Hutmacher wrote:
Dass die Unterschiede zwischen Indica und Sativa, wie in dem Artikel genannt, nicht konsistent und zur Unterscheidung ungeeignet sind, da stimme ich ebenfalls voll zu.
Denn die verschiedenen Züchtungen lassen sich anhand des Wuchses nicht (mehr) in eine Gruppe mit spezifischer Wirkung einordnen. Es sind weitestgehend Hybriden mit komplett anderer Wirkstoffverteilung.
Nichtsdestotrotz haben reine Sativa Sorten eine sich von reinen Indica unterscheidende Wirkung. Eine Thai ist typisch Sativa, hingegen Afghan Kush erkennbar Indica - in Wuchs und auch Wirkung.
Vielleicht hast Du auf einer akademischen Ebene aber auch Recht. Ich versuche, aus der Sicht eines potentiellen Patienten auf die möglichen/erhältlichen Sorten zu schauen. Ich weiß nicht, ob die Liste hier noch aktuell ist, die die verschiedenen in deutschen Apotheken erhältlichen Sorten aufführt: leafly.de/cannabissorten-in-apotheken/ Dort sind ebenso Sativa- wie auch Indica-Sorten gelistet, die einen extrem niedrigen CBD-Gehalt haben als auch andersherum. Wenn das Anwendungsgebiet chronische Schmerzzustände lautete, käme eine Indica- ebenso wie eine Sativa-Sorte in Frage. Bei einer Sativa-Sorte, die einen hohen THC- und niedrigen CBD-Gehalt hat - bei der man also anhand der traditionellen Indica/Sativa-Unterscheidung wohl vermuten würde, dass sie "aktiv" macht - steht: "Diese Cannabissorte soll einen hohen Anteil des Terpen Mycren enthalten. Infolge dessen kann sich eine beruhigende Wirkung entfalten.". Ich weiß daher wirklich nicht, ob man die Unterscheidung Indica/Sativa zukünftig so noch machen sollte.
All das spricht aber natürlich auch noch mehr dafür, nur unter ärztlicher Aufsicht Medikationsversuche zu unternehmen. Möglicherweise müssen erst ein paar verschiedene Sorten getestet werden, bis es "die richtige" für einen ist. Was bei anderen Medikamenten ja aber auch nicht anders ist, wie oft hat man schon etwas gehört wie "Antidepressivum hat nicht angeschlagen, nur lauter unerwünschte Nebenwirkungen, also versuchen wir ein anderes".
Zu Deiner persönlichen Situation: hast Du Erfahrungen mit Vollspektrumextrakten aus Sorten mit extrem niedrigen THC-Gehalt, die als "CBD-Öl" verkauft werden?