Umfrage: Berufsbildungswerke (BBWs)

  • Hallo Atom-Ede,
    ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen schildern würdest. :)

    Ich bin jetzt seit fast sechs Monaten in einem BBW und ich habe keine Kraft mehr.
    Man kommt einfach nicht zum Schlafen und wenn man sich bei den Betreuern beschwert, geht es zehn Minuten später wieder von vorne los mit der Musik und anderen lauten Geräuschen.
    Außerdem ist es für mich sehr schwer, dauernd zu pendeln und nur am Wochenende zu Hause zu sein.
    Auf keinen Fall kann ich es mir vorstellen, am Wochenende dort zu bleiben, da ich auch eine eigene Wohnung habe, wo auch nach dem Rechten geschaut werden muss.
    Außerdem brauche ich die Zeit am Wochenende zu Hause, um wenigstens zwei ruhige und erholsame Nächte zu haben.
    Die Schule und die Arbeit sind okay. Einige nette Leute habe ich auch gefunden.
    Einzig und allein die Tatsache, dass man nicht zu Hause in seiner gewohnten Umgebung/seinem gewohnten Umfeld sein kann, ist für mich nur sehr schwer zu akzeptieren.
    Ich möchte so gerne wieder zu Hause sein. :(

    Wegen der Geräusche habe ich mir einen angepassten Gehörschutz speziell zum Schlafen anfertigen lassen.
    Dieser ist nächste Woche fertig und dann klappt es hoffentlich besser mit dem Schlafen.
    Zumindest die BvB möchte ich gerne erfolgreich hinter mich bringen.
    Danach möchte ich, falls möglich, etwas in Heimatnähe machen.

  • Hallo Atom-Ede,
    ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen schildern würdest. :)

    Also jetzt wo es vorbei ist, muss ich schon mal sagen, dass mir meine Kollegen sehr fehlen! Momentan bin ich dabei mich neu zu sortieren. Das heißt, dass ich viel liegen gebliebene(RW) Hausarbeit erledige, PC-Probleme wälze(RW) (meine neue TV-Karte muss ich noch unter Linux zum Laufen bringen), Bewerbungsvorhaben umsetzen. So ist das nun mal, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

    Zu Erfahrungen mit dem Internat / Außen-WGs kann ich nichts beitragen --- ich wohne seit 2009 in meiner eigenen 27 m² Wohnung. Aber ich werde hier noch meine Erfahrungen mit den anderen Aspekten vom BBW ausführlicher schildern.

    „Wer die Vergangenheit vor sich herschleppt, der hat die Zukunft bereits hinter sich.“

  • ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen schildern würdest.

    Welche Aspekte interessieren Dich denn am meisten? Dann wies ich wo mit ich anfangen soll. Ich bin momentan am überlegen, ob ich eher einen chronologischen Bericht schreibe oder eher mit dem anfange was mir gerade so einfällt.


    Ich brauche immer sehr lange zum Schreiben von Texten. Für das hier (Auszug):

    Dann werde ich das jetzt erledigen:


    Vorgeschichte:
    [...]

    habe ich einen ganzen Nachmittag und Abend gebraucht.

    „Wer die Vergangenheit vor sich herschleppt, der hat die Zukunft bereits hinter sich.“

  • Ich glaube ich habe jetzt ein Anfangsthema gefunden: Die Berufsbildungswerke sind oft unter dem Leitmotto „So speziell wie nötig --- so normal wie möglich!“


    Ich habe die Erfahrung (oder bei anderen die Beobachtung) gemacht, dass das oft als Vorwand zur Vorenthaltung von Nachteilsausgleichen diente. Da wird dann das Totschlagargument entgegengebracht: „Wir Versuchen hier eine möglichst realitätsnahe Ausbildung zu simulieren. Auf dem ersten Arbeitsmarkt gibt es das auch nicht!“ Es wird also hier und da vergessen, dass im Motto nicht nicht nur „so normal wie möglich“ sondern auch „So speziell wie nötig“ steht. Abgesehen davon, wenn es da 1:1 so zugehen würde, wie auf dem ersten Arbeitsmarkt, welchen Sinn haben dann noch mit Staatskohle nahezu 100%ig subventionierte Einrichtungen?


    Alles das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich im BBW der DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen gGmbH eine sehr schöne Zeit hatte. Das liegt daran, dass ich zu meinen Vorgesetzten (darunter insbesondere zu meinem Ausbilder) und meinen Kollegen (bzw. Mitrehabilitanden) ein sehr gutes Verhältnis hatte. Meine Ausbilder waren mir wohlgesonnen und hatten immer eine sehr hohe Meinung.


    Nur waren die nicht immer ganz ohne fremde Hilfe in der Lage zu beurteilen, was bei mir „So speziell wie nötig“ bedeutet. Aufgrund von Wissenslücken zum Thema Autismus. Dazu musste sich erst meine Assistentin (von der Autismus AlltagsAssistenz --- AAA) mit denen in Verbindung setzen.

    Weil ich unabhängig vom BBW seit 2009 in meiner eigenen Wohnung wohne, bekomme ich nämlich Ambulant Betreutes Wohnen: http://www.hw-hannover.de/wohnen/autismus-alltagsassistenz/ das BBW und die AAA sind übrigens zwei von einander vollkommen unabhängige Betriebe.


    Ich erzähle die nächsten Tage, wie ich zu der in den letzten beiden Absätzen geäußerten Meinung komme --- das hat etwas mit meiner Praktikumsphase zu tun. Einiges über diesen Lebensabschnitt habe ich bereits ab hier geschrieben: http://aspies.de/selbsthilfefor…63686#post63686

    „Wer die Vergangenheit vor sich herschleppt, der hat die Zukunft bereits hinter sich.“

  • Ich habe vor ca. zehn Jahren meine Erstausbildung zum Bürokaufmann im Euro-BBW Bitburg gemacht und auch erfolgreich abgeschlossen.

    Alles in Allem war ich mit dieser Ausbildung auch zufrieden, wobei es gerade in der Anfangsphase doch schon mal recht überfordernd wurde. Ernst genommen fühlte ich mich im Laufer der Zeit schon und hatte auch, zumindest in den letzen beiden Lehrjahren ein gutes Verhältnis zu den Kollegen und Mitarbeitern dort.

    Das Problem ist nur das BBW-Ausbildungen auf dem Arbeitsmarkt nicht unbedingt als gleichwertig zu betrieblichen Ausbildungen gelten. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit, danach überhaupt eine dauerhafte Stelle zu finden, was soweit ich das damals überblicken konnte, auch nur ein Teil der Absolventen geschafft hat. Retrospektiv möchte ich die Zeit nicht missen, aber die Qualität bzw. der geringe Stellenwert auf dem Arbeitsmarkt, den solchen Ausbildungen häufig haben, ist schon problematisch.

    Sowohl meine Person, als auch viele andere, waren später entweder, zumindest zeitweise, arbeitslos oder haben sich dann beruflich neu orientiert, eine andere Ausbildung in der freien Wirtschaft gemacht, studiert etc. In der Hinsicht würde ich mir bei dem BBW-Thema keine Illusionen machen.

  • Hallo Atom-Ede,
    ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen schildern würdest.

    Ich hoffe ich werde jetzt endlich mal die Zeit und die Muße finden, über dass BBW zu erzählen. Seit dem 09.02.2017 habe ich endlich einen Arbeitsplatz im erlernten Beruf gefunden. Also ein Jahr und neun Tage nach Abschluss. Für mich gehört die Zeit der Arbeitsplatzsuche irgendwie noch ein wenig mit zum BBW. Mit dem zeitlichen Abstand kann ich das BBW hoffentlich besser beurteilen.

    „Wer die Vergangenheit vor sich herschleppt, der hat die Zukunft bereits hinter sich.“

  • Aus aktuellem Anlass möchte ich gerne dieses Thema wieder nach oben holen.
    Ich habe Ende Juni 2019 meine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement in einem BBW in NRW abgeschlossen, und das sogar mit sehr gutem Ergebnis. (Gesamtergebnis/-note: 2+)
    Trotzdem bekomme ich bei Bewerbungen nur Absagen.
    Ich bin mir sicher, dass es an der Ausbildung im BBW liegt. Hätte ich diese in der freien Wirtschaft gemacht, wäre das bestimmt anders.
    Allerdings habe ich die Unterstützung durch das BBW dringend benötigt.
    Ich finde es so ärgerlich, dass man mir keine Chance gibt. Auch meine damaligen Mitauszubildenden haben alle, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bis heute noch keine Stelle gefunden.
    Mein Fazit ist, dass ein BBW ein guter Berufseinstieg sein kann, allerdings sollte man sich evtl. nach der Ausbildung noch anders orientieren, zum Beispiel durch eine zweite Ausbildung oder eine Weiterbildung in der freien Wirtschaft.
    Es existieren leider viel zu viele Vorurteile gegenüber BBWs, obwohl die Abschlussprüfung ganz normal von der IHK abgenommen wird.

  • Zwei Kumpel von mir waren auch im BBW bzw. im BFW. Stellen haben beide nur gefunden, nachdem die Agentur für Arbeit ihren heutigen Arbeitgebern noch irgendwelche "Goodies" in Form von finanziellen Zuwendungen für die Einstellung von Schwervermittelbaren zukommen ließ. Aber beide sind recht jetzt recht zufrieden - und ihre Arbeitgeber gezwungen Rücksicht zu nehmen.

    Surprised by the joy of life.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es dann einfacher wird, wenn man während der Ausbildung im BBW bei Praktikumsbetrieben ist und die mit einem zufrieden sind. So kennen sie einen schon (während der Praktikumszeit bekommen die Betriebe in der Regel Geld vom Amt!) und wissen, wie man arbeitet. ich hätte gedacht, dass man dann von solchen Betrieben eher übernommen wird.

    Dass die Betriebe die finanziellen Förderungen einstreichen, kann ich mir denken. Solange sie einen aber danach weiter beschäftigen, ist es ja okay. Blöd ist nur, wenn das Amt sich nicht darum kümmert, solche Dinge abzuschließen. Ich kann mir vorstellen, dass man als Absolvent von einem BBW dann wirklich schlechtere Karten hat, als Leute vom ersten Ausbildungsmarkt. Dass es aber gar so schlecht aussieht, hätte ich nicht gedacht (wobei Bürokaufleute vermutlich eh genügend vorhanden sind). In anderen Branchen sieht es vielleicht anders aus? (Handwerk z. B.)

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es dann einfacher wird, wenn man während der Ausbildung im BBW bei Praktikumsbetrieben ist und die mit einem zufrieden sind. So kennen sie einen schon (während der Praktikumszeit bekommen die Betriebe in der Regel Geld vom Amt!) und wissen, wie man arbeitet. ich hätte gedacht, dass man dann von solchen Betrieben eher übernommen wird.

    Das erhöht die Chancen auch meiner Vermutung nach erheblich. Dann ist man nicht mehr der Bewerber aus dem BBW/BFW, sondern halt derjenige, mit dem sie bereits Erfahrungen gemacht haben. Genau aus diesem Grund bieten manche BBWs inzwischen entsprechende Programme an, etwa unter dem Titel "Verzahnte Ausbildung".

    Ansonsten hörte ich schon oft, dass es mit einer Ausbildung in einem BBW oder BFW deutlich schwieriger ist, einen Arbeitsplatz zu finden. Insbesondere, wenn man noch keine oder kaum Berufserfahrungen von "draußen" hat und am Lebenslauf eventuell noch Krankheitsphasen oder ähnliches erkennbar sind. Eine zweite Ausbildung oder Weiterbildung kann da sicher sinnvoll sein, insbesondere, wenn sie mit Praxisphasen verbunden ist.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • In anderen Branchen sieht es vielleicht anders aus? (Handwerk z. B.)

    Laut dem was in den Nachrichten fast täglich gesagt wird, würde ich das so sagen.
    Die Kauffrau-sachen waren damals 2004 als ich die Realschule abgeschlossen habe schon der totale Trend, fast jeder aus meiner Klasse wollte sowas machen. Ich fand das langweilig, bzw sah da immer nur die Leute die im Büro sitzen und am Telefon hängen um für die Firma alles zu regeln, und telefonieren war ja nie mein Ding.
    Handwerksberufe scheinen eher was zu sein wo selbst Menschen mit Behinderungen Chancen haben in einen noch verhältnismäßig normalen Job zu gelangen, jedenfalls sehe ich hier von bethel oder ähnlichen Institutionen regelmäßig Reklame darüber. Die scheinen jedenfalls auch Betriebe zu haben wo Leute ausgebildet werden und auch arbeiten können oder kümmern sich dann um die Vermittlung in Außenbetriebe die mit den Organisationen zusammen arbeiten. Wie das ganze funktioniert weiß ich nicht, ich war nie in sowas, habe nur schon einige Dokumentationen dazu gesehen, aber das sind dann auch nur die Vorzeigegeschichten und Einzelfälle. Wie es bei anderen aussieht, oder der Mehrheit die das versucht, kann ich nicht sagen.

    Go bad or go home!

  • In anderen Branchen sieht es vielleicht anders aus? (Handwerk z. B.)

    Das denke ich auch. Allerdings habe ich "zwei linke Hände", wie man so schön sagt. :lol:
    Während der BvB habe ich den "Hamet-Test" absolviert, der zeigen soll, wie handwerklich begabt man ist.
    Meine Testergebnisse waren unterirdisch schlecht. :-p
    Außerdem bin ich leider körperlich kaum belastbar.
    Diese beiden Tatsachen, also das fehlende handwerkliche Geschick und die geringe körperliche Belastbarkeit, haben mich dazu veranlasst, einen kaufmännischen Beruf zu erlernen.

    Zwei Kumpel von mir waren auch im BBW bzw. im BFW. Stellen haben beide nur gefunden, nachdem die Agentur für Arbeit ihren heutigen Arbeitgebern noch irgendwelche "Goodies" in Form von finanziellen Zuwendungen für die Einstellung von Schwervermittelbaren zukommen ließ.

    Genau, die Agentur für Arbeit gewährt dann einen Eingliederungszuschuss. Das bei potenziellen Arbeitgebern zu erwähnen, hat mir meine Beraterin bereits nahegelegt. Allerdings war ich bei Vorstellungsgesprächen immer so nervös, dass ich das vergessen habe.
    Außerdem weiß ich leider auch nicht, wie ich dieses Thema genau ansprechen soll.

  • Ich denke, dass es unabdingbar ist, dass das BBW einen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung betreut oder an einen Reha-Sachbearbeiter beim Amt weiterverweist, wo man sich wirklich engagiert kümmern muss. Ich denke, die meisten Menschen (die in einem BBW eine Ausbildung machen) sind überfordert damit, auf Firmen zuzugehen und ihnen dann finanzielle Konzepte schmackhaft zu machen, die komplex sind und mit Anträgen verbunden sind. Da braucht man meiner Meinung nach eine Organisation wie das BBW oder eine Arbeitsagentur, die bereits Kontakte zu "willigen" Firmen haben. Alleine ist man da meiner Meinung nach total aufgeschmissen.

    Ich hatte mal überlegt, eine Umschulung bei einem privaten Träger zu machen. Mir wurde dann gesagt, dass ich mich z. B. um die Praktikumsstelle alleine kümmern muss und der Träger nicht mal eine Liste mit Betrieben hätte. Dafür dass die Umschulung dann zirka 25.000 EUR kosten sollte, war mir das zu wenig. Ich habe nämlich genau in diesen Bereichen Probleme und es wäre ein Jammer, wenn ich die Inhalte prima absolvieren würde (daran habe ich keine Zweifel), aber keinen Praktikumsplatz finden würde (und somit nicht zur Prüfung zugelassen würde) bzw. hinterher keine Stelle, weil mir da niemand zur Seite steht. Mir würde es z. B. sehr helfen, wenn ich wüsste, dass sind Firmen, die offen gegenüber Schwerbehinderten sind und die auch das Verfahren so einer finanziellen Förderung schon kennen. Ich bräuchte auch jemanden, der das dann koordiniert. Wie soll das denn ein Absolvent verstehen, wenn schon die Mitarbeiter bei der Arbeitsagentur damit überfordert sind?

    Ich habe von Leuten gehört, die nach einem BBW-Besuch erfolgreich bei der Praktikumsfirma übernommen wurden oder aber Unterstützung durch das BBW erhielten. Wo das aber nicht der Fall ist oder sich möglicherweise auch die einzelnen Absolventen nicht um solche Hilfen bemühen, wundert es mich nicht, dass viele keine Jobs finden. Die Kluft ist dann vermutlich einfach zu groß, um einen Fuß in die Türe zu kriegen. Da können die Absolventen noch so gut sein, aber wenn man nicht auf Arbeitgeber professionell zugeht, die möglicherweise auch Vorurteile haben, kann man es meiner Meinung nach vergessen. Ich denke, man kann von Glück sprechen, wenn man in einem Bezirk wohnt, in dem es Betreuer gibt, die gute Firmenkontakte haben und einem einen Einstieg ermöglichen. Meiner Meinung nach ist es wirklcih dieser Art "Türöffner", der so oft erforderlich wäre.

  • Das sehe ich genauso, und es passt auch zu den Erfahrungsberichten, die ich dazu gelesen habe. Schließlich hat es seine Gründe, wenn man eine Ausbildung bzw. Umschulung in einem BBW oder BFW macht. Oft wirft der Werdegang Fragen auf, die erklärt werden müssen, oder es gibt Vorurteile und Ängste wegen der Behinderung oder chronischen Erkrankung. Das trifft generell zu, bei einer sozial-kommunikativen Behinderung erschwert es die Stellensuche aber noch verschärft. Zudem haben die wenigsten Insiderwissen, wo es offenere Arbeitgeber und ein entspannteres Betriebsklima gibt - und kaum Strategien, sich dieses Wissen anzueignen. Daher braucht es eine kompetente Begleitung des Übergangs, wenn das ganze nachhaltig sein soll.

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    Einmal editiert, zuletzt von Leonora (15. Oktober 2019 um 18:17)

  • Zitat von Leonora

    Daher braucht es eine kompetente Begleitung des Übergangs, wenn das ganze nachhaltig sein soll.

    Weiß jemand, wo es so etwas gibt? (außer bei den Reha-Sachbearbeitern der Bundesagentur). Kann man sich diese Leistungen auch irgendwie einkaufen?
    Ich hatte mal eine Pädagogin vom betreuten Wohnen, die mir etwas dabei half, mit Betrieben für ein Praktikum Kontakt aufzunehmen. Sie instruierte mich dahingehend, wie ich die E-Mails schreiben sollte. Leider hatte sie aber überhaupt keine Kontakte zu Firmen und auch keine Branchenkenntnisse, so dass ich aus dem Internet selbst Firmen heraussuchte, aber dann auch ein Praktikum in einer weiteren Branche nicht umsetzte, weil ich zu große Ängste hatte, weil es ein Betrieb auf dem 1. Arbeitsmarkt war (die andere Praktikumsstelle war in einem geschützten Betrieb gewesen).

    Ich bräuchte da jemanden, der sich gezielt mit dem beruflichen Bereich auskennt und da über Kontakte zu Firmen verfügt, die Schwerbehinderte einstellen würden und der auch selbst offen auf Firmen zugeht, so dass diese dann auch angemessen mit mir umgehen würden und mich nicht für eine geistig Minderbemittelte halten oder auf mich herabschauen.
    Vielleicht ist der Integrationsfachdienst doch dafür geeignet? Leider fühlen die sich hier aber für nichts zuständig bzw. um es mal ganz offen und deutlich zu sagen: Ich habe den Eindruck, dass die kein Interesse haben, etwas zu tun. :(

    Bei RehaDat gibt es ja eine Liste mit WfbM und auch mit Inklusionsbetrieben (soweit ich mich richtig erinnere). Man könnte vielleicht dann auf Inklusionsbetriebe zugehen, aber ich fänd eine Liste hilfreich, wo einfach Firmen gesammelt werden, die aufgeschlossen sind. Das kann man vermutlich nicht öffentlich machen, so dass man doch wieder auf regionale Ansprechpartner angewiesen wäre (oder eben die BBW). Ich frage mich nur, was diejenigen machen sollen, die dort nicht sind bzw. dort keine guten Vermittler haben. Aber das ist off-topic.

    Einmal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (15. Oktober 2019 um 18:20)

  • Sowohl bei den spezialisierten Coaches wie bei Salo hängt die Qualität wohl sehr von den Mitarbeitern vor Ort ab. Hier und auch anderswo las ich schon von vielen, die eher schlechte Erfahrungen machen. Vor allem ist die Betreuung oft wohl wenig individuell, oft auch nicht autismusspezifisch, sondern eher generell für Menschen mit psychiatrischen Diagnosen. Und die Vermittlung geht wohl nicht selten eher in geringqualifizierte Tätigkeiten, weil das am einfachsten ist. Die ganzen Coaching-Angebote finde ich auch ziemlich schwer einschätzbar, schon da wäre oft eine Beratung mit Insiderwissen vor Ort notwendig.

    Theoretisch sollten ja auch die BBWs/BFWs sowie die Reha-Abteilungen in Arbeitsagentur und Jobcenter individuell bei der Jobsuche unterstützen, in der Realität ist dafür aber wohl meist kaum Zeit. Als passendes Angebot fällt mir spontan nur Diversicon ein, das existiert bisher allerdings nur in Berlin. Leider bin ich inzwischen auch skeptisch, ob eine erfolgreiche, nachhaltige Integration in die Arbeitswelt, die nicht für den Autisten alle Kraft kostet und nur auf Verschleiß läuft, wirklich bei allen realistisch ist. Das Projekt MAASArbeit in Hessen wurde eingestellt, da die Erfolge trotz Engagement überschaubar blieben. Wirklich ausrichtsreich erscheint mir die Situation meinem Eindruck nach am ehesten in Handwerk, Technik und IT, da gibt es noch "Nischen". Aber das passt längst nicht für alle.

    Übrigens kann ich Deine Bedenken, die bei "normalen" kommerziellen Firmen zu bewerben, gut verstehen. Aber wichtiger als der formale Status ist wohl, dass es bei der betreffenden Firma "um die Sache" geht und nicht nur um Profit und Gewinnmaximierung. Inklusionsbetriebe wären sicher eine gute Idee.

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  • Bei RehaDat gibt es ja eine Liste mit WfbM und auch mit Inklusionsbetrieben (soweit ich mich richtig erinnere). Man könnte vielleicht dann auf Inklusionsbetriebe zugehen, aber ich fänd eine Liste hilfreich, wo einfach Firmen gesammelt werden, die aufgeschlossen sind. Das kann man vermutlich nicht öffentlich machen, so dass man doch wieder auf regionale Ansprechpartner angewiesen wäre (oder eben die BBW). Ich frage mich nur, was diejenigen machen sollen, die dort nicht sind bzw. dort keine guten Vermittler haben. Aber das ist off-topic.

    FruchtigBunt, ich könnte dich knutschen! :) (RW)
    Durch dich habe ich soeben ein "Job-Speed-Dating" in einem Inklusionskrankenhaus ganz in meiner Nähe gefunden, welches diesen Freitag stattfindet.
    Vielen, vielen Dank!!! ♥

  • FruchtigBunt, ich könnte dich knutschen! :) (RW)Durch dich habe ich soeben ein "Job-Speed-Dating" in einem Inklusionskrankenhaus ganz in meiner Nähe gefunden, welches diesen Freitag stattfindet.
    Vielen, vielen Dank!!! ♥

    @Parvati
    8o Das ist ja krass. :thumbup:
    Hat dir die Liste von RehaDat geholfen, oder welcher meiner Tipps hat zum Erfolg geführt?
    Ich drücke dir die Daumen, dass die Stelle angemessen ist und das Job-Dating so abläuft, wie von dir erhofft.

  • Naja, in manchen bzw inzwischen in vielen Großstädten gibt es spezialisierte Coaches. Z.B. https://www.wib-verbund.de/posts/individu…ationsberatung/ oder https://www.salo-partner.de/fuer-menschen-mit-autismus/ Aber ich habe keine Ahnung, ob die halten was sie versprechen.

    Das mit den Coaches speziell für Inklusion finde ich interessant. Ich hoffe, dass die sich dann auch mit den Gepflogenheiten bei den Ämtern auskennen. Von Salo und Partner halte ich nichts, das ist mir zu kommerziell aufgezogen und irgendwie finde ich diese Firma suspekt. Ich werde aber nochmal nach Coaches suchen. Möglicherweise könnte man die sogar über ein persönliches Budget im Rahmen der Eingliederungshilfe bezahlen.

    Boah, ist dieses Angebot durch umfassend. 8o Vielleicht sollte ich wirklich in eine Millonenstadt ziehen. Von solchen Angeboten kann ich hier nur träumen. :| Leider scheint aber das meiste nur Menschen offenzustehen, die ALG 1 oder ALG 2 beziehen. :frown: Diese verdammte Bürokratie in Deutschland. :x

    2 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (16. Oktober 2019 um 13:49)

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