Inwieweit muss ich mich mit dem Ergebnis der Diagnose abfinden?

  • Meine Frage ist die....

    Muß ich eine Diagnose einfach hinnehmen oder kann ich in Wiederspruch gehen?
    Ist eine Zweite Meinung hilfreich oder verwirrend?

    Zum Sachverhalt...
    Mein Sohn hat seit Sommer 2019 die Diagnose Asperger Autist. Alles gut, wir können gut damit umgehen.
    Darauf hin habe ich mich als seine Mutter näher damit beschäftigt und sehr viele Aspekte gefunden die auch auf mich zutreffend sind. Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten und so war für mich der Gedanke, das ich auch ins Spektrum passe nur eine logische Schlussfolgerung. Erst recht nachdem ich mich mit einigen Fachbüchern beschäftigt habe.

    Soweit so gut. Die Diagnoseerhebung begann :
    Intelligenztest, Lebenslinie, Genogramm, SKID, ADOS, Elterninterview...
    Mein Mann bekam allerdings nicht die Gelegenheit sich zu äußern, obwohl ich mit ihm nun schon länger zusammen lebe, als mit meiner Mutter.

    Heute nun war die Auswertung.
    Vor allem der Umstand, das ich beim ADOS keine bzw sehr wenig Punkte gesammelt habe, weil

    • ich viel Phantasie habe,
    • meine Gestik (das ich gestikuliert habe kann ich nicht nachvollziehen, hatte meine Hände immer an meiner Tasche die ich schützend vor meinem Bauch gelegt hatte)
    • der Blickkontakt anscheinend passend eingesetzt habe

    stehen der Diagnose im Weg.


    Die Punkte die mich im Glauben ließen zum Spektrum zu gehören, wurden nie angehört.
    Meine Probleme seit dem Kindergarten, in der Schulzeit, Lehre und im Arbeitsleben mit Mobbing und allem was ich für typisch Autistisch empfinde auf verschiedene Traumata abgewälzt. Und damit meine Ständige Überfordung erklärt. Genauso wie meine Depressionen und mein Ohrgeräusch.

    Mein Mann und unsere 3 gemeinsamen Kinder sind in der A.Ambulanz ebenso ein Ausschluß für die Diagnose, wie meine Einstellung zu Freundschaften und unserer Partnerschaft.

    Im Moment bin ich noch in Elternzeit. Diese habe ich verlängert, weil ich aus verschiedenen Gründen nicht mehr in meine alte Firma zurück kann. Und ich mir die Zeit nehmen möchte etwas wirklich zu mir passendes zu finden. Laut Intelligenztest liegen die in der Visuellen Wahrnehmung und dem Sprachverständnis. Welcher Beruf das passende für mich ist, weiß ich aber auch noch nicht.

    Meine Frage ist nun, ist es besser diese Aussagen vom eigendlich medizinisch geschulten Fachpersonal als in Stein gemeiselt hinzunehmen(Rdw) oder lohnt es sich eine andere Meinung einzuholen.
    Auch bin ich nicht sicher, ob es mein Leben so oder so einfacher macht.
    Wenn da jemand seine Erfahrung mit mir teilen würde wäre das sehr hilfreich.

    Gern auch per PN und einem Austausch per Telefon. Texte schreiben ist für mich unglaublich anstrengend, wegen meinem perfektionistischen Ansprüchen an mich, am Telefon fühle ich mich wohler.

    Daher entschuldige ich mich, falls ich es etwas wirr geschrieben habe, Aufsätze und lange Texte sind einfach nicht mein Ding. :oops: :m(:

  • Hast Du gut geschrieben.


    Meine Frage ist nun, ist es besser diese Aussagen vom eigendlich medizinisch geschulten Fachpersonal als in Stein gemeiselt hinzunehmen(Rdw) oder lohnt es sich eine andere Meinung einzuholen.

    in Stein gemeißelt: keineswegs!
    andere Meinung: lohnt sich unbedingt!

    Viele Diagnostiker kennen nur die typischen Asperger"merkmale". Haben nie gelernt, dass man als Aspie unauffälliges Verhalten anlernen kann. Viele kennen sich insbesondere mit Autismus bei Frauen aus, das zeigt sich nämlich oft viel versteckter. Suche nach einem Diagnostiker, der sich mit "unauffällig wirkenden Aspergirls" auskennt.

  • Eine ärztliche oder psychologische Diagnose ist nichts rechtlich bindendes und zu einer Zahlung wurdest du vermutlich auch nicht aufgefordert, oder? Es geht ja hier nicht um Verwaltungsakte oder Vertragsrecht. Gegen eine medizinische Diagnose kann man keinen Widerspruch einlegen, bzw. kannst du dem natürlich widersprechen, aber die Frage ist, wen das interessiert.

    Was du annimmst ist dabei noch mal eine ganz andere Sache. Niemand kann von dir verlangen eine Diagnose anzunehmen oder eine Diagnosevermutung abzulegen.

    Diese Stelle ist nach ihrer Prüfung der Ansicht, dass du keine Autistin bist und das ist in deiner Akte dort vermerkt. Punkt. Nichts weiter. Eine zweite Meinung darfst du dir jederzeit einholen, wer sollte das verbieten? In Deutschland herrscht freie Arztwahl.

    Edit: Interessant, dass du im ADOS deine Tasche auf den Beinen haben durftest. Ich musste alle meine Sachen beiseite legen, weil ich die Hände frei haben musste. Am Ende hatte ich dann - unbemerkt - doch das Rückenkissen auf dem Schoß.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Hast Du gut geschrieben.


    in Stein gemeißelt: keineswegs!andere Meinung: lohnt sich unbedingt!

    Viele Diagnostiker kennen nur die typischen Asperger"merkmale". Haben nie gelernt, dass man als Aspie unauffälliges Verhalten anlernen kann. Viele kennen sich insbesondere mit Autismus bei Frauen aus, das zeigt sich nämlich oft viel versteckter. Suche nach einem Diagnostiker, der sich mit "unauffällig wirkenden Aspergirls" auskennt.

    Danke...

    Aber wo und wie finde ich so einen Diagnostiker?
    Ich bin verzweifelt und ratlos... :nerved:

    Eigentlich sollte ich doch vielleicht froh kein Aspi zu sein.... Aber es würde halt meine "Schrulligen Macken, meine Probleme in Gruppen, und Ausraster , wenn es nicht nach Plan geht erklären. Als Kind waren es vor allem Heulkrämpfe (laut AA. auch ein Ausschluss, weil ich nicht aggressiv war).

    Übrigens, die Tasche war zuerst neben mir und im Verlauf des Gespräches weckselte sie die Position. Je nachdem welche Aufgaben gerade dran waren. Im allgemeinen war es auch ein angenehmes Gespräch. Aber so verhält es sich eben nicht immer. Das hängt bei mir sehr stark vom Gesprächspartner ab, mit manchen geht es gar nicht und ausfragen kann ich auch nicht leiden. :nerved: :twisted: ein schönes wechselseitiges Gespräch, da kann ich ja jetzt voll stolz sein das ich das mit 42 so toll hinbekommen habe :sarcasm: :irony: und der Augenkontakt :m(: einfach Super nicht zu viel und nicht zu wenig. ;) die Anstrengungen dahinter und wie lange man gebraucht hat das so hinzubekommen, ist ja egal. Für anderthalb Stunden schaffich das beim richtigen Gesprächspartner, das habe ich ja bewiesen. x(

  • Aber wo und wie finde ich so einen Diagnostiker?

    In den großen spezialisierten Ambulanzen, zB Köln.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Heute nun war die Auswertung.
    Vor allem der Umstand, das ich beim ADOS keine bzw sehr wenig Punkte gesammelt habe, weil

    Hallo,

    wenn ich fragen darf und wenn du erzählen magst, was war denn das Ergebnis der Diagnostik? Vielleicht hätte es ja trotzdem für eine atypische Diagnose reichen können.

    Wenn da jemand seine Erfahrung mit mir teilen würde wäre das sehr hilfreich.

    Bei mir war es so, dass ich durch gewohntes Kompensieren und maskieren bei der Diagnostik wohl einen falschen (milder/kaum Betroffenen) Eindruck machte. So leicht, dass man sich nicht sicher war ob Autismus zutreffen würde. Einige Zeit später nach erhaltener Diagnose wurde ich immer mehr ich selbst (ohne kompensieren usw) und wurde dann (von derselben Ambulanz) sogar als schwer betroffen beurteilt. Da hatte ich dann gedacht, wie extrem dieser Unterschied sein kann.

    Nun wird sich vermutlich an Fantasie nicht viel ändern, aber du beschreibst ja dass du auch vieles hattest was für eine Diagnose sprechen würde. Weshalb ich eine 2. Meinung auch einholen würde.

    Aber wo und wie finde ich so einen Diagnostiker?

    Vielleicht kann man dir suchen helfen oder Erfahrungen nennen, wenn du z.B. dein Bundesland oder die nächstgrößere Stadt nennst.

  • Mein Mann bekam allerdings nicht die Gelegenheit sich zu äußern, obwohl ich mit ihm nun schon länger zusammen lebe, als mit meiner Mutter.

    Verständlich. Entscheidend für die Diagnostik ist ja die Kindheit.
    Im Erwachsenenalter hat man sich entweder gut angpasst oder es kommen auch viele andere Ursachen für ein abweichendes Verhalten in Frage.

    Was würde es Dir denn bringen, wenn ein anderer Diagnostiker feststellt: Du bist doch ein klein wenig tiefer im Spektrum?
    (muss nicht hier beantwortet werden, ist einfach nur eine Frage die Du Dir selbst stellen kann, um abzuschätzen, ob sich eine weitere Diagnostik lohnt).

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • für mich klingt die Diagnose-Erhebung irgendwie merkwürdig. Vor allem diese Argumente die angeblich dagegen sprechen find ich komisch. Aber Diagnose im Erwachsenalter ist auch schwierig, die Fachleute ziemlich rar und wenn man dann noch wen halbherzigen (RW) findet (wenn nicht sogar nicht kompetent genug)... Ich hatte selbst die Erfahrung (in Köln) gemacht. Inzwischen hab ich auch (mit viel Mühe und auch bisschen Glück) eine autismusspezifische Therapie bekommen und die sehen mich dort deutlicher im Spektrum, als diese schammige Diagnose aus Köln. ich werde das auch nochmal aufrollen bzw aktualisieren. Anscheinend kann man das mit nem neutralen Gutachter machen lassen. aber genaueres weiß ich noch nicht. Brauch erstmal nen Psychiater (Arzt).
    Neben der Verwendung, um den GdB zu beantragen, hat es auch eine persönliche Komponente. ich hab mich so gut darin wieder gefunden und identifiziert und auch sei e Bedürfnisse mindestens zu äußern.

    von wem oder wo hast du denn deine Diagnose bekommen?

    »Bist du denn verrückt geworden?« »Nein. Mich gab's schon so ab Werk.« 8-)
    "man muss nicht verrückt sein um mit mir befreundet zu sein... aber es hilft ungemein!" :d

  • Erst einmal: akzeptieren musst du nur, dass dir diese Teststelle kein ASS bescheinigt. Was du weiter machst, ist deine Sache.

    der Blickkontakt anscheinend passend eingesetzt habe

    Einem Experten fallen kleine Abweichungen halt normalerweise auf und dass der Blickkontakt als Autist 100% dem von NTs entspricht, glaube ich nicht.

    Mein Mann und unsere 3 gemeinsamen Kinder sind in der A.Ambulanz ebenso ein Ausschluß für die Diagnose, wie meine Einstellung zu Freundschaften und unserer Partnerschaft.

    Wie man hier im Forum sehen kann, sind Freunde, eine Partnerschaft und eine Arbeit kein Ausschlussgrund, allerdings sehr selten alle zusammen, da man ja schon nicht unerhebliche soziale Kompetenzen dazu benötigt.

    ein schönes wechselseitiges Gespräch, da kann ich ja jetzt voll stolz sein das ich das mit 42 so toll hinbekommen habe

    Du sagst das so ironisch, aber nur weil man kein Kind mehr ist, heißt das ja nicht, dass man als Autist komplett unauffällig ist. Probleme in der Kommunikation gehören doch mE zur Diagnosestellung dazu?

    Mobbing hingegen kann viele Ursachen haben. Nicht jeder, der gemobbt wird, ist Autist und nicht jeder Autist wird ständig gemobbt (man muss auch noch mal zwischen Ausschließen und Mobbing unterschieden).

  • Da wir in Sachsen wohnen und auch mein Sohn seine Diagnose an der A.Ambulanz in Dresden bekam, war das für mich das Naheliegende...

    Was mich wundert, ist das mein Sohn und ich uns sehr ähnlich sind... Im Kindergarten kamen immer die gleichen Fragen und Gedanken der Erzieher auf

    • Er spielt gerne allein
    • Hat lieber seine Ruhe
    • Nimmt nicht an Gruppierungen teil
    • Kann Anweisungen beim ersten Mal nicht richtig befolgen
    • Wenn es nicht nach seinem Willen geht bekommt er einen Anfall

    Das sind die Punkte die mir Spontan einfallen und bei denen ich immer gesagt und erklärt habe warum das so ist, weil ich es genau so erlebt habe in meiner Kindheit und Kindergartenzeit, bis auf die Wutanfälle die sich bei mir in Heulkrämpfen geäußert haben (laut sein war noch nicht wirklich mein Ding) auffallen und Aufmerksamkeit und im Mittelpunkt stehen ist mir einfach zu viel...

    Zum Punkt Fantasie fällt mir auch ein, dass ich am liebsten ein Haus mit rauchendem Schornstein, 2 Fenstern mit Gardinen und Haustür gemalt habe. Eine von den Muttis von meinen angeblichen Freundinnen fand das immer sehr merkwürdig, nur auf wiederholte Aufforderung und Inspiration von anderen kamen noch ein Gartenzaun und ein Baum dazu.

    Was hab ich von der Diagnose....
    Ich habe mich nie mit den anderen Gleichaltrigen insbesondere Mädchens identifizieren können, nie die Spiele verstanden, mich nie dazugehörig gefühlt, zu keiner Gruppe , selbst in meiner Familie kam ich mir immer wie vertauscht vor, als ob mich der Klappersorch im falschen Haus abgesetzt hat.

    Und nach der Diagnose meines Sohnes kam ich darauf, das im Spektrum zu liegen eine für mich plausible Erklärung ist, für den Verlauf und die Probleme in meinem Leben.
    Jetzt bin ich Quasi "nur traumatisiert" und überlastet und überhaupt hab dich nicht so.... Andere schaffen das auch... :evil:

    Dieses Gefühl wieder nirgendwo dazugehörig zu sein macht mich sehr traurig und verzweifelt. Als ob ich durch ein Labyrinth laufe und immer wenn ich kurz vor dem Ziel bin wächst der Gang zu und du fragst dich "kommst du jemals ans Ziel?" und "was soll das alles überhaupt?" (Metapher)

    Naja.... Machmal ist eh der Weg das Ziel. :sarcasm:

    Ich finde halt, das bei der Diagnose kein komplettes Bild von mir entstanden ist und wie ich mich sehe und wahrnehme völlig außen vor gelassen wurde.

  • @Phoenixausdemdorf
    Möglicherweise ist die Autismusambulanz Dresden etwas zu streng oder voreingenommen. @Spero z.B. schrieb mal in irgendeinem Thread, dass er/sie in Dresden eine Negativdiagnose und zu einem späteren Zeitpunkt in der Autismusambulanz Köln eine Positivdiagnose bekommen hat.

  • Das ich eine Definition zum Thema Freundschaft parat hatte, heißt ja nicht das ich Freunde habe. Zwar ergeben sich durch die Kinder Kontakte, aber es gab keine Nachfrage wie anstrengend ich solche Begegnungen finde und das ich danach immer öfter eine Pause brauche, kam gar nicht zum Thema. Auch dieses Gedanken wiederkäuen und Szenen durcharbeiten - habe ich alles richtig gemacht, nachgefragt, nicht zu viel erzählt, angemessener Blickkontakt, hab ich vielleicht etwas komisches gesagt, getan... Alles richtig verstanden..


    Probleme in der Kommunikation gehören doch mE zur Diagnosestellung dazu?

    Sicher, das denke ich auch, aber kommt es da nicht auch auf das Gegenüber (den Gesprächspartner) an? Durchaus habe ich die mE aber nicht immer. Auch durch meinen Lehrberuf (Friseur) habe ich mir da viel antrainiert. In jungen Jahren schaffte ich das auch durchaus ganz gut, aber die Kraft die das Kostet sieht halt keiner, im übrigen hatte ich dann mit 24 erstmal eine Gesichtslähmung 8o kein medizinischer Grund zu finden (idiopatisch).

    Mobbing hingegen kann viele Ursachen haben. Nicht jeder, der gemobbt wird, ist Autist und nicht jeder Autist wird ständig gemobbt (man muss auch noch mal zwischen Ausschließen und Mobbing unterschieden).

    Stimmt, aber ich habe alle Erfahrungen gemacht Ausschließen, Mobbing und schlichtes vergessen werden . Das interessierte aber auch nicht bei der Diagnose.

  • Mein Mann und unsere 3 gemeinsamen Kinder sind in der A.Ambulanz ebenso ein Ausschluß für die Diagnose, wie meine Einstellung zu Freundschaften und unserer Partnerschaft.

    Sind das Dinge, die so in deinem Befundbericht aufgeführt sind?

    Was wurde denn über deine Kindheit festgestellt? Gab es eine Fremdanamnese, wurdest du zu deiner Kindheit befragt? Gab es z. B. Grundschulzeugnisse oder alte Fotos?

    Wie viele Punkte hattest du denn im ADOS erzielt?

    Übrigens, die Tasche war zuerst neben mir und im Verlauf des Gespräches weckselte sie die Position. Je nachdem welche Aufgaben gerade dran waren.

    Bitte versteh das nicht als Angriff, aber wenn du dir die Tasche (vermutlich unbewusst?) im Laufe der Zeit auf den Schoß "gespielt" hast, bist du dir dann sicher beurteilen zu können, wie du Gestik einsetzt?

    Wie sieht es aus mit dem Bereich Routinen/repetitive Verhaltensweisen/Spezialinteressen und Besonderheiten der Sensorik? Wurdest du dazu befragt und steht darüber etwas in deinem Bericht?

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Den Befundbericht habe ich noch nicht, nur einen Kurzbericht. Deshalb nehme ich an es waren sehr, sehr wenige.

    Zu meiner Kindheit wurde ich nur sehr kurz im Bezug auf die Lebenslinie befragt.
    Bei dem Erstgepräch wurde der Vorschlag gemacht bei den Folgeterminen Fotoalben mitzubringen, die habe ich auch ganz Vorbildlich mitgenommen, aber sie kamen nicht zur Verwendung.

    Meine Zeugnisse habe ich allesamt eingereicht.

    Zu meiner Kindheit wurde nur meine Mutter befragt.

    Da ich mich in den Gesprächen gerne an der Tasche festgehalten habe ist das wirklich schwer zu sagen.
    Jetzt im Nachhinein bedaure ich fast der Videoaufnahme nicht zugestimmt zu haben. Und wie gesagt da liegen zT Welten zwischen entspannten Gesprächen und angespannten Situationen, wie zB. dem Erstgepräch bei dem ich die ganze Zeit an den langen Fransen besagter Tasche gespielt habe (für mich war das in dem Moment beruhigend).

    Meine Routinen beim Zubettgehen sind schon ein bißchen zwanghaft, zB muß das Bettlaken glatt sein sonst geht gar nichts.

    Wie sieht es aus mit dem Bereich Routinen/repetitive Verhaltensweisen/Spezialinteressen und Besonderheiten der Sensorik? Wurdest du dazu befragt?
    Nein, bzw nur kurz im Zuge der Anmeldung von der Sekretärin.

  • Dann würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, das genauere Schreiben erstmal abzuwarten.

    Hast du dich mal mit BAP befasst?

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Zunächst einmal, Dresden ist auf Kinder spezialisiert. Diagnostik bei Erwachsenen machen die, wenn ich mich recht entsinne, nur bei Angehörigen (hatte mich irgendwann auch mal informiert, als ich hier nirgends rein kam). Und von denen, die dort als Erwachsene zur Diagnostik waren, liest man eher negative als positive Berichte.

    Unabhängig davon würde mich allein die Tatsache, dass mein eignes Empfinden zu bestimmten Situationen (erst recht, wenn gerade diese Sachen mich mit auf den Eigenverdacht gestoßen haben), keine oder nur kaum Beachtung in der Diagnostik gefunden hat, zumindest an der Qualität der Diagnostik zweifeln lassen.
    (Mal so zum direkten Vergleich: Ich befinde mich gerade in der Diagnostik und hatte bisher 2 Gesprächstermine, bei denen es sich inhaltlich in weiten Teile um die Frage, wie ich selbst zum Verdacht gekommen bin, drehte.)

  • Die Diagnostik läuft normalerweise nach einem Schema ab. Bei mir ging es zwar auch darum, wie ich zum Verdacht kam, aber hauptsächlich wurden mir lauter Fragen gestellt, ich musste viele Bögen ausfüllen und ausfüllen lassen und einreichen und den ADOS machen.

  • Zunächst einmal, Dresden ist auf Kinder spezialisiert.

    Die Autismusambulanz in Dresden ist Teil der "Klinik und PK für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie". Trotzdem war ich dort zur Diagnostik (in 2013 als 59-Jähriger). Damals war die Warteliste 13 Monate lang. Den Kontakt hatte ich selber aufgenommen, ohne damals einen echten klinischen Grund dafür gehabt zu haben (mir ging es damals gut). Es kann gut sein dass sie keine ähnlichen Fälle mehr annehmen (weil sie Teil einer Kinderklinik sind).

    Und von denen, die dort als Erwachsene zur Diagnostik waren, liest man eher negative als positive Berichte.

    Ich war zufrieden mit der Diagnostik dort. Sie waren freundlich, gründlich und professionell, meinem Eindruck nach, soweit ich als Laie so etwas beurteilen kann.

    Unabhängig davon würde mich allein die Tatsache, dass mein eignes Empfinden zu bestimmten Situationen (erst recht, wenn gerade diese Sachen mich mit auf den Eigenverdacht gestoßen haben), keine oder nur kaum Beachtung in der Diagnostik gefunden hat, zumindest an der Qualität der Diagnostik zweifeln lassen.

    In meinem Diagnosebrief aus Dresden steht: "Die Schilderungen des persönlichen Erlebens spiegelten sehr deutlich autismustypische Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster wider". Das heißt, das persönliche Erleben (auch in der Vergangenheit) war (mit)ausschlaggebend für die Diagnose, so viel ich sehen kann. Im allgemeinen ging es bei den Diagnostikgesprächen sehr oft darum, wie ich was erlebe und warum.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (24. Juni 2021 um 17:19)

  • Im allgemeinen ging es bei den Diagnostikgesprächen sehr oft darum, wie ich was erlebe und warum.

    Es geht in diesem Thema aber nicht um deine Diagnostik von vor zig Jahren, sondern um die Qualität der ganz frischen Diagnostik von Phoenixausdemdorf, bei der die Diagnostiker sich unverständlicherweise eben NICHT für diese Aspekte interessiert haben.

  • Es geht in diesem Thema aber nicht um deine Diagnostik von vor zig Jahren, s

    Es ging um Dresden. (In meiner Antwort)

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (24. Juni 2021 um 18:51)

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