Hallo,
ich mache wg. Angst/Depression eine (konventionelle, nicht Autismus-spezifische) Therapie.
Ich bin derzeit in einer Lebenssituation, in der ich sehr viel Angst (Anspannung, Alpträume, nicht Schlafen können, wenn dann noch "Sachen hinzukommen" Weinkrämpfe) habe, weil ich das Gefühl habe, dass es keinerlei "Vorlage" für diese Situation gibt.
Beispiel:
Als Studentin wusste ich durch Fernsehen und Berichte anderer, was man da so für "Rollen" haben kann und tut (Party, "Nerd", Socken im Wohnheim waschen...).
Zu Beginn meiner Arbeit war ganz klar vorgegeben, was mein Chef von mir erwartet und was meine Aufgaben sind.
Ich glaube, wenn ich Familie hätte, würden mir da auch so "Vorlagen" einfallen (ob das dann klappen würde, weiß ich natürlich nicht).
Problem:
Ich habe derzeit kein definiertes Ziel, das ich ansteuern kann, und finde somit auch keine Vorlage (wie z.B. "Ich will X, darum muss ich Y tun/fragen etc.").
Meine Therapeutin sagt, sowas nennt man "Orientierungslosigkeit", und ja, der Begriff trifft es ganz gut.
Sie sagte, das hat jeder Mensch mal und man muss es aushalten, auch wenn es sehr unangenehm ist.
Da es wohl für mich besonders unangenehm sei, sagte sie, sollte ich doch mal andere Menschen mit Autismus/Asperger fragen, wie die mit "Orientierungslosigkeit" fertig werden.
Ich sage absichtlich nicht "nicht weiter wissen" oder "Ratlosigkeit", weil ich bei den Worten (die ich vorher kannte) immer noch als Antwort denken würde "frag doch jemanden, je nachdem, wer für die Situation am Besten erscheint", aber das habe ich alles schon durch.
Sie sagte "aushalten", konnte aber keine Aussagen zur Dauer machen (vermutlich, bis sich irgendwodurch "Orientierung" einstellt), und das macht mir auch Angst.
Ich kann sehr schlecht damit umgehen, etwas sehr Unangenehmes unbestimmter Dauer auszuhalten, aus dem ich keinen Ausweg kenne.
Hat jemand Lebensphasen wie diese erlebt?
Wie seid Ihr damit umgegangen?
Wie seid Ihr mit diesem Gefühl umgegangen, insbesondere mit der enormen Angst?
Vielen Dank für Tipps!