Körperliche Merkmale bei Autismus

  • Ich habe den Online-Test gemacht, den viele hier im Forum auch gemacht haben. (Einige nutzen das Ergebnis als Avatarbild.) Dort ist mir eine Frage aufgefallen, die neu für mich war:

    "Hast du merkwürdiges Haar (z.B. mehrere Wirbel, abstehende kurze Haare oder andere Besonderheiten)?"

    Ich habe tatsächlich zwei Wirbel, wo die meisten Menschen nur einen haben. Ich hielt das schon immer für unbedeutend und habe im Zusammenhang mit Autismus bisher auch noch nichts darüber gelesen. Ist das tatsächlich ein häufig auftretendes Merkmal?

    Und des weiteren bin ich auf einen Artikel gestoßen, der eine Studie aus Australien anspricht, derzufolge Kinder mit Autismus bei der Geburt (fast 5 cm) kleiner sind. Als Folge dieser Studie könnte das Wachstum bei Jugendlichen untersucht werden, heißt es dort.
    https://bessergesundleben.de/autismusforsch…weisen-koennen/ (26. Juni 2019)

    Ich war in der Schule damals immer der Kleinste und weiß noch genau, wie meine Größe bei den kinderärztlichen Untersuchungen etwas sorgenvoll thematisiert wurde. Ich bin heute 1,68 m. Mein Sohn ist auch kleiner als andere Kinder. (Allerdings verwundert das nicht, wenn beide Eltern kleiner sind.) Ist die Größe tatsächlich etwas Auffälliges bei Autisten?

  • Bei mir war es umgekehrt. Ich war als Kind fast immer größer als andere Kinder. Heute im Erwachsenenalter bin ich ca. 1,90 Meter groß.

    Ist die Größe tatsächlich etwas Auffälliges bei Autisten?

    Ich denke nicht. Ich kenne viele Autisten persönlich. Deren Körpergröße ist völlig unterschiedlich.

  • Keine Ahnung, ob und wie viele Wirbel meine Haare haben - aber die Frisöre verzweifeln regelmäßig an den bockigen Haaren.

    Ich war in der Schule immer der Größte. Wie es bei der Geburt war, weiß ich nicht mehr. Auf Kinderfotos sehe ich aber ziemlich normal groß aus. In die Höhe geschossen bin ich erst in der Schulzeit.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Ich war in der Schule damals immer der Kleinste und weiß noch genau, wie meine Größe bei den kinderärztlichen Untersuchungen etwas sorgenvoll thematisiert wurde.

    so war es bei mir auch. Wachstumsverzögerung hieß es; war recht unerfreulich dieser Zustand va bei körperlichen Aktivitäten wie Sport.

  • Ich denke nicht dass man primären Autismus an der Körpergröße erkennen könnte. Da gibt es ganz unterschiedliche Menschen.
    Aber einige Formen des syndromalen Autismus haben durchaus ja ggf. auch mit der Körpergröße zu tun.

  • "Hast du merkwürdiges Haar (z.B. mehrere Wirbel, abstehende kurze Haare oder andere Besonderheiten)?"

    Ich mein mich auch an diese Frage zu erinnern.
    Ich messe dem keine große Bedeutung zu. In den alten originalen Schriften von Hans Asperger hatte er angeblich auch ein paar körperliche Merkmale finden können die bei Autisten scheinbar signifikant sein sollen, wie die Form der Nase oder sowas. Ich müsste in meinen Uraltakten kramen um das nochmal zu suchen, weil als ich damals im Heim war, und die Autismusdiagnose die ich davor von einem Kinderpsychologen bekommen hatte, wurde von denen nicht ernst genommen.
    Sie verglichen daher diese uralten Schriften mit meinen Auffälligkeiten, konnten körperlich jedoch nichts sehen, nur autistisches Verhalten hier und da sehen, was aber nicht so stark war weil ich ja dort mit den Kindern gespielt hatte und in der Lage war mich in die Gruppe einzufügen.
    Sie meinten darum das ich kein AS hätte sondern nur autistische Züge. Was es aus macht wenn man wo ist, wo man sich wohlfühlt.
    Meiner späteren Reflektion nach denke ich allerdings das die damals wenig über AS wussten, nicht auf dem neuesten Stand waren, oder es mit absicht so auslegen wollten damit ich schnellst möglich wieder zurück zu meiner Mutter konnte, weil das ja alles wärend der Scheidung meiner Eltern passierte und keiner genau wusste wo ich denn nun besser aufgehoben sei.
    Bei den Haarwirbeln falle ich selbst nicht großartig auf, ich habe mehrere aber auch nicht so viele, glaube 3 oder 4.
    Einer ist an der Stirn, vielleicht sind da auch 2, ich weiß es nicht so genau, die Haare stehen da an mehreren Stellen immer hoch, dann einen am Hinterkopf was aber so ziemlich jeder hat, und einen im Nacken, da wollen alle haare irgendwie immer in nur eine Richtung wachsen, nämlich zu einer seite anstatt nach unten oder eingeteilt, worüber sich meine Mutter schon öfter geärgert hat (sie ist Frisörin).
    Von der Größe her war ich als Kind zwar noch relativ im Durschnitt als ich geboren wurde, aber im unteren Bereich.
    Ich war auffällig klein und auch dünn als Baby, wenn ich manche Babies sehe wie fett und groß die sind wundert mich das, ich denke immer die werden von den Eltern gemästet.
    Aber ich war als baby bzw ein Kind kein guter Esser, war sehr wählerisch, musste mich bei zu viel oft sofort übergeben.
    In irgendeinem älteren Thread im Forum wurde das auch schonmal thematisiert.
    Das Autisten wählerische oder schlechte Esser sind ist nicht so selten.
    Ich bin heute auch nur 1,68m groß, für eine Frau nicht klein sondern normal, für einen Mann ist es klein. Ich bin ja als Frau auf die Welt gekommen, habe daher das zu klein und zu leicht schon als Kind aufgeholt.
    Meine Schwester war als Baby größer und schwerer, ist als Erwachsene aber kleiner als ich.

    Go bad or go home!

  • Ich (nur Verdachtsautist) bin kleiner als 1,60m und führe das darauf zurück, dass es für mich als Kind Nr. 4 und nach gravierender Erkrankung meiner Mutter nicht mehr so viel B12 vorhanden war :)
    Ich habe selbst B12 Mangel chronisch, und es wahrscheinlich meiner Tochter weiter gegeben. Die war auffällig klein und dünn bei der Geburt - etwa 2,5kg und nur 49cm, aber keine Frühgeburt. Sie galt auch als körperlich unterentwickelt. Bis sie etwa 1 Jahr alt war. Dann hab ich sie mit B12 gemästet (lutschbare Tabletten, funktionierender Intrinsic factor), und plötzlich schoss das Kind in die Höhe und übersprang eine ganze Kleidergröße. Seitdem is gut. Und es nervt mich keiner mehr mit "Mimimi Kind ist zu klein, Sie Raben Mutter". Anscheinend hat dem Kind nur was gefehlt was keiner erkannt hat. Außer mir, mit Unterstützung von Heilpraktikern.

    Störrische Haare haben wir beide. Überall Wirbel, abstehende Strähnen. Jeder Frisör jammert. Wir auch. Meine Tochter hat das sogar schon so sehr gestört, dass sie sich paar mal ne blöde Strähne einfach abgeschnitten hat. Sah natürlich noch schlimmer aus, aber was will man machen...
    Wenn es demnach ginge, wären wir beide auf jeden Fall Autisten. :)

  • Keine Ahnung ob Autisten bestimmte Merkmale haben. Bei mir dachten auch schon andere Menschen ob ich das Down Syndrom habe,was ich nicht habe.

    War ein Frühchen ,bin heute 160 groß.
    Hab ehr weniger Haare.

    Das Do ist der Weg. :prof:

  • Mein Sohn ist ca. einen Kopf größer als seine Altersgenossen und hat nur einen Wirbel.
    Lagen der Psychiater und der Psychologe mit der Diagnose falsch? Ist Adoss das richtige
    Hilfsmittel zur Diagnose? Ich denke wir müssen umdenken. Künftig Diagnose beim Frisör
    und durch messen der Körperlänge. :sarcasm:

  • Ich konnte bei den Autisten, die ich bisher persönlich getroffen habe oder auch die, die in den Medien zu sehen sind, nie irgendwelche körperlichen Gemeinsamkeiten/Auffälligkeiten feststellen.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Da bei Autismus neben genetischen Ursachen auch vor- (und unter)geburtlicher Sauerstoffmangel immer mal wieder als mögliche Ursache erwähnt wird, wäre eine Korrelation zwischen (Geburts-)Körpergröße und -gewicht einerseits und Autismus andererseits in einigen Fällen denkbar. Auch scheinen bei Menschen mit Autismus Verdauungsstörungen häufig zu sein - auch das kann zu Minderwachstum führen.

    Ich bin mit 1,70 m nicht auffällig klein, aber deutlich kleiner als meine Eltern und Geschwister, und ich war auch bei der Geburt sehr klein (49 cm) und recht leicht. Allerdings hat meine Mutter vor, während und nach der Schwangerschaft stark geraucht (was wohl zu Minderversorgung des Fetus, also geringeren Geburtsgewichten führen kann, aber wo es wohl tatsächlich kein auffällig gehäuftes Auftreten von Autismus gibt). Und zwei wirklich beknackte Haarwirbel habe ich auch. Ansonsten habe ich zumindest mit den mir bekannten Autisten keine besondere äußerliche Ähnlichkeit...

  • Auch scheinen bei Menschen mit Autismus Verdauungsstörungen häufig zu sein - auch das kann zu Minderwachstum führen.

    Ich hab als Kind nicht viel gegessen. Ein Wochenende konnte ich schon mal mit 2 Wurstbemmen überstehen, ohne wirklich Hunger zu haben. Das hat mich nicht daran gehindert, in die Höhe zu schießen, ich wurde lediglich auch noch schmaler dabei.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • @Garfield Beeindruckend :d Ich habe ja auch extre "kann" geschrieben. Und eine längerfristige selektive Mangelernährung durch z.B. Resorptionsstörungen kann durchaus sichtbarere Resultate haben als gelegentliche Fastentage ;) KANN, nicht MUSS :)

  • Gut das hier zu lesen, bei mir war es ähnlich wie bei @Garfield mein Spitzname war
    "Spargel Tarzan". Ich sah aus wie ein Gerippe, obwohl ich relativ normal gegessen habe.
    Später habe ich nach und nach zugelegt, jetzt bin ich nicht wirklich schlank, habe Diabetes und muss Insulin spritzen, irgendwas ist immer..

    Ein anderes Merkmal ist ein größerer Kopfumfang im Alter von drei vier Jahren.
    Ich habe ein Bild aus dieser Zeit, mein Kopf war größer als der von meiner Mutti.
    Das gleicht sich aber später aus...

  • Ich habe die Frage dorthingend als "relevant" interpretiert, als dass es Autisten eventuell eher auffällt, dass ihr Körper haptische Besonderheiten aufweist.


    Zu körperlichen Besonderheiten-Mythen: soll mich auch der Ringfinger länger als der Zeigefinger sein?

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Künftig Diagnose beim Frisör

    Gute Idee.
    Dann braucht man auch in Zukunft nicht so viel quatschen und der Friseur muss nicht jedesmal Mal fragen, wie er die Haare denn schneiden soll obwohl man aufgrund einiger echt nerviger Haarwirbel schon seit Jahren die gleiche Frisur mit total altmodischem Seitenscheitel trägt.

  • Ich habe die Frage dorthingend als "relevant" interpretiert, als dass es Autisten eventuell eher auffällt, dass ihr Körper haptische Besonderheiten aufweist.

    Guten Morgen! Und danke für eure Antworten. Diese Interpretation von @Mandelkern finde ich interessant. Aber ich denke, dass auch Nichtautisten, die diesen Test machen, bei der Frage kurz über ihre Haare nachdenken und entsprechend antworten. Ich vermute viel eher, dass mal in irgendeiner Studie ein signifikanter Zusammenhang entdeckt wurde. Vielleicht wurde festgestellt, dass Autisten etwas häufiger als Nichtautisten über zusätzliche Haarwirbel verfügen. Oder dass sie häufiger darüber berichten (im Sinne von Mandelkerns Deutung). Wenn das nicht objektiv überprüft wurde, ist man vielleicht fälschlicherweise von einem Zusammenhang ausgegangen. Jedenfalls haben das die Macher dieses Tests als mögliches Merkmal aufgenommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Andreas (3. April 2021 um 08:18)

  • Das ist aber eh kein seriöser Test, und viele Fragen dort ergeben für mich keinen Sinn bzw. haben keinen Zusammenhang zu Autismus.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich finde die Frage auch interessant, ob relevant oder nicht. Ich war bei der Geburt 48 cm und 2800 Gramm und meine Tochter 47 cm 2900 Gramm. Heute bin ich 1,60 und sie ist auch recht klein, wurde zeitweise als kleinwüchsig beobachtet. Wir haben ebenfalls störrisches Haar und viele Wirbel, tragen daher immer einen Seitenscheitel, da es anders nicht möglich ist. in dem Buch Asperger Girls von Rudy Simone wird auch von den Verdauungsbeschwerden geschrieben. Diese Problematik trifft auch auf uns zu. Als Baby und Kleinkind war meine Tochter eine sehe schlechte Esserin. Mittlerweile haben wir unseren Weg gefunden, unterem anderem Lactosefrei.

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