Reaktionen von Bekannten / Freunden / Verwandten auf Bedürfnis nach Diagnose

  • Wahrscheinlich bleibt es dir nicht erspart, dich mehr zu erklären (wortreich, ausführlich) und zu behaupten gegen deine Freunde. Sonst wird sich das nicht ändern.

    Du könntest ihnen auch den Befundbericht zeigen, wenn er da ist. Aber eben dazusagen, dass das für dich stimmig ist und dir hilft, damit nicht wieder nur dumme Sprüche kommen. Oder künftig bei jeder Gelegenheit, die für Dyskalkulie und ggf. ADHS spricht, darauf hinweisen, z.B. wenn sich jemand über Zuspätkommen beschwert.

    Die einzige Alternative wäre, mit ihnen über diese Themen gar nicht mehr zu reden. Du müsstest dann entscheiden, ob dir das, worüber du mit ihnen reden kannst und was du mit ihnen unternehmen kannst, ausreicht als Freundschaft.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ja also ich rede ja gerne über mich, aus bekannten Gründen. Und das sind da halt immer noch meine Freunde die, die sind ja nicht gemein zu mir oder so die Spenden halt einfach ein bisschen Punkt und wahrscheinlich werde ich das so machen wie du sagst und den das einfach alles überhaupt nicht erzählen und vielleicht einfach meine Tabletten nehmen wenn ich welche bekomme und falls dann eine Besserung eintritt oder ich Erfolg habe sage ich halt irgendwann ja das ist halt wegen ADHS und jetzt mache ich eine Therapie oder den Tabletten oder was auch immer, die zweite Diagnose Runde ist nächsten Mittwoch Punkt ich bin einfach nur erstaunt über die Reaktion weil ich teilweise finde, dass die Leute um mich rum viel größere betonköpfe haben als ich einen habe, ich finde das sehr erstaunlich dass ich halt der flexibler sein muss bei diesen ganzen Themen, und die Leute die überhaupt kein Problem haben mit Flexibilität, und die mich die ganze Zeit auch dazu zwingen flexibel zu sein, die können mir jetzt nicht dass die sich vielleicht einfach nur mal informieren Punkt weil wozu sollten die sich informieren die wissen ja schon alles. Das ist Es total komisch. Depressionen sind viel weniger erforscht als ob aufmerksamkeitsdefizitstörung, und mit Depressionen hatten die überhaupt keine Probleme das war denen schlüssig. Du, ich habe das selber gemerkt, Antidepressiva war nicht das richtige für mich, sport war viel sinnvoller. Aber da ist die pharmaindustrie nicht total böse und versucht die Leute aus zu nehmen, nur bei denen hibbeligen Kindern da sollen die dann ruhig gestellt werden, und und man sieht den Eltern das Geld aus der Tasche mit erfundenen Krankheiten Punkt und eins weiß ich, Sport und Bewegung helfen mir überhaupt nicht mit meinem bescheuerten ADHS Symptome n. Ich kann dadurch weder logisch denken , noch habe ich Projekte besser im Griff und Deadlines und prokrastination Punkt das ist einfach alles nur scheiße. Na ja also ich glaube ich nehme deinen Rat an und red einfach nicht mehr drüber. Ich habe ärzte in der eigenen Familie Akademiker meine Tante ist selber Psychiater, aber trotzdem ne also ich komme mir vor wie in dem Haus was verrückte macht in Asterix, Passierschein A38.

  • Naja. Die akzeptieren mich ja, wie ich bin. Sie können aber nicht akzeptieren, dass es einen grund gibt, weshalb ich keine ordentliche wohnung habe - weil, ich kann ja einfach aufräumen!

    Wenn ich nicht aufräume, dann wahrscheinlich,weil ich es total mag, im chaos und dreck zu leben! (Es macht mich fertig)

    Und dass dieses verhalten pathologisch ist, und teil eines lange erforschten krankheitsbildes, das verstehen die einfach nicht.

    Weil ihnen aufräumen total leicht fällt.

  • Weil ADHS naja das gibt's halt einfach nicht , da kamen halt die üblichen Klischees. Ich finde das komisch das meine Freunde sich über meiner Eigenheiten lustig machen , sich beschweren wenn ich zu spät komme oder was vergesse oder was falsch verstehe , aber wenn ich dann mit einer neurologische Störung an komme , dann fühlen die sich angegriffen und das darf auf keinen Fall in ihr weltbild irgendwie rein

    Nun die wollen keine Erklärung dafür haben, wieso du das machst, sondern sie wollen das du dich änderst. Eine Erklärung hat was von "Ich kann mich nicht ändern, ich bin so" und das hat was Endgültiges, das zerstört die Hoffnung, dass sich was ändert. Und sie könnten sich auch nicht mehr wirklich darüber lustig machen oder sich beschweren, da du ja dann nichts dafür kannst und eine Erklärung hast. Stattdessen müsste man aus moralischer Sicht sogar Rücksicht darauf nehmen und Mitleid haben. Und darauf scheinen die keine Lust zu haben, so wirkt es zumindest.

  • Ui.

    ja, das macht ziemlichen sinn was du geschrieben hast - wobei ich gar keinen Mitleid will, sondern daß die mich nicht so fertig machen, wenn ich hammer impulsiv wütend bin, wenn ein gemachter Plan doch nicht oder ganz anders umgesetzt wird.

    (Das ist eins meiner probleme... ich bin nicht besonders flexibel. )

    Dann sind die dann halt ewig sauer auf mich und halten mir das ewig vor - ich kann aber meine Wut und meine fixe idee, das etwas ganz genau so ablaufen muss, in dem Moment nicht ändern. Das einzige was hilft, ist mich erst einfach sein lassen, und dann einfach diplomatisch sein, bis ich von selber darauf komme, daß ich mich gerade kindisch verhalte.

    Vielleicht glauben die auch, ich will mit einer diagnose unbedingt ein gemeies Verhalten entschuldigen - wo ich mich vorher entschuldigt habe, wortreich, sage ich jetzt halt: tut mir leid, das war adhs mäßiges Impulsives nicht Umgehen können mit gefühlen und Situationen.

    Naja ich glaube das kernproblem ist wirklich, daß ich halt gar nicht rumzappele - und das machen so Adhsler doch, oder?

  • Naja. Die akzeptieren mich ja, wie ich bin. Sie können aber nicht akzeptieren, dass es einen grund gibt, weshalb ich keine ordentliche wohnung habe - weil, ich kann ja einfach aufräumen!

    Und eben genau diese Einstellung von ihnen zeigt deren fehlende Akzeptanz deiner Eigenarten und damit deiner Person. Zodd hat das auch nochmal schön aus einem anderen Blickwinkel erklärt.

    Naja ich glaube das kernproblem ist wirklich, daß ich halt gar nicht rumzappele - und das machen so Adhsler doch, oder?

    Nicht zwingend, es gibt auch eine Variante ohne Hyperaktivität (kurz ADS statt ADHS).

  • Ergebnis (mündlich mitgeteilt) : eindeutig adhs. Autismus zu 90 prozent sicher, da mussten wir aber erneut diagnostizieren, und sie findet die formulierung der verdachtsdiagnose ziemlich eindeutig , weil sie mich als erwachsenen autisten wahrnimmt.

    Zukünftige plaene: therapie / medikation

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!