• Es kommt wohl darauf an, was für eine Definition man dem "flow state" zugrunde legt.

    Nach dem ungarischen Psychologen Csíkszentmihályiist der Flow ähnlich dem Hyperfokus und kommt dann zustande, wenn ein hohes Level an Fähigkeiten (Skills) mit einem hohen Anforderungslevel zusammentrifft. Er ist geprägt von intrinsischer Motivation:

    In his seminal work, Flow: The Psychology of Optimal Experience, Csíkszentmihályi outlines his theory that people are happiest when they are in a state of flow—a state of concentration or complete absorption with the activity at hand and the situation. It is a state in which people are so involved in an activity that nothing else seems to matter.[14] The idea of flow is identical to the feeling of being in the zone or in the groove. The flow state is an optimal state of intrinsic motivation, where the person is fully immersed in what they are doing. This is a feeling everyone has at times, characterized by a feeling of great absorption, engagement, fulfillment, and skill—and during which temporal concerns (time, food, ego-self, etc.) are typically ignored.[15]

    In einem solchen "Flow" befinden sich Nicht-Autisten bestimmt nicht die meiste Zeit des Tages.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Gibt es da nicht Seiten in deiner Persönlichkeit, die mit Autismus gar nichts zu tun haben? Wenn ja, welche sind es?

    Ja, ADHS und einige meiner Werte.

    Interessant, dass deine Werte offenbar bei dir nur an dritter Stelle rangieren, also nach den Einschränkungen und Fähigkeiten, die mit 1. Autismus und 2. ADHS bedingt sind.

    Sei doch froh das du "anders" bist. Hast du mal daran gedacht, dass dich genau das ausmacht?

    Schon Albus Dumbledore sagte: "Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, (...), die zeigen, wer wir wirklich sind."
    Bei mir rangieren die eigenen Entscheidungen und Werte weit vor dem Autismus, und ich möchte nicht zulassen, dass mich der Autismus daran hindert, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

    Ich sehe (...) nicht, warum mich mein Autismus davon abhalten sollte, (...) so zu interagieren, dass die Interaktion durchgehend angenehm bewertet wird.

    Ein Beispiel wäre, sofern es auf dich zutrifft, der durchbohrende bzw. aufspießende Blick.

    Trifft auf mich wohl nicht zu.
    Die Aussage im ADOS lautete: "Angemessener Blickkontakt mit differenzierten Veränderungen, kombiniert mit anderen kommunikativen Verhaltensweisen." Der Diagnostiker hielt es trotzdem für antrainiert.
    Wahrscheinlich hat er Recht. Ich kann mich gut erinnern, dass ich bis Mitte 20 dem Blickkontakt eigentlich regelmäßig ausgewichen bin.

    Dann ist mir irgendwie bewusst geworden, dass die Augen die interessante Eigenschaft haben, Sender und Empfänger gleichzeitig zu sein. Das hat mich veranlasst, immer öfter in diese Richtung zu schauen, damit ich die Information, die im Blick meines Gegenübers steckt, nicht verpasse. Trotzdem blieb noch lange Zeit ein gewisses Unbehagen, dass ich beim Blickkontakt eben auch nicht umhinkomme, auch gleichzeitig Informationen über mich selbst zu senden, die ich aber nicht wirklich kontrollieren kann und vom Gegenüber auch falsch interpretiert werden könnten.

    Bei der AS-Diagnose hatte ich dann irgendwie das Gefühl: "Ich kann zwar als Autist eure Gestik, Mimik, und euren Blickkontakt vielleicht nicht so gut interpretieren, aber, ätsch, ihr könnt es bei mir auch nicht, weil ich ja als Autist Mimik, Gestik und Blickkontakt ganz anders einsetze."

    Inzwischen sehe ich es aber eher so, dass ich lange Zeit, auch noch nach der Diagnose, die Einschränkungen bei Mimik, Gestik und Blickkontakt wohl deshalb hatte, weil ich nicht dafür offen war, meine Emotionen nach außen zu zeigen und andere daran Anteil nehmen zu lassen. Daraus resultiert dann letztlich das, was in den Diagnosekriterien Einschränkung der sozio-emotionalen Gegenseitigkeit genannt wird. Das ist aber nicht unbedingt eine Unfähigkeit, es anders zu machen, sondern möglicherweise eine Entscheidung, die ich überdenken und ändern kann.

    Meine eigenen Erfahrungen deuten darauf hin, dass in einer leichten Trance diese Offenheit erreicht werden und sozio-emotionale Gegenseitigkeit erlebt werden kann. Und für mich ist das eine sehr interessante und wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

    Ob das bei anderen Autisten auch funktionieren würde, weiß ich nicht. Das müsste letztlich jeder für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist, das mal für sich auszuprobieren.
    Aber ich finde, es ist ein so naheliegender Ansatz, dass es mich irgendwie wundert, dass so etwas anscheinend noch nie untersucht worden ist.

    Ich brauche da nicht ausprobieren, weil ich nahezu ständig daran stoße, sie mir daher bewusst sind und die maximale Ausdehnung erreicht ist. Mehr "Landgewinne" sind nicht drin.

    Es ist natürlich möglich, dass du deine persönlichen Grenzen tatsächlich erreicht hast. Diese Grenzen sind ja ganz bestimmt sehr individuell und bei jedem anders.
    Bei mir persönlich habe ich aber das Gefühl, dass mit einer offenen Haltung zu Veränderungen und neuen Erfahrungen die Grenzen sehr weit gesteckt werden können und noch viel "Landgewinn" möglich ist.

    Insofern kann ich mit Aussagen wie

    Autismus ist eine Art zu sein. Es ist deine Art zu sein und es ist unsere Art zu sein.

    nicht viel anfangen.
    Wenn überhaupt, dann wäre Autismus allenfalls ein Sammelbegriff für verschiedene Arten, zu sein, und es gibt nicht die eine Art, zu sein, die alle Autisten gemeinsam hätten.
    Und die Folgerung

    Du bestimmst also dein Leben.

    kann ich erst recht nicht nachvollziehen.
    Ich bestimme gerade deshalb mein Leben selbst, weil ich meine Entscheidungen nicht nach einer vermeintlich autistischen Art des Seins ausrichte.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • @Tuvok:

    Was verstehst du unter Trance? Ich verstehe darunter einen Dämmerzustand, also das Gegenteil von wach (körperlich da, Bewustsein wo anders) und stelle mir die Frage, wie das funktioniert, in einem Dämmerzustand durch die Gegend zu laufen. Aus Erfahrung weiss ich, dass das nicht wirklich möglich ist, es sei den dein Hypnotiseur scheucht dich durch die Gegend.

  • Das benötigte Holz für den Ausbau ist nicht wirklich das Problem. Die Rodung der Wälder für Luxusmöbel aus Tropenholz, oder für den Sojaanbau schon eher.

    Es wird zu einem Problem, weil das Waldsterben bereits im Gang ist. Man braucht nur in der Harz zu fahren und die Baumaterialien sind bereits knapp.


    Das mit dem Alltagsflow von Nichtautisten finde ich einen interessanten Gedankenansatz. Meine Versenkung ins Spezialinteresse sehe ich als eine tiefes Verlangen nach dem damit einhergehenden Flowzustand. Unter dem neuen Gesichtspunkt, dass Nichtautisten einen Großteil ihrer normalen Handlungen im Flow verbringen (wo hast du das her, gibt es dazu Quellen?), könnte das Verfolgen von Spezialinteressen ein hirnphysiologisch sinnvoller Ausgleich zum ansonsten im Vergleich mit Nichtautisten selten erreichten Flowzustand sein.

    Aus meiner Sicht spricht gegen die Betrachtungsweise, dass alle automatisierten Handlungen wie beim Autofahren einem Flowzustand gleichen würden, die Fähigkeit vieler Nichtautisten, gleichzeitig automatisierte Handlungen auszuführen und sich zu unterhalten. Nach der Definition, die ich kenne, beinhaltet "Flow" auch bei Nichtautisten eine vollständige Versenkung in eine Tätigkeit, Störung zum Beispiel durch direkte Ansprache kann auch bei ihnen den Flow unterbrechen. Das sehe ich beim Autofahren bei geübten Fahrern in der Regel nicht gegeben.

    Das mit dem Flow finde ich auch sehr interessant und füttert mein Gedankarussel. Der Begriff oder die Handlung kommt von Lars77 vorher habe ich nie etwas davon gehört.


    Ich besiege mich bestenfalls selbst damit. Also in dem Sinn, dass ich mein beoachtendes ich abschalte und hinteher nicht mehr weiß, wo die Zeit geblieben ist. Und ob ich währenddessen erst recht autistisch bin? Na ja, zumindest nicht ansprechbar :) .

    wenig. Denn dieses instinktive handeln ist kein "handeln" (das, was Menschen ausmacht), sondern bloß noch "tun". Der Kritiker und der Historiker sind ausgeschaltet und der Persönlichkeitskern, der in meinem Fall einem großen freundlichen Hund ähnlich ist, übernimmt die Kontrolle.

    Da war mal was von Kierkegaard, dass der am verzweifeltsten ist, der nicht mal merkt, wie verzweifelt er eigentlich sein sollte, oder so.https://existentialcomics.com/comic/61

    Der erste Punkt würde dann dem von Turtle unterstreichen, es wäre quasi das Spezialinteresse dem wir in diesem Ausmaß nachgehen können.
    Bedeutet also, es ist eine Abspaltung vom Hier und Jetzt. Ein einfach Sein!?

  • Bedeutet also, es ist eine Abspaltung vom Hier und Jetzt. Ein einfach Sein!?

    Wieso eine Abspaltung? Wenn du deinem SI nachgehst machst du das doch im Hier und Jetzt.

    Im Flow sein bedeutet mit dem Leben zu fließen, ohne gegen die Realität anzugehen. Also quasi voll in deinem Element (RW). Etwas zu tun was dir Spass macht und wobei du glücklich bist.

  • Könnten wir also den Autismus besiegen, wenn wir aktives "flowing" betreiben würden?
    Oder wären wir dann erst recht autistisch?

    Ich besiege mich bestenfalls selbst damit. Also in dem Sinn, dass ich mein beoachtendes ich abschalte und hinteher nicht mehr weiß, wo die Zeit geblieben ist. Und ob ich währenddessen erst recht autistisch bin? Na ja, zumindest nicht ansprechbar

    Das ist eine völlig falsche Vorstellung vom Flow oder einer selbst- oder fremdinduzierten Trance.
    In einer leichten Trance bin ich ansprechbar und kann mich hinterher an alles erinnern.
    Auch das "beobachtende Ich" ist keinesfalls abgeschaltet.

    Es kommt wohl darauf an, was für eine Definition man dem "flow state" zugrunde legt.

    Das mit dem Flow finde ich auch sehr interessant und füttert mein Gedankarussel. Der Begriff oder die Handlung kommt von Lars77 vorher habe ich nie etwas davon gehört.

    Ich fand es auch interessant, das Lars diesen Begriff in diesem Zusammenhang gebracht hat, den ich bislang nur im Zusammenhang mit Trance und Hypnose kannte.

    Was verstehst du unter Trance? Ich verstehe darunter einen Dämmerzustand, also das Gegenteil von wach (körperlich da, Bewustsein wo anders) und stelle mir die Frage, wie das funktioniert, in einem Dämmerzustand durch die Gegend zu laufen. Aus Erfahrung weiss ich, dass das nicht wirklich möglich ist, es sei den dein Hypnotiseur scheucht dich durch die Gegend.

    Auch du hast eine völlig falsche Vorstellung von Trance und Hypnose.
    Das ist weder ein Dämmerzustand noch ein Schlaf.
    Gerade, wenn du durch die Gegend läufst, tust du das eigentlich meistens in diesem Flowzustand. Dieser Zustand ist nur so normal und alltäglich, dass man ihn in den meisten Fällen gar nicht bemerkst.
    Ich bin ganz bestimmt noch nie von "meinem" Hypnotiseur in einem Dämmerzustand durch die Gegend gescheucht worden, und habe auch noch nie selbst jemanden oder gar mich selbst in einem Dämmerzustand durch die Gegend gescheucht.

    In einem solchen "Flow" befinden sich Nicht-Autisten bestimmt nicht die meiste Zeit des Tages.

    Ich will mich nicht unbedingt festlegen, ob es wirklich die "meiste Zeit" des Tages ist. Aber es ist wirklich etwas, was nicht nur Nicht-Autisten, sondern auch Autisten tagtäglich mehrfach erleben.
    Der folgende Auszug aus dem EHISkript von Undine de Riviére beschreibt es ganz gut

    Zitat von Undine de Riviere


    Bewusstes Denken ist im Gegensatz zu intuitivem Denken, das “automatisch passiert”, aufwendig, langsam und ineffizient.

    Auch Flow-Erleben ist Trance. Dieser glorreiche Zustand optimaler Anforderung, in dem du weder gelangweilt noch gestresst bist - “Es läuft” sagen wir, und meinen damit, dass es sich anfühlt, als würden die Dinge von allein passieren, ganz leicht und ohne nachzudenken. So fühlt es sich an, wenn du die Steuerung deinem Unterbewusstsein überlässt, das so viel mehr an Erfahrungen und Wissen gespeichert hat, das so viel mächtiger, schneller und zuverlässiger ist als unser rationaler Verstand. Unser kritisches Bewusstsein ist ein kleiner Teil unseres Geistes und spät entstanden in der Entwicklung des Gehirns - wunderbar und wichtig dann, wenn es gebraucht wird, doch manchmal auch ganz schön anstrengend.

    Der kritische Verstand hat ohnehin immer nur einen verhältnismäßig kleinen Einfluss auf unser Denken und Verhalten, ganz egal wie gut er an sich funktioniert. Und das ist völlig in Ordnung, denn Intuition (also unbewusste Subroutinen) sind schnell und effizient. Dinge unnötig überzuanalysieren macht handlungsunfähig.

    Es gibt keinen Widerspruch zwischen einer gut ausgeprägten Fähigkeit, kritisch zu denken und einer ebenso gut ausgeprägten Fähigkeit, das kritische Denken zu lassen, wenn es angebracht ist und Vorteile bringt. (…) Jeder Mensch kennt Trance- und Flowerlebnisse verschiedenster Art und erlebt diese fast immer positiv. Jeder Mensch geht mehrfach täglich in Trance. Das fühlt sich oft so selbstverständlich an, dass manche Menschen überhaupt erst mit zunehmender Erfahrung lernen zu erkennen, ob sie sich gerade in einer (hypnotischen) Trance befinden oder nicht.

    Die eigentlich interessante Fähigkeit ist es, den Trance-Schalter betätigen (lassen) zu können. Manchen Menschen fällt es schwer, "sich fallen zu lassen", also das kritische Denken in den Hintergrund treten zu lassen oder gar ganz abzuschalten. Das ist kein Wunder, denn wir alle sind in einer Gesellschaft sozialisiert, die die Ratio chronisch überbewertet. Wir möchten von dem nicht ablassen, was alle anderen für dasWunder-Tool zum Lösen aller Aufgaben halten, denen wir im Leben begegnen. Nicht immer zu unserem Nutzen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Das mit dem Alltagsflow von Nichtautisten finde ich einen interessanten Gedankenansatz. Meine Versenkung ins Spezialinteresse sehe ich als eine tiefes Verlangen nach dem damit einhergehenden Flowzustand. Unter dem neuen Gesichtspunkt, dass Nichtautisten einen Großteil ihrer normalen Handlungen im Flow verbringen (wo hast du das her, gibt es dazu Quellen?), könnte das Verfolgen von Spezialinteressen ein hirnphysiologisch sinnvoller Ausgleich zum ansonsten im Vergleich mit Nichtautisten selten erreichten Flowzustand sein.

    Wieso eine Abspaltung? Wenn du deinem SI nachgehst machst du das doch im Hier und Jetzt.
    Im Flow sein bedeutet mit dem Leben zu fließen, ohne gegen die Realität anzugehen. Also quasi voll in deinem Element (RW). Etwas zu tun was dir Spass macht und wobei du glücklich bist.

    Ist seinem Spezialinteresse nachgehen nicht das Gleiche?

  • Das ist eine völlig falsche Vorstellung vom Flow

    Ich finde die Beschreibung eigentlich richtig: im Flow vergisst man seine Umwelt und auch die Zeit, man ist voll in dem drin, was man tut. Diesen Zustand kenne ich gut, wenn mich etwas richtig interessiert und ich darin abtauche, dann muss ich aufpassen, dass ich keine Termine verpasse und noch mitbekomme, wenn jemand ins Zimmer kommt. In so einem Moment denkt man nicht an andere, man macht einfach. Wie ein Bergsteiger, der sich nur auf seinen nächsten Griff konzentriert, einer nach dem andern, und keine anderen Gedanken mehr im Kopf hat.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Gerade, wenn du durch die Gegend läufst, tust du das eigentlich meistens in diesem Flowzustand.


    Ramana Maharshi beschreibt den Zustand der Erleuchtung folgendermassen,
    erinnert mich etwas daran, doch der Zustand den Ramana beschreibt ist dann wohl konstant:

    Beim Meditieren lernst man, das anzunehmen, was das Bewusstsein einem so serviert, sich aber nicht hineinzuverbeißen. Und es schon gar nicht zu bewerten. Ein "Mist, jetzt denke ich wieder" ist kontraproduktiv.


    Nichts haben wollen, nichts weghaben wollen :o

    Einmal editiert, zuletzt von ifi (21. Juli 2021 um 13:44)

  • Ja jetzt könnte ich mir vorstellen was mit dem Satz: "Sie denken zuviel" gemeint sein könnte.

    Wenn man in diesem Flow ist, behindert das bewusste Denken das Flowen.
    So erkläre ich es mir und für mich ist es schlüssig.

    Danke an Alle für diesen guten Austausch und brainstorming :)

  • Das ist eine völlig falsche Vorstellung vom Flow oder einer selbst- oder fremdinduzierten Trance.In einer leichten Trance bin ich ansprechbar und kann mich hinterher an alles erinnern.
    Auch das "beobachtende Ich" ist keinesfalls abgeschaltet.

    Ich frage jetzt auch nach: Wie erlebst du denn genauer eine selbstinduzierte Trance? Und wie kommst du hinein? Undine de Rivières Aussagen gehen auch nicht so recht auf das ein, was in Trance passiert. Und ob ihre Kunden Trance-Erlebnisse haben? Sexuelle Erregung wäre dann Trance? Ja, vielleicht.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Ich finde die Beschreibung eigentlich richtig: im Flow vergisst man seine Umwelt und auch die Zeit, man ist voll in dem drin, was man tut. Diesen Zustand kenne ich gut, wenn mich etwas richtig interessiert und ich darin abtauche, dann muss ich aufpassen, dass ich keine Termine verpasse und noch mitbekomme, wenn jemand ins Zimmer kommt. (...) Wie ein Bergsteiger, der sich nur auf seinen nächsten Griff konzentriert, einer nach dem andern, und keine anderen Gedanken mehr im Kopf hat.

    Ich bin auch kein Experte für den Flow, ich kannte bislang nur die Beschreibung aus meinem Hypnosekurs.
    Nach der Quelle hier würde ich dir Recht geben, dass das, was du beschreibst, auch ein Flow ist und dass man dabei auch die Zeit anders wahrnehmen kann.

    In so einem Moment denkt man nicht an andere, man macht einfach.

    Das muss aber nicht zwangsläufig so sein, dass "man" dabei "nicht an andere" denkt.
    Ich würde jetzt vermuten, dass empathische Kommunikation normalerweise in einem solchen Flow stattfindet, wo aber die volle Aufmerksamkeit gerade auf den Gesprächspartner ausgerichtet ist.

    Meine Versenkung ins Spezialinteresse sehe ich als eine tiefes Verlangen nach dem damit einhergehenden Flowzustand. Unter dem neuen Gesichtspunkt, dass Nichtautisten einen Großteil ihrer normalen Handlungen im Flow verbringen (wo hast du das her, gibt es dazu Quellen?), könnte das Verfolgen von Spezialinteressen ein hirnphysiologisch sinnvoller Ausgleich zum ansonsten im Vergleich mit Nichtautisten selten erreichten Flowzustand sein.

    Offenbar ist das Versenken in Spezialinteressen tatsächlich ein Flowzustand. Dann bin ich aber auch letztlich gar nicht mehr so sicher, dass ein Autist das seltener erlebt, als ein Nichtautist.
    Ein Autist würde dann wahrscheinlich auch in einen Flow geraten, wenn er in einer recht einseitigen Konversation über seine Spezialinteressen spricht, und nicht merkt, dass das seinen Gesprächspartner gar nicht interessiert.

    Das typische bei der (hypnotischen) Trance ist allerdings, dass man nicht nur in den Flow gerät, sondern außerdem die Steuerung dem Un(ter)bewustsein überlässt.
    Und das ist für mich die besondere und überraschende Erfahrung, dass ich überhaupt dazu fähig bin, das rationale Denken so weit herunterzufahren und dass das Unterbewusstsein offenbar die Fähigkeit hat, dann auf einer emotionalen Ebene mit anderen zu kommunizieren und zu interagieren, ohne dass ich dadurch Stress oder Überforderung erlebe.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Undine de Rivières Aussagen gehen auch nicht so recht auf das ein, was in Trance passiert.

    Ich wollte meiner "Kollegin :d " (wir haben beide mal Physik studiert :d ) jetzt auch keine Konkurrenz machen und habe daher nicht das komplette Skript und drei weitere (davon eines speziell zur Selbsthypnose) zitiert.

    Und ob ihre Kunden Trance-Erlebnisse haben?

    Als Kunde ihrer Hypnose-Ausbildung hatte ich definitiv Trance-Erlebnisse. Andere Dienstleistungen habe ich bei ihr (noch? :d ) nicht in Anspruch genommen.

    Sexuelle Erregung wäre dann Trance? Ja, vielleicht.

    Guten Sex gibt es nur in Trance, ja. Die Stelle hatte ich aber eigentlich bewusst durch

    Zitat von Undine de Riviere

    (...)

    ersetzt, weil ich sie für das Thema jetzt nicht sooo relevant fand. Obwohl das natürlich auch -im weitesten Sinne- mit sozialer Interaktion zu tun hat.

    Wie erlebst du denn genauer eine selbstinduzierte Trance? Und wie kommst du hinein?

    Da gibt es eine Vielzahl an guten Methoden, und man muss ausprobieren, welche bei einem selbst gut funktioniert.
    Im Prinzip ist jede Hypnose Selbsthypnose. Der Hypnotiseur kennt nur den Weg und zeigt ihn, gehen muss diesen Weg der Hypnotisand selbst.
    Wenn man einmal hypnotisiert worden ist, muss man eigentlich nur die Schritte im Kopf durchgehen, die einen dahin geführt haben, und man kann sich selbst wieder in diesen Zustand hineinversetzen.
    Es ist aber zu empfehlen, mindestens einen Hypnosekurs mitzumachen, um sich zu informieren, was man damit alles anfangen kann.
    Undine vermittelt in ihren Kursen Kenntnisse über alle Anwendungsmöglichkeiten von Hypnose, keinesfalls nur in dem Bereich, den du offenbar gegoogelt hast. Der wird in den Kursen eher nur am Rande erwähnt, aber eben auch nicht ausgelassen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Mir wurde aber auch mal gesagt, wenn man überhaupt nicht mehr denkt, ist man tot.

    Mein erster Gedanke dazu war, dass du früher dieses Gesagte zu wortwörtlich genommen hast und nun nicht mehr davon loskommen kannst. (Ich kann mich aber natürlich auch irren!)

    also es stimmt schon, dass wenn man nie über iwas nachdenkt, man tot ist, weil halt nichts mehr passieren kann.
    aber wie ein drang oder fast schon zwang nachzudenken klingt nicht so entspannt :?

    Was ich brauch' ist ein Pinguin mit Übergewicht, der für mich das Eis bricht, denn ich kann das nicht! ~Jennifer Rostock

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