Wie sehr leidet euer Selbstvertrauen durch AS

  • Meine Frage an euch, wie sehr euer Selbstvertrauen leidet durch die Tatsache, dass ihr im Autismus Spektrum liegt (Diagnose oder Verdacht).

    Die Frage ist etwas mehrdeutig.... Wie verhält sich mein (im Folgenden Lars L2021) Selbstvertrauen gegenüber dem Ich (L1999) von vor der Diagnose? Na ja, es ist anders ... Aber ich bin schließlich auch doppelt so alt. Würd sagen, der Effekt meiner Diagnose war eher ein "ach so, natürlich!".

    Alternative Lesart: Wie verhält sich mein Selbstvertrauen gegenüber einem hypothetischen L2021', der keine Diagnose gekriegt hätte ... does not compute, weil es im einunzwanzigsten Jahrhundert, insbesondere in Academia praktisch unmöglich ist, ein paar Dinge über sich selbst zu erfahten.

    Und wie verhält sich mein Selbstbewustsein im Verhältnis zu L2021'', der nicht im Spektrum liegt? Irrelevante Frage, denn L2021'' ist eine von mir so verschiedene Person, das wir nur Namen und Geburtstag gemeinsam haben.

    In jungen Jahren ist bei vielen das Privatleben noch im Aufbau, da gibt es keinen Vergleich, wer die bessere Ehe führt oder wer sich ein schöneres Eigenheim zurechtgelegt hat. Wenn man an die 50 geht, kann man sich einem Vergleich in der Gesellschaft jedoch nicht mehr entziehen. Das verunsichert eben, obwohl man mit dem Älterwerden eigentlich immer gefestigter werden sollte.

    Aber ich _führe_ die bessere Ehe (mit Respekt und so), und _habe_ das schönere Eigenheim* (mit Stil und wenig Putzen). Ach ja, und eigentlich bin ich doch inzwischen viel zu erwachsen für diese "mein Haus, mein Auto, mein Boot" Spiele :) .

    *meine Frau hat mich darauf hingewiesen, dass das kein _eigen_heim im Wortsinne ist. Aber "Eigentum" (im Gegensatz zu "Besitz") ist so eine bürgerliche Kategorie, die ich nie wiklich verstanden hab. Wie Otto sagte "Ich geh hier, ich wohn hier, ich heiz hier". Das reicht für mich.

    Das Ganze ist wohl mein Schicksal, ich hätte vor allem gerne das Ego und die Coolheit von früher zurück.

    Na ja... Ich hab mich irgendwann entschieden, nicht in den Club 27 einzutreten, sondern stattdessen erwachsen zu werden. Hab ich nicht bereut. Und meine "Coolheit" von damals war bloß Unischerheit. Sieht nur aus Entfernung ähnlich aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lars77 (7. März 2021 um 12:18)

  • Ich weiß nach noch nicht allzu lange zurückliegender Erkenntnis über mich (sowie meine Kinder und meinen Vater) nicht, wie ich mit der Situation insofern umgehe, dass ich mich durch das unkonventionelle Leben nicht verunsichern lasse. Hinsichtlich Beruf genieße ich großes Ansehen, hinsichtlich Privatleben gefühlt und wohl auch real das Gegenteil.

    Was genau ist denn so schlimm an deinem Privatleben? Du scheinst ja zB Kinder zu haben ...

    In jungen Jahren ist bei vielen das Privatleben noch im Aufbau, da gibt es keinen Vergleich, wer die bessere Ehe führt oder wer sich ein schöneres Eigenheim zurechtgelegt

    Viele haben überhaupt kein Eigenheim und keine Ehe (ich zB). Und ich kenne genug, die das oder nur die Ehe haben, aber damit unglücklich sind (was man von außen nicht sieht). Da bin ich doch glücklicher dran. Eine Ehe - oder Beziehung, man muss ja nicht unbedingt verheiratet sein - kann sich ja noch finden und ein Eigenheim wäre mit Blick auf die Zukunft zwar von Vorteil, aber kein Muss. Am wichtigsten ist doch, dass man selbst mit dem Leben zufrieden ist und das macht, was man möchte. Und daran kann man zumindest arbeiten, auch wenn man natürlich Einschränkungen erliegt.


    Zur Ausgangsfrage: Die Diagnose hilft meinem Selbstwert, da ich nun eine Erklärung für vieles habe. Die Probleme waren vorher ja auch da. Allerdings würde ich sagen, dass ASS zu sein, mein Selbstwert insgesamt etwas ungreift.

    Einmal editiert, zuletzt von Fidoline (7. März 2021 um 13:12)

  • Ich habe oft den Eindruck, dass meine Schwierigkeiten völlig andere sind als bei den meisten anderen hochfunktionalen Autisten. Viele von ihnen wohnen selbstständig und/oder leben seit mehreren Jahren in einer Partnerschaft und haben teilweise auch eigene Kinder. Dennoch haben sie erhebliche zwischenmenschliche Schwierigkeiten und ecken oft bei ihren Mitmenschen an. Bei mir ist es genau andersherum. Mich verwirrt das alles nur noch. Manchmal denke ich, dass meine Schwierigkeiten möglicherweise andere Ursachen als Autismus haben.

  • Ich habe oft den Eindruck, dass meine Schwierigkeiten völlig andere sind als bei den meisten anderen hochfunktionalen Autisten.


    Manchmal denke ich, dass meine Schwierigkeiten möglicherweise andere Ursachen als Autismus haben.

    Kannst du deine Schwierigkeiten etwas näher beschreiben ?

  • Kannst du deine Schwierigkeiten etwas näher beschreiben ?

    Schwierigkeiten habe ich z.B. Absichten anderer Menschen zu erkennen oder eine Partnerschaft einzugehen.

    Das häufige "Anecken" oder unhöflich auf andere Menschen zu wirken, wie es bei vielen Autisten der Fall zu sein scheint, ist mir aber fremd.

  • Das häufige "Anecken" oder unhöflich auf andere Menschen zu wirken, wie es bei vielen Autisten der Fall zu sein scheint, ist mir aber fremd.

    Was heißt schon "bei vielen Autisten"?
    Wenn ich an einen Kanner-LFA oder -MFA denke (und die machen einen großen Teil des autistischen Spektrums aus), da würde wohl niemand jemals auf die Idee kommen, zu sagen: "Der ist unhöflich."
    Wieso sollte das nun bei Höherfunktionalen so völlig anders sein?

    (Achtung, Klischee:) Ist Rain Man unhöflich? :roll:

    -

    On:
    Als ich meine Diagnose bekam (als Kind / Jugendlicher), hat das mein (damals ohnehin eher niedriges) Selbstvertrauen nicht gerade gesteigert. :roll: Ich hab die Diagnose dann auch eher verdrängt...
    Mit der Zeit ist das aber sehr viel besser geworden. In Menschengruppen wirke ich zwar weiterhin oft, als hätte ich kein Selbstvertrauen, aber das liegt dann eher daran, dass ich - ähnlich wie @platzhalter es beschrieb - "keinen Bezug zu der Situation / den Menschen habe". Gibt aber auch Gruppen, wo das überhaupt nicht der Fall ist, da "blühe" ich dann auf.
    Wenn ich alleine bin, habe ich ebenfalls viel Selbstvertrauen. :d

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Was heißt schon "bei vielen Autisten"?Wenn ich an einen Kanner-LFA oder -MFA denke (und die machen einen großen Teil des autistischen Spektrums aus), da würde wohl niemand jemals auf die Idee kommen, zu sagen: "Der ist unhöflich."

    Ich bezog mich ausschließlich auf AS bzw. HFA.

    Wieso sollte das nun bei Höherfunktionalen so völlig anders sein?

    Ich schrieb nicht, dass alle Menschen mit AS bzw. HFA auf andere Menschen oft unhöflich wirken, die meisten aber meinem Eindruck nach schon (laut Forumsberichten oder Berichten aus Selbsthilfegruppen). Bei den wenigen, bei denen dies nicht der Fall zu sein scheint, hatte ich allerdings oft den Eindruck, dass sie nach außen hin eingeschränkter/auffälliger wirken.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonnenseele (7. März 2021 um 23:34)

  • Was heißt schon "bei vielen Autisten"?Wenn ich an einen Kanner-LFA oder -MFA denke (und die machen einen großen Teil des autistischen Spektrums aus), da würde wohl niemand jemals auf die Idee kommen, zu sagen: "Der ist unhöflich."

    Weil die meisten davon nach außen so behindert wirken, dass solche Maßstäbe bei denen gar nicht erst angesetzt werden.

    Wieso sollte das nun bei Höherfunktionalen so völlig anders sein?

    Weil die meisten (bzw. zumindest viele) davon nach außen erstmal normal wirken und deswegen an NT-Normstandards gemessen werden.

  • Ich habe oft den Eindruck, dass meine Schwierigkeiten völlig andere sind als bei den meisten anderen hochfunktionalen Autisten. Viele von ihnen wohnen selbstständig und/oder leben seit mehreren Jahren in einer Partnerschaft und haben teilweise auch eigene Kinder.

    Das bedeutet nicht viel. Man kann in einer eigenen Wohnung leben und den Haushalt nicht auf die Reihe bekommen. Man kann auch in einer Partnerschaft leben und unglücklich darin sein.

  • @Dr. L84
    Das weiß ich. Dies ist allerdings nichts, was ausschließlich Autisten betrifft.

    Mein Problem ist, dass ich mittlerweile nicht mehr verstehe, was Autismus eigentlich ist bzw. was ihn eigentlich ausmacht. Die Menschen mit Autismus-Diagnose sind zu verschieden. Früher war dies viel klarer/eindeutiger.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonnenseele (7. März 2021 um 23:55)

  • @Sonnenseele ich dachte bloß, dass diese Dinge bei Dir möglicherweise nur deswegen nicht vorhanden sind, weil Du sie in dieser Form nicht möchtest. Also z.B. lieber nicht selbstständig lebst wenn Dir klar ist, dass Du dann ambulante Betreuung in Anspruch nehmen musst. Aber das haben könntest, wenn Du wolltest. Nur so ein Gedanke, ich weiß gar nicht, wie oder wo Du wohnst.

  • Das bedeutet nicht viel. Man kann in einer eigenen Wohnung leben und den Haushalt nicht auf die Reihe bekommen. Man kann auch in einer Partnerschaft leben und unglücklich darin sein.

    Dennoch bedeutet es eine ganze Menge. Eine Partnerschaft "erreicht" zu haben, schaffen längst nicht alle behinderten Menschen, gerade Autisten gelingt das oft nicht. Wer in einer unglücklichen Partnerschaft ist, hat trotzdem erst einmal überhaupt schon einen Partner gefunden. Und zumindest Männer haben meistens die Chance, auch wieder eine zu finden, da wird es in späteren Jahren eher leichter. Wer kommunikativ und sozial so eingeschränkt oder sonstwie so benachteiligt oder belastet ist, dass ihm oder ihr diese zentrale Lebensthema fremd bleibt, ist vom "normalen" Leben und dem Alltag der meisten Menschen viel, viel weiter entfernt. Meiner Vermutung nach ist das nur bei einer Minderheit wirklich ihre eigene Wahl.

    Ich schrieb nicht, dass alle Menschen mit AS bzw. HFA auf andere Menschen oft unhöflich wirken, die meisten aber meinem Eindruck nach schon (laut Forumsberichten oder Berichten aus Selbsthilfegruppen). Bei den wenigen, bei denen dies nicht der Fall zu sein scheint, hatte ich allerdings oft den Eindruck, dass sie nach außen hin eingeschränkter/auffälliger wirken.

    Ja, natürlich. Von Menschen, die gleich auf den ersten Blick eingeschränkt wirken, erwarten die meisten wohl kein "angemessenes", "höfliches" Verhalten und werden sie deshalb nicht als unhöflich empfinden.

    Ich habe oft den Eindruck, dass meine Schwierigkeiten völlig andere sind als bei den meisten anderen hochfunktionalen Autisten. Viele von ihnen wohnen selbstständig und/oder leben seit mehreren Jahren in einer Partnerschaft und haben teilweise auch eigene Kinder. Dennoch haben sie erhebliche zwischenmenschliche Schwierigkeiten und ecken oft bei ihren Mitmenschen an. Bei mir ist es genau andersherum.

    Bist Du Dir da sicher? Es gibt etliche Autisten, die nicht in einer Partnerschaft leben. Viele wohnen auch nicht selbständig, zumindest nicht so, dass sie problemlos und ohne Unterstützung allein zurecht kommen. Und ob man zwischenmenschliche Schwierigkeiten hat, liegt meinem Verständnis ganz wesentlich daran, wie gut man in der eigenen Peer Group vernetzt und integriert ist, beispielsweise mit Kollegen, und ob man einen Partner und/oder enge Freunde hat. Wer das nicht hat und vielleicht auch unter den Kollegen auch eher Außenseiter ist, kann auch ohne häufiges "Anecken" ein ziemlich typischer Autist sein, denke ich. Kontakte auf Augenhöhe mit Menschen in ähnlicher Situation eher zu vermeiden ist für mich etwas ganz anderes als gute soziale Integration, auch wenn dadurch auch "Anecken" und Konflikte vermieden werden.

    Wie erklärst du dir das?

    Das finde ich eigentlich ziemlich selbstverständlich. In jüngeren Jahren ist vieles noch möglich, kann sich das Leben noch in eine ganz andere Richtung entwickeln. Viele autistische Menschen empfinden sich auch als Spätentwickler und hoffen vielleicht, dass es sich mit Partnerschaft, eigener Familie, passender beruflicher "Nische" etc. noch ergibt. Um die 50 herum ist das Lebens viel mehr das "gewordene Leben". Natürlich kann es auch dann noch positive Entwicklungen geben, aber in der Hauptsache sind das Fortsetzungen von welchen, für die man in jüngeren Jahren "die Saat gesät" hat. Wirklich neues Positives kommt dann eigentlich nicht mehr. Von vielen Träumen und Möglichkeiten muss man sich endgültig verabschieden. Die Veränderungen, die in den nächsten Jahren auf einen zukommen, sind potentiell vielfach eher negativer Natur, insbesondere, wenn man beruflich und privat seinen Weg nicht wirklich gefunden hat. Auch nach außen wird man nach dem Erreichten beurteilt, nicht danach, wohin eine positive Entwicklung noch gehen könnte. Für Frauen ist das noch einmal deutlich stärker der Fall als für Männer, weil sie früher als Männer altern und mit um 50 bereits als alt empfunden werden, während Männer noch "in den besten Jahren" sind. Gerade als ein Mensch, der nicht viel erreicht hat, kann man sich dem sowohl gesellschaftlich als auch für sich selbst meinem Eindruck nach kaum entziehen. Nach außen ist das Leben erklärungsbedürftig und wirkt unbefriedigend, für sich selbst kann der endgültige Abschied von Lebensträumen und Lebenszielen auch sehr schwierig sein.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Als ich noch keine Diagnose hatte, hatte mein Verdacht keinen Einfluss auf mein Selbstvertrauen. Als ich dann die Diagnose hatte, ging das Selbstvertrauen zuerst in den Keller und baute sich dann langsam wieder auf. Vielleicht habe ich am Ende mehr Selbstvertrauen als vorher, aber so weit ist es noch nicht.

    Bei mir hat die Diagnose kurzzeitig als Erklärung für so unendlich vieles in meinem Leben mein Selbstbewusstsein angehoben, dann gab es ging ebenfalls steil bergab. Wirklich aufbauen konnte ich es seitdem leider nicht mehr, jedenfalls nicht durchgängig. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich eher ängstlich und pessimistisch in die Zukunft blicke, obwohl ich zugleich die Hoffnung darauf, doch noch einen guten Weg für mich zu finden, auch nicht aufgeben will. Ein Problem ist auch, dass ich "normalen" Menschen in den letzten Jahren irgendwie immer fremder geworden bin, zunehmend das Gefühl habe, ihnen nichts mehr zu sagen zu haben, und umgekehrt. Ich kann "Normalität" für kurze Zeit "faken", aber längerer Kontakt funktioniert für mich schon deshalb nicht, weil die Lebenswelten zu unterschiedlich sind und ich mich dann fremd und armselig fühle. Mit Behinderten und psychisch Kranken ist es anders, unter denen erlebe ich eine Normalität, die mir zeigt, dass ich eigentlich keine Angst vor Menschen habe. Daher fühle ich mich unter ihnen wesentlich "normaler", kommunikativer und selbstbewusster.

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  • Mit Behinderten und psychisch Kranken ist es anders, unter denen erlebe ich eine Normalität, die mir zeigt, dass ich eigentlich keine Angst vor Menschen habe. Daher fühle ich mich unter ihnen wesentlich "normaler", kommunikativer und selbstbewusster.

    Das ist ein interessanter Punkt. Das erlebe ich auch insofern ähnlich, als ich z.B. auch leichter Nähe zulasse. Dies betrifft jetzt nicht schwer Betroffene, jedoch Menschen mit einer ähnlichen Normabweichung wie bei mir. Das Interessante für mich daran ist, dass ich mir diese Perspektive (weniger Angst, Nähe zulassen, besser verstehen) noch nicht so richtig bewusst gemacht habe. Ich ging bisher eher davon aus, dass ich als NT mit erhöhter Empathie eben ein Herz für Psychisch auffällige Personen habe und diese anziehe. Ich machte es mir nur manchmal bewusst, dass ich mich eigentlich wohler in deren Anwesenheit fühlte, nach meiner umfassenden Verdachtserhärtung bezüglich AS sehe ich nun klar, dass sich gleich und gleich gerne gesellt.

  • Als ich meine Diagnose bekam (als Kind / Jugendlicher), hat das mein (damals ohnehin eher niedriges) Selbstvertrauen nicht gerade gesteigert. :roll: Ich hab die Diagnose dann auch eher verdrängt...

    Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob ich meine Tochter mit 14 über den AS Verdacht informieren soll. Sie leidet derzeit sehr in der Schule und ich leide vollständig mit. Sie hat gemeint, sie ist anders als die anderen. Außerdem ist leider ihre wichtigste gleichaltrige Bezugsperson in einen entfernten Ort gezogen und sie tut sich nun sehr schwer, Anschluss zu finden.

    Ich weiß hinsichtlich Selbstvertrauen nicht, ob es gut für sie wäre, wenn ich sie über AS aufkläre oder mit ihr das ärztlich abklären soll. Vielleicht fällt sie dann in ein noch tieferes Loch.

  • Selbstvertrauen haben ist so eine Sache bei mir vor allem an der Arbeit traue ich mir Dinge lange Zeit nicht zu. Auch schon vor der Diagnose wusste ich ja von meinen Schwierigkeiten das ich für manche Dinge einfach länger brauche oder sie anders mache. Oftmals habe ich gesagt bekommen das die Dinge doch nicht so schwer sind ich mich nicht so anstellen soll oder ich eine komische Art habe diese Dinge zu tun. Das hat mein Selbstvertrauen geschwächt. Seit der Diagnose finde ich aber es ist zumindest ein bisschen besser geworden einfach weil ich weiß warum. Ich stell mich nicht an, ich habe keine komische Art diese Dinge zu tun sondern ich bin Autistin und mache die Dinge so wie sie für mich funktionieren.

    Lass mich in dein Leben, ich bringe Chaos und Kekse mit! :d :d :d

  • Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob ich meine Tochter mit 14 über den AS Verdacht informieren soll. Sie leidet derzeit sehr in der Schule und ich leide vollständig mit. Sie hat gemeint, sie ist anders als die anderen. Außerdem ist leider ihre wichtigste gleichaltrige Bezugsperson in einen entfernten Ort gezogen und sie tut sich nun sehr schwer, Anschluss zu finden.
    Ich weiß hinsichtlich Selbstvertrauen nicht, ob es gut für sie wäre, wenn ich sie über AS aufkläre oder mit ihr das ärztlich abklären soll. Vielleicht fällt sie dann in ein noch tieferes Loch.

    Ich würde dazu raten, mit ihr zu sprechen, ja.

    Auch bei mir würde ich das heute rückblickend sagen, dass es gut war, die Diagnose so früh bekommen zu haben, obwohl ich das damals wohl anders gesehen hätte.
    Und in ihrem Fall scheinen mir die Voraussetzungen noch günstiger. Mit dir hat sie nämlich auch direkt jemandem, um über das Thema zu reden. Das war bei mir etwas schwieriger - mein Vater (von dem ich das AS wahrscheinlich "geerbt" habe) wollte zum damaligen Zeitpunkt von solchem "Psychokram" nichts wissen - und mit meiner Mutter konnte ich zwar reden, aber sie war eben "NT", sie hat da vieles dann doch nicht so richtig verstehen können, war immer mein Eindruck.
    Außerdem - wenn sie selbst bereits sagt, dass sie "anders ist als die anderen": Was ist denn dann die Diagnose noch anderes als einfach nur die Bestätigung, dass sie richtig liegt mit ihrem Gefühl?

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Dennoch bedeutet es eine ganze Menge. Eine Partnerschaft "erreicht" zu haben, schaffen längst nicht alle

    Das ist etwas anderes als das, was ich meinte.

    Es bedeutet nicht viel, wenn der Grund dafür, keine Partnerschaft zu haben darin liegt, dass man den Anspruch hat, dass es eine gute/glückliche ist. Viele Parnterschaften sind bloß Zweckgemeinschaften. Wenn man soetwas nicht entstehen lassen oder Schluss machen würde, hat das nichts mit Autist oder Nicht-Autist zu tun.

    Ob das bei Sonnenseele so ist, weiß ich natürlich nicht. Mir missfallen bloß immer diese Vergleiche in der Form von "der oder die hat eine Familie, also kann er oder sie mehr als ich, hat mehr erreicht, etc.". Aber die Diskussion hatte ich schon geführt und möchte ich nicht erneut tun.

  • Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob ich meine Tochter mit 14 über den AS Verdacht informieren soll. Sie leidet derzeit sehr in der Schule und ich leide vollständig mit. Sie hat gemeint, sie ist anders als die anderen. Außerdem ist leider ihre wichtigste gleichaltrige Bezugsperson in einen entfernten Ort gezogen und sie tut sich nun sehr schwer, Anschluss zu finden.
    Ich weiß hinsichtlich Selbstvertrauen nicht, ob es gut für sie wäre, wenn ich sie über AS aufkläre oder mit ihr das ärztlich abklären soll. Vielleicht fällt sie dann in ein noch tieferes Loch.

    Ich habe auch mit 14 von einem Arzt einen Verdacht auf Asperger bekommen. Allerdings haben sich meine Eltern nicht um eine Autismus-Therapie gekümmert. In diesem Alter habe ich allerdings den Verdacht gar nicht wirklich realisiert, weil ich möglicherweise noch zu jung gewesen bin und mein Kopf mit anderen Dingen beschäftigt war. Erst mit 22 ist mir selbst aufgefallen, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt und habe mich dann selbst in eine Autismus-Therapie begeben.

    Ich denke, es hängt immer von Mensch zu Mensch ab, ob man darüber sprechen sollte. In diesen jungem Alter versteht man nicht unbedingt viel von solchen Themen, weshalb es aus meiner Sicht schwierig ist, direkt darüber zu sprechen.

    Ich würde trotzdem so früh wie möglich Maßnahmen ergreifen (z.B. Autismus-Therapie), da die Probleme mit der Zeit immer größer werden können, wenn man sich nicht damit auseinandersetzt und nichts dagegen tut. Ich z.B. habe noch in vielen Bereichen des Lebens Nachholbedarf, weil sich bis zu meiner Asperger-Diagnose die Probleme verschleppt oder vergrößert haben.

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