss nicht zuerst die Handlung "App aufmachen" davor setzen. Wenn du die Aufgabe zeitlich mit "alle! 4 Wochen" programmierst, wird durch das ! von dem Tag neu gezählt, an dem du auf erledigt geklickt hast.

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Hilfen sind für mich bisher:

    - Erstmal alles zum Aufräumen von einem Raum in einen Korb. Oder an einen Sammelpunkt im Raum, z.B. alles auf den Küchentisch. Dann ist die visuelle Überforderung weg, wenn einfach zu viel verteilt ist. Wenn alles zum wegräumen pro Raum an einer Stelle ist, kann ich das besser abarbeiten. Vielleicht auch weil ich nicht gucken muss wo ich anfange, sondern nur diesen zentralen Haufen habe.

    - Nicht alles auf einmal erledigen wollen/müssen. Wenn es mir zu viel ist das ganze Bad zu putzen von den Handlungen, dann mache ich an einem Tag z.B. nur das Klo und vielleicht noch die Kochwäsche. An einem anderen Tag den Spiegel und die Badewanne. Es muss nicht alles auf ein Mal geputzt sein. Lieber nach und nach anstatt gar nicht oder nur mit Chaos und Überlastung.

    - Mir das Leben einfacher machen. Geschirr, Töpfe, Schneidebretter, Frischhaltedosen, usw. haben das alles in die Spülmaschine kann. Einen Fenstersauger (tolles Teil) für Flächen, Fliesen, Spiegel, etc. Es gibt Staubsauger die gleichzeitig auch wischen, es gibt Waschtrockner, abnehmbare Klodeckel die das reinigen vom Klo erleichtern. Es gibt viele Geräte und Hilfsmittel, wodurch man weniger Arbeit hat oder was einem die Durchführung erleichtern kann.

  • Ich habe zusätzlich zu den bereits genannten Kalendern auch noch eine tägliche Liste bzw. Tabelle - drei Spalten: "Routine-Tätigkeiten/Tagesablauf, Freizeit, ToDos, für heute" (davon zwei Variaten - eine für Arbeitstage, eine für freie Tage, also hauptsächlich das Wochenende) - (ich habe zuviele Listen und Kalender, stelle ich mal wieder fest). Diese Tabelle benutze ich nicht jeden Tag, aber immer am Wochenende und in der Woche dann, wenn ich ich "ToDos" habe. Das Gute daran ist, dass ich nicht nur die ToDos vor Augen habe, sondern auch die anderen Dinge wie Kaffeezeiten, Mahlzeiten und Freizeitbeschäftigungen. Wenn ich denke, heute habe ich die Kraft und Zeit für eine bestimmte Aufgabe, die nicht sofort getan werden muss, die ich aber schon länger tun will, dann schreibe ich die in die Spalte, außerdem natürlich alles, was an dem Tag notwendigerweise zu erledigen ist.Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die mit einem einzigen Kalender oder Plan zurecht kommen. Früher hatte ich gar keine Pläne, hatte aber auch nicht soviel Verantwortung und erhielt viel Struktur "von außen". Die Pläne und Übersichten geben mir Halt und Orientierung, seit ich allein lebe.

    Ich hab eine Unmenge an Notizbüchern, aber zur Organisation verwende ich zwei Dinge: meinen Kalender mit vertikalen Spalten und ein Bullet Journal, wo ich alle Listen sammele. Den fertigen Kalender brauche ich, weil ich einfach kein Gespür für Zeit habe und es mir hilft, wenn ich die Tage in der Reihenfolge sehe, wie sie laut Zeitstrahl dran kommen. Bei mir ist es auch so eine Sache je nach mentalem Status: mit viel Energie kann ich entweder super mit Listen arbeiten oder brauch gar keine, mit Mittelenergie klappt es ganz gut mit Listen, da helfen sie mir. Aber schwierig ist der Stand, wenn ich irgendwo zwischen noch ein bisschen Energie und Richtung Overload/ Burnout bin. Dann kann ich teilweise gar nichts aufschreiben, obwohl ich weiß, dass es mir gut täte. Und wenn ich dann was aufgeschrieben bekomme, dann plane ich oft viel zu optimistisch ein und überfordere mich dann doch durch "kleine Dinge", die dann doch ganz schön massiv sind.

    Zum Thema Aufräumen:
    Was mir da sehr hilft, ist jeden Abend die Abendbeleuchtung anzumachen, damit das Zimmer angenehm ist und dann einen Wecker auf zehn Minuten zu stellen und aufzuräumen. Wenn ich dann länger möchte, dann räume ich länger auf, ansonsten bekommt man in den zehn Minuten schon einiges hin. Klappt halt meistens nicht, wenn ich zu overloaded bin oder auf dem Weg zum Burnout, dann warte ich, bis es wieder geht und versuche nett zu mir selbst zu sein. Mein Bett morgens nach einer bestimmten Reihenfolge zu machen klappt aber eigentlich immer, und allein das hilft mir schon sehr.

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