Asperger und Angst/Depression: Wie geht Ihr mit "Orientierungslosigkeit" um?

  • Hallo,
    ich mache wg. Angst/Depression eine (konventionelle, nicht Autismus-spezifische) Therapie.

    Ich bin derzeit in einer Lebenssituation, in der ich sehr viel Angst (Anspannung, Alpträume, nicht Schlafen können, wenn dann noch "Sachen hinzukommen" Weinkrämpfe) habe, weil ich das Gefühl habe, dass es keinerlei "Vorlage" für diese Situation gibt.

    Beispiel:
    Als Studentin wusste ich durch Fernsehen und Berichte anderer, was man da so für "Rollen" haben kann und tut (Party, "Nerd", Socken im Wohnheim waschen...).
    Zu Beginn meiner Arbeit war ganz klar vorgegeben, was mein Chef von mir erwartet und was meine Aufgaben sind.

    Ich glaube, wenn ich Familie hätte, würden mir da auch so "Vorlagen" einfallen (ob das dann klappen würde, weiß ich natürlich nicht).

    Problem:
    Ich habe derzeit kein definiertes Ziel, das ich ansteuern kann, und finde somit auch keine Vorlage (wie z.B. "Ich will X, darum muss ich Y tun/fragen etc.").

    Meine Therapeutin sagt, sowas nennt man "Orientierungslosigkeit", und ja, der Begriff trifft es ganz gut.
    Sie sagte, das hat jeder Mensch mal und man muss es aushalten, auch wenn es sehr unangenehm ist.

    Da es wohl für mich besonders unangenehm sei, sagte sie, sollte ich doch mal andere Menschen mit Autismus/Asperger fragen, wie die mit "Orientierungslosigkeit" fertig werden.

    Ich sage absichtlich nicht "nicht weiter wissen" oder "Ratlosigkeit", weil ich bei den Worten (die ich vorher kannte) immer noch als Antwort denken würde "frag doch jemanden, je nachdem, wer für die Situation am Besten erscheint", aber das habe ich alles schon durch.

    Sie sagte "aushalten", konnte aber keine Aussagen zur Dauer machen (vermutlich, bis sich irgendwodurch "Orientierung" einstellt), und das macht mir auch Angst.

    Ich kann sehr schlecht damit umgehen, etwas sehr Unangenehmes unbestimmter Dauer auszuhalten, aus dem ich keinen Ausweg kenne.

    Hat jemand Lebensphasen wie diese erlebt?
    Wie seid Ihr damit umgegangen?
    Wie seid Ihr mit diesem Gefühl umgegangen, insbesondere mit der enormen Angst?

    Vielen Dank für Tipps!

  • Ich versuche dann, nur "bis zum nächsten Tag" zu denken.
    Und ich übe, mich daran zu erinnern, was ich bisher schon alles geschafft habe.
    Vielleicht magst du dir ja auch aufschreiben, was du in deinem Leben schon alles geschafft hast - da ist sicher einiges dabei, dass dir vorher sehr schwer vorgekommen ist.
    Ich sage mir "das geht vorbei", oder "es wird sehr bald wieder besser werden" immer wieder vor. (auf die Angst und die Orientierungslosigkeit bezogen)
    Ich schreibe mir diese Dinge auch auf, um sie zu sehen, dann merke ich sie mir besser.
    Eigentlich ist es ja eh gesund und normal, Angst zu empfinden, wenn die Orientierung fehlt.
    Aber die Orientierung wird sicherlich noch nachkommen!

    Magst du vielleicht aufschreiben, in welcher Lebensphase du gerade bist, also, warum und wo du "gerade in der Luft hängst" (RW)?

  • Ich habe sowas erlebt, über längere Zeit.
    Also in einem anderen Rahmen aber.
    Aber das war eine komplizierte Situation , es kam also noch massive rechtliche Auseinandersetzungen dazu.
    Bei mir war es aber weniger Orientierungslosigkeit, als warten auf das Auflösen der Blockierungen.
    Mehrere Vorgänge haben sich blockiert bzw ausgeschlossen was mich handlungsunfähig gemacht hatte.


    Wichtig ist dass du ein großes, vielleicht ein Lebensziel, im Fokus behältst.

  • ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe. Meinst du so etwas wie ein Fehlen eines Ziels, Sinn des Lebens? So geht es mir zumindest. Andere in meinem Alter gründen eine Familie, vielleicht deswegen? Das kommt für mich nicht in Frage. Aber mir hilft die Frage meiner Therapeutin, mir vorzustellen, auf was ich in meinem Leben zurückblicken, wenn ich 80 Jahre bin. Also was ich erreicht haben will im Leben. Ich hab zwar immer noch keine konkrete Vorstellung davon, kann aber mit diesem Gedankenspiel mich dem annähern. Zumindest weiß ich, dass ich nicht alleine sein will im Alter.
    Falls ich dich falsch verstanden habe, dann ignoriere einfach meine Antwort ;)

  • Sie sagte "aushalten", konnte aber keine Aussagen zur Dauer machen (vermutlich, bis sich irgendwodurch "Orientierung" einstellt), und das macht mir auch Angst

    Aushalten ist keine Lösung. Erst recht nicht, wenn man nicht weiss wie lange. Aushalten ist, je nach Hintergrund bzw. Ereignis, Folter. Aushalten hat was von "warte mal bis der Leidensdruck" dich zu einer Aktion bewegt. Die Aktion ist dann allerdings ein Akt der Verzweiflung und ohne darüber nach zu denken, ob sie zielführend ist.
    Die Orientierungslosigkeit verschwindet dadurch nicht. Sie wird nur noch schlimmer.

    Schreibe die Situationen bzw. Probleme auf ein Blatt Papier. Pro Problem ein Blatt.
    Als nächstes nimmst du dir exakt ein Blatt und stellst dir folgende Fragen:

    - Wie kam es zu diesem Problem? (Ursachenfindung: Umstände, Ereignisse etc.)
    - Was brauche ich, um dieses Problem zu lösen bzw. was fehlt mir, um eine Lösung zu entwickeln?
    - Was kann ich jetzt tun, um der Lösung ein Stückchen näher zu kommen?

    Am Anfang ist es wichtig, die Ursachen und Auslöser zu finden. Die letzten beiden Fragen kannst du vorerst hinten anstellen, es sei den du kannst sie auf Anhieb beantworten.

    Wenn du die 1. Frage für ein Blatt beantwortet hast, dann nimmst du das nächste Blatt ohne über dile letzten beiden Fragen nachzudenken.

    Wenn du wieder beim 1. Blatt angekommen bist, dann liest du dir als erstes die Antwort auf die 1. Frage durch. Im Anschluss gehst du zur 2. Frage über. Eine Antwort auf Frage 2 zu finden, dürfte jetzt einiges einfacher sein.

    Frage 3 überspringen, sofern du sie nicht direkt beantworten kannst, weil sie erst in "Runde 3" dran kommt. Blatt für Blatt bis du wieder am Anfang angekommen.

    An diesem Punkt kannst du festellen, dass die Orientierungslosigkeit weniger geworden ist und du einer Lösung näher gekommen bist.

    Jetzt beantwortest du Frage 3. Wenn du feststellst, dass du keine Antwort hast, gehe zum nächsten Blatt, ohne dir Vorwürfe o.ä. zu machen. Manches benötigt Zeit, um eine Antwort zu finden und es ist ok.

  • Ich war mitte zwanzig in der Situation, dass ich ein Studium nicht geschafft habe, von einem "Sozialparasiten" ausgenommen worden bin, immer wenigerr Geld hatte, und keine Ahnung, was ich mit mir und meinem Leben machen soll. Geholfen hat mir folgendes:

    Nimm ein Blatt Papier, mache eine tabelle mit zwei SPaöten, schreiben links oben "Was möchte ich machen" und rechts oben "wie werde ich das bezahlen". Bei mir war es wichtig, das voneinander zu trennen, um die Entsvheidung nicht zu beeinflussen.

    Glaube mir: je mehr Du darüber nachdenkst, was Du machen möchtest (und sei es noch so absurd), desto mehr findest Du , was Du auch machen könntest. Das finanzielle ist, wenn ich das richtig raushöre, kein Problem, da Du zur Zeit "in Lohn und Brot" bist. Wenn Du dann ein paar Sachen ahst, welche Du auf jeden fall machen möchtest, finde hjeraus, ob Du die auch machen kannst. Werde aktiv: rumtelefonieren, hinfahren und fragen, mit Freunden sprechen, so etwas. Dadurch strukturierst Du Dich und deine Gedanken. Und findest vielleicht sogar etwas über Dich heraus.

    Was Du dann aus dieser Situation machst kann ich nicht beurteilen da ich nicht weiß, in welcher Situation Du gerade bist. ABer zumindest ahst Du schon mal das mentale "Rüstzeug", um die Situation anzugehen.

    Natürlich flirten Autisten, sie bekommen es nur nicht mit.
    Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Aufbewahrung der Asche.

  • Hat jemand Lebensphasen wie diese erlebt?
    Wie seid Ihr damit umgegangen?
    Wie seid Ihr mit diesem Gefühl umgegangen, insbesondere mit der enormen Angst?

    Ja, habe ich, über etliche Jahre. Beendet ist die Situation nicht wirklich, viele grundsätzliche Probleme nicht gelöst. Aber in Teilbereichen ist es besser geworden, so dass es mir inzwischen insgesamt besser geht (trotz zwischendurch schwieriger Phasen) und ich insgesamt etwas zuversichtlicher auch für die Bereiche bin, in denen ich noch keine Lösung sehe. Eine wirkliche Strategie habe ich nicht, meinem Eindruck nach bringen gerade solche Situationen auch oft mit sich, dass es die eben zumindest nicht offensichtlich gibt. Empfehlen kann ich höchstens, Dir anzuschauen, in welchen Teilbereichen Du jetzt ganz konkret etwas tun kannst, was in eine positive Richtung für Dich gehen kann. Wo gerade Energie und vielleicht auch echte Motivation dafür da sind.

    Bei mir waren das damals Weiterbildung im Bereich Autismus und Engagement in der Selbstvertretung, an das ich dadurch kam. Nach und nach (in einem Prozess über mehrere Jahre) hat das zu neuen Kontakten und Perspektiven geführt. Damit konnte ich auch überhaupt nicht rechnen, aber der Bereich war "unbelastet", dort musste ich mich und mein Leben nicht erklären und rechtfertigen, und das war viel wert. Gut könnte auch sein, Kontakte zu Menschen zu suchen, die Dich nicht negativ bewerten, und im Austausch vielleicht neue Perspektiven finden zu können. Dafür könnte Selbsthilfe eine gute Möglichkeit sein. Für mich persönlich gab es nicht die eine Person, die mir wirklich raten konnte, daher habe ich mir bei unterschiedlichen Veranstaltungen Feedback zu unterschiedlichen Aspekten geholt. Was auch nicht immer so einfach war, letztlich aber noch am besten funktioniert hat.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

    2 Mal editiert, zuletzt von Leonora (24. April 2021 um 13:10)

  • Aber mir hilft die Frage meiner Therapeutin, mir vorzustellen, auf was ich in meinem Leben zurückblicken, wenn ich 80 Jahre bin. Also was ich erreicht haben will im Leben. Ich hab zwar immer noch keine konkrete Vorstellung davon, kann aber mit diesem Gedankenspiel mich dem annähern. Zumindest weiß ich, dass ich nicht alleine sein will im Alter.

    Solche Fragen helfen mir überhaupt nicht, sondern lösen im Gegenteil Ängste aus. Eben, weil ich mir bewusst bin, dass es perspektivisch nicht so einfach aussieht und ich daran nicht unbedingt etwas ändern kann. Sich in Sachen Partnersuche etc. "unter Druck zu setzen" halte ich nicht immer für eine gute Strategie. Und eine Garantie, dass es "hält", hat man natürlich auch nicht. An diesem Punkt kommt es natürlich auch sehr auf die Lebensumstände insgesamt an. Aber nicht jeder hat viele Verwandten und ein gutes soziales Netzwerk. Gerade bei vielen Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ist die Lebensperspektive "arm und einsam im Alter" schlicht und einfach realistisch. Da finde ich es eher sinnvoll, nicht zu stark darauf zu fokussieren, auch nicht darauf, das unbedingt verhindern zu müssen. Das kann Druck ausüben und Offenheit für all das Positive, das in all den Jahren bis dahin noch passieren kann, erst recht erschweren.

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    Einmal editiert, zuletzt von Leonora (24. April 2021 um 13:08)

  • Zunächst vielen Dank für Eure Antworten, mit sehr unterschiedlichen Ansätzen!

    Ich versuche dann, nur "bis zum nächsten Tag" zu denken.

    Das versuche ich, kann aber mein Denken nicht willentlich steuern. Ich mache morgens eine Liste, was ich an Arbeit, einkaufen, kochen oder so erledigen muss.
    Dann sage ich mir, dass das meine Aufgaben sind und ich nicht an dem Tag eine "Lösung für alles" finden muss.
    Aber das Gefühl ich müsste bleibt.

    Wichtig ist dass du ein großes, vielleicht ein Lebensziel, im Fokus behältst.

    Meinst du so etwas wie ein Fehlen eines Ziels

    Ja, mir fehlt dieses Ziel. Wenn ich ein großes Ziel hätte, hätte ich eine "Orientierung" zu diesem Ziel hin. "Ein" Ziel ist bei mir aber etwas, was ich sehr ernst nehme; Profimusiker werden und den ganzen Tag üben, oder sich Tag und Nacht für ein wichtiges Thema einsetzen, oder jemanden pflegen.
    Eine wichtige Prüfung gilt auch, aber da habe ich derzeit weder Energie noch Lust zu. Dann ist es auch kein Ziel.

    in meinem Leben zurückblicken, wenn ich 80 Jahre bin

    darüber nachdenkst, was Du machen möchtest

    Meine Therapeutin hat auch gesagt ("Sie machen doch gerne Listen?"), ich soll eine Liste machen, was mir in meinem Leben wichtig ist, und dann versuchen wir zusammen, da Prioritäten reinzubringen.
    Ich hätte vor einiger Zeit auch gesagt, das mit den 80 Jahren ist zu viel Druck. Aber im Moment hilft mir der Gedanke, dass das Leben begrenzt ist und ich mich früher oder später wohl über viele Sachen ärgern werde, die ich anders hätte machen sollen. Also, dass ich noch die Möglichkeit habe, etwas zu tun, mit dem ich vielleicht zufrieden sein werde, auch wenn ich noch nicht weiß was.

    Schreibe die Situationen bzw. Probleme auf ein Blatt Papier.

    Ich habe Probleme mit der Definition des Problems.
    Oder des Ziels.
    Ich glaube, Dein Vorschlag käme im Schritt danach.

    Gut könnte auch sein, Kontakte zu Menschen zu suchen, die Dich nicht negativ bewerten, und im Austausch vielleicht neue Perspektiven finden zu können. Dafür könnte Selbsthilfe eine gute Möglichkeit sein.

    Da hat Corona meine Pläne sehr stark eingeschränkt.
    Ich hatte nach meiner Diagnose beschlossen, "Menschen kennenzulernen" (jeder Neuro-Art), weil ich mich weniger schäme. Die Zeit und Energie, die das kostet, erfordern Änderungen in meiner sonstigen Lebensweise.
    Also, "Kontakt zu Menschen, die mich akzeptieren" gehört auf meine Liste von Zielen/Problemen.

    Wenn noch jemandem etwas einfällt, vielen Dank.

  • Ich habe bei mir sehr sehr weit unten angesetzt, nachdem ich zwar Ziele erreicht habe, dann aber zusamnengebrochen bin, weil sie auf Dauer nicht zu meinen Einschränkungen passten: Ich hatte dann erst mal nur das Ziel, zu lernen, was überhaupt geht und wie ich "funktioniere". Meine Grenzen beser spüren zu können, besser einschätzen zu können, wie viel Zeit ich zum Regenerieren brauche etc. Und dann herauszufinden, was ich will. Also: ich selbst unabhängig von Gesellschaft und anderen will. Ich habe irgendwann begriffen, dass "Wollen" einen Handlungsimpuls gibt: Es ist körperlich spürbar, es gibt einen Impuls, aktiv zu werden. Krasse Erkenntnis, nachdem ich immer dachte, dass Wollen Kopfsache sei. Aber es ist etwas, das man körperlich wahrnehmen kann. Als nächstes stand mir mangelnde Strukturierungsfähigkeit im Weg: Ich hatte Zeit, ich hatte Willen - aber ich konnte nicht tun. Kann ich mittlerweile, ich habe davon an anderer Stelle geschrieben.
    Höhere Ziele habe ich derzeit nicht. Es reicht mir im Moment, zu spüren, was ich gerade / in den nächsten Tagen oder Wochen eigentlich will, und dann Wege zu finden, das umsetzen zu können Alles weitere wird sich entwickeln, aus mir heraus.
    Fakt ist, dass ich viel viel viel länger für diese Dinge gebraucht habe als das "üblich" zu sein scheint bei NTs. Aber ich musste ja auch erst mal nach fast 50 Jahren erfahren, dass mein Betriebssystem ein anderes ist als das übliche, dessen Bedienungsweise ich bis dahin versucht hatte auf mich anzuwenden. Da die Aspie-Bedienungsanleitung auch nur recht grob gehalten ist, muss ich halt die Details alle erst für mich selbst rausfinden. Ich bin mir inzwischen aber sicher, dass ich es eindeutig in mir spüren werde, wenn ich ein längerfristiges Ziel haben sollte. Bis dahin habe ich keines. Das ist okay so.

  • @Kpax: mir geht's irgendwie ähnlich. Ich wollte mein ganzes Leben nur normal sein/werden. Jetzt mit Mitte 30 hab ich die Diagnose und Stelle fest, ich werde nie normal sein. Und damit ist auch mein Lebensziel weg. Ich dachte immer, wenn ich normal werde, dann werde ich auch glücklich sein. Dem ist wohl offensichtlich nicht so :m(: .
    Mir fehlt daher wie dir ein übergeordnetes Ziel. Bisher waren da ja auch Ziele wie Schule und Studium abschließen, Festanstellung finden und dann kommt bei den meisten Hochzeit und Kinder als "Milestone" oder neues Ziel.

    Insofern ja, kleinere Ziele zunächst abstecken: was tut mir gut? Was nicht? Wer tut mir gut? Und wer nicht? Was mache ich wirklich gerne, unabhängige davon was andere davon denken? Vielleicht hattest du als Kind ja eine Vorstellung, wie dein Leben als Erwachsener aussehen soll? Eventuell kannst du aber auch Mal neue Sachen probieren, die dir vielleicht initial nicht so toll vorkommen (völlig überraschend entdecke ich gerade eine Leidenschaft für Pflanzen, bis von 2 Jahren habe ich selbst Kakteen eingehen lassen :nerved: ).

    Vielleicht könntest du dir auch was ehrenamtliches vorstellen? Das ist ein ziemlich weites Feld von Obdachlosenhilfe über Naturschutz bis hin ja zum Autismus (Selbsthilfegruppen, Aspies e.V., etc).
    Und ja, Corona macht es gerade sehr schwer, überhaupt irgendetwas umzusetzen. Und dieser ganze virtuelle Zoom Quatsch nervt auch so langsam. Hoffentlich müssen wir nur noch ein paar Monate durchhalten.

  • Eben, weil ich mir bewusst bin, dass es perspektivisch nicht so einfach aussieht und ich daran nicht unbedingt etwas ändern kann. Sich in Sachen Partnersuche etc. "unter Druck zu setzen" halte ich nicht immer für eine gute Strategie. Und eine Garantie, dass es "hält", hat man natürlich auch nicht. An diesem Punkt kommt es natürlich auch sehr auf die Lebensumstände insgesamt an. Aber nicht jeder hat viele Verwandten und ein gutes soziales Netzwerk. Gerade bei vielen Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ist die Lebensperspektive "arm und einsam im Alter" schlicht und einfach realistisch. Da finde ich es eher sinnvoll, nicht zu stark darauf zu fokussieren, auch nicht darauf, das unbedingt verhindern zu müssen. Das kann Druck ausüben und Offenheit für all das Positive, das in all den Jahren bis dahin noch passieren kann, erst recht erschweren.

    Interessant. Bei mir ist das halt genau anders herum. Gerade weil man als Aspie ein größeres Risiko bzgl. Einsamkeit im Alter hat, will ich dem aktiv gegen entwirken. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass es keine Garantie gibt und dass das Risiko für Einsamkeit sehr groß ist. Auch Partner und/oder Kinder sind da kein Garant (Tod, Umzug, "Auseinanderleben", etc.). Aber ich will mit 80 Jahren mir nicht selber vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben! Wenn es dann halt nicht geklappt ok, aber wenn doch, um so besser. Und wenn ich allein durch das Versuchen viele schöne Erfahrungen und befristete Beziehungen/Freundschaften gemacht, dann kann ich auf ein ereignisreiches Leben zurückzublicken. Ich persönlich kann halt nicht mit der Einstellung umgehen, die Hände in den Schoß zu legen (RW) und abzuwarten. Das hattest du aber auch, glaube ich, nicht gemeint. Den Druck, von dem du sprichst, ist halt der Druck, den ich brauche, um überhaupt aktiv zu werden (bspw. neue Leute kennenlernen, Partnersuche, etc.). Andernfalls würde ich einfach in meinem Schneckenhaus sitzen (RW) und abwarten, ob was passiert (was es dann natürlich nicht tut). Aber hier tickt (RW) ein jeder einfach anders.

  • Also, "Kontakt zu Menschen, die mich akzeptieren" gehört auf meine Liste von Zielen/Problemen.

    Ein Ziel ist kein Problem. Ein Ziel will man erreichen, ein Problem lösen. Während der Zielerreichung können Probleme auftreten.

    Du kannst z.B. so vorgehen:

    Ziel: Kontakt zu Menschen

    Möglichkeiten:

    - Online Foren die thematisch deinem Hobby entsprechen
    - Wenn du z.B. bei Facebook bist, kannst du Gruppen beitreten, die deine Hobbies als Thema haben.

    Aktionen:

    - Recherche von Online Foren zu meinen Hobbies
    - Gruppensuche bei Facebook

    Meilensteine:

    Meilenstein 1:
    - Bis zum 30.04. habe ich eine Liste mit mindestens 10 Online Foren erstellt
    - Bis zum 30.04. habe ich eine Liste mit mindestens 5 Facebook Gruppen erstellt.

    Meilenstein 2:
    - Bis zum 04.05. habe ich mich in 4 Online Foren angemeldet und mindestens 3 Beiträge geschrieben
    - Bis zum 07.05. habe ich mich in 3 Gruppen angemeldet und mich vorgestellt

    So kannst du das quasi bei fast allen Zielen durchführen.


    Folgende Fragen können dir bei der Zielfindung helfen:
    - Was möchte ich in meinem Leben erreichen?
    - Was möchte ich in meinem Leben verbessern und welche Bereiche betrifft es?
    - Womit fange ich an, was ist für mich aktuell wichtig? Dient dem Prioritäten setzen.

  • Bei mir ist das halt genau anders herum. Gerade weil man als Aspie ein größeres Risiko bzgl. Einsamkeit im Alter hat, will ich dem aktiv gegen entwirken. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass es keine Garantie gibt und dass das Risiko für Einsamkeit sehr groß ist. Auch Partner und/oder Kinder sind da kein Garant (Tod, Umzug, "Auseinanderleben", etc.). Aber ich will mit 80 Jahren mir nicht selber vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben!

    Das kann ich gut verstehen. Ich glaube, da spielen auch viele Faktoren eine Rolle, etwa die konkrete Lebenssituation, das Alter und wie man seine Chancen, noch einen Partner zu finden und eine Familie zu gründen, einschätzt. Solange da zeitlich noch genügend "Spielraum" gegeben ist, kann ich mir auch vorstellen, dass es besser ist, das gezielt anzugehen und eben nicht "die Augen zuzumachen", bis es zeitlich zu knapp wird. Läuft die Zeit hingegen schon ab, kann es besser sein, das Thema eher auszublenden und sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Denn Druck kann auch lähmen, durchaus in Zusammenhang damit, wie gut man seine Chancen einschätzt, die Pläne tatsächlich verwirklichen zu können.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Ah, jetzt kann ich nachvollziehen, was du mit zuviel Druck meinst. Dass man durch zu starke Fokussierung auf das Ziel bzw. auf das Herausfinden seines Zieles den Weg dahin nicht (mehr) genießen kann. Insofern passt hier ja tatsächlich mal der Spruch "Der Weg ist das Ziel". Und vielleicht besteht hier der 1. Schritt daraus, sein Ziel zu finden. Und das kann sehr lange dauern oder man findet es nie heraus oder erst rückblickend. Aber das hilft Kpax jetzt vermutlich auch nicht weiter.

  • Ich kann sehr schlecht damit umgehen, etwas sehr Unangenehmes unbestimmter Dauer auszuhalten, aus dem ich keinen Ausweg kenne.

    Ich würde da versuchen nachzudenken was genau das unangenehme Gefühl verursacht.
    Ist es eher eine fehlende Routine in deinem Leben die die Orientierungslosigkeit verursacht?
    Ich habe dieses Gefühl im Moment auch etwas und es stresst mich ziemlich sehr, obwohl ich ein festes ziel habe wo ich drauf hinarbeite, aber ich bin schnell überfordert wenn ich so viele Dinge zu erledigen habe um das ziel auch sicher und korrekt zu erreichen ohne etwas zu vergessen, was mir im Nachhinein dann eventuell Ärger machen könnte (wir sind dabei bald umzuziehen).
    Mein momentanes Ziel ist es nach Nürnberg zu ziehen, und dort in einer anderen WfbM zu arbeiten und dann dort einen neuen Alltag der geregelt ist zu haben, das möchte ich erreichen.
    Ich hatte hier auch einen Alltag aber ich lebe nicht in der Stadt wo ich leben will und fühlte mich deswegen nicht gut. Der Alltag war gut wie er war aber es war eben nicht der passende Ort für mich.
    Umziehen ist aber eine schwere Sache, vorallem wenn es in ein ganz anderes Bundesland ist.
    Ich bin einer von den menschen die nicht unbedingt ein Ziel brauchen, aber ich brauche Routine und einen Alltag mit dem ich zufrieden bin, wo ich machen kann was mir liegt und was ich mag und ich mit Menschen zusammen sein darf die mich auch mögen, das reicht mir schon.
    Ich habe solche Alltagssituationen schon öfter gehabt aber leider wurden sie meist durch irgendwas nach einer gewissen zeit kaputt gemacht, zB durch einen ungewollten Ortswechsel oder Schulwechsel oder ähnliches.
    Das waren aber Zeiten wo ich noch Kind oder minderjährig war und nicht darüber bestimmen durfte.
    Jetzt bin ich erwachsen und man kann mir da nicht mehr so einfach reinreden oder was verbieten.

    Go bad or go home!

  • ich brauche Routine und einen Alltag mit dem ich zufrieden bin, wo ich machen kann was mir liegt und was ich mag und ich mit Menschen zusammen sein darf die mich auch mögen, das reicht mir schon.

    8o :lol: Ooooookay - das würde ich jetzt mal eher als "nahe am Paradies" und nicht als "das reicht mir schon" bezeichnen :d

    Alles davon sind erreichte Ziele, oder?
    Erstmal musstest Du wissen "was Dir liegt/mag", und das dann auch machen dürfen/können (für mich heißt das z.B. es muss erlaubt sein, es muss z.B. als Beruf oder Hobby möglich sein - wenn Du in Nürnberg Meeresbiologe wärst oder in Essen Bergsteiger, wäre das Pech - und es sollte körperlich gehen (viele Sachen, die ich total super finde, kann ich körperlich nicht machen)).
    Für viele Sachen, die jemand mögen könnte ist ja eine bestimmte Umgebung oder Geld nötig.

    Aber Du kennst anscheinend solche Sachen, die Dir liegen und die Du magst, die sich in Deiner Lebenssituation umsetzen lassen!

    Und... "Menschen zusammen sein, die...", d.h. die gibt es auch bereits, und sie sind vor Ort?
    Darf ich fragen, nimmst Du die mit von Essen nach Nürnberg, feste Beziehungen, oder bist Du einfach ein sehr anpassungsfähiger Mensch, der z.B. mit Kollegen, die ihn akzeptieren, eine prima Beziehung aufbaut, und die sind gemeint?

    Also, Du hast mir voraus, dass Du sicher kennst, was Dir liegt und gut tut, das auch umsetzen kannst (oder Dich in Deinen Wünschen anpasst an das, was möglich ist), und mit Deinen zwischenmenschlichen Kontakten zufrieden bist.

    Ich habe derzeit Routine, weiß aber nur in wenigen Bereichen, was mir liegt, und noch weniger, was mir gut tut.
    Und von dem, was ich weiß, scheint nichts zusammenzupassen oder sich umsetzen zu lassen.
    (Beispiel: Ich fände Klettern in einer Kletterhalle total cool. Ich habe es 1 Mal ausprobiert, und es würde mir viel Spaß machen und auch mein Selbstbewusstsein stärken. Ich könnte dadurch auch Leute kennenlernen. Die nächste Kletterhalle ist 40km weit weg und mit ÖPNV sehr schlecht angebunden und ich kann kein Auto fahren. Durch 2 verschiedene Behinderungen ist das Klettern an sich extrem schwer für mich, und vor allem kann ich keinen Kletterpartner sichern. Man kann sich also nicht abwechseln, wie es normal wäre. Ich bräuchte also eine Gruppe Behindertensport, und jemanden, der mich fährt, und beide gibt es nicht.
    Ich war stattdessen in einem Tischtennisverein hier ganz in der Nähe, aber das war Mist, weil ich dachte, Tischtennis wäre nettes Pingpong, und niemand wollte mit mir spielen, weil ich so schlecht war. Auch da bräuchte ich eine Behindertensportgruppe, aber die - ist 60km weit weg :nerved: )

    Ziel: Kontakt zu Menschen

    Online bin ich hobbybezogen etwas unterwegs (2 Gruppen, eine als Chat), aber gemeint war von mir "persönlich", IRL.
    Leider bietet mein Hobby sich dazu nicht an.

    Naturschutz

    Das würde ich gerne. Ich habe mich auf einen Aufruf hin als Helferin bei der Krötenwanderung gemeldet, aber die Sachbearbeiterin vom Umweltamt war krank und hat mir erst geantwortet als die Aktion vorbei war. Das fand ich sehr schade.

    Vielen Dank an alle, auch an die, die ich nicht zitiert habe.

  • Hallo @Kpax

    Ich habe sehr sehr SEHR viele Jahre über mich selbst nachgedacht und reflektiert, und vorher auch sehr viel ausprobiert was nicht geklappt hat.

    Ich glaube der Grund warum ich schon recht viel für mich persönlich erreicht habe was mich an ein gutes Leben ranbringt ist 1. das ich nicht in einer erwartungsvollen Welt lebe sondern recht abseits davon, und 2. das ich eher bescheiden bin was Dinge angeht die mich glücklich machen.
    Ich gebe mich mit wenig zufrieden.
    Im Moment sieht mein leben so aus: ich lebe noch in Essen, arbeite in einer WfbM als Behinderter mit anderen Behinderten zusammen, kann Arbeiten machen die ich recht fehlerfrei hinbekomme was andere an mir bewundern und die Betreuer finden mich auch freundlich und haben von mir ein positives Bild. Ich verstehe mich mit den allermeisten Leuten in der WfbM gut bis sehr gut, es gibt nur einen den ich als schwierig einstufe aber der ist in einer anderen Arbeitsgruppe und nichtmal in meinem Raum.
    Ich verstehe mich bzw verstand mich mit anderen Behinderten aber schon immer besser als mit anderen wie ich vom 1. Arbeitsmarkt kenne, da sind Leute anders.
    Ich habe durch die WfbM feste Arbeitszeiten und kann auch mal was machen was mir spaß macht wie etwas malen oder so.
    Auf meine Probleme wird Rücksicht genommen.
    Ich wohne bei meiner Mutter und bin über die WfbM auch abgesichert was ich vorher nicht war.

    Das einzige was daran noch nicht zufriedenstellend für mich ist ist das es hier in Essen sein muss, ich mag diese Stadt nicht, das ganze Bundesland mag ich nicht, ich fand es in Nürnberg besser, schöner, die Leute freundlicher, ich habe dort einen Teil meiner Kindheit verbracht. Ich mag auch das NRW-Essen nicht, die essen hier so seltsame Sachen die ich oft nicht mag, das süddeutsche Essen mag ich lieber. Essen ist für mich auch ein sehr wichtiges Thema, vor Corona war meine regelmäßige Freizeitbeschäftigung einmal die Woche in die Stadt zum shoppen mit meiner Mutter und dort irgendwo was essen aber die Restaurants sind in Essen nicht so das wahre, vorallem auch seitdem immer mehr geschlossen haben. Es gibt ja fast nur noch Schnellimbisse dort aber darauf habe ich auch nicht immer lust.
    Ich bin Künstler und male sehr viel und gerne. In Essen gibt es nicht eine einzige WfbM wo man kreativ arbeiten kann und als Künstler das machen kann was man will oder überhaupt irgendwas künstlerisches machen kann. In Nürnberg gibt es aber sogar mehrere.
    Außer meiner Mutter habe ich in Essen eh keine privaten anderen Kontakte und sie zieht ja mit mir zusammen dort hin.
    Ich hoffe daher das ich in Nürnberg dann in der neuen WfbM die ich mir schon angeschaut habe auch neue Freunde finde die ich vielleicht nicht nur über die WfbM als Freunde sehen kann.

    Es hat sich schon einiges in meinem Leben verbessert, allein das ich nicht mehr den Stress mit dem 1. Arbeitsmarkt, meiner Krankenversicherung und wie man es schafft irgendwie Geld ranzuschaffen habe, ist für mich eine Erleichterung.


    (Beispiel: Ich fände Klettern in einer Kletterhalle total cool. Ich habe es 1 Mal ausprobiert, und es würde mir viel Spaß machen und auch mein Selbstbewusstsein stärken. Ich könnte dadurch auch Leute kennenlernen. Die nächste Kletterhalle ist 40km weit weg und mit ÖPNV sehr schlecht angebunden und ich kann kein Auto fahren. Durch 2 verschiedene Behinderungen ist das Klettern an sich extrem schwer für mich, und vor allem kann ich keinen Kletterpartner sichern. Man kann sich also nicht abwechseln, wie es normal wäre. Ich bräuchte also eine Gruppe Behindertensport, und jemanden, der mich fährt, und beide gibt es nicht.

    Es gibt zwar sowas aber wohl an anderen orten, dazu müsstest du umziehen.
    Ich tue das ja auch. Ich würde das wohl nicht machen wenn mir der ort gefallen würde und wenn mich der Akzent der Menschen hier nicht nerven würde vom Klang her, vielleicht würde ich es dann sogar in Kauf nehmen das es hier keine WfbMs gibt für Künstler.
    Ich weiß es aber nicht, es ist nur eine Vermutung.
    Für mich ist der Wunsch wegzuziehen schon seit langer Zeit sehr groß, nur er ist halt immer weiter gewachsen und es gab auch lange nicht die finanziellen Möglichkeiten für sowas oder eine Absicherung für mich oder meine Mutter. Vor 2020 war meine Mutter noch in vollzeit und noch nicht in Rente, und ich bin auch erst seit anfang 2021 finanziell abgesichert.
    Vorher wäre es sehr schwer geworden irgendwo anders einen neuen Job oder was auch immer zu finden, da meine Mutter schon über 60 ist und "nur" Frisörin, von denen gibt es eh genug.
    Das geht jetzt alles, also versuchen wir es jetzt umzusetzen, auch weil die Mieten immer weiter steigen und es sicher nicht leichter wird mal eben in einer beliebten Stadt eine Wohnung zu finden.
    Ich habe innerlich so ein gefühl das mir die Zeit davon rennt. Inzwischen haben wir aber eine Wohnung gefunden und wir sind jetzt dabei alles für den Umzug zu regeln.


    Ich war stattdessen in einem Tischtennisverein hier ganz in der Nähe, aber das war Mist, weil ich dachte, Tischtennis wäre nettes Pingpong, und niemand wollte mit mir spielen, weil ich so schlecht war. Auch da bräuchte ich eine Behindertensportgruppe, aber die - ist 60km weit weg )

    Wenn du in einer WfbM arbeitest, hast du solche Möglichkeiten, da gibt es neben der Arbeitszeit oder teilweise sogar wärend dieser, die Möglichkeit an diversen Kursen, Therapien und auch einfach Freizeitgruppen verschiedener Art zeilzunehmen, und es werden auch mal Ausflüge gemacht.
    Jetzt mit Corona nicht aber das hat ja auch irgendwann ein Ende.

    Go bad or go home!

  • das ich nicht in einer erwartungsvollen Welt lebe sondern recht abseits davon

    Ich verstehe mich bzw verstand mich mit anderen Behinderten aber schon immer besser als mit anderen wie ich vom 1. Arbeitsmarkt kenne, da sind Leute anders.

    Das erklärt für mich ein paar Sachen.
    Ich kann das gut nachvollziehen, dass man dann weniger druck hat. Aus einer sehr kurzen Erfahrung kenne ich eine ähnliche Zusammenarbeit. Da war viel mehr Akzeptanz.
    Die Leute von der WfbM, die ich jetzt ab und zu treffe, akzeptieren mich, sind aber gegenüber manchen von ihren Arbeitskollegen sehr kritisch und reden sehr übel über die. Also "hinter deren Rücken". Vielleicht sind sie während der Arbeitszeit freundlich; das weiß ich nicht.
    Ob ich mit den Arbeiten dort klarkäme weiß ich nicht; diese über andere viel redenden Personen scheinen unterfordert zu sein.
    Sie können sich nicht aussuchen, was sie bearbeiten und sind froh, wenn sie Abwechslung durch einen Auftrag auf einem Außenarbeitsplatz haben.

    Ich arbeite nicht in einer WfbM und mangelnde Zeit ist ein Problem, auch für Arzttermine, Physiotherapie.
    Es ist absehbar, dass sich in etwa 1 Jahr meine Arbeitsstelle in der jetzigen Form nicht fortsetzen lässt.
    Bis dann schon; nur dass ich viel Stress habe. Dass es aber sehr viel Glück ist, überhaupt eine Arbeit zu haben, wenn man mehrere Behinderungen hat.
    Die Orientierungslosigkeit hat damit zu tun, dass ich nicht weiß, wann ich was tun soll.
    Eine neue Arbeit suchen (sofort oder die jetzige so lange wie möglich behalten), was für eine (eine möglichst nah an meiner Berufserfahrung oder eine mit möglichst wenig Stress - und für beides habe ich schon angefragt, und die Chancen sind nicht gut), und was ist mir persönlich inhaltlich wichtig (eine Arbeit, die wenig Stress ist, die ich vielleicht aber langweilig finde oder sogar unethisch, wenn ich z.B. am Verkauf von Autos beteiligt wäre [sorry wenn jemand KFZ-Fan ist, persönliche Meinung], oder eine Arbeit, die anstrengend ist, aber mir das Gefühl gibt, etwas 'Sinnvolles' zu tun)?
    Dann bin ich - im Ggs. zu Dir - dadurch 'blockiert', dass ich erst 1 Mal erfolgreich umgezogen bin.
    Ein Umzug zwecks Gesamtsituation erscheint mir wg. Zurücklassen von Eltern und Sozialkontakten nicht nur unangenehm, sondern macht mir wirklich große Panik (also, auch Umzug von 20km).

    das ganze Bundesland mag ich nicht

    :d :lol: Ich auch nicht. Und ich bin hier geboren.

    wenn mich der Akzent der Menschen hier nicht nerven würde vom Klang her

    :lol: :lol: :lol:
    Ich fahre gleich mit dem Bus zur Arbeit... Ich weiß, was Du meinst.

    Und das Schlimmste ist:
    Als ich ein Mal in Stuttgart war, fragte ein kleines Mädchen "Wie heißt das, was Du schwätzt?" - "Hochdeutsch?" - "Nein", sagte die Mutter, "ganz Hochdeutsch ist das nicht, also, so etwas 'Ruhrpott' oder wie man sagt..."
    Niederrhein!!! Niederrhein!!! LINKER Niederrhein!!!

    [ICH BITTE ALLE, DIE MICH JETZT SCHLAGEN WOLLEN, SEHR UM ENTSCHULDIGUNG!!! Ich höre hingegen sehr gerne Niederländisch. Genügt das als Erklärung?]

  • Gegen die enorme Angst hab ich immer was GABAgenes genommen. Und wenn es Alkohol war. Heute hab ich meine Partysnacks (Pregabalin). Und gegen die Orientierungslosigkeit war es eine Kombination aus "tun" (etwas muss getan werden, X ist "etwas", darum tue ich X; oft war dieses X eine neue Rolle in einer neuen Stadt anzunehmen) und Reflexion über "tu was Du willst". Früher hätte ich John Lilly und Aleister Crowley empfohlen, heute vielleicht Aristoteles und Zen.

    Ansonsten ist diese Angst für einen denkenden Menschen nur natürlich. Verzweiflung an der totalen Freiheit, sich zu entscheiden, verbunden mit der Tatsache, dass getroffene Entscheidungen nicht unentschieden werden können. Hat Kierkegaard einiges drüber geschrieben. Bevor er völlig depressiv wurde.

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