Das widerspricht sich aber. Hier wurde ganz offensichtlich von deiner Kleidung auf ein mögliches Symptom geschlossen. Somit war deine Kleidung sehr wohl Teil der Diagnosefindung.
Nein, es war ja nicht diagnostisch relevant, sondern eine praktische Erklärungsmöglichkeit: möglicherweise trägt er immer das gleiche T-Shirt oder den gleichen Pullover, weil seine Haut auf andere Materialien als die, die in diesem Kleidungsteil verwendet werden, empfindlich reagiert. Damit hätte man dann arbeiten und nach gleichen Materialen suchen können, wenn man daran etwas ändern wollte.
Da es aber mit einem Fragezeichen versehen war, konnte es ohnehin keinen Einfluss auf die Diagnosestellung haben.
Natürlich kann ein bestimmter Kleidungsstil auf bestimmte Persönlichkeitsstile u.v.m. hinweisen. Zu glauben, dass Kleidung/Erscheinungsbild nichts aussagt, ist möglicherweise auch wiederum ein Hinweis auf Autismus. Andersherum kann ein nicht vorhandener bestimmter Kleidungsstil aber keine Diagnose ausschließen. Meine Diagnostikerin ist für die Diagnosestellung jedenfalls nach ganz anderen Kriterien gegangen und hat auch klar gesagt, dass sie eine Diagnose u.U. später nicht erneut stellen kann, wenn bestimmte Kriterien nicht mehr erfüllt sein sollten. Ein veränderter Kleidungsstil gehörte nicht hierzu.
Ich wollte damit sagen, dass es im psychiatrischen Bereich nicht unüblich ist, auch im Erscheinungsbild nach Informationen zu suchen. Ich hätte mich vielleicht dennoch zurückhalten sollen, weil ich den eigentlichen Artikel gar nicht gelesen habe und nicht bewerten kann. Die Beobachtung, die sie gemacht hat und die hier zitiert wurde, scheint mir aber korrekt zu sein.
Zu Deiner persönlichen Situation schließe ich mich dem Rat der anderen an, Dir möglichst einfach gar keine Gedanken darum zu machen, weil es sonst ein Bumerang sein kann. Man muss erst einmal davon ausgehen, dass man beim Diagnostiker keinen Stümper vor sich hat. Wenn Du anfängst, seine Inkompetenz kompensieren zu wollen indem Du versuchst, einen bestimmten Eindruck zu vermeiden, erscheinst Du für ihn vielleicht manipulativ.