Diagnose - wie geht's weiter? - Beratungsmöglichkeiten?

  • Nun steh' ich da.

    Ziemlich genau ein Jahr nach dem ersten Verdacht ist die Diagnose eindeutig und die Beantragung eines GdB wird nachdrücklich empfohlen.

    Problem: ich bin nahezu lebensfremd. Ich weiß nicht, was das alles nach sich ziehen würde. Positiv wie negativ (arbeite im sozialen Bereich). Wo kann ich mich GUT beraten lassen? Welche Schritte gehe ich als erstes? Was bedeutet das in 10 Jahren für mich?

    Welche Beratungsmöglichkeiten könnt ihr empfehlen?
    Welche Erfahrung habt ihr mit einem Outing im sozialen Bereich?
    Was erwartet mich arbeitsrechtlich? Was erwartet mich im Hinblick auf meine Chancen am Arbeitsmarkt?

    Oh man! Wo fange ich zuerst an?

    Eine berufliche Nischenbildung ist schon länger notwendig. Aber die möchte eben gut geplant sein...

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • die Beantragung eines GdB wird nachdrücklich empfohlen.

    Wer hat die denn warum empfohlen?

    Welche Beratungsmöglichkeiten könnt ihr empfehlen?

    In meinem Ort gibt es mittlerweile ein Beratungsangebot für diagnostizierte Erwachsene, bei der eine Art "Ersthilfe" bei der Verarbeitung der Diagnose angeboten wird. Wenn ich heute diagnostiziert werden würde, würde ich mich dorthin wenden. In Deinem (nächstgelegeneren) Ort gibt es vielleicht auch solche Angebote.

    Was bedeutet das in 10 Jahren für mich?

    Gute Frage!

    Ich habe damals bewusst nichts in der Richtung beantragt und bin nun 10 Jahre später froh darum. Für mich hätte es heute nur die Bestätigung eines defizitären Selbstbilds ohne Aussicht auf Therapie bedeutet. Ich glaube nicht, dass mir das guttun würde. Für andere bedeutet es aber andere Dinge.

  • Beratungsangebot für diagnostizierte Erwachsene, bei der eine Art "Ersthilfe" bei der Verarbeitung der Diagnose angeboten wird

    Hast Du dazu den Kontakt. Danke.
    (wenn nicht öffentlich, dann gerne per persönliche Nachricht)

    Einmal editiert, zuletzt von maksa (24. März 2021 um 09:05)

  • Mir (noch ohne Diagnose) wurde schon aufgrund der mittelgradigen Depression zu GdB geraten.
    Aufgrund meiner individuellen Geschichte wurde mir von meinem bisherigen (sozialen) Beruf abgeraten und eine Umschulung empfohlen, da ich ich massiven Leidensdruck im Beruf hatte.
    Doch allgemein wird niemandem bloß aufgrund einer Diagnose - weder Autismus noch Depressionen - von einem sozialen Beruf abgeraten. Das kommt ganz auf die Person, deren Leidensdruck und den beruflichen Kontext an!
    So sagten mir meine Ärztin und meine Therapeuten.
    In der Sozialberatung habe ich erfahren, dass man nicht mal dem Arbeitgeber sagen muss, dass man eine Behinderung hat! Grundlage ist hierfür das Gesetz zur Gleichbehandlung.
    Wichtig wäre nur: ab Grad 50+ mitzuteilen, dass dieser existiert, da es dabei zu mehr Anspruch auf Urlaub und besonderen Kündigungsschutz kommt.
    Doch welche Behinderung, muss man nicht mitteilen. Du kannst den GdB auch für Dich behalten und selbst entscheiden, ob Du davon Gebrauch machst. Wenn Du Dir eine Arbeit zutraust in einem Bereich, von dem vielleicht sogar abgeraten wird, dann tu das. Wenn Deine bisherige Arbeit für Dich passt, bleib da. Denn wenns Dir da gut geht, ist das tausendmal besser, als einen neuen aufreibenden Anfang, nur weil Dir irgendwer dazu geraten hat.

    Außerdem: beantragen kann man immer. Es ist ja dann abzuwarten, was bewilligt wird. Und ob man dann damit einverstanden ist.

    Wenn es Dir schlecht geht und Du sogar überlegst zu kündigen, ist der erste Weg immer zum Arzt. Dort kannst Du alles weitere besprechen. Und dann nochmal über die Möglichkeiten nachdenken. Entscheidem musst Du nichts sofort.

  • Wo kann ich mich GUT beraten lassen? Welche Schritte gehe ich als erstes? Was bedeutet das in 10 Jahren für mich?

    Welche Beratungsmöglichkeiten könnt ihr empfehlen?
    Welche Erfahrung habt ihr mit einem Outing im sozialen Bereich?
    Was erwartet mich arbeitsrechtlich? Was erwartet mich im Hinblick auf meine Chancen am Arbeitsmarkt?

    Ich finde es schwer die Fragen zu beantworten, da mir nicht vollkommen klar ist, was genau du brauchst. Also geht es dir eher um eine lebensgeschichtliche Verarbeitung der Diagnose oder kriselt es massiv im Job und du brauchst da Unterstützung oder brauchst du Hilfe bei der Alltagsbewältigung oder ???

    Grundsätzlich gibt es deutschlandweit Autismuskompetenzzentren und Selbsthilfegruppen wo man gute Anregungen erhalten kann.

    Sozialer Bereich ist auch recht weit gefasst. Ich denke es ist schon ein Unterschied ob du angestellte Erzieherin im Kindergarten bist, verbeamtete Lehrerin oder selbstständige Ergotherapeutin.

    Die Frage nach den Chancen auf dem Arbeitsmarkt verstehe ich nicht.

    P.S.: Wenn du magst können wir uns per PN austauschen.

    Surprised by the joy of life.

    Einmal editiert, zuletzt von Surprised (24. März 2021 um 18:34)

  • Ich finde es schwer die Fragen zu beantworten, da mir nicht vollkommen klar ist, was genau du brauchst.

    Das ist genau mein Problem. Wahrscheinlich werde ich erst einmal Unterstützung darin brauchen, genau zu ergründen, was ich brauche und wie ich die einzelnen Themen dann angehe.

    In Sachen Verarbeitung und Therapie bin ich gut versorgt. Meine Therapie läuft ohnehin schon eine Weile, und damit wahrscheinlich noch länger.

    @L84: die Diagnostikerin hat mir dazu aufgrund meiner Belastungsreaktionen und Anpassungsschwierigkeiten geraten. Ein Berufsfeldwechsel ist schon länger in der Überlegung, allerdings weiß ich nicht recht, wie ich das angehen soll.

    Meine beiden längsten Arbeitsverhältnisse haben beide 1,5 Jahre angehalten. Die Problematiken, die mich haben kündigen lassen, sind in der Regel die selben: ich im Kontakt mit anderen menschlichen Lebewesen. Im aktuellen Arbeitsverhältnis verausgabe ich mich durch Masking. Bisher ist es okay, langfristig fürchte ich mich. Deshalb ist ein Outing mit begleiteter Umstrukturierung für mich eigentlich ein attraktiver Gedanke, auch wenn ich den Weg dorthin nicht weiß.

    Der langfristige Wechsel des konkreten beruflichen Umfelds ist schon eingeleitet: ich studiere nebenberuflich. Die Frage ist dann, wie sich ein GdB auf meine berufliche Zukunft auswirken könnte. Aber wenn ich es nicht angeben MUSS, okay.

    Ich brauche einen klaren Überblick. Was bedeutet das jetzt für mich? Ich bin überfordert. Ich brauche jemanden, der mir einen klaren Überblick verschaffen kann. Mail ans ATZ oder die Caritas? EUTB habe ich gegoogelt, sieht nützlich aus. Ist auf der To-do-Liste.

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!