Hallo liebe Leute,
ich bin neu hier im Forum und um gleich ehrlich damit zu sein, stehe ich noch vor meiner Diagnostik. Jedoch leide ich mit meinen Eigenarten in meinem gewählten Arbeitsfeld.
Daher wollte ich gerne von Gleichgesinnten (Pädagogen, Sozialarbeitern und allen "verwandten" Professionen) wissen, wie ihr euren Arbeitsalltag bewerkstelligt.
Vielleicht etwas zu mir. Ich bin studierter Sozialpädagoge. Das Studium wurde von meinen Eltern eingeleitet, weil Psychologie wegen zu schlechter Noten nicht möglich war (das wollte ich eigentlich machen, weil ich unter anderem Kategorien und kurze Menschenkontakte mag). Schon während des Studiums wurde mir klar, dass das potenziell nichts für mich sein wird. Ich schloss das Studium aber ab, um eine Ausbildung vorweisen zu können.
- Ich kann mich schwer in andere hineinversetzen, außer ich habe so eine Situation irgendwann in meinem Leben schon mal erlebt. Ich schreibe das dann einer Kategorie zu und agiere dem entsprechend, aber eine Tiefe hat es nicht;
- Egal, wie lange ich eine Person kenne, mir kommt es jedes Mal so vor, als würde ich sie neu kennen lernen (Nervosität);
- Wenn jemand plötzlich Gefühlsausbrüche zeigt, bin ich sofort überfordert (weinen, laut schreien, lachen, Krach machen). Da bekomme ich sofort innere Panik und mir wird schlecht;
- Ich kann nicht abschalten. Ich höre alles, was im Raum, Flur oder sonst wo passiert.
- Wenn mich etwas überfordert (Aufgabe) stagniere ich und verfalle in einer Art Apathie, mein Kopf fühlt sich leer an, mein Körper fühlt sich an, als würde er in einen Schraubstock gespannt;
- Wenn etwas keinen klaren Rahmen oder Regel hat, finde ich mich handlungsunfähig vor;
- Situationen richtig zu zu ordnen gelingt mir nicht. Ich setze sie meistens aus, was in dem Beruf relativ fatal sein kann;
- Ich habe eine sehr hohe Erwartungshaltung an mich, "normal" und "kompetent" zu wirken (das hielt ich bis auf meine jetzige Arbeit bis nach der Probezeit aufrecht = "meine soziale Fassade");
- Manchmal verstehe ich nicht, was von mir verlangt wird, außer man sagt es mir direkt, was mein Selbstwert noch mehr mindert.
- Gängige Sprichworte oder Wortspiele verstehe ich, außer die Situation ist schon gespannt.
- Mir fällt es schwer "Nein" zu sagen, oder meine wirklichen Gefühle zu äußern. Bei mir ist immer alles "Ja" oder "Mir geht es sehr gut".
Jetzt wollte ich fragen, ob jemand das von seiner Arbeitswelt über sich auch kennt und wie er / sie damit umgeht.
Eine Umschulung hatte ich bereits zwei Mal angestrebt wurde aber von der Agentur für Arbeit und JobCenter abgelehnt, da ich:
- Das Studium relativ gut abgeschlossen habe;
- Kompetent wirke (danke "soziale Fassade");
- Schon insgesamt 3 Jahre gearbeitet habe und meine Chefs mir sehr gute Dienstzeugnisse ausgestellt haben;
- Ich mir nur zu schwere Arbeitsfelder ausgesucht habe;
- Die damalige Tagesklinik und der MDK der Agentur für Arbeit hatten mich als "arbeitsfähig" ausgewiesen.
= Kein Anspruch auf eine finanzierte Umschulung auch wenn ich mich gewährt hatte.
Ich bin gerade wirklich sehr verzweifelt, wie ich mit meiner Situation umgehen soll.
In meinem neuen Beruf bin ich seit zwei Tagen und ich habe gestern auf heute kaum geschlafen. Hatte keinen Appetit oder Durst. Hatte Panik vor dem heutigen Arbeitstag. Hatte die ganze Arbeitszeit bis zum Feierabend hinein starke Kopfschmerzen. Die Leitung hat mich gestern gesprochen und heute noch mal. Wie es mir gefällt, wie es mir geht und noch paar Tips gegeben, wie ich arbeiten soll. Umsetzen wird schwierig.
Danke jedem für seinen / ihren Rat.
Euer Tristan