"Leitfaden zum Scheitern einer Psychotherapie"

  • Hallo,

    ich habe was Witziges gefunden:

    https://www.psychotherapiepraxis.at/psychotherapie…scheitern.phtml

    Das ist zwar schon älter, aber ich habe es eben erst entdeckt und musste an manchen Stellen echt lachen. Ich habe mich in einigen Punkten wiedererkannt.
    Besonders in Regel 02, 12 (aber nur der erste Absatz), 18, 23, 25.

    Allerdings bin ich ratlos, wie ich mich ändern kann. Ich mache das ja alles nicht mit Absicht, sondern weil ich einfach so bin.

    Aktuell stellt sich die Frage, ob die Therapie verlängert werden soll, und ich bin der Meinung, dass ich sie nicht mehr brauche. Allerdings könnte das auch in meinem Verhalten entsprechend Regel 2,12,18,23 und 25 begründet sein. Ich frage mich wirklich öfter, was ich noch besprechen sollte, ob das überhaupt alles wichtig ist. Ich hatte in der bisherigen Therapie wegen Urlaub der Therapeutin und Corona so viele längere Unterbrechungen, wo ich auch ganz gut ohne Therapie klargekommen bin.

    In dem Leitfaden kommt öfter die Frage auf "worum es wirklich geht", das ist genau die Frage, die ich gar nicht beantworten kann. Ich konnte von Anfang an nicht konkret sagen, was ich verbessern will oder woran es liegt, dass es mir nicht so gut geht, wie ich es gerne hätte, und jetzt habe ich viel versucht, über vieles gesprochen, weiß aber immer noch nicht, ob das Wesentliche schon dabei war, ob ich noch vermeide oder verdränge, oder ob ich wirklich einfach keinen Bedarf mehr habe. Und ob ich der Therapeutin für eine Verlängerung vertrauen soll oder bei meiner Haltung bleiben soll, dass mir das alles nicht so viel bringt, wie ich anfangs dachte ("der Therapeut ist schuld").

    Bei Regel 17 habe ich mich gefragt, ob es üblich ist, sich in der Therapie Notizen zu machen. Ich habe das bisher tatsächlich nicht getan, wusste aber auch nicht, dass man das soll. Ich habe mir dafür häufiger nach einem Termin noch Dinge aufgeschrieben, die mir noch eingefallen sind zu einem Thema.
    Wer von euch macht sich während der Sitzung Notizen, und was schreibt ihr dann da so auf?

    PS: Diesen Beitrag schreibe ich besonders aufgrund von Regel Nr. 2!

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich hab mir mal Notizen gemacht zu einer aktuellen Aufgabe/einem Übungsfeld. Der Therapeut hat mich dann gleich ermuntert, das sei eine gute Idee, andere hätten immer einen Notizblock dabei... das Notieren dauert aber bei mir eine Weile und er will dann weiterreden, ich muss ihn stoppen usw., es ist eigentlich nur Stress, weshalb ich es meistens nicht tue. Ich merke mir das Besprochene größtenteils auch ohne Notizen und kann mich besser konzentrieren, wenn ich nicht neben zwischen Reden, Hören, Denken auch noch zwischen all dem und Schreiben wechseln muss.

    Ich hatte in der bisherigen Therapie wegen Urlaub der Therapeutin und Corona so viele längere Unterbrechungen, wo ich auch ganz gut ohne Therapie klargekommen bin.


    In dem Leitfaden kommt öfter die Frage auf "worum es wirklich geht", das ist genau die Frage, die ich gar nicht beantworten kann. Ich konnte von Anfang an nicht konkret sagen, was ich verbessern will

    Ist bei mir beides ebenso.
    Ich hab das Gefühl, dass es ein bisschen wie ein Spiel ist - ich bring irgendwas zur Sprache, was gerade aktuell ist, wir reden darüber, denken uns was aus, ich probier das - nächstes Mal ein ganz anderes Thema, selber Verlauf... es gibt kein Kernthema und keinen roten Faden.
    Trotzdem geh ich gern hin und hab immer das Gefühl, etwas erarbeitet zu haben, was wenigstens ein paar Tage lang in meinem Gedächtnis bleibt :m(:

  • Bei Regel 17 habe ich mich gefragt, ob es üblich ist, sich in der Therapie Notizen zu machen. Ich habe das bisher tatsächlich nicht getan, wusste aber auch nicht, dass man das soll. Ich habe mir dafür häufiger nach einem Termin noch Dinge aufgeschrieben, die mir noch eingefallen sind zu einem Thema.
    Wer von euch macht sich während der Sitzung Notizen, und was schreibt ihr dann da so auf?

    Ich habe mir nie Notizen gemacht und zumindest angeblich die letzte Therapie erfolgreich abgeschlossen. Wichtige Dinge, die mir mein Therapeut mitgegeben hat, habe ich so im Kopf. Aber es sind ja eh keine tausend Sachen ...
    Und wenn man sie dann wieder anwendet, wird es ja wieder aktiviert.

  • Aktuell stellt sich die Frage, ob die Therapie verlängert werden soll, und ich bin der Meinung, dass ich sie nicht mehr brauche. Allerdings könnte das auch in meinem Verhalten entsprechend Regel 2,12,18,23 und 25 begründet sein. Ich frage mich wirklich öfter, was ich noch besprechen sollte, ob das überhaupt alles wichtig ist. Ich hatte in der bisherigen Therapie wegen Urlaub der Therapeutin und Corona so viele längere Unterbrechungen, wo ich auch ganz gut ohne Therapie klargekommen bin.

    Ich habe es daran gemerkt, dass ich die Therapie anfangs wirklich als wichtig empfand (auch wenn ich bestimmt auch des Öfteren an dem Therapeuten gezweifelt habe), irgendwann aber merkte, dass ich gar nicht mehr so groß Lust auf den Termin habe. Mein Therapeut hat mich dann gefragt, ob wir verlängern sollen. Und er sah es genauso wie ich, nämlich dass es nicht nötig ist. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich zu 100% geheilt bin (ich weiß auch nicht, ob ich in diesen Zustand komme, schafft man das als Autist?). Ich glaube aber auch nicht, dass das Ziel einer Therapie ist, sondern vielmehr, dass man stabilsiert wird und Werkzeug an die Hand bekommt, dass man auch alleine benutzen kann. Das meiste liegt sowieso an einem selbst. Man muss sich viel reflektieren und über seinen Schatten springen und immer am Ball bleiben.

  • Ich merke mir das Besprochene größtenteils auch ohne Notizen und kann mich besser konzentrieren, wenn ich nicht neben zwischen Reden, Hören, Denken auch noch zwischen all dem und Schreiben wechseln muss.

    Das geht mir eigentlich auch so.

    Ich hab das Gefühl, dass es ein bisschen wie ein Spiel ist - ich bring irgendwas zur Sprache, was gerade aktuell ist, wir reden darüber, denken uns was aus, ich probier das - nächstes Mal ein ganz anderes Thema, selber Verlauf... es gibt kein Kernthema und keinen roten Faden.

    Exakt so. Ich habe sie auch schon darum gebeten, mir irgendwie einen roten Faden zu geben, aber sie konnte das auch nicht. Wir reden also auch in der Regel über aktuelle Themen oder über das, was mir gerade einfällt. Wenn mir nichts einfällt, fragt sie mich, wie ich bei früher besprochenen Themen vorankomme oder wie es mir damit gerade geht.

    Trotzdem geh ich gern hin und hab immer das Gefühl, etwas erarbeitet zu haben, was wenigstens ein paar Tage lang in meinem Gedächtnis bleibt

    Am Anfang war das bei mir auch so. Bei meinem ersten Therapeuten war das noch ein bisschen stärker als bei der jetzigen.
    Inzwischen ist es mehr so, wie Fidoline schreibt:

    irgendwann aber merkte, dass ich gar nicht mehr so groß Lust auf den Termin habe.

    Ich bin auch häufiger schon mit Unlust zum Termin gegangen. Ich habe auch das Problem, dass ich bei meiner Therapeutin immer noch sehr angespannt bin. Wenn ich dann hinterher rauskomme, merke ich erstmal, wie ich verspannt ich bin, und dann fällt erstmal die Anspannung ab, wenn ich rausgehe. Ich bin dann irgendwie froh, dass es vorbei ist. Mein letzter persönlicher Termin war aber im November, danach war Pause wegen Corona, nur im April hatte ich einen Online-Termin. Demnächst kommt wieder ein persönlicher Termin, dann hatte ich ein halbes Jahr Pause. Ich habe noch 5 Termine übrig.
    Die Zeit, als keine Termine waren, war durchwachsen, mir geht es immer wieder nicht so gut, und es gibt möglicherweise einige bedenkliche Entwicklungen, z.B. ist mein Schlafrhythmus gerade komplett verloren gegangen. Ich kann nicht einschlafen, aber wenn ich schlafe, dann kann ich ganze Tage verschlafen. Aber ich hatte selten das Bedürfnis, mit meiner Therapeutin über auftretende Probleme zu reden. Ich war im Einzelkämpfer-Modus und hatte das Gefühl, dass ich mir selbst am besten helfen kann.

    Meine Therapeutin hatte letztes Jahr eine Verlängerung empfohlen, aber dieses Jahr sagte sie, ich könnte verlängern oder auch nicht.

    Ich glaube aber auch nicht, dass das Ziel einer Therapie ist, sondern vielmehr, dass man stabilsiert wird und Werkzeug an die Hand bekommt, dass man auch alleine benutzen kann. Das meiste liegt sowieso an einem selbst. Man muss sich viel reflektieren und über seinen Schatten springen und immer am Ball bleiben.

    Das stimmt. Ich habe allerdings noch nicht einmal das Gefühl, dass ich viel Werkzeug bekommen hätte. Vieles, was wir ausprobiert haben, hat gar nicht funktioniert. Am ehesten habe ich Fortschritte gemacht beim Selbstwertgefühl. Sie sagte mir z.B. mal, dass ich immer die Schuld bei mir suchen würde, wenn irgendwo was schief geht, und dass das aber nicht immer richtig sei, weil es auch manchmal an anderen oder an der Situation selbst liegen kann. Da habe ich gemerkt, dass das wirklich ein Muster ist, und wie bei anderen Mustern muss man dann im Alltag immer wieder auf seine Gedanken achten, damit man ein Muster ändern kann. Bei den Dingen, die bisher nicht funktioniert haben, bin ich immer wieder am Rumprobieren, sodass ich vielleicht doch noch eine Methode finde, mit der ich Erfolg habe.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Hatte gestern meinen ersten Termin. Konnte mich bei einigen Aussagen sehr gut wiedererkennen.

    Ist hoffentlich hilfreich für mich, um es diesmal anders anzugehen und nicht mehr in die selbst

    aufgestellten Fallen zu tappen.

    PS.: Ist nicht meine erste Therapie.

  • PS.: Ist nicht meine erste Therapie.

    Dann (ich wage mich mal prophetisch weit ins Meer der Voraussagen) wird es auch nicht deine letzte sein.

    Muss nicht alles auf Anhieb laufen!!

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Ich habe mich in einigen Punkten wiedererkannt.
    Besonders in Regel 02, 12 (aber nur der erste Absatz), 18, 23, 25.

    Die Seite ist wirklich nicht nur witzig, sondern tatsächlich auch hilfreich. Bei mir sind es die Regeln 2 (in der Anfangszeit), 12, teilweise 19, aber vor allem 23.

    Allerdings bin ich ratlos, wie ich mich ändern kann. Ich mache das ja alles nicht mit Absicht, sondern weil ich einfach so bin.

    Ich kann das so gut nachvollziehen. Und ich bin genauso ratlos. Das, was unter Regel 23 steht ist mir irgendwann auch klar geworden, dass ich mich eben selbst blockiere, mir selbst im Weg stehe und im Prinzip Ausreden suche. Nur ändern konnte ich es nicht. Wir haben dann beiderseits die Therapie beendet, weil es einfach nicht mehr weiterging. Ich schäme mich tatsächlich dafür und irgendwie kommt es zum eh schon vorhandenen Versagergefühl noch obendrauf.
    Deswegen trifft auch der Punkt 25 nicht auf mich zu, denn ich gebe die Schuld ganz allein mir selbst.

    Bei Regel 17 habe ich mich gefragt, ob es üblich ist, sich in der Therapie Notizen zu machen.

    Ich habe mir ab und zu kleine Notizen gemacht, vor allem Denk- oder Verhaltensweisen, die ich im Alltag einüben wollte. Einfach, um's nicht zu vergessen. Aber zwingend nötig wär's nicht gewesen.

    Ich habe auch das Problem, dass ich bei meiner Therapeutin immer noch sehr angespannt bin. Wenn ich dann hinterher rauskomme, merke ich erstmal, wie ich verspannt ich bin, und dann fällt erstmal die Anspannung ab, wenn ich rausgehe. Ich bin dann irgendwie froh, dass es vorbei ist.

    Das ging mir exakt genauso und das hat sich in den knapp zwei Jahren Therapie auch nie gebessert.
    Rückblickend war für mich das positivste an der Therapie, dass ich endlich mal mit jemand vom Fach über alles reden konnte, mir jemand zu gehört hat und mich dabei Ernst genommen hat.

    Ist schwer, Dir zu einer Therapieverlängerung zu raten oder davon abzuraten. Was mich angeht, denke ich ab und zu mal, ich hätte vielleicht länger durchhalten sollen, vielleicht hätte ich die Kurve noch gekriegt.

    - Allein unter Menschen -

  • Hallo,

    schade finde ich, dass das (bei mir zumindest) so rüber kommt als wäre nur der Patient Schuld daran, wenn die Therapie scheitert. Es gibt leider genau so Therapeuten, die durch ihr Verhalten zum Scheitern einer Therapie führen können. Was auch von der Erkrankung des Patienten abhängig sein kann. Je nach Erkrankung gibt es auch Patienten, die jede Kleinigkeit sofort sehr persönlich nehmen, oder die erlebt haben dass es negativ für sie ist wenn sie sich thematisch öffnen. Patienten deren solches Verhalten wie da beispielhaft aufgelistet krankheitsbedingt ist, die brauchen unter Umständen gerade die Hilfe einer Fachperson um an solchen Verhaltensweisen etwas ändern zu können. Was da vielleicht eher lustig/sarkastisch gemeint sein soll, sind für manche Patienten leider Verhaltensweisen, auch in ihrem Alltag, unter denen sie leiden. Jemand mit DIS oder komplexem Trauma beispielsweise kann nichts für falsch erlernte Reaktionen/Verhaltensweisen, oder jemand mit Depression fühlt sich durch so eine Auflistung vielleicht direkt wieder Schuld am Scheitern, usw.

    Da man als Autor nicht weiß wer das ließt, mit welchem krankheitsbedingten Hintergrund, und wie das bei demjenigen akommt, wie psychisch labil/stabil die Person vielleicht auch gerade ist, hätte ich so was lieber nicht veröffentlicht. Aber da sich nicht-spezialisierte Psychotherapeuten mit manchen schwereren psychischen Erkrankungen oftmals nicht ausreichend auskennen, hat er das vielleicht nicht bedenken können. Trotzdem finde ich, dass man das ernster/fachlicher hätte rüberbringen können.

  • Bei mir sind es die Regeln 2 (in der Anfangszeit), 12, teilweise 19, aber vor allem 23.

    Regel 19 trifft bei mir nur in der Hinsicht zu, dass ich mir oft Sorgen um den Gesundheitszustand meiner Therapeuten mache. Wenn mein erster Therapeut Ringe unter den Augen hatte oder müde wirkte, dann habe ich mir gleich ausgemalt, dass er womöglich Depressionen und Schlafstörungen hat.

    Wir haben dann beiderseits die Therapie beendet, weil es einfach nicht mehr weiterging. Ich schäme mich tatsächlich dafür und irgendwie kommt es zum eh schon vorhandenen Versagergefühl noch obendrauf.
    Deswegen trifft auch der Punkt 25 nicht auf mich zu, denn ich gebe die Schuld ganz allein mir selbst.

    Das ist schade, dass es so lief. Überlegst du, ob du es später noch einmal versuchst? Vielleicht würde es auch mit einem anderen Therapeuten doch besser klappen?

    Es könnte sein, dass autismusbedingt bestimmte Methoden in einer Therapie nicht klappen, die mit anderen Menschen funktionieren würden. Damit können dann vielleicht wieder manche Therapeuten nicht umgehen, sodass sie nicht hilfreich darauf reagieren können, sondern man an der Stelle dann hängen bleibt.

    Da man als Autor nicht weiß wer das ließt, mit welchem krankheitsbedingten Hintergrund, und wie das bei demjenigen akommt, wie psychisch labil/stabil die Person vielleicht auch gerade ist, hätte ich so was lieber nicht veröffentlicht.

    Die Texte wurden ja von Patienten selbst geschrieben und dort nur zusammengefasst. Ich denke, es ist unbenommen, dass es auch Therapeuten gibt, die Fehler machen und damit zum Scheitern von Therapien beitragen oder sogar den Patienten schaden. Manchmal ist es vielleicht auch so, dass es scheitert, weil beide nicht zusammenpassen, dann hat gar niemand wirklich Schuld.

    Ich bekomme auch den Verdacht, dass man womöglich mehrere Versuche braucht, bis sowas wie Therapie mal wirklich richtig funktioniert, oder dass es auch Menschen geben könnte, für die Therapie einfach nicht das Richtige ist, und die sich besser selber helfen können statt Dinge mit einem Therapeuten zu besprechen.

    Hier gibt's auch einen Leitfaden, wie man einen guten Therapeuten findet, habe ich aber jetzt nicht komplett durchgelesen:
    https://www.psychotherapiepraxis.at/gute_therapie.phtml

    Ich hatte ähnliche Ratgeber vor meinen Therapien gelesen, aber man muss dann doch die eigenen Erfahrungen machen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Überlegst du, ob du es später noch einmal versuchst?

    Im Moment würde ich das nicht wollen.

    Vielleicht würde es auch mit einem anderen Therapeuten doch besser klappen?

    Auf keinen Fall. Meine Therapeutin war super, hat menschlich perfekt zu mir gepasst und ich konnte ihr voll vertrauen. Daran lag's also nicht.

    Es könnte sein, dass autismusbedingt bestimmte Methoden in einer Therapie nicht klappen, die mit anderen Menschen funktionieren würden. Damit können dann vielleicht wieder manche Therapeuten nicht umgehen, sodass sie nicht hilfreich darauf reagieren können, sondern man an der Stelle dann hängen bleibt.

    Ich muss dazu sagen, dass ich die Diagnose AS erst gegen Ende der Therapie bekommen habe. Bis dahin war ich "nur" wegen Depression, Sozialer Phobie und Schizoider PS dort. Vielleicht war das letztlich auch ein bisschen der Grund für sie, warum sie ebenfalls meinte, die Therapie zu beenden, denn sie musste zugeben, nur wenig über Asperger zu wissen.
    Da kam dann allerdings auch der einzige Moment, wo ich von meiner Therapeutin enttäuscht war, denn - obwohl sie ja über AS nicht viel wusste - wollte sie nicht glauben, dass die Diagnose bei mir zutrifft. Auch einer der Gründe, warum ich öfter selbst mal an der Diagnose zweifle.

    Ich bekomme auch den Verdacht, dass man womöglich mehrere Versuche braucht, bis sowas wie Therapie mal wirklich richtig funktioniert, oder dass es auch Menschen geben könnte, für die Therapie einfach nicht das Richtige ist, und die sich besser selber helfen können statt Dinge mit einem Therapeuten zu besprechen.

    Das ist gut möglich. Ich denke, dass das vor allem jeder selbst für sich rausfinden muss und Erfahrungen des einen nicht zwingend auch auf andere zutreffen müssen.
    Edit: Aber ich finde es immer sehr tröstlich, wenn man z.B. hier im Forum sieht, dass man nicht allein ist, wenn solche Probleme auftauchen. Mir hilft das jedenfalls sehr.

    - Allein unter Menschen -

    Einmal editiert, zuletzt von AuM (9. Juni 2021 um 11:04)

  • Du machst mir Mut

    Och, war nicht so schlimm gemeint!

    Immerhin weißt du ja schon mehr als beim ersten Mal.
    Und grundsätzlich finde ich eine Psychotherapie gut, falls der/die Therapeutin ihr/sein Handwerk versteht (Rw).
    Bei hartnäckigen Problemen ist es wirklich besser, in mehreren Versuchen eine Lösung zu finden, mit Zeit dazwischen, deswegen meinte ich: Wird vielleicht nicht deine letzte sein!

    (Und wer ist schon so perfekt, dass eine Therapie ganz und gar überflüssig ist?!)

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Edit: Aber ich finde es immer sehr tröstlich, wenn man z.B. hier im Forum sieht, dass man nicht allein ist, wenn solche Probleme auftauchen. Mir hilft das jedenfalls sehr.

    Ja, es hilft.

    Und wer ist schon so perfekt, dass eine Therapie ganz und gar überflüssig ist?!

    Das ist auch mal ein interessanter Gedanke. ;)
    Aber natürlich will man keinen Platz blockieren, wenn es mehr Luxus als Notwendigkeit ist.

    Hatte gestern meinen ersten Termin.

    Und warst du zufrieden? Noch probatorische Sitzung oder schon der Beginn der eigentlichen Therapie?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich hab mir während der Therapiestunde keine Notizen gemacht.
    Ich habe mir aber zuhause manchmal Notizen gemacht, über was ich nächste Stunde noch reden will.

  • Ich habe mir aber zuhause manchmal Notizen gemacht, über was ich nächste Stunde noch reden will.

    Ich schicke der Therapeutin öfter im Vorfeld eines Termins eine Mail, wo ich schon mal aufschreibe, worüber ich gerade nachdenke und was bei der nächsten Stunde das Thema sein soll. Darüber reden wir dann.
    Die Mail hilft, weil ich bestimmte Dinge besser schriftlich erklären kann als mündlich. Mündlich fällt zu viel unter den Tisch, weil ich Sachen vergesse, verdrehe/falsch sage oder sie weglasse, weil sie mir plötzlich unwichtig vorkommen (obwohl sie mir vorher wichtig vorkamen).

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

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