Gefühlte Freiheit/Sicherheit durch den Mund-Nasen-Schutz

  • Hallo,
    seit einiger Zeit begleitet uns ja dieser Mundschutz im Alltag. Des einen Freud, des anderen Leid (RW) Ich möchte keine Diskussion darüber los treten (RW),ob die sinnvoll sind oder nicht, mir geht es um etwas ganz anderes.
    Ich wende wohl auch viel das Masking an, das scheint aber eine sehr unbewusste lang antrainierte Eigenschaft zu sein, die durch meine Kindheit geprägt wurde. Mir wird ein komödiantischer Erzählstil nachgesagt (RW) obwohl ich mich teilweise, in für mich, kritischen Situationen befinde. Es ist also so, das mir oft keine Hilfe zu Teil wird, weil mein Gesagtes nicht so ankommt wie ich es eigentlich meine. Ich stelle nun also fest, jetzt wo ich meine Maske tragen muss und man nur auf mein Gesagtes hört, werde ich ganz anders wahr genommen und mein Leiden „gehört“. Ich habe also keine Angst mehr und kann frei Reden, denn es können keine Interpretationen aus meinem Gesicht vorgenommen werden.
    Zum anderen merke ich aber auch, dass ich quasi mutiger bin und etwas offener sprechen kann, da ich nicht so sehr vom Scham überrollt werde, das macht ja schon irgendwie frei (RW) Das heißt, viele Menschen schüchtern mich plötzlich nicht mehr so schnell ein, ich bekomme durch die Maske also auch eine Art Sicherheit.

    Wie ist es mit euch? Was habt ihr für Beobachtungen gemacht oder für Veränderungen erlebt?

    Tatsächlich werde ich schon ein wenig unruhiger bei dem Gedanken, wenn ich bald wieder ohne Mundschutz sprechen muss, dann wird es wieder so anstrengend und verkrampft. :cry:

  • ich bin mit fast 30 noch mit Jacke, Anorack im Sommer rumgelaufen, es diente als Schutz.. die Maske jetzt brauch ich nicht wirklich.. nur wenn ich irgendwelche Teenies sehe die irgendwie dumm ihre Mundwinken zur Seite ziehn, da bin ich ja froh das es Masken gibt.

  • Ich werde die Masken auch vermissen. Es gibt häufig Momente in Gesprächen, in denen ich plötzlich den Eindruck habe, dass meine Mimik nicht zum Inhalt passt (sowohl beim Zuhören als auch beim Reden). Das vereinnahmt dann Aufmerksamkeit, die ich lieber für den Inhalt zur Verfügung hätte. Ob der Eindruck berechtigt ist, weiss ich übrigens nicht. Seit meiner Diagnose hatte ich noch keine Gelegenheit, mir dazu von einer vertrauenswürdigen Person Feedback einzuholen.

    Im letzten Jahr habe ich mich daran gewöhnt, dieses Gefühl zu ignorieren ("sieht ja eh niemand"). Mal sehen wie das wird, wenn dieser Schutz plötzlich wieder wegfällt.

  • Wie ist es mit euch? Was habt ihr für Beobachtungen gemacht oder für Veränderungen erlebt?

    Bei mir umgekehrt. Mit den Masken kann ich die Leute schlechter verstehen, und sie verstehen mich auch schlechter. Ich habe häufig das Gefühl, unangenehm laut reden zu müssen. Dass ich die Mimik der Leute nicht sehen kann, irritiert mich auch. Ich wünsche mir den normalen Zustand zurück.
    Ich habe aber auch nicht das Bedürfnis, mich zu verstecken, und wenn ich länger Maske trage, werde ich aggressiv, weil die Reize zu viel werden. Von daher bin ich sowieso kein Fan davon.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich werde die Masken auch vermissen. Es gibt häufig Momente in Gesprächen, in denen ich plötzlich den Eindruck habe, dass meine Mimik nicht zum Inhalt passt (sowohl beim Zuhören als auch beim Reden). Das vereinnahmt dann Aufmerksamkeit, die ich lieber für den Inhalt zur Verfügung hätte. Ob der Eindruck berechtigt ist, weiss ich übrigens nicht. Seit meiner Diagnose hatte ich noch keine Gelegenheit, mir dazu von einer vertrauenswürdigen Person Feedback einzuholen.

    Im letzten Jahr habe ich mich daran gewöhnt, dieses Gefühl zu ignorieren ("sieht ja eh niemand"). Mal sehen wie das wird, wenn dieser Schutz plötzlich wieder wegfällt.

    So ähnlich geht's mir auch. Mir den Masken ist ein Gespräch entspannter, weil ich nicht permanent auf meine Mimik achten muss, insbesondere bei. Smalltalk ("Lächeln nicht vergessen!"). :?
    Anderseits macht der mir der zusätzliche sensorische Reiz schon etwas Probleme. Maske + Ohrstöpsel/Kopfhörer (bspw in der S-Bahn) isr dann zu viel.
    Meine Therapeutin und ich sind beide vollständig geimpft und nehmen jetzt keine Maske während der Therapie. Mein Eindruck ist, dass es zumindest für sie leichter ist zu erkennen, ob ich gleich weine :nerved: . Und ja, ohne Maske weint es sich leichter :d .
    Mir macht eher die Veränderung an sich noch zu schaffen.

  • Ich werde in der Öffentlichkeit definitiv weiter Maske tragen. Vor der Pandemiezeit war ich stets im Oktober/November und Februar/März erkältet. Seit der Maskenpflicht war dies nicht einmal der Fall.

  • Ich bin auch kein Fan der Masken. Die FFP2-Masken passen bei mir einfach nicht richtig und wenn es kühler ist, beschlägt mir die Brille ständig. Trotzdem fühle ich damit freier. Ich muss nicht ständig in Gesprächen die Mimik "zuschalten". Andererseits habe ich den Eindruck, dass es Fremde davon abhält mich anzusprechen, weil ich in Gedanken bin und über irgendwas lächeln muss. Das wäre tatsächlich ein Grund für mich auch weiterhin beim Einkaufen eine Maske aufzusetzen.

    Moderatorenbeiträge sind an der grünen und fetten Schrift erkennbar! Alles andere stellt meine persönliche Meinung als Forennutzerin dar.

  • Die Masken dämpfen die höheren Tonfrequenzen, die ich ohnehin schon schlecht höre. Das erschwert Gespräche zusätzlich noch.
    Ich bin daher jedes Mal froh, wenn sich alle anwesenden auf oben-ohne einigen.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Die Masken stören mich insofern, dass man nicht weiß, ob man es mit einem Freund oder Feind zu tun hat. Mich selber ertappe ich dabei wie ich bei Gesprächen mit Fremden (zum Schluss) lächle, bis mir einfällt, dass ich ja eine Maske trage und die das gar nicht sehen konnten.

    Ich fühle mich tendenziell eher verunsichert durch die Masken. Gerade wenn es noch viele Nebengeräusche gibt, dann verstehe ich die Menschen auch schlechter. Obwohl mein Gehör gut ist, habe ich den Leuten, die mit mir sprachen schon immer auf die Lippen geschaut und so "mitgelesen".

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Ich fühle mich *mit* Maske definitiv wohler bei Begegnungen mit Menschen, für mich alleine natürlich nicht. Es ist sicher auch richtig, daß Masken den Schall und die Verständlichkeit von Sprache (bezogen auf den anderen wie auch auf mich selbst) dämpfen.

    Jedoch fühle ich mich weniger verwundbar, da andere meine Mimik nur sehr begrenzt erkennen können und ich die oftmals harte, aggressive Mimik mancher Leute nicht mehr in ihrer Gänze mitbekomme oder überhaupt nicht. Etwaige abfällige oder überhebliche Blicke so mancher Schnösel prallen also an mir ab, vielleicht nicht vollständig, aber es bleibt von ihnen nur noch ein Bruchteil übrig. Die Kehrseite ist zugegebenermaßen, daß auch der ein oder andere freundliche Blick weniger erkennbar wird, aber an den Augenmuskeln sieht man es ja trotzdem letztlich.

    Ich bin sehr froh über das Maskentragen, auch liegt nun die Zeit irgendwelcher "Erkältungen" schon lange zurück. Den Nachteil, daß oft die Brille anläuft oder die Ohren malträtiert werden, nehme ich dafür gerne in Kauf. Ich kann den Tenor des Ausgangsposts voll und ganz nachempfinden.

  • Mich selber ertappe ich dabei wie ich bei Gesprächen mit Fremden (zum Schluss) lächle, bis mir einfällt, dass ich ja eine Maske trage und die das gar nicht sehen konnten.

    Ich glaube das nicht. Ich zitiere Deinen Kommentar nun nur stellvertretend für die vielen anderen hier, die auch meinen, dass Mimik auf einmal bedeutungslos ist. M.M.n. verlagert sich bloß alles auf die Augen und Stirn. Wenn ein Mensch lächelt, erkennt man das normalerweise nicht nur an den Mundwinkeln (Augen können leuchten, Stirnrunzeln kann sich auflösen, usw.). Ich habe selber auch etwas geübt/versucht, mehr darüber das Lächeln zu zeigen.

  • Ich für meinen Teil erkenne so gut wie nichts mehr von der Mimik, wenn Leute Maske tragen, es ist stark irritierend. Für mich sehen alle Menschen jetzt gleich "böse" aus. Ich war aber auch schon immer auf Mund und Nase fixiert, wenn ich anderen ins Gesicht gucke. Blickkontakt ist nichts natürliches bei mir, das wende ich bewusst an, wenn ich es für angebracht halte.

    Mag sein, dass Leute, die Mimik in der Regel (sehr) gut lesen können auch aus einem Maskengesicht Mimik herauslesen können.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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    2 Mal editiert, zuletzt von kim (11. Juli 2021 um 14:07)

  • Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich empfinde das Tragen der Maske als absolut lästig. Und obwohl die Maskenpflicht ja schon seit einiger Zeit gilt, komme ich mir auch heute noch einfach bescheuert vor mit dem Ding.

    Ich bin über jeden Augenblick froh, wo ich ohne Maske rumlaufen kann.

  • Im Prinzip ist es ja klar, dass die Maske schon hinderlich sein kann bzw. ist. Ich meinte ja auch eher das persönliche Empfinden fernab seiner Notwendigkeit. Durch deren langwierigen Einsatz ist der Mensch nun gezwungen, sein Bedürfnis, seine Erwartungen und sein „Wollen“ klar zu kommunizieren, das erspart einem dann das anstrengende herauslesen von Mimik und Gestik wie finde. Es zählt das Wort und nicht die Interpretation. Ich finde es erleichternd diesen Part nicht einbeziehen zu müssen und bei mir nicht drauf achten zu müssen, dass mein Gesagtes auch wirklich zu meinem Gesicht passt.

    2 Mal editiert, zuletzt von NaNo2430 (11. Juli 2021 um 16:00)

  • Im Prinzip ist es ja klar, dass die Maske schon hinderlich sein kann bzw. ist. Ich meinte ja auch eher das persönliche Empfinden fernab seiner Notwendigkeit. Durch deren langwierigen Einsatz ist der Mensch nun gezwungen, sein Bedürfnis, seine Erwartungen und sein „Wollen“ klar zu kommunizieren, das erspart einem dann das anstrengende herauslesen von Mimik und Gestik wie finde. Es zählt das Wort und nicht die Interpretation. Ich finde es erleichternd diesen Part nicht einbeziehen zu müssen und bei mir nicht drauf achten zu müssen, dass mein Gesagtes auch wirklich zu meinem Gesicht passt.

    OK, dann hab ich wohl so ein bisschen das Thema verfehlt :m(:

    In der Hinsicht ist mir so bewusst noch nichts aufgefallen, mag aber stimmen.

    Was ich für mich persönlich blöd finde: Früher hab ich Leute oft angelächelt als "Begrüßung" oder einfach um zu zeigen, dass ich sie bemerkt habe. Das geht mit Maske natürlich nicht mehr.

  • Durch deren langwierigen Einsatz ist der Mensch nun gezwungen, sein Bedürfnis, seine Erwartungen und sein „Wollen“ klar zu kommunizieren, das erspart einem dann das anstrengende herauslesen von Mimik und Gestik wie finde.

    Ich glaube nicht, dass Nichtautisten das so sehen. Wenn ich mit Leuten rede, dann verhalten sie sich genau gleich wie sonst, nur dass man jetzt einen Teil der Mimik nicht mehr sieht, was manchmal irritierend sein kann. Ich denke aber auch, dass normale Menschen das über die Augen ausgleichen, deshalb haben sie keinen Grund, ihr Verhalten zu ändern oder mehr zu erklären. Ist mir auch so noch nicht aufgefallen, dass jemand mehr erklärt.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Die Masken stören mich insofern, dass man nicht weiß, ob man es mit einem Freund oder Feind zu tun hat. Mich selber ertappe ich dabei wie ich bei Gesprächen mit Fremden (zum Schluss) lächle, bis mir einfällt, dass ich ja eine Maske trage und die das gar nicht sehen konnten.

    Das Lächeln gegenüber "Feinden" erzeugt ja auch ein wenig mehr Selbstbewusstsein und Souveränität. Es könnte also durchaus bemerkt werden oder sich zumindest positiv auswirken.

    Wenn ein Mensch lächelt, erkennt man das normalerweise nicht nur an den Mundwinkeln (Augen können leuchten, Stirnrunzeln kann sich auflösen, usw.). Ich habe selber auch etwas geübt/versucht, mehr darüber das Lächeln zu zeigen.

    Mir war so als ob sich nur ein "echtes" Lächeln auch wirklich deutlich in den Augen zeigt, während ein verlegenes oder erzwungenes Lächeln sich überwiegend nur am Mund zeigt.


    Es gibt ja zahlreiche Berufe, wo die Maske schon immer zur Arbeitsausrüstung gehören und täglich die ganze Zeit getragen werden. Da haben es die Menschen ja auch geschafft, trotzdem sinnvoll zu kommunizieren.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Mir war so als ob sich nur ein "echtes" Lächeln auch wirklich deutlich in den Augen zeigt, während ein verlegenes oder erzwungenes Lächeln sich überwiegend nur am Mund zeigt.

    Das kann gut sein. Da bin ich überfragt.

    Anmerkung am Rande, Auge und Stirn waren nur beispielhaft genannt. Natürlich gibt es auch noch Augenbrauen, Ohren usw.

    Leider darf man hier ja keine Bilder einfügen, aber wenn ihr sportlich genug seid, hier zweimal zu klicken...

    https://www.top-service-team.de/wp-content/upl…ske-768x891.jpg

    https://heike-melzer-kommunikation.de/wp-content/upl…_a-980x551.jpeg

    Erkennt ihr da echt nicht, wer von den beiden lächelt?

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