Diskriminierung dünner Menschen

  • Wie oft prüft ihr euer Gewicht?

    Unregelmäßig. Wenn die Waage grade rumsteht. Ich habe aber ein gutes Körpergefühl und merke, wenn ich mehr als ein Kilo zugenommen habe. Natürlich sagt mir mein Hosengürtel das auch.

    Ich habe bis Ende Studium bei 1,82 Körpergröße 70 bis 71 Kilo gehabt. Heute sind es im Schnitt 2 Kilo mehr. Bei über 73 Kilo schleicht sich so ein Unwohlsein ein.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Wie oft prüft ihr euer Gewicht?

    Ich bemerke es, ob der Hosenbund eng oder locker sitzt. Eine Waage besitze ich nicht. Das wäre mir viel zu stressig. Ich habe aber glücklicherweise keine Gewichtsprobleme.

    Es gab zwar immer mal ein paar Bemerkungen, dass ich gerne ein bisschen mehr auf den Rippen haben könnte, obwohl mein BMI im Normbereich liegt. Für mein Alter (ü50) habe ich sogar Idealgewicht. Es gibt also eigentlich nichts zu meckern. Trotzdem tun es vereinzelt Leute. Und zwar fast ausschließlich Frauen ab ca. Mitte 40, die zu viel auf den Rippen haben. Die Gründe dafür sind in diesem Thread schon diskutiert worden.

  • Alle 1-2 Wochen steige ich mal auf die Waage. Die misst ja auch Fett, Wasser, Knochen und Muskelanteil.
    Aber es schwankt bestenfalls mal um ein 1-2kg (Weihnachtsfressen), ansonsten eher wenige 100gr. Keine Ahnung, wie das Andere machen, sowohl nach unten als auch noch oben in kurzer Zeit mehrere kg zu bewegen.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Ich bin selbst auch eher dünn. Denke aber dass es darum eigentlich nicht wirklich geht.

    Autisten sind oft perfektionistisch. Der fragende Blick spricht Bände "Was ist bloß falsch mit mir? Was soll ich machen?" Das Verhalten, dass mir entgegengebracht wird, deute ich manchmal als Antwort auf die Botschaften, die durch Körpersprache und Mimik sende.

    Dann gibt es Menschen, die sehr stark auf dieser Ebene kommunizieren und solche eher unbewussten Signale verbal beantworten.

    Auch fühlen sich andere Menschen durch den Perfektionismus unter Druck gesetzt und wehren sich dagegen. Kann sein, dass auch das Dünn-Sein als perfektionistisch gedeutet wird, obwohl man darauf keinen Einfluss hat.

    Das ist das, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Ich denke, dass es zu einem gewissen Grad auch auf andere zutreffen könnte (muss aber nicht). Deshalb teile ich es mit ;)

  • Laut BMI-Rechner liege ich 7,1kg unter Normalgewicht und sehr häufig darf ich mir diesbezüglich Sprüche anhören.
    Meistens aber nur von der Familie!
    Dabei esse ich halt nur gesund vermeide viel Ungesundes - was nicht heißt, dass ich nicht auch mal etwas nasche. Aber ich esse halt generell eher Tonnen an Gemüse...

    Meine Mutter bringt fast wöchentlich irgendein Kommentar zu meiner Figur, aber da höre ich einfach nicht mehr hin!

    Anscheinend wird oft vorschnell geurteilt und viele Dinge auf das niedrige Gewicht geschoben.
    Beispiel:
    Als ich vor ein paar Tagen beim Arzt war, weil ich aufgrund des Stillens ausgelaugt bin und einfach "ausgebrannt", fragte der Arzt nicht weiter und sagte sofort:"Sie sind viel zu dünn und müssen mehr essen! Dann gibt sich alles andere von selbst!"
    Das ist Blödsinn!

    Ja, mich nerven also solche Kommentare sehr!
    Denn so etwas verunsichert einen auch unnötig. Mich zumindest!
    In solchen Momenten zweifle ich an meinen Essgewohnheiten. Aber wenn damit etwas nicht in Ordnung wäre, dann wäre ich ja mittlerweile, nach all den Jahren, nur noch Luft :d

    Mein Gewicht kontrolliere ich übrigens NIEMALS. Darin sehr ich keinerlei Sinn. Es reicht doch ein Spiegel. Waagen sind grauenhaft.
    Beim Arzt wird man oft genug gewogen und dabei fühle ich mich jedes Mal äußerst unwohl.

  • Laut BMI-Rechner liege ich 7,1kg unter Normalgewicht und sehr häufig darf ich mir diesbezüglich Sprüche anhören.
    Meistens aber nur von der Familie!
    Dabei esse ich halt nur gesund vermeide viel Ungesundes - was nicht heißt, dass ich nicht auch mal etwas nasche. Aber ich esse halt generell eher Tonnen an Gemüse...

    Wobei ich 7 Kg schon relativ viel finde, vor allem in der Kombination mit sich hauptsächlich von Gemüse ernähren, und verstehen kann, dass der Arzt das als nicht gesund einstuft.
    Es gibt sogar eine Erkrankung, bei der Menschen sich zwanghaft "gesund" ernähren und dabei zu viel weglassen. Man benötigt als Frau glaube ich ca 60g Fett am Tag und auch eine
    bestimmte Menge an guten Kohlenhydraten bzw. insgesamt ja - je nach Alter - knappe 2000 Kalorien bei einer durchschnittlichen Lebensweise ...

  • @Fidoline

    Der BMI-Rechner zeigt ja nur einen Richtwert. Da Fett weniger wiegt als Muskeln und ich wenig Muskeln habe, ist mein BMI rein optisch betrachtet undramatisch. Also ich sehe einfach sehr schlank aus und nicht krank.

    Zwar esse ich sehr viel Gemüse, aber denke auch an meine Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten und auch an Fett in Form von Fisch, Avocado, Leinöl usw...
    Generell hast du wohl aber Recht: etwas zwanghaft bin ich da schon. Da ich aber nicht abdrifte und stets drauf achte, ausgewogen zu essen, liegt das alles noch im Rahmen des Unbedenklichen :)
    Auf 2000kcal komme ich wohl jetzt in der Stillzeit ganz sicher. Ohne das Stillen liege ich oft unter diesem Tagessatz, aber ich achte nicht zwanghaft auf Kalorien.
    Wenn ich Hunger habe, esse ich. :nod:

  • Man benötigt als Frau glaube ich ca 60g Fett am Tag und auch eine
    bestimmte Menge an guten Kohlenhydraten bzw. insgesamt ja - je nach Alter - knappe 2000 Kalorien bei einer durchschnittlichen Lebensweise ...

    Du verwechselst da vermutlich Fett mit Eiweiß, 60g Fett/Tag wäre echt viel. Und 2000kcal ist vielleicht der Tagesbedarf für Frauen mit sehr schnellem Stoffwechsel, bei durchschnittlichem Stoffwechsel ist das zuviel.

  • Du verwechselst da vermutlich Fett mit Eiweiß, 60g Fett/Tag wäre echt viel.

    Nein, 1g/kg Normalgewicht wird gerade bei Frauen sogar häufig empfohlen, da es für den Hormonhaushalt benötigt wird.
    Es geht ja um die Gesamtmenge, das addiert sich über Milchprodukte, Fleisch, Bratfett, Gebäck, Nüsse... ja über den Tag. Als pures Fett wäre es krass viel.

  • Ich will hier auch nochmal meinen Senf dazugeben^^.
    Ich bin wohl eigentlich ziemlich dünn. Ich sage eigentlich, weil ich es jahrelang dank einer Essstörung nicht gesehen habe. Ich dachte immer, ich sei dick, aber jetzt weiß ich, dass ich immer normalgewichtig war, in den letzten 2 Jahren sogar immer an der untersten Grenze des Normalgewichts.

    Ich bin also schlank aber, soweit ich das als nicht-Arzt beurteilen kann, gesund.

    Was ich krass finde, und was ich auch in den letzten Jahren mühsam lernen musste, ist wie viel Angst wir vor dicken Menschen haben und auch davor, eines Tages dick zu werden. Mit wir meine ich den Durchschnittsmenschen, der in unserer Kultur aufgewachsen ist, nicht jeden einzelnen.
    Es gibt so viel "Gehirnwäsche".
    Ich habe so gestaunt, als mir lernte, dass eine durchschnittliche 19-jährige Frau mit einer Körpergröße von 1,76m (z.B. ich) ca. 2300kcal pro Tag zu sich nehmen muss. Wenn ich mich an all die Regeln halte, mit denen ich erzogen wurde (nur ganz dünn Margarine aufs Brot, die fettärmste Milch kaufen, keine Zwischenmahlzeiten egal wie hungrig du bist, niemals Frittiertes essen (wenn ich in nem Restaurant nur Pommes appetitlich finde dann sind Pommes eine besser Wahl als nichts essen!)...) würde ich das niemals erreichen.

    Ich wurde auch schon oft von "einem netten Onkel" oder z.B. meiner Exfreundin oder meiner Stiefmutter darauf hingewiesen, dass ich so schlank sei und ruhig noch ne Portion essen solle und vor allem dieser Onkel, der auf meine Entscheidung zum Veganismus reagierte mit "egal was du dir zu Essen wünscht, auch wenn es nur Obst ist, ich kaufe dir alles was du willst, du bist so schlank, bitte lass mich dir viel zu Essen kaufen" (das war, als ich ihn in seinem tropischen Heimatland besuchte, er hat gehofft, dass das ganze bunte Obst meinen Appetit anregt)
    Diese Aussagen haben mich sehr oft extrem verwirrt, da sie nicht mit meiner Wahrnehmung von meinem eigenen Körper zusammenpassten.

    Ich hab da wohl ganz anders drauf reagiert als die meisten hier.
    Ich finde Aussagen, die sich gegen Dicke richten immer viel schlimmer, da sie auch jetzt noch in mir den Drang hervorrufen, mich zu verteidigen, wenn ich mal ein Stück Schokolade esse.

  • Sicher spielen diese ganzen "Regeln gegen das Dickwerden", mit denen du erzogen worden bist, eine Rolle bei deiner falschen Einschätzung desimnes eigenen Gewichts und bei deiner großen Angst davor, selbst dick zu werden.

    Diese Angst hatte ich nie; ich haben z.B. - bei gleichbleibendem BMI von 18,5 - neben den normalen Mahlzeiten jahrelang jeden Abend eine Tüte Chips gegessen. Und war schockiert, als mein (mittlerweile Ex-) Mann mich ziemlich aggressiv anging, weil ich die immer vor seinen Augen gegessen habe.

    Ich erinnere mich allerdings an zwei Situationen aus meiner Kindheit, in denen meine Schwester mit Blick auf meine langen, dünnen Beine und meine sich deutlich abzeichnenden Rippen verkündete, Miniröcke und Bikinis sähen an mir verboten aus. Im Gegensatz zu meiner Schwester (die eher zu Übergewicht neigte, was sicher ein Grud für diese Aussagen war, obwohl ich nie etwas zu ihrem Gewicht gesagt hatte) habe ich dann auch jahrzehntelang weder Bikinis noch Miniröcke getragen.

  • https://lebensmittellupe.at/index.php?id=1534

    Da kann man nachlesen, wie viel Fett man braucht.

    Und natürlich braucht man ca. 2000 Kalorien, zumindest, wenn man untergewichtig oder im unteren Bereich des Normalgewichts ist! Ansonsten ist das eigene Essverhalten nämlich eine Essstörung, ob man das wahrhaben möchte oder nicht.

    Ich persönlich habe keine Angst, dick zu werden. Ich war schon ein dünnes Kleinkind und sehe meinem Opa sehr ähnlich, der immer zierlich war.

  • Ich finde Aussagen, die sich gegen Dicke richten immer viel schlimmer, da sie auch jetzt noch in mir den Drang hervorrufen, mich zu verteidigen, wenn ich mal ein Stück Schokolade esse.

    Wobei ich den Eindruck habe, dass Dicke erst angegriffen werden, wenn der BMI richtig hoch ist, nicht wenn es sich um ein paar Kilos handelt, was man als Dünner aber schon erlebt. Man kann ganz grenzwertig zum Normalgewicht liegen
    und trotzdem dumme Sprüche hören. Ich denke, es ist, wie Garfield ja auch erklärt hat: Die Menschen werden immer dicker, dementsprechend "exotischer" wird man als Dünner und diejenigen, die nicht zur Mehrheit passen, werden
    erst einmal mit Argwohn betrachtet.

  • Ich glaube, das könnte ein Problem mit deiner Wahrnehmung sein, d.h. du interpretierst Blicke und Bemerkungen auf diese Weise. In Wirklichkeit bist du mit niedrigem Gewicht immer der Held und wirst bewundert. Jeder glaubt, dass du gesund lebst und nicht dumm und faul bist oder den ganzen Tag Hamburger frisst.
    Wenn du wirklich zufrieden mit dir bist, kannst du das vielleicht auch so wahrnehmen und genießen. Ab und zu mal "du musst mehr essen", das muss wirklich nicht negativ gemeint sein.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Wobei ich den Eindruck habe, dass Dicke erst angegriffen werden, wenn der BMI richtig hoch ist, nicht wenn es sich um ein paar Kilos handelt, was man als Dünner aber schon erlebt. Man kann ganz grenzwertig zum Normalgewicht liegenund trotzdem dumme Sprüche hören. Ich denke, es ist, wie Garfield ja auch erklärt hat: Die Menschen werden immer dicker, dementsprechend "exotischer" wird man als Dünner und diejenigen, die nicht zur Mehrheit passen, werden
    erst einmal mit Argwohn betrachtet.

    Ich denke das kommt auch auf die jeweiligen Proportionen an.

    Ich sehe zB schon in der unteren Hälfte vom Normalgewicht nicht mehr gesund aus. Das liegt daran, dass die Natur bei mir offenbar keinen zierlichen Körperbau vorgesehen hat (ich war als Kind stark untergewichtig und hatte da trotzdem meine Stampferbeine und dickere Oberarme als andere Kinder).
    In die andere Richtung merkt man es erst sehr spät. Ich hab jetzt einen BMI über 30 und trag bei Hosen 42/44 aber bei Pullis/T-Shirts meist "nur" 38/40. Jetzt sieht man es auch. Nur ein paar Kilos mehr fallen bei mir aber gar nicht so auf (auch nicht bei der Kleidergröße, das dauerte echt lange bis sich da was getan hatte).

    Wer von Natur aus schmal gebaut ist kann weniger wiegen und immernoch gesund aussehen.
    Andersrum fällt da aber etwas mehr schneller auf.

  • Und natürlich braucht man ca. 2000 Kalorien

    Puh, das wäre für mich echt harte Arbeit, mit normaler Nahrung so viele Kalorien zusammenzubekommen.
    Gerade eben hab ich deswegen 500Kalorien in Form von Schokolade verdrückt.
    Wenn ich mich viel bewege, ist das was Anderes. Aber aktuell mit dem HomeOffice sind 30 Minuten Spaziergang bereits alles an außergewöhnlicher Bewegung.
    Ohne den Weg zur Arbeit lass ich auch gleich das Frühstück weg. Eigentlich lass ich eher das Mittagessen weg und stattdessen gibt es mittags das Frühstück...

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Wobei ich den Eindruck habe, dass Dicke erst angegriffen werden, wenn der BMI richtig hoch ist, nicht wenn es sich um ein paar Kilos handelt, was man als Dünner aber schon erlebt.

    Das denke ich nicht. Wenn immer die Rede davon ist, wie viele Menschen übergewichtig seien, sind damit normalerweise größtenteils nicht die mit wirklich starkem Übergewicht, Adipositas per magna, gemeint, sondern auch Menschen mit einem BMI von über 25, die weit davon entfernt sind, dick zu sein. Viele, die höchstens ein bisschen mollig sind, werden ermutigt, abzunehmen - und diäten sich erst dadurch dank Jojo-Effekt ins wirkliche Übergewicht, bis sie richtig dick und essgestört sind. Würden sie mit dem "etwas höheren Gewicht" akzeptiert und in Ruhe gelassen, ließe sich richtig starkes Übergewicht bei vielen vermeiden.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

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