Nach der Argumentation können Eltern aber nur gut sein, wenn sie absolut die besten Eltern sind. Und man selbst sich nicht als glücklich bezeichnen, wenn es noch jemanden gibt, der glücklicher ist.
Der Vergleich macht nur unglücklich. Die wenigsten Eltern sind absolut grauenhafte Monster, trotzdem können sie schlechte Eltern gewesen sein. Meine waren auch nicht im straf- oder kinder/jugendschutzrechtlichen Rahmen schlechte Eltern. Im Vergleich zu den meisten Eltern die ich bisher so erlebt habe und meinem Anspruch, wie Eltern sein sollten, schneiden sie aber katastrophal ab. Ich habe letztlich den Kontakt abgebrochen, weil sie sich bis heute für perfekt halten und ich dieses Spiel nicht mehr mitspielen will.
Ich glaube, das ist der springende Punkt.
Die wenigsten Dinge, die Eltern oder andere Familienmitglieder einem zufügen, sind jugendschutzrechtlich relevant bzw. hier nachweisbar (ich gehe jetzt von krankenhausreif geprügelten oder sexuell misshandelten Kindern aus).
Darum geht aber doch nicht.
Psychische Gewalt macht auch sehr viel mit einem, lässt sich aber kaum nachweisen.
Alles, was dem Kind und später dem Erwachsenen das Leben schwer macht und nachwirkt, ist toxisch und hätte so nicht vorkommen dürfen.
Ich hatte als Kind einen sehr guten Vergleich, wie andere Familien das so handhaben. Die waren alle nicht perfekt, haben hie und da Fehler gemacht, mal nen Klaps verteilt oder geschimpft, sich mal lustig gemacht oder eine verletzende Bemerkung losgelassen. Aber das hat kein Kind nachhaltig geschädigt.
Ich wäre so viel lieber in diesen, Fehler machenden Fmilien gewesen, als mit meiner Mutter allein, wo ich mich immer fragte, warum sie denn niemals so liebevoll, entspannt und zugewandt sein konnte, wie die anderen. Ich habe mich immer gefragt, was habe ICH falsch gemacht, dass sie mich nie so behandelte, wie die anderen Kinder behandelt wurden.
Und DAS ist sehr wohl schädigendes und toxisches Verhalten und davon muss man sich spätrstens als Erwachsener distanzieren, sonst macht es einen bis ans Lebensende kaputt.
Ich habe sehr lange gebraucht und wie man als Geschädigteer halt so ist, immer den Fehler bei mir gesucht und versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten und in gute Bahnen zu lenken. Hat nicht geklappt.
Jetzt bin ich zwei Länder weiter gezogen und vermeide den Kontakt. Leider kann ich aus bestimmten Gründen den Kontakt noch nicht ganz abbrechen, aber das wird sich bald ändern und dann wars es das. Sie meldet sich von sich aus gottseidank auch selten, aber Anrufe z.b. nehme ich nicht mehr an, und wenn ich in der Heimat bin, sage ich ihr das erst gar nicht.
Es tut weh, nie eine richtige Mutter gehabt zu haben, aber es tut noch mehr weh, immer wieder beim Kontakt vor Augen geführt zu bekommen, warum nicht und sich immer wieder, nun frewillig, toxischem Verhalten auszusetzen. Als Erwachsener muss man das nicht mehr! Selbstschutz vor Fremdschutz.