Dinge Wort wörtlich nehmen

  • Ein gutes Sprachgefühl und analytisches Denken bedeutet, dass wir solche Ausdrücke sofort als Unsinn entlarven, denn das sind sie ja eigentlich auch

    Genau das sehe ich eben nicht so. Denn solche Ausdrücke sind eben nicht unsinnig, sie werden nur als unsinnig erkannt, wenn man nicht in der Lage ist, sie intuitiv zu "übersetzen" (sowas wie: "mir geht die Hutschnut hoch" = "das regt mich total auf" oder so).
    Es ist keine Fähigkeit, etwas intuitiv nicht zu können, bzw. es ist keine Schwäche der NTs, wenn sie etwas schneller/besser verstehen.

    Das ist anderer Meinung bin, liegt vielleicht auch daran, dass ich sprachlich recht unbegabt bin, kein wirkliches Sprachgefühl besitze (im deutschen geht es mittlerweile, wenngleich ich gerade im "freien Sprechen" sehr dazu neige, Grammatikfehler zu machen oder Wörter zu erfinden, falsche Worte zu benutzen etc) und trotzdem habe ich Probleme in diesem Bereich. Es liegt also mit Sicherheit nicht an meinen überdimensionalen sprachlichen Fähigkeiten, sondern einfach daran, dass ich nicht so gut darin bin, den Kontext einer Aussage angemessen mit einzubeziehen.

    Ein gutes Sprachgefühl bezieht übrigens auch die Pragmatik ein. Was du beschreibst, bezieht sich einzig auf Grammatik, Wortschatz und weiteres.
    Aber auch das Gefühl dafür, was die Person mit der Aussage meint, ist Teil des Sprachgefühls.
    Jemand, der ein gutes Sprachgefühl hat, muss Sätze gar nicht erst groß analysieren. Er stellt möglicherweise, je nach sprachlicher Begabung, ebenfalls schnell fest, dass eine Aussage wörtlich keinen Sinn ergibt, ist aber in der Lage, sofort zu verstehen, was stattdessen gemeint ist.

    P.S.: Also, ich habe gerade Angst, etwas harsch zu wirken.
    Ich glaube halt, dass diese Fähigkeit, gut analysieren zu können und vielleicht auch gute sprachliche Fähigkeiten eben helfen können, die Schwächen im pragmatischen Bereich auszugleichen.
    So ist es bei dir, Lex oder auch bei Silena, eben so, dass ihr eure Fähigkeiten als Kompensationsmethoden nutzt.
    Diese Fähigkeiten führen nicht dazu, dass ihr diese Schwächen habt, sondern ihr überdeckt die Schwächen mit diesen Fähigkeiten.
    Jemand, der diese Schwäche nicht hat, muss Fähigkeiten dieser Art nicht einsetzen um diese Schwäche zu kompensieren, das heißt aber nicht, dass deswegen diese Fähigkeiten nicht vorhanden sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Hypatia (23. März 2015 um 14:49)

  • Ich meine nicht, dass ich durch "gutes Sprachgefühl" und analytisches Denken irgendwelche Ausdrücke als "Unsinn" entlarve. Ich meine nicht einmal, dass Redewendungen notwendig "Unsinn" sind. Auch mir ist eine bildhafte, metaphorische Sprache zu eigen, die freilich nicht immer wortwörtlich zu nehmen ist. Trotzdem aber verstehe ich die Sprache Anderer oft genug nicht.

    Ich finde aber das Beispiel von Lex sehr (zu)treffend. Und ich selbst nehme es so wahr, dass das Nicht-Verstehen einer Bedeutung eines Wortes bei mir damit zu tun hat, dass ich in einem Wort diverse mögliche Bedeutungen wahrnehme(n kann), aus denen ich nicht (sofort) eine jeweils kontextadäquate erkennen kann, weil in dem Kontext mehrere passen können.

    Differenziertes oder man könnte vielleicht auch sagen detailreiches Wahrnehmen von Begriffen und Aussagen nehme ich wahr als Grundlage zumindest meines Problems. Ich höre einen Begriff oder eine Aussage und assoziierte damit dann unter Umständen mehrere mögliche Bedeutungen (bisweilen kann ich mir darunter zunächst auch gar nichts "vorstellen"). Ist in einem Kontext nicht klar erkenntlich, wie der Begriff darin zu verstehen und gemeint ist, fallen nicht alle möglichen Bedeutungen weg und es bleibt noch eine verwirrend Zahl möglicher Bedeutungen (manchmal reichen ja schon zwei Bedeutungsmöglichkeiten, die irgendwie verschieden sind, um Verwirrung auszulösen -- so wie Lex im Beispiel darstellt).

    Du, Hypatia, schreibst, Du seist nicht so gut darin, den Kontext einer Aussage angemessen mit einzubeziehen. Das halte ich bei mir selbst auch für einen möglichen Aspekt -- oder eben aber auch die Idee, dass in einem spezifischen Kontext das eine Wort, die eine Formulierung mehrere mögliche Bedeutungen haben kann und in dem Kontext gerade nicht hinreichend deutlich wird, welche Bedeutung aktuell gemeint ist. Andere Menschen denken nur an die eine Bedeutung, die sie halt meinen (und im übrigen kann das selbstverständlich auch mir so ergehen, dass ich eine Bedeutung wahrnehme, wo andere mehrere erfassen!); mehr fällt ihnen gar nicht ein dazu; für sie ist die Bedeutungsvielfalt nicht so groß in diesem gegebenen Kontext und sie haben somit keinerlei Schwierigkeit, die korrekte Bedeutung zu erfassen.

    Andere Menschen hingegen sehen eben möglicherweise mehr als eine mögliche Bedeutung für ein und denselben Kontext, die dem eigenen Verstehen des Kontextes nach auch passen könnte. Ein solcher Mensch hat dann die "Qual der Wahl", oder muss nachfragen. Ob das nun für ein besonders gutes Sprachgefühl spricht oder nicht (man müsste eigentlich sogar erst einmal schauen, was "Sprachgefühl" überhaupt bedeuten könnte, so ganz klar ist mir das nun nicht im Moment und in diesem Kontext...), ist vielleicht gar nicht so entscheidend, wenn ich nun so darüber nachdenke.

    Begriffe haben sprachphilosophisch betrachtet eine Intension (den Sinn, was mit dem Wort gemeint ist) und eine Extension (was sie in ihrer Bedeutung umfassen). Ein Beispiel (von Gottlob Frege, das ich hier etwas ausweite): Der Planet Venus wird auch Morgenstern wie auch Abendstern genannt. Für Morgenstern und Abendstern ist die Extension gleichermaßen die Venus; die Intension der beiden Begriffe ist verschieden. Es handelt sich um auf den ersten Blick einander widersprechende Bedeutungen, doch sie beziehen sich auf den Kontext, in welchem die Venus von uns Erdbewohnern wahrgenommen werden kann.
    Nun hat (als konstruiertes Beispiel) ein Mensch die Venus immer nur am Abend gesehen und nennt sie Abendstern, ein anderer hat sie immer nur morgens gesehen und nennt sie Morgenstern, ein dritter hat sie sowohl abends als auch morgens gesehen und findet sowohl den Begriff Abend- als auch Morgenstern irgendwie verwirrend, denn die Venus ist ja sowohl als auch, sozusagen "Abend-Morgenstern" und er fragt sich vielleicht, warum die Venus in der Früh anders als am Abend genannt wird oder wundert sich, dass sie in der Früh auch Abendstern heißen könnte, weil das in diesem Kontext nicht recht passt. So hat diese dritte Person eine Wahrnehmung, eine Kenntnis oder ein Verständnis, welche den beiden anderen jeweils verborgen blieb und für sie ist Venus der Planet Venus und in dieser Bedeutung verständlich als Planet, der abends wie auch morgens sichtbar sein kann; keine der Wahrnehmungen/Kenntnisse/Verständnisweisen jedoch ist falsch, nur -- solange nicht gegenseitig mitgeteilt und verstanden -- unvollständig oder nicht hinreichend "kontextualisiert".

    Mein Eindruck von mir selbst ist, dass ich sehr detailreich wahrnehme, nicht nur visuell, auditiv und mit anderen Sinnen, sondern auch logisch, sprachlich/sprachlogisch und auch die Kontexte, in denen ich mich befinde. Andere Menschen sind hierin nicht so genau und detailreich, nicht so sensibel und differenziert. Dann spricht man auf verschiedenen "Wellenlängen" und spricht mitunter (oder viel zu oft) aneinander vorbei, versteht einander nicht (und die Detailfülle kann die Sinne und das Denken reichlich überfordern...) -- dem Einen sind es zu viele Details in den Aussagen, dem Anderen zu wenige. Der Eine meint, die Aussagen hinreichend verstehen zu können und hat nicht allzu viele Möglichkeiten des Verstehens der Aussage im Sinn (versteht aber vielleicht den Anderen dennoch eigentlich gar nicht, der sich, weil er die ihm wichtigen Details nicht verständlich zu machen vermag, missverstanden fühlt); der Andere geht bisweilen schier unter in der Menge der möglichen Verständnisweisen und versteht die weniger differenzierte, weniger detailreiche Sprache, welcher wesentliche Details zum besseren Verstehen fehlen, nicht gut (genug); und diese Details hält der Eine wiederum für Wortklauberei oder "nerviges" Philosophieren, ohne richtig zuzuhören, was der Andere eigentlich tatsächlich meint.

    Schwer fällt mir immer wieder, zu berücksichtigen, dass Andere Worte und Aussagen eben nicht so detailreich erfassen und somit meine Schwierigkeiten nicht von vornherein (er)kennen und verstehen können. (Und es gibt genügend, die es nicht einmal glauben und meinen, ich mache das mit Absicht so, dass ich sprachlich differenziere, nachfrage, was scheinbar "selbst"verständlich ist etc..)

    Damit beschreibe ich vielleicht das, was Du mit Pragmatik meinst?

    Die Thematik ist jedenfalls eine, die mich seit inzwischen vielen Jahren sehr beschäftigt und ich bin sehr berührt, dass ich hier auf Menschen treffe, die sich genau mit diesem Problem auch befassen -- es also kennen, haben und verstehen können...

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Dieser Aussage, dass ich nicht pragmatisch aus der Situation heraus erfassen kann, wie ein Begriff eigentlich gemeint ist, und ich diese Unfähigkeit kompensieren würde durch mein analytisches denken, ist eine Behauptung, der ich ganz und gar nicht zustimmen kann. Es ist eher umgekehrt: Es wäre für mich viel leichter einfach nur pragmatisch zu erfassen und hinzunehmen, was derjenige damit ausdrücken will, wenn ich nicht durch mein automatisch ablaufende analytisches Denken davon abgelenkt werden würde. Wenn jemand einen Ausdruck verwendet, der den gängigen Konventionen für Grammatik und/oder Wortbedeutung widerspricht, so springt mir das sofort ins Ohr, ähnlich wie einem Musiker ein falscher Ton ins Ohr springt. Mit Unsinn meine ich, dass es eben tatsächlich keinen tieferen Sinn dahinter gibt. Z.B. gibt es keinen Grund dafür jemanden Keule oder Digger zu nennen, man will damit nichts Bestimmtes ausdrücken. Und auch bei Redewendungen gibt es oft keinen tieferen Sinn wieso dieser Ausdruck gewählt wird. Wenn ich Nachfrage ist es, um mich abzusichern ob ich richtig verstanden habe was gemeint ist, da ich sicher gehen will und nicht die Geduld habe zu warten bis ich es öfter gehört habe, oder auch um durch die Nachfrage/Erwähnung quasi anzuprangern, dass derjenige einen eigenartigen, wörtlich betrachtet unlogische Begriff verwendet hat.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Hm, finde ich schwierig, da Probleme mit dem pragmatischen Sprachgebraucht eines der Hauptkriterien der AS-Diagnose ist, in sofern finde ich es gewagt zu behaupten, dass "wir" ja einfach nur ein besseres Sprachgefühl haben und mehr hinterfragen und daher diese Probleme haben.
    Das ist dann etwas, was offensichtlich auf dich zutrifft. Aber du kannst nur für dich sprechen (was du im letztens Beitrag auch tust) und nicht für alle anderen Autisten.

    Gleichzeitig finde ich an der Aussage die implizite Folgerung schwierig, denn du behauptest: Gutes Sprachgefühl + viel hinterfragen und analysieren -> Probleme, Aussagen zu verstehen.
    Denn damit behauptest du, dass Leute, die diese Probleme nicht haben, weniger hinterfragen und analysieren und ein weniger gutes Sprachgefühl haben.
    Das möchte ich einfach nicht so stehen lassen.

    Ich finde Silenas Ausführungen nachvollziehbarer, denn das mangelhafte filtern oder prioritisieren von Informationen ist eines der typischen Probleme, die ich häufig in Verbindung mit AS zu lesen bekomme.
    Das habe ich auch ohne gutes Sprachgefühl.
    So lernt man z.B. im Laufe der Zeit, dass eine Aussage mehrere Bedeutungen haben kann.
    Wenn jemand diese Aussage benutzt, dann kann man abhängig von Kontext, Prosodie, Mimik, Gestik, Persönlichkeit etc. darauf schließen, welche der Bedeutungen die zutreffende ist.
    Viele Faktoren, in denen Autisten nicht unbedingt den Ruf haben, besonders gut darin zu sein.
    Jenachdem wie gut ich jemanden kenne, wie deutlich diese Person die Wörter intoniert, wie eindeutig der Kontext ist, desto einfacher ist es für mich (und andere), die richtige Bedeutung der Aussage rauszufiltern.
    Da ich aber insbesondere Schwächen darin habe, den Kontext angemessen mit einzubeziehen und Mimik&Gestik von mir oft "vernachlässigt" werden, bleiben dann doch meist mehrere Bedeutungen über und ich muss entweder raten - was auch mal falsch sein kann, sehr zur Belustigung meiner Mitmenschen -, oder nachfragen.
    Für die meisten (behaupte ich mal) Menschen ist ebenfalls klar, dass eine Aussage mehrere Bedeutungen hat - auch in dem Moment, in dem diese Aussage getätigt wird - , sonst würden sie Dinge wie Wortwitze oder doppeldeutige Sprüche nicht verstehen.
    Nur können sie anhand der oben genannten Faktoren besser prioritisieren und offensichtlich passiert das ziemlich intuitiv, so dass sofort die tatsächlich gemeinte Aussage klar ist, ohne dass irgendwelche Analysen notwendig sind.

    Und zum "Unsinn" von Wörtern wie "Digger" oder Sprichwörtern:
    Wörter wie "Digger" haben eine soziale Bedeutung, so nennen sich beispeilsweise die Jungs einer bestimmten Clique und vermitteln durch diese Wortwahl ein Gefühl der Verbundenheit. Gilt generell für Spitznamen, wenn ich meinen Partner (okay, ich tue es nicht, aber als Beispiel) "Hase" nenne, will ich damit nicht sagen, dass er ein Hase ist, es ist mir klar, dass er ein menschliches Wesen ist, aber das Wort "Hase" zeigt dann eine besondere Nähe zu dieser Person, da man andere nicht "Hase" nennt, sondern eben nur diesen Partner (der z.B. Tom heißt und von allen Tom genannt wird, so dass man sich davon abgrenzt, indem man ihn eben nicht Tom nennt).
    Von Außen betrachtet mag dieses Wort unsinnig klingen, aber es hat eben eine tiefergehende Bedeutung, die durch oberflächliche Wortanalyse nicht zu erfassen ist.

    Sprichwörter sind noch was anderes, sie vereinfachen vieles und da viele Menschen (lustigerweise auch, zumindest den Umfragen hier und Blogeinträgen, Büchern etc. nach zu urteilen, besonders viele Autisten) ein bildliches Denken besitzen, liegen bildliche Darstellungen oft sogar näher.
    Ich benutze gerne Sprichwörter und Bilder um meine Gedanken zu erklären. Denn meine Gedanken liegen oft nicht verbal vor, sondern werden "übersetzt", so dass oft die passenden Worte fehlen und dafür eine bildreiche Sprache einfacher ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Hypatia (24. März 2015 um 12:22)

  • Wenn jemand diese Aussage benutzt, dann kann man abhängig von Kontext, Prosodie, Mimik, Gestik, Persönlichkeit etc. darauf schließen, welche der Bedeutungen die zutreffende ist.
    Viele Faktoren, in denen Autisten nicht unbedingt den Ruf haben, besonders gut darin zu sein.
    Jenachdem wie gut ich jemanden kenne, wie deutlich diese Person die Wörter intoniert, wie eindeutig der Kontext ist, desto einfacher ist es für mich (und andere), die richtige Bedeutung der Aussage rauszufiltern.
    Da ich aber insbesondere Schwächen darin habe, den Kontext angemessen mit einzubeziehen und Mimik&Gestik von mir oft "vernachlässigt" werden, bleiben dann doch meist mehrere Bedeutungen über und ich muss entweder raten - was auch mal falsch sein kann, sehr zur Belustigung meiner Mitmenschen -, oder nachfragen.
    Für die meisten (behaupte ich mal) Menschen ist ebenfalls klar, dass eine Aussage mehrere Bedeutungen hat - auch in dem Moment, in dem diese Aussage getätigt wird - , sonst würden sie Dinge wie Wortwitze oder doppeldeutige Sprüche nicht verstehen.
    Nur können sie anhand der oben genannten Faktoren besser prioritisieren und offensichtlich passiert das ziemlich intuitiv, so dass sofort die tatsächlich gemeinte Aussage klar ist, ohne dass irgendwelche Analysen notwendig sind.

    Super, vielen Dank für diese für mich wichtige Ergänzung! Vielleicht war/bin ich bisher "blind" gewesen für diesen Aspekt -- ich weiß zwar, dass für mich Menschen meist nur aus Körpern ohne Köpfe und Augen bestehen (ich also keinen Blickkontakt aufnehme gewöhnlich -- weil oftmals sinnlich überfordernd). Aber mir selbst fehlte bis soeben diese mögliche Verknüpfung, dass daher vielleicht wirklich mein Problem mit Sprachverstehen (auch) herrühren könnte.

    Ich möchte aber dennoch sagen, dass es ein paar Menschen in meinem Bekanntenkreis gibt, von denen ich mich wirklich sehr verstanden fühle und denen gegenüber ich meinerseits nur sehr selten mal ein Verständnis-/Verständigungsproblem habe. Also ist der Blickkontakt zumindest bei mir wohl nicht "alles entscheidend", um den Anderen zu verstehen, wie er es meint. Es scheint mir shcon auch so zu sein, dass die Menschen unterschiedlich eindeutig sprechen -- eben in Abhängigkeit ihrer eigenen sprachlichen und logischen Sensibilität und Differenziertheit. Man muss ja nicht unbedingt autistisch veranlagt sein, um sprachlich und logisch differenziert und sensibel zu sein. (Ich frage mich zugleich auch immer wieder sehr, was genau dann den Unterschied zwischen den einen und den anderen ausmacht.)

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • kennt ihr das von euch auch mit dem Wort wörtlich nehmen?


    Das war eher in jungen Jahren ein Thema. Dort wo die Welt mir vertraut ist, ist es eigentlich kein nennenswertes Thema. Im vertrauten Alltagssetting, wo ich eingebunden bin, wo mir die Menschen vertraut sind usw., dort würde mir jede Merkwürdigkeit sicherlich schnell auffallen. Wenn man mir einen Text vorlegt, der sich inhaltlich mit Dingen beschäftigt, die mich entweder nicht so interessieren oder die einfach neuartig sind, dann stellt sich natürlich öfters mal die Frage, wie wörtlich etwas zu verstehen ist oder wie überhaupt etwas zu verstehen ist. Irgendwo im Alltag, wo mir Menschen und Inhalt einer Situation mir nicht so vertraut sind, da fluten dann entsprechend Fragezeichen an. Wenn mir dann jemand etwas erzählt, das mir ohnehin unbekannt bis rätselhaft ist, dann ist die Gefahr sicherlich erhöht. Ich habe oft beobachtet, dass Menschen, dort wo sie einer Sache nicht vertraut sind, wo sie kaum bis gar keine Ahnung von etwas haben, dann auch dazu neigen Dinge sehr wörtlich zu nehmen, denn sie haben quasi keine andere Möglichkeit. Wenn man den "Sollwert" bzw. "Normalwert" einer Sache kennt, dann erkennt man sicherlich auch entsprechend die Widersprüche, die Übertreibungen usw., die darin stecken.

    Ein Satz besteht aus Wörtern. Da muss ich immer mehr oder weniger interpretieren, die Worte zu einem Ganzen verbinden, weil es sonst nur eine Aneinanderreihung wäre. Es kann aber mal sein, dass mir jedes einzelne Wort bekannt ist, auch jedes einzelne Wort ernst gemeint ist, ich aber das Ganze daraus nicht deuten oder herstellen kann. Und dann gibt es eben auch neue Situationen oder solche, die man noch nicht ganz durchschaut. Was für ein Ganzes stellt man dann aus aneinandergereihten Worten her? Dort, wo es ernst zugeht, dort wird man entsprechend versuchen etwas Ernstes zu interpretieren. Dort wo rumgealbert wird, wird man wohl eher von Unfug ausgehen.

    Zitat

    Aber ich hatte ja wegen der Kehlkopfentzündung rede Verbot. Daran habe ich mich nur gehalten.

    Da wusste ich noch nichts von meinem Autismus.

    Kennt ihr solche Situationen?


    Naja, wenn man eine schlimme Kehlkopfentzündung hat und ein Arzt von einem Redeverbot spricht, dann ist es einerseits nachvollziehbar, weil Reden den Kehlkopf belasten bzw. die Heilung blockieren würde. Es kann ja durchaus sein, aber man könnte sich fragen was ist, wenn man mal husten oder niesen muss. Bis zum ausgesprochenen Redeverbot wurde ja gesprochen, da hätte ich mich dann gefragt, ob es ein absolutes, totales Redeverbot ist? Und weil die "Sanktion" mit dem Redeverbot schon sehr einschneidend und einschränkend ist, hätte ich entsprechend eine Rückfrage gestellt, z. B. ob es sehr verherrend ist, wenn in akuten Situationen mal eine Ausnahme gemacht wird.

    In letters of gold on a snow white kite I will write "I love you"
    And send it soaring high above you for all to read

  • Ich möchte aber dennoch sagen, dass es ein paar Menschen in meinem Bekanntenkreis gibt, von denen ich mich wirklich sehr verstanden fühle und denen gegenüber ich meinerseits nur sehr selten mal ein Verständnis-/Verständigungsproblem habe. Also ist der Blickkontakt zumindest bei mir wohl nicht "alles entscheidend", um den Anderen zu verstehen, wie er es meint. Es scheint mir shcon auch so zu sein, dass die Menschen unterschiedlich eindeutig sprechen -- eben in Abhängigkeit ihrer eigenen sprachlichen und logischen Sensibilität und Differenziertheit. Man muss ja nicht unbedingt autistisch veranlagt sein, um sprachlich und logisch differenziert und sensibel zu sein.

    So erlebe ich es auch und was den letzten Abschnitt betrifft: ganz meine Meinung :nod:

  • Das war eher in jungen Jahren ein Thema. Dort wo die Welt mir vertraut ist, ist es eigentlich kein nennenswertes Thema. Im vertrauten Alltagssetting, wo ich eingebunden bin, wo mir die Menschen vertraut sind usw., dort würde mir jede Merkwürdigkeit sicherlich schnell auffallen. Wenn man mir einen Text vorlegt, der sich inhaltlich mit Dingen beschäftigt, die mich entweder nicht so interessieren oder die einfach neuartig sind, dann stellt sich natürlich öfters mal die Frage, wie wörtlich etwas zu verstehen ist oder wie überhaupt etwas zu verstehen ist. Irgendwo im Alltag, wo mir Menschen und Inhalt einer Situation mir nicht so vertraut sind, da fluten dann entsprechend Fragezeichen an. Wenn mir dann jemand etwas erzählt, das mir ohnehin unbekannt bis rätselhaft ist, dann ist die Gefahr sicherlich erhöht. Ich habe oft beobachtet, dass Menschen, dort wo sie einer Sache nicht vertraut sind, wo sie kaum bis gar keine Ahnung von etwas haben, dann auch dazu neigen Dinge sehr wörtlich zu nehmen, denn sie haben quasi keine andere Möglichkeit. Wenn man den "Sollwert" bzw. "Normalwert" einer Sache kennt, dann erkennt man sicherlich auch entsprechend die Widersprüche, die Übertreibungen usw., die darin stecken.

    Danke, interessante Idee! Werde das mal genauer beobachten. Ein Gegenbeispiel fällt mir für mich persönlich aber bereits ein: Meine Schwester und ich sind einander ja durchaus sehr vertraut und dennoch können wir einander mitunter wirklich gar nicht s richtig verstehen, dann nimmt sie mich oft außerordentlich wörtlich, wo es einfach nicht sein müsste und fast etwas nervig werden kann und umgekehrt passiert mir dasselbe.

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Da ich aber insbesondere Schwächen darin habe, den Kontext angemessen mit einzubeziehen und Mimik&Gestik von mir oft "vernachlässigt" werden, bleiben dann doch meist mehrere Bedeutungen über und ich muss entweder raten - was auch mal falsch sein kann, sehr zur Belustigung meiner Mitmenschen -, oder nachfragen.

    Ich habe soeben das hier noch einmal gelesen, um nochmals darüber nachzudenken. Mir fiel zu dem hervorgehobenen Zitatteil folgende Frage ein: Wie entscheidend sind Mimik und Gestik tatsächlich, den Anderen hinreichend zu verstehen in dem, was er sagt? Angenommen, ohne hinreichendes Einbeziehen von Mimik und Gestik in das Erfassen der korrekten Bedeutung in einem spezifischen Kontext treten mehr Missverständnisse auf: müsste dann das Verstehen des Anderen für "NTs" beim Telefonieren nicht in etwa so schwer sein wie für autistische (auch) oftmals in direkten Gesprächs-Begegnungen? Das ist es aber allem Anschein nach nicht, oder? Wie viele Missverständnisse mehr treten zwischen "NTs" auf, wenn diese miteinander telefonieren?

    Wie entscheidend also ist das Erfassen von Mimik und Gestik für das Sprachverstehen ganz tatsächlich?

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Angenommen, ohne hinreichendes Einbeziehen von Mimik und Gestik in das Erfassen der korrekten Bedeutung in einem spezifischen Kontext treten mehr Missverständnisse auf: müsste dann das Verstehen des Anderen für "NTs" beim Telefonieren nicht in etwa so schwer sein wie für autistische (auch) oftmals in direkten Gesprächs-Begegnungen? [ ... ]
    Wie entscheidend also ist das Erfassen von Mimik und Gestik für das Sprachverstehen ganz tatsächlich?

    Die Frage ist nicht ganz zielfuehrend gestellt, da die Antwort in eine andere Richtung geht.

    Ohne Mimik/Koerpersprache ist der Informationsgehalt detailliert genug, um vieles zu klaeren, da die Stimme auch viele Informationen zu Selbstbewusstsein und vielem mehr enthaelt, die Grammatik zur Persoenlichkeit, das Tempo und Stimmfrequenz zur emotionalen Situation und so weiter.
    Mimik/Koerpersprache sind bei den grundlegenden Infos meist redundant, und bieten nur eine Bestaetigung in der Interpretation, um Missverstaendnisse zu minimieren - oder zeigen auf, wenn der Mensch schauspielert, oder sonstwie unauthentisch ist.

    Der relevante Unterschied bei eingeschraenkter Kommunikation ist, dass diffiziele Beobachtungen ausgeschlossen ist.
    Jeder gute Verkaeufer, Manager oder Unterhaendler weiss, dass der persoenliche Kontakt bessere Kommunikation bewirkt.

    Stell es Dir so vor:
    Jeder Informationskanal enthaelt Informationen.
    Die Stimme enthaelt etwa 50% der Informationen.
    Die Koerpersprache dazu zu sehen bewirkt, dass man 70-80% erkennen kann.
    Und je mehr man einen Menschen umfassend beobachten kann, desto naeher kommt der Informationsgehalt an die 100% heran.

    Wenn ich anspruchsvolle kommunikative Aufgaben bewaeltigen will, dann reicht es nicht, nur 70% oder 90% zu verstehen, dann braucht man den Wissensstand von 95% oder 99%.
    Dann muss ich die kleinen Anzeichen fuer Nervositaet, Unzufriedenheit bemerken - da ist es egal, ob ich da kleine Anzeichen anhand der Stimme oder anhand der Koerpersprache erkenne. Es kommt darauf an, bei welchem Informationskanal mir zum ersten der Verdacht kommt, oder dass zwei Informationskanaele keine deckungsgleichen Nuancen liefern ... so dass ich meine Ahnung pruefen kann.
    Je weniger Kanaele ich habe, desto leichter uebersehe ich Nuancen.

    Es geht daher bei mehr Informationen nicht darum, Missverstaendnisse zu unterbinden.
    Sondern moeglichst gut Hinweise aufzufinden, die man hinterher genauer pruefen kann.
    Subtile Hinweise entdecken, die nicht so offensichtlich sind, wie Charakterzuege, emotionale Hintergruende oder so.
    Um dann im Gespraech oder so das Verhalten und Strategien anzupassen.

    Ist das nachvollziehbar?


    Man liest sich ... Sascha

  • Danke für die ausführliche Erklärung! Im Prinzip ist das durchaus verständlich. Dennoch scheint mir da etwas zu fehlen. Wenn wir vom Ursprungsthema ausgehen: Worte wortwörtlich nehmen, treffe ich bei manchen Menschen (v.a. Therapeuten) auf "Widerstände" der Form, dass sie meinen, ich betreibe Wortklauberei und Sitzfindigkeiten -- und das, während ich mit Angst und Panik dasitze, dass genau diese Urteile genannt werden. Es scheint, dass Therapeuten in der Situation, obwohl ich das Gefühl habe, man müsste es extrem sehen, wie panisch ich bin (Angst vor den Missverständnissen), überhaupt nichts davon bemerken. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass Therapeuten, die ja darin besonders geschult sind, sämtliche Informationen, die seitens des Patienten verbal und nonverbal "geäußert" werden, zu erfassen, dann nicht mit Absicht solche unzutreffenden Ansichten dazu nennen.

    Ich wüsste nicht, wie ich (außer noch sprachlich mitteilen, dass ich gerade Angst habe -- was ich auch schon versuchte) mitteilen oder "zeigen" könnte, dass ich mich gerade wirklich enorm unwohl fühle mit der Kommunikation, dass ich Worte nicht aus Bosheit heraus wortwörtlich nehme oder Aussagen von Therapeuten (noch) nicht hinreichend zu verstehen vermag, sondern eben aus Angst. Die Therapeutin hat mich dann ja vor sich sitzen, müsste eigentlich sehen können, dass ich mehr und mehr in mir versinke und mich zunehmend in mich zurückziehe und doch bemerkt sie nicht, dass ich Angst habe?

    Ich vermute sehr, dass da auch die Interpretation von Verhaltensweisen und Aussagen eine Rolle spielt. Das ist ein indirekter und nicht explizit von außen kommender Informationskanal, der auf früheren Erfahrungen beruht. Wenn man nun Worte in einer Situation zu wörtlich nimmt, vielleicht fehlen dann teils noch die Erfahrungen damit, so gerade meine Überlegung. Oder man vermag eine frühere Erfahrung mit ähnlichem Gehalt nicht in dem Maße zu generalisieren, sodass man aus der einstigen Erfahrung nicht für die aktuelle in der Weise gelernt hat, dass man die Aussage in ihrer Bedeutung korrekt zuordnen könnte.

    Bsp.: Wenn mir jemand sagt, "Kannst Du den Müll hinunterbringen?", ist mir freilich bewusst, dass dies nicht wörtlich aufzufassen ist. Das habe ich aus früheren Situationen gelernt und mein Verstand sagt mir auch, dass es hier nicht um "Können" im eigentlichen Sinne gehen kann. Ich beziehe also zu den Aspekten der Situation auch Informationen und Erfahrungen aus der Vergangenheit mit ein.

    Könnte, gerade hinsichtlich des Sprachverstehens, ein Aspekt sein, dass "NTs" gemachte Erfahrungen zu sehr generalisieren, wohingegen Autisten (gerade auch sprachlich) gemachte Erfahrungen zu wenig generalisieren? Mir fiel bei mir selbst jedenfalls schon oft auf, dass für mich keine Situation einer vorhergehenden wirklich ganz gleich ist; immer gibt es irgendeinen Unterschied, sei es sprachlicher, personaler oder situativer Art. (Das wäre der Aspekt des detailreichen Wahrnehmens.) Und weil eben jede Situation sich in manchen Aspekten von früheren unterscheidet, kann es passieren, dass (zumindest) ich sprachlich auch trotz früherer Erfahrungen ähnlicher Art nicht hinreichend verstehe, was nun wirklich gemeint ist.

    Ich habe jetzt ein wenig Durcheinander hinsichtlich der Themen geschaffen. Meine Gedanken sind nicht mehr wirklich eine Reaktion auf Deine Antwort und meine vorhergehende Frage. Ich meine aber eben auch, dass der Informationsgehalt in einer spezifischen Situation nicht allein entscheidend ist für die Interpretation der Situation und somit für potentielle Missverständnisse.

    Ich frage mich soeben sogar, ob es nicht sein könnte, dass Autisten sich vielleicht mit dem Telefonieren deswegen allem Anschein nach eher schwer tun, gerade weil viel weniger Sinneskanäle "angesprochen" werden, sodass in der jeweiligen Situation schwieriger zu erkennen ist, wie das Gesprächsgegenüber einzuschätzen ist (teils vielleicht keine so weitgehende Generalisierung früherer Erfahrungen, dass die aktuelle Situation daraus "erkennbar" und bewertbar würde??). Nicht-Autisten hätten mit dem Telefonieren dann möglicherweise daher weniger Schwierigkeiten, da es ihnen leichter fällt, frühere Erfahrungen zu generalisieren und somit am Telefon die Worte mit diversen anderen ähnlichen und für sie eher gleichen Situationen zu verbinden und aus dieser Perspektive heraus verstehen? Vielleicht gehen meine Gedanken gerade etwas weit...

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Es gibt Autisten, die telefonieren koennen, und andere nicht - hat also keine generellen Vorteile.

    Was die Kommunikation bzgl. unbemerkter Ausstrahlung von Autisten betrifft:
    wir alle leben inmitten einer massiven Ueberzahl von NTs.
    Die meisten Leute nehmen das Verhalten dieser NTs als Standard-Verhalten, als Referenzwert ... und interpretieren dann das Verhalten von Menschen anhand dieses Standard-Verhaltens - es sei denn, wir haben Hinweise, dass das grad nicht passt.
    Dummerweise ist es alles andere als trivial, Verhalten zu verstehen/erkennen, welches andere statt der gewohnten Ursachen hat:

    wenn Du in Deiner Situation ploetzlich einen steigenden Stresspegel hast, und deshalb in Dir drin versinkst, immer tiefer,
    dann kann es durchaus sein, dass die Therapeutin das nicht versteht.
    Vielleicht bemerkt sie es nichtmal, oder haelt es fuer Muedigkeit.
    Falls sie Deine Koerperhaltung bei anderen Menschen nur mit Muedigkeit erlebt hat, wie soll sie es bei Dir verstehen?
    Und manche Therapeuten sind schlichtweg miserabel. ;)

    Leider gibt es keine garantiert richtige Antwort, und Ferndiagnosen sind ja prinzipiell schwierig ...
    vielleicht hilft es Euch, wenn ihr irgendein optisches Zeichen abmacht, wie gestresst Du gerade bist?
    Dass Du versuchst, Deinen Stresspegel zu skalieren, und ihr dann zeigst, wenn es schlimmer wird?
    Oder ihr Deine Koerpersprache erlaeuterst, woran sie Deinen Stresspegel erkennt.


    Man liest sich ... Sascha

  • Zitat

    Worte wortwörtlich nehmen, treffe ich bei manchen Menschen (v.a. Therapeuten) auf "Widerstände" der Form, dass sie meinen, ich betreibe Wortklauberei und Sitzfindigkeiten -- und das, während ich mit Angst und Panik dasitze, dass genau diese Urteile genannt werden.


    Dieses Urteil kommt häufig vor und auch Therapeuten sind davon nicht ausgenommen, erstrecht, da Therapeuten es gewohnt sind hinter allem eine psychische Ursache zu vermuten statt einer neurologischen Teilleistungsschwäche oder Ähnlichem. Das erklärt ja auch mit, wieso viele jahrzehntelang in therapeutischer/psychiatischer Behandlung oder sogar bei vielen verschiedenen Therapeuten waren, ohne dass ihr Asperger entdeckt wurde.

    Zitat

    Es scheint, dass Therapeuten in der Situation, obwohl ich das Gefühl habe, man müsste es extrem sehen, wie panisch ich bin (Angst vor den Missverständnissen), überhaupt nichts davon bemerken. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass Therapeuten, die ja darin besonders geschult sind, sämtliche Informationen, die seitens des Patienten verbal und nonverbal "geäußert" werden, zu erfassen, dann nicht mit Absicht solche unzutreffenden Ansichten dazu nennen. Die Therapeutin hat mich dann ja vor sich sitzen, müsste eigentlich sehen können, dass ich mehr und mehr in mir versinke und mich zunehmend in mich zurückziehe und doch bemerkt sie nicht, dass ich Angst habe?


    Es gibt eine ganze Reihe klassischer Angstanzeichen. Beispielsweise nervöse Bewegungen, erweiterte Pupillen oder stärker aufgerissene Augen, beschleunigter Puls, etc. Was du beschreibst ist eher das genaue Gegenteil der klassischen Angstanzeichen bzw. am ehesten noch mit der Schockstarre vergleichbar, die man jedoch im Gespräch eher selten vermuten würde. Es heißt generell, dass Asperger eine andere Körpersprache und Mimik als Normalos haben und es auch dadurch häufig zu fehlinterpretationen und Missverständnissen kommt. Hinzu kommt noch, dass manche Therapeuten ihre hausaufgaben nicht gemacht haben bzw. vergessen haben, dass manche Dinge sich auf viele Arten deuten lassen. So kommt es bei schlechten Therapeuten beispielsweise vor, dass der Klient aus Nervosität lacht und/oder breit grinst und der Therapeut daraus schließt, der Klient würde die Situation nicht ernst nehmen oder sich lustig machen.


    Zitat

    Ich wüsste nicht, wie ich (außer noch sprachlich mitteilen, dass ich gerade Angst habe -- was ich auch schon versuchte) mitteilen oder "zeigen" könnte, dass ich mich gerade wirklich enorm unwohl fühle mit der Kommunikation, dass ich Worte nicht aus Bosheit heraus wortwörtlich nehme oder Aussagen von Therapeuten (noch) nicht hinreichend zu verstehen vermag, sondern eben aus Angst.


    Du kannst nur versuchen klar zu machen, dass du wahrscheinlich Autist bist und wie sich das auf die nonverbale Kommunikation auswirkt bzw. notfalls empfehlen, entsprechend nachzulesen, auch auf die Gefahr hin, dass das arrogant klingen mag, als wenn du die Kompetenzen anzweifelst. Aber falls dir nicht geglaubt wird, dass es sich auf diese Dinge auswirkt und dir nicht geglaubt wird, dass du Angst hast und nur Empörung darüber kommt, dass du so anmaßend und klugscheißerisch wirkst, würde ich echt den Therapeuten wechseln denn dann bringt das nichts! Ständig falsch verstanden und falsch eingeschätzt und verkannt zu werden ist schon im echten Leben scheiße genug, erstrecht, wenn einem einfach nicht geglaubt wird. Da muss man das nicht auch noch in der Therapie haben! Zumal die dann eh nicht mehr zielführend wäre, denn einen Klienten, den man völlig falsch einschätzt, kann man auch nicht richtig beraten entsprechend.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Danke für Eure wertvollen, hilfreichen Antworten! Hier für heute nur eine kurze Reaktion. Vielleicht sollte ich doch noch ein eigenes Thema dazu erstellen, weil es hier schon sehr vom Ursprungsthema abweicht, aber heute nicht mehr.

    dass der Klient aus Nervosität lacht und/oder breit grinst und der Therapeut daraus schließt, der Klient würde die Situation nicht ernst nehmen oder sich lustig machen.

    Genau die Situation der letzten Therapiestunde: Ich saß da, aus Verzweiflung über meine derzeitige finanzielle Situation "lachend"; was geschah? Die Therapeutin meinte, sie müsse mich dann ja wohl nicht ernstnehmen, wenn ich lache und es sei ja schön, wenn ich über meine Situation noch lachen könne. Klar war das auch meinerseits gewissermaßen missverständlich kommuniziert, ich hatte jedoch gedacht, dass eine Psychotherapeutin die Diversität menschlicher Ausdrucksweisen und emotionaler Zustände zumindest kennt. (Muss es ja nicht gleich erkennen, aber von einem Lachen aus Verzweiflung gehört zu haben, sollte man vielleicht erwarten können von Psychotherapeuten?)

    Du kannst nur versuchen klar zu machen, dass du wahrscheinlich Autist bist

    Und das traue ich mich nicht. Erstens weiß ich es ja nicht und "Verdachts-/Selbstdiagnosen" wage ich nicht zu nennen; da kme ich mir völlig "vermessen" vor. (Sollte ich es vielleicht doch?! ... Erstmals habe ich es jetzt sogar schriftlich einer Beraterin gegenüber gewagt, die auch Therapeutin ist, jedoch leider in einer weit entfernten Stadt, mal sehen, wie sie darauf reagieren wird. Zu ihr habe ich seit zwei Jahren immer wieder aufgrund der Therapeutenprobleme Kontakt, weil sie darauf spezialisiert ist, und interessanterweise funktioniert die Kommunikation mit ihr sehr, sehr gut! Ich darf nachfragen und klären und insgesamt gibt es gar nicht so viele Missverständnisse -- obwohl es per Telefon läuft, was mir an sich sehr schwer fällt.) Zweitens gibt es auch noch einen Aspekt, den ich einfach nicht möchte: Es sträubt sich in mir alles gegen eine Pathologisierung meines Wahrnehmens, Denkens und Empfindens. Dass dieses alles zwar Schwierigkeiten mit sich bringt, sehe ich seit Jahr und Tag. Doch diese selbst sind nicht pathologisch, finde ich. Und diese Therapeutin meinte in dem Kontext ohnehin schon vor einigen Monaten, "natürlich pathologisiere ich Sie".

    Therapeutenwechsel? Tja, ganz ehrlich gesagt stehe ich abermals kurz davor, genau das für das einzig Richtige zu halten. Bei meiner letzten Therapeutin hoffte ich vier Jahre lang auf eine "Erkenntnis" ihrerseits, dass sie mein Sosein einfach akzeptiere und mit mir gemeinsam Wege fände, damit umzugehen, ohne dass sie sich angegriffen fühlt oder mich nicht ernstnimmt, wenn ich immer wieder Worte zu klären versuche. Aber ich suche seit bald zehn Jahren nach weiterführender therapeutischer Unterstützung und "wanderte" dabei durch mindestens zweieinhalb Dutzend Therapiepraxen. Wie viele noch??? Aber ehrlich gesagt sind die wiederkehrenden Schwierigkeiten mit der aktuellen Therapeutin ein Grund dafür, dass ich mich doch nochmals mehr mit dem Thema Autismus befasse und auch hier im Forum konkret zu lesen begann, um darüber von Autisten selbst mehr zu erfahren. Und das Thema der "verschiedenen Sprachen" von Autisten und "NTs" taucht ja hier häufig auf, was ich erstmals in dieser Weise erlebe.

    Nun gut, wie gesagt, heute nicht mehr dazu, aber vielen Dank Euch nochmals!

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Zitat

    Und diese Therapeutin meinte in dem Kontext ohnehin schon vor einigen Monaten, "natürlich pathologisiere ich Sie".


    Du solltest definitiv die Therapeutin wechseln... du suchst jemanden, der individuell auf dich eingeht und sie ist eine, die Leute nur in Schubladen stecken und dann gemäß dem Ettikett der Schublade nach dem dazugehörigen 0815 Verfahren behandeln will. Das heißt wenn diese Therapeutin z. B. irgendwann zu hören bekäme du seist Autistin, würde sie die entsprechende Schublade mit all den üblichen Klischees aufmachen und dich gemäß dem sehen ohne genau zu gucken was davon inwieweit tatsächlich auf dich zutrifft und was nicht oder nur geringfügig. Und wenn du es ihr nicht sagst, wird sie dich dank ihrer himmelschreienden Arroganz dennoch munter weiter pathologisieren gemäß dem Ettikett, was ihr aktuell als Diagnose bezüglich dir vorschwebt. Und was nützt es überhaupt zu einer Therapeutin zu gehen, der du nicht vertrauen kannst, der du dich nicht anvertrauen kannst, da sie auf ihre eigenen Einschätzungen und ihr angelerntes Wissen mehr vertraut als auf deine Worte und die mehr nach deiner Körpersprache geht, ohne die überhaupt deuten zu können, so dass Missverständnisse vorprogrammiert sind?

    Du sagst du warst vier Jahre bei einer Therapeutin in der Hoffnung, dass sie sich endlich so ändert, dass die Therapie dir was bringt? Eine die sich ständig von dir angegriffen fühlte oder dich nicht ernst nahm und die nicht ernsthaft interessiert war an der Klärung von verbalen Missverständnissen? Wozu? Wieso hast du dir diesen Affenzirkus angetan? Ich vermute sie hat dich durch ihre Ignoranz oft verletzt in den Therapiestunden, und in so einem Fall ist Therapie mehr schädlich als hilfreich. Wieso bist du geblieben? Wegen ihrem Titel? Weil du dachtest sie kennt sich aus, also muss sie mir wohl helfen können? - Nur weil jemand studiert hat, muss es nicht passen. Die Suche nach dem richtigen Therapeuten ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wenn du mit einem Mann zusammen kommst und es funkt nicht zwischen euch, du merkst ihr versteht euch nicht richtig, habt Kommunikationsprobleme, er schätzt dich falsch ein, verkennt dich, fühglt sich provoziert wenn du ihn gar nicht provozieren wolltest, etc. würdest du dann auch vier Jahre mit ihm zusammen bleiben in der Hoffnung, dass er sich irgendwann ändert, so dass ihr besser zusammen passt?

    Schau: Ich weiß genau wie nervig es ist, jemandem sein Herz auszuschütten und dann zu merken man hat Perlen vor die Säue geworfen, es ergibt sich kein wirkliches Verstehen, und wdabei zu wissen: wenn man woanders hingeht muss man mit seiner Geschichte nochmal von vorne anfangen und wieder einem wildfremden Menschen einen Vertrauensvorschuss geben, indem man die intimsten Dinge über sich erzählt. Das ist echt ätzend! Aber ich möchte dich dennoch ermuntern, mehr auf deinen Instinkt zu hören! Teste Therapeuten an. Und wenn es nicht passt, wechsle sie. Eventuell schon nach der ersten Sitzung oder nach der zweiten. Verschwende nicht deine Lebenszeit! Wenn du meinst du solltest demjenigen ne Chance geben dich besser kennenzulernen, setz dir zumindest ne Frist. Du kannst zum Beispiel sagen wenn es nach so und so viel Sitzungen, Wochen oder Monaten noch immer nicht zu passen scheint bzw. noch immer nichts bringt, wechselst du wieder und suchst nach was passenderem. Ich würde dier empfehlen diese Grenze bei maximal 6 Monaten anzusetzen, eher kürzer! Denn je mehr Zeit du mit dem falschen Therapeuten verschwendest desto weniger Zeit hast du, nach dem richtigen zu suchen.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Lex (29. April 2015 um 01:18)

  • Lex, Du hast so recht. Und ich weiß und spüre in der Tat sehr genau, was mir gut tut und was nicht. Sodass ich sowohl der einstigen Therapeutin als auch der aktuellen gegenüber wahrnehme: Gerade weil sie meiner Sprache nicht zuzuhören und mich ernstzunehmen auch in dieser Hinsicht keineswegs bereit zu sein scheint, sollte ich wechseln, wieder von vorne beginnen mit der Suche. Jede Stunde, in der es wegen der "Kommunikationsprobleme" schwierig ist, ist eine verschwendete. Und doch ist diese verdammte Hoffnung so riesig. Die Hoffnung, irgendwann im Leben doch noch die vielen traumatischen Erfahrungen integrieren zu können -- nur eben auch immer die Frage, wie, wenn ein Trauma, nämlich das "Nicht-verstanden-werden-Trauma", sich von Mal zu Mal wiederholt, weil Therapeutinnen diese Kommunikationsproblematik nicht zu begreifen, nicht als solches ernstzunehmen vermögen?? Ich weiß es so gut, dass das nicht funktionieren kann. Ich habe fast zehn Jahre Erfahrung. Und doch ist die Hoffnung, ist die Sehnsucht nach neuen Wegen so riesig. Ist die Hoffnung, die Therapeutin würde mich doch irgendwann einmal so nehmen, wie ich bin, ohne das in Schubladen zu stecken und mich eben zu pathologisieren damit im Sinne ihrer wo und wie auch immer geprägten Vorstellungen und Interpretationen.

    Ich habe inzwischen mit einigen anderen Menschen, die mir ratgebend oder unterstützend zur Seite stehen, sehr andere Erfahrungen gemacht und die wirkten gerade hinsichtlich meines "kommunikativen Soseins" sehr, sehr heilsam. Denn sie zeigten mir, dass auch sprachliche "Besonderheiten" gar nicht so "schrecklich" sein müssen, zumal wenn diese anderen Menschen selbst Worte recht genau nehmen, logischer denken etc. (Mir fiel bereits zu Schulzeiten auf, dass ich mit Mathe-Lehrerinnen besonders gut sprechen konnte, weil ich sie besser verstand, sie wirkten auf mich logischer und insofern verständlicher.) Gerade diese positiven Erfahrungen sagen mir klar, dass auch der aktuelle therapeutische Versuch (zumindest so) nicht weitergehen kann. Du sagst dazu einfach schon alles, was man dazu sagen kann. Deine worte sind mir eine wertvolle Bestätigung und Unterstützung meiner eigenen Gedanken dazu. Doch das Problem ist ja:

    Die Suche nach dem richtigen Therapeuten ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

    Und nach bald zehn Jahren kann ich nicht mehr suchen -- und würde wohl doch können, wenn ich müsste. Auch wenn mir schlecht wird schon bei der Vorstellung.


    Danke für Deine wertvolle Antwort.

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • Du sagst es völlig richtig: Therapie soll helfen und nicht neu traumatisierten. Sonst bräuchte man am Ende ne Therapie, um die Therapie zu verarbeiten. Verstanden zu werden ist Balsam gür die Seele und kann heilend wirken.

    Vielleicht schaust du mal nach nem Therapeuten, der HSP ist. Die sind meist besonders empathisch und verständnisvoll und kennen manche Probleme (z.B. Reizüberflutung) eventuell aus eigener Erfahrung und manche scheinen auch die Gefühle anderer Leute empathisch wahrnehmen zu können.

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  • Vielleicht schaust du mal nach nem Therapeuten, der HSP ist.

    Ich werde nie nach einem Therapeuten schauen, der (gar sich selbst) einer Kategorie (wie z.B. eben "HSP") unterordnet und halte jeden Therapeuten für kompetent, professionell und wertvoll, der als Mensch, der er ist, Ehrlichkeit, Geduld, Einfühlsamkeit, Verständnis, Respekt, Grenzen -- kurz: konstruktive Mitmenschlichkeit lebt und seinen Mitmenschen erweist. Der in seinem Gegenüber den Menschen in seinen Nöten und Leiden wie auch seinen Freuden und Lebensquellen wahrzunehmen und ernstzunehmen offen und bereit ist -- und zwar (trotz für ein ökonomisches System notwendiger) Diagnosen, Theorien und Techniken.

    Die Sprache ist das Haus des Seins.

    (Martin Heidegger)

  • „Mit zunehmendem Alter vermindert sich das Problem des wörtlichen Verstehens
    üblicherweise. Verstandesmäßig können Menschen mit Asperger-Syndrom dann auf
    die wirkliche Bedeutung einer Aussage hinter ihrer wörtlichen Form schließen.
    Gunilla Gerland dazu:
    Ich habe eine innere Umdeutungszentrale, die mir mitteilt, was manche
    Sachen bedeuten. Inzwischen gelingt es mir sehr schnell, gedanklich zu
    klären, daß ‚Ist doch klar, daß du einen Job kriegst! ‘ eigentlich ‚Ich hoffe,
    daß du einen Job kriegst‘ bedeutet. Es bedeutet nicht, daß die Person, die
    diese Äußerung macht, auf geheimnisvolle Weise davon Kenntnis besitzt,
    daß ich einen Job kriegen werde, während ich selbst nichts davon weiß.
    Dennoch muß ich solche Phrasen jedesmal, wenn ich sie höre, umdenken
    und umdeuten.“

    Dieses Zitat stammt aus einem Dokument über Asperger-Autismus und ich finde es trifft den Nagel auf den Kopf!

    Früher in der Schule habe ich manchmal halt meinen Mitschülern erzählt, was ich im ersten Moment - also vor der Umdeutung - gedacht habe, weil ich das lustig fand und dachte sie würden mitlachen. Aber stattdessen haben sie mich für dumm gehalten - so als wenn die Umdeutung gar nicht erfolgt wäre - und ausgelacht bzw. geärgert.

    Ich frage mich ernsthaft, ob NTs diese Umdeutung nicht machen müssen oder ob sie es nur - wie ich bislang annahm - für sich behalten.

    Übrigens passiert es mir in letzter Zeit ständig, dass Dinge, die eigentlich nur Redewendungen sind, tatsächlich passieren, so dass der jeweilige Ausdruck ausnahmsweise tatsächlich wortwörtlich passt. Beispielsweise neulich habe ich meiner Mutter etwas gereicht aber sie hat zu hoch gegriffen und es deshalb nicht erwischt. Da sagte ich ihr: "Das war zu hoch gegriffen..."

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  • Früher in der Schule habe ich manchmal halt meinen Mitschülern erzählt, was ich im ersten Moment - also vor der Umdeutung - gedacht habe, weil ich das lustig fand und dachte sie würden mitlachen. Aber stattdessen haben sie mich für dumm gehalten - so als wenn die Umdeutung gar nicht erfolgt wäre - und ausgelacht bzw. geärgert.

    Ich frage mich ernsthaft, ob NTs diese Umdeutung nicht machen müssen oder ob sie es nur - wie ich bislang annahm - für sich behalten.

    Hm, sowas wie du erzählst erlebe ich eigentlich recht häufig. Und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei sämtlichen meiner Freunde/Bekannte.
    Also dass sie ihre "Erstdeutungen" (bevor man "umdeutet") erzählen, weil sie das lustig finden und sowas.
    Und wenn jemand etwas nicht klar ausdrückt, dann wird er eh geärgert.
    "Kannst du mir das Glas geben?"
    "Ja."
    - nichts passiert -
    Die Person hat ja nur gefragt, ob man das "kann" und nicht aufgefordert, es auch zu tun.

    Ich glaube aber nicht, dass das alles Aspies sind.

    Diese Umdeutungen machen di vermutlich eher nicht, bzw. anders. Die Deutungen sind wohl einfach parallel alle da und man nimmt sich die passende. Welche die passende ist, ist wohl den meisten intuitiv klar. Das ist dann der Unterschied zu den Aspies.

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