Healing autism spectrum disorder with cannabinoids


  • Laut einer Studie mit 28 Männern, von welchen bei 13 eine Autismus-Spektrums-Störung diagnostiziert wurde, kann das pflanzliche Cannabinoid CBDV (Cannabidivarin) die veränderte Gehirnfunktion bei Autismus normalisieren. Die Forscher des Instituts für Psychiatrie am King's College London, Großbritannien, zeigten, dass Patienten mit Autismus im Vergleich zu 15 gesunden Männern eine veränderte funktionelle Konnektivität zwischen bestimmten Hirnregionen (ventrales Striatum und frontale und perizentrale Regionen) und andere Veränderungen in Regionen, die an Sprache und Sprechen beteiligt sind, aufweisen. Alle Teilnehmer erhielten 600 mg CBDV oder ein Placebo bei zwei Gelegenheiten, die durch mindestens 13 Tage voneinander getrennt waren.
    CBDV reduzierte die Hyperkonnektivität auf das normale Niveau. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Studie einen "vorläufigen Beweis für das Konzept liefert, dass im erwachsenen autistischen Gehirn eine akute CBDV-Verabreichung atypische striatale Schaltkreise in Richtung neurotypischer Funktionen modulieren kann." Sie merkten an, dass weitere Studien erforderlich sind, um zu prüfen, ob diese Normalisierung mit Veränderungen der Autismus-Symptome verbunden ist.

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34210360/

  • nature.com
    OpenAccess
    13.10.2021

    In this study, we investigate the behavioral and biochemical effects of long-term oral treatment with CBD-enriched medical cannabis oil in a human mutation-based Shank3 mouse model of ASD. Our findings show that this treatment alleviates anxiety and decreases repetitive grooming behavior by over 70% in treated mutant mice compared to non-treated mutant mice. Furthermore, we were able to uncover the involvement of CB1 receptor (CB1R) signaling in the Avidekel oil mechanism, alongside a mitigation of cerebrospinal fluid (CSF) glutamate concentrations. Subsequently, RNA sequencing (RNA seq) of cerebellar brain samples revealed changes in mRNA expression of several neurotransmission-related genes post-treatment. Finally, our results question the relevancy of CBD enrichment of medical cannabis for treating the core symptoms of ASD, and emphasize the importance of the THC component for alleviating deficits in repetitive and social behaviors in ASD.

  • klingt interessant, ich nehme seit 3 Jahren täglich CBD Tropfen zur Schmerzlinderung und wegen meinen epileptischen Anfällen. In diesem Bereich finde ich es als Begleittherapie hilfreich. Das es meinen Asperger verändert konnte ich noch nicht feststellen.
    Ich finde es auch schade das wohl nur Männer beteiligt waren, auch Frauen sollten hier mit einbezogen werden.

    Es ist egal wer vor dir steht solange du weißt wer hinter dir steht.

  • Ich finden den Thread hier interessant wegen den Links aber insbesondere auch den Erfahrungsberichten.

    Eine Abgrenzung vom experimentiellen "Kiffen" zum ärtzlich begleiteten "Einstellen" scheint mir dennoch wichtig. Ersteres kann durchaus interessante Erkenntnisse über die Wirkung von Cannabis liefern, letzteres kann aber Hinweise über eine sinnvolle Dosierung oder ein geeignetes Mischverhältnis von CBD und THC zur Behandlung der ASS beinhalten. Dazu finde ich wenig brauchbare Informtionen im Internet in Bezug auf Erwachsene, da die Studien meistens mit Kindern durchgeführt werden.

    Die Dosierung sowie das Mischverhältnis sind da wohl sehr individuell. Ich habe mich erst seit kurzem dafür entschieden die Wirkung von Cannabis unter ärztlicher Verordnung zu testen. Zahlreiche Medikamente haben bei mir nicht die erhofften Verbesserungen bewirkt. Be mir bewirkt jedoch bereits eine relativ geringe Menge CBD (ca. 7mg/Tag) viel Entspannung. Diese hilft mir bei sozialer Interaktion gelassener zu sein. Auch verbessert sich die Wahrnehmung meines Körpers und seiner Grundbedürfnisse. Bei der doppelten Menge bin ich hingegen bereits etwas müde und werde dann zu passiv.

    Da u.a. die Studie bei Kindern aus Israel auch einen geringen THC-Anteil bei der Behandlung beinhaltet https://www.die-gruene-oase.com/cbd/neue-studi…bd-bei-autismus werde ich das noch testen. Ich bin gespannt was das bewirkt und erhoffe mir doch einiges davon.
    Denn THC kann genauso wie Anandamid an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems andocken. https://de.wikipedia.org/wiki/Anandamid
    Und bei Autismus gibt es eine tiefere Anandamid-Konzentration im Blutplasma. Daraus resultierende Signaldefizite könnten für atypische kognitive und soziale Funktionen ursächlich sein. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5848550/

    Ich bin gespannt auf weitere Erfahrungsberichte...

  • Die Wirkung eines solch geringen THC-Anteils sind für mich überraschend deutlich wahrnehmbar und bislang merheitlich positiv. Für ein Fazit ist es dennoch etwas zu früh.

    Aber inzwischen habe ich ein Video entdeckt in dem die wissenschaftlichen Grundlagen der israelischen Studie welche unter Dr. Adi Aran durchgeführt wurde sowie deren Ergebnisse von ihm erläutert werden:
    https://www.youtube.com/watch?v=DVtKgWQYi78

  • CNN bringt am kommenden Sonntag ein "Special Report" über Cannabis und
    Autismus. Es ist der sechste Teil einer Serie über medizinisches
    Marijuana.

    Leider scheint das ein recht exklusiver Inhalt zu sein, d.h. der
    Livestream ist geolocked für die USA, und auch die bisherigen Episoden
    der Reihe sind seitens CNN nicht frei zugänglich gemacht. Aber mit
    Glück lädt irgendwann irgendjemand auch den sechsten Teil auf YouTube
    hoch.


    Bis dahin gibt's hier den Trailer:

    https://vimeo.com/648691043/5332841d5d

  • Weitere unfreie Forschungsergebnisse: es gibt in dem Buch "Medicinal Cannabis and CBD in Mental Healthcare" von Kylie O'Brien und Philip Blair auf den Seiten 459-512 ein Kapitel über Autismus.

    Zitat

    [...] The endocannabinoid system is involved in the modulation of many cellular functions and molecular pathways altered in ASD. This chapter will present an overview of the etiology and pathogenesis of ASD with a focus on how the endocannabinoid system is involved. It will then discuss the scientific evidence for why cannabidiol (CBD) shows promise in the treatment of ASD.


    Man kann das Kapitel einzeln als PDF für 26,70€ kaufen.

    https://link.springer.com/chapter/10.100…-030-78559-8_10

    (28.10.2021)

  • CNN zeigt die Reportage am 19.12. noch einmal live. Wenn ich es richtig verstehe(?), ist sie ab dann auch für einen unbekannten Zeitraum nicht-live verfügbar ("will be available on demand").

    CNN Special Report WEED 6: Cannabis and Autism will stream live for cable subscribers via CNNgo (CNN.com/go and via CNNgo apps for Apple TV, Roku, Amazon Fire, Chromecast, Samsung Smart TV and Android TV) and on the CNN mobile apps for iOS and Android. The special will be available on demand beginning Sunday, December 19th via cable/satellite systems, CNNgo platforms and CNN mobile apps.

  • Ein Biotechnologie-Startup hat eine Pilotstudie vorgestellt, in der "Cannabis Responsive biomarkers" bei 6-12-jährigen Autisten identifiziert wurden.

    Zitat

    "As a medical cannabis clinician and pediatrician who treats many patients with autism, this study is very exciting because it shows for the first time that the positive outcomes I'm seeing from medical cannabis can be confirmed and quantified with Cannabis-Responsive biomarkers. The changes seen in these biomarker levels in response to medical cannabis treatment will help guide clinicians and parents to optimize treatment in children with autism," said Bonni Goldstein, MD, study co-author and Cannformatics Clinical Advisor.

    Man findet die Studie als Open Access hier → https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/can.2021.0129
    .. und als Präsentation aufbereitet bei dem Unternehmen selbst → https://www.cannformatics.com/asd-study

  • Das Dravet-Syndrom ist eine sehr seltene Epilepsie-Form. Es gibt ein
    paar Verbindungen zwischen ASD und Dravet-Syndrom - so heißt es etwa
    bei kindernetzwerk.de, dass der atypische Autismus eine häufige
    Zweitdiagnose für Dravet-Patienten sei. Autistische Züge können
    wiederum (laut einer österreichischen Webseite) Symptom für das
    Dravet-Syndrom sein. Usw.

    In einer Auswertung mehrerer Studien, die sich mit dem Gebrauch von
    Cannabinoiden bei Kindern befassten, konnte für das Dravet-Syndrom
    eine Reduktion von 50% Krämpfen/Anfällen festgestellt werden.

    nature.com, Open Access, 06.12.2021
    Efficacy and safety of medical cannabinoids in children: a systematic review and meta-analysis

  • Eine sehr schlüssige Hypohese über die Wirkung von Cannabinoiden bei Autismus stammt von Dr. Alain Flashman aus Israel:
    Das Verhältnis von THC-ähnlichen : CBD-ähnlichen Endocannabinoiden können bei Autismus problematisch sein, und die Behandlung mit Cannabis kann eine Möglichkeit sein, dieses Verhältnis zumindest teilweise zu korrigieren.
    Quelle: https://www.researchgate.net/project/Open-f…nabis-in-autism

    Er hat diese Hypothese auch in einer Triologie auf YouTube erläutert: Autism and Medical Cannabis 1-3
    1 complexity of the plant
    2 complexity of autism
    3 global mental functionning

  • Die CNN-Reportage hatte m.E. einen recht großen Impact. Sie wurde recht prominent beworben, es gab verschiedene Artikel und Teaser dazu, z.B.:

    Auf Reddit wurde auch viel darüber diskutiert, ich war erstaunt wieviele Autisten dort von sich sagten, jeden Tag Cannabis zu konsumieren.

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    Die weiter oben angeführte Studie zu den Cannabis-responsive Biomarkers war die Topmeldung bei der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Cannabis in der Medizin (IACM), die dazu auch auf Deutsch etwas mehr geschrieben haben:

    Forscher von Cannformatics in San Francisco, USA, analysierten potenziell auf Cannabis reagierende Biomarker im Speichel von 15 Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASD) und 9 gesunden Kindern. Jedes Kind erhielt über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr ein individuelles Behandlungsschema, das bei 40 % der Kinder THC-dominantes Cannabis (Dosierungsbereich 0,05-50 mg pro Dosis) und bei 60 % der Kinder CBD-dominantes Cannabis (Dosierungsbereich 7,5-200 mg pro Dosis) umfasste. Die Proben der ASD-Gruppe wurden vor Beginn der Behandlung und zum Zeitpunkt der maximalen Wirkung entnommen.
    Die Ergebnisse zeigen, dass 65 potenziell auf Cannabis reagierende Biomarker in der Autismusgruppe eine Verschiebung hin zu physiologischen Werten aufwiesen, die bei gesunden Kindern gefunden wurden. Ein ähnlicher Trend zur qualitativen Verbesserung bei Kindern mit ASD, die mit Cannabis behandelt wurden, wurde auch bei den Verhaltensbefragungen beobachtet. 23 potenziell auf Cannabis reagierende Biomarker, die eine Veränderung in Richtung Normalisierung aufwiesen, wurden als entzündungshemmend, mit Bioenergie verbunden, Neurotransmitter, Aminosäuren und Endocannabinoide kategorisiert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass ihre "Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Veränderung der Cannabis-Responsive-Biomarker ... möglicherweise den Nutzen auf der Stoffwechselebene quantifizieren kann.“

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    Insgesamt war es denke ich ein gutes Jahr für die Autismus-Forschung. Es gab mit mind. 35 Studien zu Cannabis+Autismus mehr als je zuvor, und es sieht nicht danach aus, als würde das abebben.

  • Als ich so 18, 19 Jahre war habe ich regelmäßig gekifft. Habe da aber noch nichts von meinem Autismus gewusst.
    Vor kurzem hatte ich noch mal die Gelegenheit Gras zu rauchen (mit Freunden).

    1. Effekt: mein Kopf wurde ausgeschaltet. Wunderbar. Sonst registriere ich jede Kleinigkeit,
    muss dauernd sortieren was wichtig ist und was nicht, konzentriere mich so in eine Arbeit,
    dass ich nicht registriere was um mich herum ist. Sprich, mein Kopf ist ständig am rotieren.
    Wenn ich breit bin, bin ich entspannt. Es ist als würde sich der Sturm im Kopf legen.

    2. Effekt: ich werde dann zumindest gefühlt, geselliger, kann etwas mehr aus mich
    herausgehen (kann aber auch sein, dass ich labere wie sonst, und noch weniger merke,
    dass es die anderen interessiert, weil es mir noch egaler ist)

    3. Effekt (sehr oft): der berüchtigte Fressflash und unkontrollierte Lachflashs. Macht Spaß.

    Nun zu den unschönen Dingen die mit Gras passieren können:
    Es wird dir schlecht, und zwar so richtig. Meist in Kombination mit Alkohol, zu viel Süßem gegessen
    und zu starkem Cannabis. Da wirst du weiß wie eine Wand, und betest dass es aufhört.

    Desorientierung. Ich bin mal nach einem Trip früh Morgens noch halb bekifft durch eine Stadt gelaufen,
    und konnte mich kaum orientieren. Nicht sehr schön.

    Ich freue mich auf die Legalisierung. Würde gerne mal wieder ab und an breit sein.

  • Für diejenigen, die der aktuelle legale Status noch beunruhigt, aber trotzdem an einer Behandlung interessiert wären:

    https://www.algeacare.com

    Dort kann bei Vorliegen von einigen Voraussetzungen medizinisches Cannabis verschrieben werden. Das ganze ist aber nicht ganz billig:

    • Erstgespräch vor Ort 125,94 €
    • 2.-5. Termin 121,95 €
    • ab dem 6. Termin 97,25 €

    Und das Cannabis aus der Apotheke ist auch teurer als aus anderen (illegalen) Quellen - dafür sind die Inhaltsstoffe bekannt. Private Krankenversicherungen übernehmen hier grundsätzlich die Kosten. Bei gesetzlichen ist es auch möglich aber schwieriger, eine Kostenübernahme zu bekommen.

    Ich selbst habe diese Woche mein Erstgespräch. Dort wird geprüft, ob ich hierfür infrage komme. Für mich ist das interessant, weil ich eine Alternative zu Neuroleptika suche, da letztere in der für mich wirksamen Dosis für mich nicht hinnehmbare Nebenwirkungen haben und etwas anderes (über 20 verschiedene Medikamente) bisher noch nicht langfristig wirksam war.

    Es sei aber erwähnt, dass die Studienlage im Vergleich zu anderen Medikamenten noch recht dürftig ist. Es ist immer die Frage, mit welchen Erwartungen man da heran geht und ob die realistisch sind. Bei manchen Problemen wie Schmerzen, Schlafstörungen und Depressionen ist das wohl ganz vielversprechend. Von Asperger will ich nicht geheilt werden. Es scheint aber so zu sein, dass einige Baustellen/Ursachen für Probleme dem Nutzer sichtbarer werden. Das habe ich zumindest schon beobachten können. Ich kann auch nicht sicher sagen, ob das bei jedem so sein wird. Das ist bei persönlichen Beobachtungen, die keine Studie darstellen, auch nicht möglich. Und Lösungen drängen sich dem Nutzer auch nicht auf. Es besteht zumindest die Gefahr (wie bei Beruhigungsmitteln auch), dass du dich für den Moment besser fühlst und keine Veranlassung siehst, an deinen Verhaltensweisen etwas zu ändern. Das ist nämlich anstrengend und fühlt sich nicht zwangsläufig sofort gut an. Das ganze ist einfach nur ein Werkzeug. Und dem "Handwerker" bleibt es überlassen, was er mit dem Werkzeug anstellt.

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