Diagnose auf ICD-11 ändern

  • Zitat von RegenbogenWusli

    Es kann nicht sein, das Ärzte sagen "Ja Sie haben ja AS, deswegen haben Sie auch eben dieses oder jenes Problem, das kommt bei AS recht häufig vor, aber nicht immer" deswegen gibt es dann keine zusätzliche Diagnose XY.
    Wenn die Ärzte so argumentieren muss sich im Sozialrecht oder so was ändern damit AS-Patienten eben die benötigte Hilfe dennoch erhalten können.

    Ich bin da komplett auch deiner Ansicht, fühle mich aber auch damit überfordert wie man da wirklich was ändern können sollte. Ein Problem besteht aus meiner Sicht darin, dass (Nach meiner Vermutung) solche Vorgaben und Beschlüsse, ICD Formulierungen, Eingliederungshilfe-Anträge, usw. von Menschen erstellt werden die von etwas nicht Betroffen sind. Das ist wie, als würde jemand eine Verkehrsplanung machen der noch nie selbst Auto gefahren ist. Es sollten Betroffene zu allen möglichen Erkrankungen mit befragt/einbezogen werden, was diese Menschen selbst brauchen. Hier im Forum gab es z.B. mehrere berechtigte Kritiken über Diagnoseverfahren, über ICD Einteilungen, über Behördenvorgehen, usw.
    Die Menschen die von etwas Betroffen sind, Diagnosen bekommen, Hilfen in Anspruch nehmen wollen, bemerken selbst am Besten was falsch ist und was stattdessen besser wäre. Genau die Menschen sollte man anhören, bevor man Formulare erstellt, Richtlinien festlegt oder auch ICD Inhalte festlegt. Irgenwelche Leute in ihren Büros können natürlich nicht zu allen tausenden von Erkrankungen wissen was wichtig ist, aber die Betroffenen selbst wissen es.

  • fühle mich aber auch damit überfordert wie man da wirklich was ändern können sollte.

    Das geht mir selbst leider auch so.

    Aber ich weiß welche Wege es teilweise gibt um etwas zu ändern.

    Ein Weg wäre, wenn man Sozialverbände mobil macht, die haben schon sehr viel erreicht, eben weil Menschen mit Behinderungen sich an sie wenden und die Sozialverbände mit den Politikern reden und da druck machen wo die einzelnen Behinderten das nicht selbst können.
    Oft klagen die Anwälte der Sozialverbände vor Gericht um die Rechte einzelner Behinderter durchzusetzen, und diese Gerichtsurteile sind scheinbar oft Auslöser für Änderungen im Gesetz.
    Jedenfalls werden die oft als Stütze hergenommen, wenn ein Sozialverband bei so Parteisitzungen oder sowas, hingeht und sagt da und da muss sich was ändern, es hat sich gezeigt das das den Betroffenen wirklich hilft und ihre Situationen verbessert etc, die Gerichte hier und da haben dann und dann auch dafür entschieden.
    Die tatsache das inzwischen Leute im Eingangsverfahren und BBB in den WfbMs nun auch grundsicherungsansprüche haben ist ein Beispiel für sowas.
    Oder das sie es ändern wollen, mit der Aufgliederung des Arbeitsbereichs in den WfbMs, es ist nämlich auch nicht richtig das psychisch Behinderte wärend des BBB sich quasi austoben dürfen in allen WfbM Bereichen, aber wenn man in den Arbeitsbereich wechselt, muss man dann in einen für psychisch Behinderte zurück, egal ob einem die Arbeit da zusagt oder nicht, sowas ist unfair und kontraproduktiv für den der die Arbeit in dem Bereich vielleicht einfach besser kann, ihm das auch besser gefällt und vielleicht auch mit den Leuten in der Gruppe gut zurecht kommt.
    Im Moment ist das noch genau so, aber es gibt viele Behinderte die das stört und für die Betreuer ist es ja auch von nachteil, die müssen sich was ausdenken wie die den Behinderten doch irgendwie in den bereich bekommen wo er arbeiten will, oder sie müssen sich mit einem totunglücklichen Behinderten rumschlagen, der vermutlich psychisch auch darunter leidet in einer Gruppe arbeiten zu müssen wo er nicht sein will oder wo er die Arbeit nicht gut kann/mag.

    Go bad or go home!

  • Nach der alten Einteilung war Dyspraxie (Ungeschicklichkeit) für Aspies inklusive, für klassische Autisten nicht.

    Mutismus ist immer psychisch bedingt so weit ich weiß. Eine Stummheit oder Sprachbeeinträchtigung mit körperlichen Ursachen würde man nicht Mutismus nennen so weit ich weiß.

    Ich glaube sensorische Integrationsstörung ist das eigentliche Kernproblem der meisten Autisten und ADHSler (oder zumindest eines der Kernprobleme). Sie gehen nur unterschiedlich damit um.

    Man kann fleißig Nebendiagnosen sammeln aber bei der Betrachtung für den GDB wird eh meist ein Teil davon gestrichen.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Man kann fleißig Nebendiagnosen sammeln aber bei der Betrachtung für den GDB wird eh meist ein Teil davon gestrichen.

    Für den GdB wird das sicher nicht so viel nutzen, sehe ich auch so, außer man bekommt wirklich noch sowas wie eine Lernstörung oder ähnliches diagnostiziert.
    Die meisten Leute die ich kenne, die eine Lernstörung oder sowas haben, haben meist zusätzliche Zeichen in den SbAs, oder die SbAs sind auch höher.

    Avery ging es hier in erster Linie ja eher um das Problem, das man ihr diese eine Hilfe da nicht gewährt weil ihr Diagnose als psychisch gesehen wird, obwohl sie auch andere Einschränkungen hat, die aber im AS gesehen werden, und nicht anders durch ein anderes Label gekennzeichnet sind, was ihr die Hilfe dann wohl gewähren würde.

    Go bad or go home!

  • Da wären wur wieder beim Kernproblem der Grundeinteilung. Da denken Leute Autismus sei ne psychische Krankheit, die die Leute einfach nicht überwunden kruegen. Dabei sind es Leute mit ner fanz anderen Gehirnbiologie, die irgendwie versuchen in unserer Gesellschaft und Umwelt zurechtzukommen.

    Eine Elefantenspitzmaus ist kein psychisch kranker Elefant! Sie muss nur ständig aufpassen in der Herde nicht zertreten zu werden. Und hat so eine Menge Stress. Und ihr Rüssel ist nicht so effektiv. Und die "anderen" Elefanten haben Angst vor ihr, weil sie so komisch / anders ist...

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  • Eine Elefantenspitzmaus ist kein psychisch kranker Elefant! Sie muss nur ständig aufpassen in der Herde nicht zertreten zu werden. Und hat so eine Menge Stress. Und ihr Rüssel ist nicht so effektiv. Und die "anderen" Elefanten haben Angst vor ihr, weil sie so komisch / anders ist...

    LOL das ist das beste beispiel für sowas, was ich bislang gelesen habe XD
    Ich denke, wenn man das den politikern erklärt, verstehen selbst die das, weil das ein sehr anschauliches Beispiel ist.

    Ja, dieser Thread und der andere von Avery überschneiden sich etwas.

    Go bad or go home!

  • Also ich finde es blöd, dass Autismus und ADHS Diagnostik noch immer komplett getrennt ablaufen, selbst wenn sie vom selben Anbieter sind, und dass man sich für Dyspraxiediagnostik noch ein drittes Mal sich auf die Warteliste setzen lassen und kommen und zahlen müsste, wenn sie es überhaupt anbieten (im Übrigen ist eine Mischform aus ADHS und Autusmus bei getrennter Diagnostik schwer zu erkennen, da die Symptome teils gegenläufig sind), und dass man sensorische Integrationsstörung höchstens von Ergotherapeuten oder spezialisierten Kinderärzten bescheinigt bekommt.

    Es gibt Ärzte, dir machen bei der Autismusdiagnostik auch ne Art Screeningfragebogen, um Hinweise auf Persönlichkeitsstörungen und psychische Kramkheiten zu finden. Könnte man nicht in ähnlicher Form standardmäßig nach bei Autisten häufigen nicht-psychischen Begleitsymptomen oder Komorbiditäten forschen und diese bei Bedarf gleich mitattestieren? Darin sehe ich die Zukunft für mehr Fairness und Transparenz!

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    Einmal editiert, zuletzt von Lex (10. April 2021 um 11:40)

  • Also ich finde es blöd, dass Autismus und ADHS Diagnostik noch immer komplett getrennt ablaufen, selbst wenn sie vom selben Anbieter sind, und dass man sich für Dyspraxiediagnostik noch ein drittes Mal sich auf die Warteliste setzen lassen und kommen und zahlen müsste, wenn sie es überhaupt anbieten (im Übrigen ist eine Mischform aus ADHS und Autusmus bei getrennter Diagnostik schwer zu erkennen, da die Symptome teils gegenläufig sind), und dass man sensorische Integrationsstörung höchstens von Ergotherapeuten oder spezialisierten Kinderärzten bescheinigt bekommt.

    Es gibt Ärzte, dir machen bei der Autismusdiagnostik auch ne Art Screeningfragebogen, um Hinweise auf Persönlichkeitsstörungen und psychische Kramkheiten zu finden. Könnte man nicht in ähnlicher Form standardmäßig nach bei Autisten häufigen nicht-psychischen Begleitsymptomen oder Komorbiditäten forschen und diese bei Bedarf gleich mitattestieren? Darin sehe ich die Zukunft für mehr Fairness und Transparenz!


    Genau aus diesem Grund bin ich im Mai für eine private Diagnostik angemeldet. Die Frau schreibt, daß sie beides kennt. (AS und ADS)

    In meinem Fall hatte ich eine VA Diagnose (AS) bekommen; ich war in bestimmten Bereichen quasi zu sozial (ich gucke Leuten in die Augen - obwohl ich als Kind Probleme hatte, war ich nicht auffällig genug)

    Ich meldete mich aus eigenem Antrieb zur ADHS Diagnostik an. Leider war ich zum Termin Zeitpunkt bereits auf der Intensivstation.

    Jetzt hab ich mich richtig dolle erholt von meinem Unfall. Und was endecke ich? Ich habe alle Probleme die ich vorher hatte immer noch.

    na gut nächste Woche hab ich einen Termin bei einer Psyschiaterin wegen Burn out und ptsd, und dann in drei Wochen dann den Spezialtermin bei der Spezialistin.

    erst vorgestern sprach ich mit jemandem über meine Logikschranke, und er meinte, er habe diese Logikschranke auch, und er sei diagnostiziert mit Dyskalkulie. Ich konnte nicht mal einen Ball fangen, und bei Purzelbaum und Autofahren wurde mir schlecht. Ich kann unmöglich etwas auswendig lernen. Bei für mich schwierigen Aufgaben bin ich immer weggedriftet, vor der Tafel hatte ich black out.

    Naja danach hat aber nie jemand gefragt. Es hat mich keiner gefragt ob ich Probleme mit Logikrätseln habe.

    Ich dachte immer, ich sei zu dumm. Verbal iq 122.

    naja ich finds auch blöd und zwar aus persönlicher Erfahrung.

    2 Mal editiert, zuletzt von paukipaul (10. April 2021 um 14:54)

  • Ist von Vorteil wenn sie beides kennen aber löst das Problem nicht. Sie müssen meist die Fragebögen nutzen zur Begründung der Diagnose. Es gibt aber keine Mischfragebögen für Autismus-ADHS Kombi bislang. Wer ganz großes Pech hat, erfüllt bei beiden Fragebögen nicht ganz die Kriterien, da das jeweils eine dem jeweils anderen "Punkte raubt". Z. B. wer ne Mischung aus überordentlich Aspie und extrem chaotisch ADHSler ist - Pech.

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  • Z. B. wer ne Mischung aus überordentlich Aspie und extrem chaotisch ADHSler ist - Pech.

    Wie kann man denn sowohl überordentlich als auch extrem chaotisch sein? Oder bezieht sich das auf Teilbereiche, also z.B. extrem chaotisch im Haushalt, aber überordentlich beim Sortieren von Aktenordnern auf der Arbeit?

  • Wie kann man denn sowohl überordentlich als auch extrem chaotisch sein? Oder bezieht sich das auf Teilbereiche, also z.B. extrem chaotisch im Haushalt, aber überordentlich beim Sortieren von Aktenordnern auf der Arbeit?

    Man ist dann nicht entweder oder, sondern hat beide Pole in sich und die gleichen sich innerlich aus. Das Strukturbedürfnis des Aspie-Teils sorgt dafür, das der chaotische ADS-Teil in geordnete Bahnern gelenkt wird. Das Input-Bedürfnis des ADS-Teils hindert den Aspie-Teil am Ausbilden unflexibler Routinen. Im Ergebnis zeigt der Mensch nach außen hin weder typische Aspie-Symptome, noch typische ADS-Symptome, sondern wirkt "normal", obwohl innerlich beides da ist und entsprechend belastet.

    Einmal editiert, zuletzt von Aldana (10. April 2021 um 18:18)

  • Ja, es bezieht sich auf Teilbereiche.

    Dass z. B. jemand es hasst to do Listen zu führen aber sich inzwischen angewöhnt hat akribisch Terminkalender zu führen, um seinem Chaos entgegenzuwirken. Da kommt es drauf an welche Frage sie stellen und wann.

    Oder Zeitpunkte. Dass z. B. jemand monatelang gar nicht aufräumt oder Fenster putzt oder überhaupt putzt aber jedes Mal wenn er es tut dann extrem überpenibel und kaum ein Ende findend und dadurch ewig dafür brauchend.

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  • Das Dumme dabei ist dann auch, dass bei einer allgemeinen Frage diese beiden Extreme sich zu einem gesunden, statistisch unauffälligen Mittelwert addieren würden.

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  • Man ist dann nicht entweder oder, sondern hat beide Pole in sich und die gleichen sich innerlich aus. Das Strukturbedürfnis des Aspie-Teils sorgt dafür, das der chaotische ADS-Teil in geordnete Bahnern gelenkt wird. Das Input-Bedürfnis des ADS-Teils hindert den Aspie-Teil am Ausbilden unflexibler Routinen. Im Ergebnis zeigt der Mensch nach außen hin weder typische Aspie-Symptome, noch typische ADS-Symptome, sondern wirkt "normal", obwohl innerlich beides da ist und entsprechend belastet.

    Also für mich klingt das auch nach NT xD

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Na, dann hab ich ja Glück weil ich extrem unter meinem Chaos und unter meiner Unpünktlichkeit leide. Ich hab sogar Kühlschrank und Herd abgeschafft, weil ich es nicht schaffe, diese sauber zu halten.

    Fremde Regeln kann ich beachten und fremden Haushalt kann ich ordentlich halten. Ich kann aber selber keine Ordnung organisieren, weil ich mich extrem verzettele, und dann einfach aufgebe.

    Naja mal sehen was wird. Danke für eueren Input.

    ps ich will sogar nicht mehr in die Ausbildung gehen, weil ich es nicht aushalte, daß dort alles so Chaotisch und unorganisiert ist.


    Ist von Vorteil wenn sie beides kennen aber löst das Problem nicht. Sie müssen meist die Fragebögen nutzen zur Begründung der Diagnose. Es gibt aber keine Mischfragebögen für Autismus-ADHS Kombi bislang. Wer ganz großes Pech hat, erfüllt bei beiden Fragebögen nicht ganz die Kriterien, da das jeweils eine dem jeweils anderen "Punkte raubt". Z. B. wer ne Mischung aus überordentlich Aspie und extrem chaotisch ADHSler ist - Pech.

    Du hast ohne Zweifel Recht. Ein Caveat ist, daß ich bislang alles dafür getan habe, um alles annormale an mir zu unterdrücken. Das hat bislang überhaupt nicht gut funktioniert.

    Also muss jetzt hier mal eine unorthodoxe Lösung her. Wie zb ein Leben und Arbeitsplatz welches und welcher meinen Fähigkeiten und Mängeln entspricht.

    Und alleine schaffe ich das nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von paukipaul (10. April 2021 um 19:55)

  • Nein, so meinte ich es nicht. Nicht eine Person, die nach außen normal wirkt, sondern die manchmal extrem aspiemäßig und manchmal extrem ADHSmäßig wirkt, nur solch ein Fragebogen kann das halt nicht abbilden. Da würde man für beide Sachen einzeln halt jeweils nur halb so viele Punkte kriegen wie Leute, die nur eines von beidem haben.

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