Hürden bei Wohnungssuche

  • Ist es möglich, dass mir eine Mietwohnung vom Preis, Zustand, Lage, Größe usw. zusagt, aber trotzdem eine Stimme in mir sagt, dass ich die Wohnung nicht nehmen soll?

    Ich versuche seit Längerem aufgrund schlechter Erfahrungen in meine Entscheidungen auch mein Bauchgefühl einfließen zu lassen. Leider wurden die Probleme dadurch größer, denn objektiv gesehen spricht alles für die Wohnung. Ich verstehe das Bauchgefühl nicht und dass sich beides widerspricht hat bei mir eine beängstigende Wut und Hilflosigkeit ausgelöst. Die Ängste waren so groß, dass ich den Termin zum Unterschreiben des Mietvertrages nur im Schockzustand wahrnehmen konnte. Mir wurde übel, ich bekam Angst und Panik und war sehr verzweifelt.

    Wenn man ein ungutes Gefühl hat und rationale Argumente sagen das Gegenteil: Kann man das ungute Gefühl begründen und mit Argumenten untermauern? Kann ein schlechtes Bauchgefühl von etwas kommen, was ich nicht bedacht habe? Soll ich auf mein Bauchgefühl hören?

    Kann es sein, dass die Wohnungseinrichtung und Anwesenheit des Vormieters bei mir starke, negative Gefühle auslöst? Ich fühle mich dort von den Eindrücken erschlagen, kann mir nicht ausmalen dort zu leben, weil ich wie unter Schock stehe.
    Eigentlich ist nichts Ungewöhnliches in der Wohnung, es scheint schon zu reichen, dass alles voll steht mit Möbeln, Gegenständen und Bildern und Postkarten, die mir ins Auge sprangen, statt die Situation entspannt zu erfassen. Ich konnte durch den Overload gar nichts mehr entscheiden, musste aus der Situation raus.

    Leerstehende Wohnungen werden kaum inseriert, meist sind die Wohnungen noch vermietet. Ich lasse mich offenbar sehr von diesen Eindrücken beeinflussen. Kann man dagegen was tun aus eurer Erfahrung? Bei einer Wohnung bat ich die Vormieterin, ob ich kurz ein Zimmer alleine auf mich wirken lassen könne. Funktioniert hat es nicht, denn ich wusste, dass sie im Nebenraum wartete. Und da war das Zimmer sogar fast leergeräumt. Ich kann mir die Vormieter und ihr Leben in der Wohnung einfach nicht wegdenken, solange irgendwas daran erinnert.

    Würdet ihr auf das Bauchgefühl hören, obwohl es keine Beweise dafür gibt? Wenn das Bauchgefühl nur auf dem Vormieter beruht, wäre das Problem mit dem Einzug erledigt. Was aber, wenn es an was anderem liegt? Wie kann ich ermitteln weswegen das Bauchgefühl negativ ausschlägt? Mir haben ein paar Dinge überhaupt nicht gefallen, die die Eigentümer durchscheinen ließen. Teils rassistische Erwägungen und auch sehr herabschauend auf andere Minderheiten. Ich werde als sehr deutsch, sehr anständig und sehr ruhig eingestuft, fühle mich aber ganz schlecht, wenn ich weiß, mein zukünftiger Vermieter würde so über andere Menschen denken. Nur weil ich kein Ausländer, Hundehalter oder Hartz4 Empfänger bin, stimme ich nicht in die Abwertung dieser Gruppen ein. Das sehen die Eigentümer scheinbar anders. Wahrscheinlich dachten sie sogar, dass sie bei mir punkten können, wenn man vor mir Drogenabhängige und grölende Jugendliche abwertet. Auf beide Gruppen könnte ich in meinem Wohnumfeld verzichten, aber etwas an der Art stößt mir sehr auf. Ich möchte auch nicht indirekt mit deren Erwartungshaltung leben, dass ich 100% deutsch, ruhig, anständig und ruhig sein muss, weil ich mich dann verstellen müsste.

    Der Wohnungsmarkt ist eh schon leergefegt und schwer bezahlbar. Ich will aber nicht in einer Wohnung sitzen, wo ich Angst habe, im Treppenhaus gesehen zu werden oder mit einer Begleitung, die Ausländer ist oder einen Hund hat und mich schämen dafür oder dabei zu wissen, dass der Eigentümer Ausländer und Hundehalter nicht gut findet. Die Wohnung würde wie ein Gefängnis.

  • Beruht das Bauchgefühl und die Panik vielleicht aus vielen früheren schlechten Erfahrungen mit anderen Wohnungen?
    Den Vermieter sieht man im Idealfall nie wieder bis zur Kündigung, über den würde ich mir gar keinen Kopf machen.

    Ich hätte eher bei leeren Wohnungen ein schlechtes Gefühl - die scheinen schon länger leer zu stehen, womöglich weil es handfeste Gründe gibt, die gegen die Wohnung sprechen, die man selbst wegen Informationsüberflutung noch nicht wahrgenommen hat.

    Wenn es um Berlin geht, dann wird es da wohl Dank Mietschuldenbremse in Zukunft immer weniger gute Wohnungen geben bzw. die Konkurrenz um die wenigen noch verfügbaren Wohnungen dürfte heftiger werden...

    Ich bin noch nicht sehr oft umgezogen, aber meine erste Wohnung in München war eine Notlösung, wo ich trotz offensichtlicher gravierender Nachteile eingezogen bin - eine Wahl hatte ich nicht wirklich und war froh, dass der Vermieter Jemanden in der Probezeit mit wenig Gehalt akzeptiert hat.
    Im Laufe der Zeit habe ich für alle Nachteile Lösungen gefunden.
    In der nächsten Wohnung, im Erdgeschoss begrüßte mich nach dem Einzug ein Aushang, man möge die Haustür immer geschlossen halten wegen versuchter Einbrüche in der Nachbarschaft. Das hat mir Panik und schlaflose Nächte bereitet, ich habe direkt Schaltuhren für die Lampen besorgt und Verstecke für die Wertsachen ausgetüftelt.... Auch das hat sich im Laufe der Zeit gegeben. Heute verschwende ich keinen Gedanken mehr an diese grundsätzlich immer vorhandene Gefahr.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

    Einmal editiert, zuletzt von Garfield (25. Februar 2021 um 23:10) aus folgendem Grund: typo

  • @Drachenboot

    Ich kann Dich sehr gut verstehen, bin auch schon sehr oft umgezogen und dabei auch immer sehr wählerisch gewesen.

    Man spricht ja immer vom ach so nützlichen Bauchgefühl, und manchmal kann das tatsächlich hilfreich sein. Ich habe aber schon häufiger gedacht, dass ich persönlich mich eigentlich gar nicht auf mein Bauchgefühl verlassen kann, da es durch eine Vielzahl an Ängsten und Befürchtungen quasi "verfälscht" ist. Vielleicht ist das ja bei Dir ähnlich, und dann wäre eine eher nüchterne Betrachtung der Wohnung wohl besser.

    Was den Vermieter angeht, so denke ich ähnlich wie Garfield. Selbst wenn der tatsächlich eine rassistische Einstellung haben sollte, kann Dir das völlig egal sein; das macht die Wohnung nicht schlechter, und bei der heutigen Wohnungssituation vielerorts kann man es sich nicht leisten, die Wohnung nach der politischen Einstellung des Vermieters zu beurteilen.

    Wenn objektiv alles für die Wohnung spricht, dann greif zu! :) Pech kann man immer haben, z. B. wenn irgendwann mal blöde Nachbarn einziehen sollten, aber dagegen ist man leider nie sicher gefeit.

  • Ich weiß nicht, wie groß die Dringlichkeit für dich ist eine neue Wohnung zu finden.

    Das, was du über den Vermieter schreibst, wäre für mich jedenfalls ein Grund die Wohnung nicht einzuziehen. Mit einem Menschen, der so denkt möchte ich nichts zu tun haben. Ist er der Besitzer des Hauses, wohnt er vielleicht sogar im Haus?
    Ich habe den Eindruck, dass es dir damit genauso geht, dass dein Bauch darauf reagiert. Und es scheint eine deutlich spürbare Reaktion zu sein, die dich sehr beschäftigt.
    Es mag sein, dass du zu dem Vermieter nach dem Einzug kaum noch Kontakt haben wirst, doch das schlechte Gefühl wird bleiben.
    In diesem konkreten Fall scheint es weniger die Wohnung selbst zu sein, die das Bauchgefühl bei dir auslöst, sondern der Vermieter?

    Ich versuche seit Längerem aufgrund schlechter Erfahrungen in meine Entscheidungen auch mein Bauchgefühl einfließen zu lassen. Leider wurden die Probleme dadurch größer, denn objektiv gesehen spricht alles für die Wohnung. Ich verstehe das Bauchgefühl nicht und dass sich beides widerspricht hat bei mir eine beängstigende Wut und Hilflosigkeit ausgelöst. Die Ängste waren so groß, dass ich den Termin zum Unterschreiben des Mietvertrages nur im Schockzustand wahrnehmen konnte. Mir wurde übel, ich bekam Angst und Panik und war sehr verzweifelt.

    Du hast diese Wohnung dann aber doch bezogen, oder? Hat das Bauchgefühl Recht gehabt oder hast du dich letztendlich doch in der Wohnung wohlgefühlt?
    Welche Erfahrungen hattest du bisher mit deinen Entscheidungen, die du wegen des Bauchgefühls getroffen hast? Waren sie richtig oder hat das Gefühl getrogen?
    In meiner letzten Wohnung habe ich nur ein halbes Jahr gewohnt, ich habe leider nicht auf mein Bauchgefühl gehört. Ich habe ich dort überhaupt nicht wohl gefühlt. Jetzt lebe ich seit 10 Jahren in der Wohnung danach, die Entscheidung war ganz schnell getroffen.

  • Bei mir ist irgendwie das komplette gegenteil der Fall. Ich habe es zwar erst einmal miterlebt wo ich diverse Wohnungen mitbesichtigen durfte (vorher als Kind war ich bei sowas nicht dabei als wir nach Aachen gezogen sind) aber bei jeder Wohnung bin ich meist so euphorisch die Wohnung gleich als neues Zuhause zu sehen, und sehe dann die Nachteile nicht.
    Meine Mutter ist da ganz anders, sie schaut dann, wo kann man die Waschmaschine hinstellen, gibt es genug Platz für einen Trockner?, sind die Zimmer groß genug für unsere Möbel? Oder die Kücher ist ihr zu klein, obwohl genug Platz wäre für einen Esstisch im Wohnzimmer, laute Straße vor dem haus und weis nicht was noch alles.
    Ich musste lernen mir auch über solche Dinge gedanken zu machen und schaue mir die Wohnungen im Internet an und prüfe ob es passen könnte.
    Ich erlebe es hier das viele Wohnungen immer irgendwas haben was nicht perfekt ist.
    Zum beispiel ist eine schön groß, hat eine gute Aufteilung, ist dann aber nicht ganz oben sondern im 1. Stock oder im 3.
    Ich möchte ungern wieder Leute über mir haben, das habe ich ja hier und erlebe es als unzumutbar.
    Dachgeschosswohnungen sind selten, es gibt viele tolle die für uns sogar passen aber der 5. Stock ist doch etwas weit oben wenn man keinen Aufzug nutzen kann.
    Und viele davon haben keinen balkon was meine Mutter aber gern hätte.
    Ich habe im Moment nur 3 oder 4 gefunden die hier soweit eine option für uns wären, und manche davon sind leider nicht im Zentrum sondern doch eher außerhalb was meine Mutter auch wieder nicht will. Ich tue mich ja auch schwer in ÖpnV zu fahren, besonders zu Stoßzeiten geht das für mich garnicht.
    Wenn ich die Wohnungen, die sich im EG oder bis zum 2. OG befinden miteinbeziehe sind es gleich über 20 Wohnungen die für uns interesannt wären, aber hier müsste man sich dann genauer umschauen, wie ist die Wohnstraße, ist das Haus sauber und gepflegt? Sind die Decken auch dick und dämpfen Geräusche? Hier in diesem haus hat das wohl keiner gedämmt, seltsamerweise hört man unten in der Wohnung laute Geräusche von uns nicht so sehr, keine Ahnung woran das liegt.
    Ich sehe im Internet auch kaum Wohnungen die noch die Möbel der Altmieter zeigen, die Wohnungen die ich mir angeschaut habe waren so gut wie immer alle leer.

    Go bad or go home!

  • Ich sehe im Internet auch kaum Wohnungen die noch die Möbel der Altmieter zeigen, die Wohnungen die ich mir angeschaut habe waren so gut wie immer alle leer.

    Da kann der Vermieter ja schon vor Jahren die Fotos gemacht haben.
    Bei Besichtigungen vor Ort hat man sehr oft noch die Vormieter drin.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine Wohnung besichtigt zu haben, die NICHT leerstand :roll:

    Was den Vermieter betrifft:
    Wohnt er im gleichen Haus? Das wäre für mich ein Grund gegen die Wohnung. Auch wenn er direkt um die Ecke wohnt und ich vielleicht befürchten müsste, dass er gern mal "nach dem Rechten" sieht, spräche das für mich auch dagegen. Ansonsten würde ich das wohl pragmatischer sehen: Er wird die Wohnung so oder so vermieten, unabhängig von seiner Ideologie. Ätzend, sich den Mist anhören zu müssen, aber das sollte nach der Klärung der Formalitäten auch vorbei sein. Zustimmen würde ich auf keinen Fall (das könnte ich auch gar nicht), aber auf einem knappen Wohnungsmarkt mit einem guten Angebot, würde ich wohl die Zähne zusammenbeißen (RW).

    Was die Wohnung betrifft:
    Hast du alle Räume gründlich inspiziert? Verdächtige Stellen, wie Kältebrücken gut besehen? Ist gerade etwas frisch übergestrichen, was einen Wasserschaden oder Schimmel verdecken könnte? Mal einen Blick in den Sicherungskasten geworfen (RW)?

    Wie hat der Vormieter auf dich gewirkt? Wurde irgendwie angedeutet, warum er auszieht?

    Was das Haus betrifft:
    Wie wirkt das Treppenhaus? Wird (einigermaßen) regelmäßig geputzt? Riecht es modrig? Stehen Wohnungen leer (keine Namen auf Briefkästen/Klingelschildern)?

    Eventuell lässt sich eine Frage unverfänglich formulieren, die darauf schließen lässt, wie hoch die Fluktuation im Haus ist.

    Naja, und eine große Frage ist natürlich am Ende die, welche Alternativen du überhaupt zur Verfügung hast.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

  • Bitte bedenke auch, dass das Unterschreiben eines Mietvertrags den Auszug aus dem alten Umfeld, das Du ja eigentlich nicht verlassen möchtest, realer und greifbarer und damit bedrohlicher macht. Du wirst daher möglicherweise bei jedem konkreten Schritt in Richtung Auszug ein schlechtes Gefühl haben.

    Es könnte daher schwierig sein, zu differenzieren, wie viel von Deinem Bauchgefühl aus dem Widerstreben und der Endgültigkeit, Deine alte Wohnung zu verlassen, kommt und wie viel die neue Wohnung daran ausmacht.

    Ich weiß ja nicht, wie lange Du in Deiner alten Wohnung noch bleiben kannst und wie viele Wohnungen Du schon angeschaut hast und wie Du objektiv die Chance einschätzt, eine besser Wohnalternative zu finden, als die, um die es gerade geht, die Du bezahlen kannst.

  • Zitat von Garfield

    Beruht das Bauchgefühl und die Panik vielleicht aus vielen früheren schlechten Erfahrungen mit anderen Wohnungen?

    Anfangs ja, aber ich bekam den Mietvertrag sogar vorab und konnte ihn so gründlich lesen, dass ich weiß, der Mietvertrag ist fair und der Eigentümer wird mich wahrscheinlich nicht übervorteilen. Es muss an etwas anderem liegen.


    Zitat von MonaLisa

    Ich habe aber schon häufiger gedacht, dass ich persönlich mich eigentlich gar nicht auf mein Bauchgefühl verlassen kann, da es durch eine Vielzahl an Ängsten und Befürchtungen quasi "verfälscht" ist. Vielleicht ist das ja bei Dir ähnlich, und dann wäre eine eher nüchterne Betrachtung der Wohnung wohl besser.

    Bei mir könnte es ähnlich sein, aber wie kann man das rausfinden? Die Wohnung nehmen scheint unmöglich, weil ich fast augenblicklich Übelkeit und ein Blackout pbekomme, wenn ich gedanklich die Unterschrift leiste. Innerlich blockiert alles, sogar die Motorik. Es könnte aufkommende Panik sein, aber warum? Wenn ich beim Organisieren des Umzugs und in der Wohnung auch diese Panik hätte, wäre ich nicht handlungsfähig. Ich hatte in meiner jetzigen Wohnung beim Einzug auch Panikattacken, weil ich mich dort nicht wohl fühlte und sich das nie gebessert hat.


    Zitat von Bennett

    Ist er der Besitzer des Hauses, wohnt er vielleicht sogar im Haus?
    Ich habe den Eindruck, dass es dir damit genauso geht, dass dein Bauch darauf reagiert. Und es scheint eine deutlich spürbare Reaktion zu sein, die dich sehr beschäftigt.
    Es mag sein, dass du zu dem Vermieter nach dem Einzug kaum noch Kontakt haben wirst, doch das schlechte Gefühl wird bleiben.
    In diesem konkreten Fall scheint es weniger die Wohnung selbst zu sein, die das Bauchgefühl bei dir auslöst, sondern der Vermieter?


    Der Vermieter wohnt nicht im Haus, aber ein Hauswart der sehr restriktiv auf die Einhaltung der Ordnung wert legt. Ich glaube, dass sowohl der Hauswart, aber auch die ausgewählten anderen sehr ruhigen Mieter dazu beitragen, dass ich mich dort unwohl fühle. Es fiel auch der Hinweis, dass sie jeden, der sich nicht an die Hausordnung hält, in der Vergangenheit ganz schnell wieder aus dem Haus rausbekommen hätten. Die Atmosphäre schlägt mir wahrscheinlich auf den Magen.
    Die Wohnung an sich ist gut, das Bauchgefühl muss entweder vom Vormieter oder dem Wissen um die erwünschten Mieter ausgelöst werden. Eigentlich wollte ich die Wohnung übergangsweise anmieten, aber nicht mal das ist wegen der Panikanfälle möglich. Es wird nicht die letzte inserierte Wohnung sein, aber die Suche ist sehr aufwendig und beschwerlich und mit großem Energie- und Geldeinsatz für mich verbunden. Würde ich die Wohnung nehmen, hätte ich eine sehr große Hürde genommen, aber wenn ich danach schockiert und in Panik dort wohne, hätte sich an meiner Situation nichts verbessert. Das Ziel des Umzugs soll sein, dass ich mich stabiler fühle und wieder Wurzeln schlagen kann. Das scheint mir dort nicht möglich, aber es wäre sinnvoll, die Wohnung als Sprungbrett zu was Passenderem zu nutzen. Die Panik verunmöglicht mir das. Eigentlich arbeite ich damit gegen mich selbst oder erkenne noch nicht, zu was das gut sein soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Drachenboot (26. Februar 2021 um 08:39)

  • Da kann der Vermieter ja schon vor Jahren die Fotos gemacht haben.
    Bei Besichtigungen vor Ort hat man sehr oft noch die Vormieter drin.

    Kommt sowas heufig vor?
    Ich suche das erste mal Wohnungen auch über das Internet. Als wir hier in diese Wohnung zogen, gab es so gut wie nichts im Internet, daher haben wir mehr über lokale Anzeigen wie in den Zeitungen der Umgebung geschaut, da gab es dann natürlich keine Bilder, aber die Wohnungen die wir uns angeschaut haben waren da auch immer leer.


    Der Vermieter wohnt nicht im Haus, aber ein Hauswart der sehr restriktiv auf die Einhaltung der Ordnung wert legt. Ich glaube, dass sowohl der Hauswart, aber auch die ausgewählten anderen sehr ruhigen Mieter dazu beitragen, dass ich mich dort unwohl fühle. Es fiel auch der Hinweis, dass sie jeden, der sich nicht an die Hausordnung hält, in der Vergangenheit ganz schnell wieder aus dem Haus rausbekommen hätten.

    Wenn die hausordnung annehmbar ist, sollte das eigentlich ein Bonus sein. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen das es wirklich extrem schlimm ist, wenn man wegen Mieter die sich an nichts halten unter deren Dreck, Müll, rücksichtslosem verhalten leidet, und keiner da ist der das unterbindet.
    Weil die Hälfte des Hauses in dem ich wohne sich weder um die Mülltonnen noch um das Treppenhaus kümmern, ist es hier in der Hälfte des hauses immer dreckig, es stinkt regelmäßig nach Zigarettenqualm, und die Mülltonnen werden meist 2 Monate hintereinander nicht rausgestellt um geleert zu werden, zumal auch ständig Müll in den falschen Tonnen landet, und das nicht weil eine tonne voll wäre.
    Mich regt das unglaublich auf weil ich zumindest etwas Ordnung will und Mülltonnen wegen der falschen Sortierung oft nicht abgeholt werden.
    Das ist schon öfter passiert.
    Abgesehen davon höre ich den nachbarn oben drüber immer wenn er da ist, zumindest seine jetzige Freundin die trampelt wie ein Elefant, oft haben die selbst abends nach 20uhr noch globige Schuhe an was man sehr gut hört wenn da einer rumläuft, oft waschen sie noch nach 22uhr, und meistens wenn sie da sind, sind die bis 4uhr morgens über meinem Schlafzimmer am rumpoltern weil sie da irgendwelche Sexorgien praktizieren, also man hört die nicht nur herumstöhnen und lachen sondern auch wie aus irgendwas auf den Boden werfen oder selbst aus dem bett fallen. Ich muss deswegen im Wohnzimmer schlafen. Manchmal kann ich nichtmal das weil sie nachts um 2uhr aufeinmal meinen laute Musik anmachen zu müssen aber das war in letzter zeit nicht mehr der Fall. Die haben das nur phasenweise.
    Wenn ich wieder in einer Wohnung wohne wo oben drüber Leute wohnen, dann wäre mir ein haus wo es Leute gibt die darauf achten das eben solche Dinge nicht passieren, SEHR dankbar. Ich habe vorher schon in mehreren Wohnungen gewohnt, am besten ist es wo es einen Dienst gibt der sich um Sauberkeit und Mülldienst kümmert, aber ich habe auch schon in Häusern gewohnt wo sich die Leute selbst darum gekümmert haben und das hat immer funktioniert.
    Ich weiß nicht warum es neuerdings "normal" ist sich einen Dreck darum zu scheren, und das Vermieter das nicht juckt, wenn ihr eigenes Haus jahre lang verdreckt und so, nur weil sie nicht selbst da wohnen.

    Go bad or go home!

  • Da Du ja offenbar schon bei dem Gedanken daran, in diese Wohnung zu ziehen, in Panik verfällst, gibt es doch nur eine sinnvolle Antwort: Lass es!

    Das ist wohl richtig.

    @Drachenboot: Ich verstehe nicht so ganz, warum Du eine Wohnung unter der Prämisse suchst, diese nur "übergangsweise" anzumieten, um dann noch nach etwas Besserem zu suchen. Dann warte doch erst einmal, bis Du den "Jackpot" (RW) findest; das kann allerdings sehr lange dauern...

  • Es fiel auch der Hinweis, dass sie jeden, der sich nicht an die Hausordnung hält, in der Vergangenheit ganz schnell wieder aus dem Haus rausbekommen hätten.

    Das klingt für mich schon nach etwas mehr als nur Bauchgefühl.
    Ich persönlich mag aber auch lieber Nachbarn, die sich an die Hausordnung halten. Der extrem niedrige Mietpreis in meinem Haus führt leider dazu, dass in letzter Zeit für jeden wegsterbenden Rentner irgendwelche seltsamen Gestalten einziehen.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Der Vermieter wohnt nicht im Haus, aber ein Hauswart der sehr restriktiv auf die Einhaltung der Ordnung wert legt. Ich glaube, dass sowohl der Hauswart, aber auch die ausgewählten anderen sehr ruhigen Mieter dazu beitragen, dass ich mich dort unwohl fühle. Es fiel auch der Hinweis, dass sie jeden, der sich nicht an die Hausordnung hält, in der Vergangenheit ganz schnell wieder aus dem Haus rausbekommen hätten. Die Atmosphäre schlägt mir wahrscheinlich auf den Magen.

    Was spricht denn gegen ruhige Mieter? Also du fühlst dich unwohl, wenn die Mieter um dich rum nicht laut sind und beispielsweise nicht laut Musik hören? Das hab ich ja auch noch nicht gehört. Vor allem wäre das nichts für mich, ich finde es toll, wenn ich nichts von den Nachbarn höre und sich alle an die regeln halten. Dann ist es sauber etc. und es gibt keine Streits.

    Aber wenn es dir wichtig ist, dass Niemand sich an die regeln halten muss und es laut ist, sollte das deine Suche ja leichter machen. Also gerade dann kannst du doch viel eher eine Wohnung in einer billigen und eher unsozialen Gegend nehmen, wo die Leute eher laut sind und sich nicht an die regeln halten.

  • Vermutlich hat die Hausgemeinschaft schlechte Erfahrungen mit Chaoten gemacht. Wenn es sich dabei um sehr temperamentvolle Exoten gehandelt hat, wirken Leute strenger, als sie sind. Bei Berichten über Schrottimmobilien taucht eine gewisse Klientel bemerkenswert oft im negativen Sinne auf... Wenn also die Hausordnung akzeptabel ist und das Haus einen ruhigen Sauberen Eindruck macht, solltest Du als ruhiger rücksichtvoller Bewohner in Ruhe gelassen werden. Leute, die um Ihre Ruhe besorgt sind, achten auch oft auf Fremde ( Einbrecher, Trickbetrüger usw. usf.). Wenn die Wohnung akzeptabel ist, nimm sie. Loswerden kannst Du sie in der heutigen Zeit allemal... ;)

  • solltest Du als ruhiger rücksichtvoller Bewohner in Ruhe gelassen werden.

    Wobei du dann vorraussetzt, dass er ein ruhiger rücksichtsvoller Bewohner ist. irgendwie ist es ja naheliegend davon auszugehen, dass eine Person die sich bei einer eingeforderten Befolgung der Hausordnung unwohl fühlt eben gerade nicht so ist und deswegen Angst hat Ärger zu bekommen.

  • Einige von euch haben mir geraten, die Wohnung trotz Panikattacken und Übelkeit zu nehmen. Habt ihr Zugang zu eurem Bauchgefühl und wie bringt ihr dieses zum Schweigen bzw wie unterscheidet ihr, ob es das Bauchgefühl ist oder eine übertriebene und irrationale Angst?

  • Ich versuche einfach so viele wie möglich reale Argumente für und gegen etwas zu finden.
    Damit ist das Bauchgefühl nur noch eines von vielen Argumenten.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • @Garfield
    Klar Nachdenken war bei mir möglich, als ich mir erlaubt hatte, das Angebot abzulehnen. Kurz darauf ging die Panik weg und ich konnte mir die Vorteile eines Umzugs vor Augen führen und nachempfinden, fühlte die Panik nicht mehr. Als ich fast schon zugesagt hätte und weitere Eindrücke zuließ, fühlte sich wieder nicht stimmig an. Kurz darauf hatte ich vollständig die Verbindung zu dem Zustand verloren, dass ein Umzug besser wäre. Dabei blieb es auch, weil ich mir den Vorteilszustand nicht mehr visualisieren konnge, ich hatte gar keinen Zugang mehr dazu.
    Ob das Ja zum Umzug nur die Ratio war, die mein Bauchgefühl unterdrückte oder meine Ängste den Ja-Zustand torpediert haben, weiß ich nicht. Seit der Entscheidung dagegen fühle ich mich sehr erleichtert. Das könnte für Angst sprechen. Oder Angst + Bauchgefühl.

    Im Internet fand ich einen Artikel, der mein Problem genau benennt: http://um180grad.de/angst-oder-intuition/
    Wahrscheinlich muss ich mich weiter rantasten. Ich hoffe, dass sich die Problematik legt, je haufiger ich nicht gegen mein Bauchgefühl handele und dass ich bald Vermeidung aus Angst besser erkennen kann und man was dagegen tun könnten. Mit dem Einbeziehen des Bauchgefühls stehe ich noch ganz am Anfang. Als eines von vielen Argumenten kann ich es nicht werten, weil es entweder die rationalen Argumente ausknockt oder von mir verdrängt wird. :(

  • @Drachenboot

    In Bezug auf Autismus habe ich mir deine Panikattacken und die Ängste eher so erklärt:
    Autisten haben oft das problem sich mit Gedanken zu befassen die große Veränderungen im Leben bedeuten.
    So ein Umzug ist ja sowas.
    Ich selbst bin bei sowas auch immer sehr aufgeregt aber wenn ich mich gedanklich auf sowas einstellen kann vorher, und auch diese Veränderungen als eine verbesserung sehe (wie Garfield mache ich mir auch vorher Pro und Kontragedanken), dann ist da meist eine positive Euphorie wenn ich auch dennoch wegen der Änderung gestresst bin bis zum gehtnichtmehr, weil ich bei sowas so voller Gedankenspiralen bin das ich nichtmal richtig schlafen kann.
    Ich versuche mich aber von den möglichen negativen Ereignissen nicht verrücktmachen zu lassen.
    Ich vermute der Grund auch für dein Bauchgefühl wegen der Argumente um Mieter die sich nicht an die regeln halten kommt halt auch daher das man das als Warnung sieht und sowas kommt natürlich nicht gut an wenn man als Neuling in einer schon aufgebaute "Gruppe" kommt.
    Man kommt sich dann gleich als nicht willkommen vor.
    Ich vermute auch das diese Leute in der Vergangenheit schon einige negative Erfahrungen gemacht haben und darum denken sie sagen das lieber vorher deutlich und schauen wie jemand reagiert.
    Ich hätte da wohl gesagt: "So? Das hätte ich mir in dem alten Haus wo ich noch wohne auch gewünscht aber den vermietern dort ist alles egal, weshalb ich auch dringend ausziehen will, das Sie sich hier darum kümmern das alles sauber und ruhig ist finde ich vorbildlich. Es ist doch eine Zumutung wenn die Mitmieter nachts so laut sind das man sein Schlafzimmer nicht mehr nutzen kann, oder wenn über Jahre das Treppenhaus nichtmal mehr gefegt wird."
    Selbst wenn man ein ruhiger mensch ist der auch gewissenhaft mit seiner Umwelt umgeht, können einen solche Dinge druck machen und man fühlt sich vielleicht beobachtet und ständig bewertet.
    Du kannst aber auch nach Wohnungen schauen, wo steht das es dort schon eine Reinigungskraft gibt und wo sonst nichts weiter bezüglich der Nachbarn erwähnt wird.
    In manchen Wohnungsannoncen habe ich öfter gelesen das es sich um ein gepflegtes Mehrfamilienhaus mit seriösem Mieterpublikem handelt.
    Das liest sich für mich nach Spießbürgertum und weniger nach lässige junge Leute die alle irgendwo ihr eigenes Ding machen und sich um nichts scheren.
    Mir persönlich wäre das Spießbürgertum hier lieber, weil das letztere habe ich ja und das ist zum kotzen XD

    Go bad or go home!

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