Ich denke, also bin ich (Descartes)

  • Er hätte auch daran zweifeln sollen, ob er überhaupt der Denkende ist. Ob sein Ich nicht selbst auch eine Illusion sein könnte. Ob er seinem Ich vielleicht nicht sogar erst dann begegnen kann, wenn er sein Denken ablegt.

    Es wäre ja möglich, dass er dann zum Schluss gekommen wäre: "Ich denke, also bin ich von mir entfernt"

    Das hast du schön geschrieben, finde ich. :)
    Ich freue mich immer, wenn es auch andere gibt, die die Illusion erkannt haben :d .
    ( Ich weiß das ist nicht Thema, aber bei der Überschrift kann man da nicht darüber hinwegsehen...)

  • Descartes Rückschluss auf die Formel "ich denke, also bin ich" entstammt dem Gedanken, dass er an allem zweifeln kann, was um ihn herum ist. Allein daran, dass er diese Zweifel hegt, wird ihm bewusst, dass er es ist, der zweifelt, er also der Denkende ist, was ihn dazu veranlasst, zu schlussfolgern, seine Existenz nicht bezweifeln zu können. :prof:

    In etwa dieser Interpretation war der Descartes-Spruch mir in meiner Jugend Trost. In meiner Familie bin ich kaum wahrgenommen und nicht bestätigt worden. So habe ich den Spruch über mein Bett gehängt und er hat mich darin bestätigt, dass ich selbst mit meinen Gedanken, aber auch meinen Bedürfnissen und Wünschen, existiere.

    (Klingt sicher wirr, aber besser kann ich es gerade nicht beschrieben. Damals hat der Spruch mir Halt gegeben.)


  • Da hat er aber zu kurz gedacht. Was an sich kein Problem wäre, wenn er damit nicht die nachfolgenden Generationen so stark geprägt hätte.
    Er hätte auch daran zweifeln sollen, ob er überhaupt der Denkende ist. Ob sein Ich nicht selbst auch eine Illusion sein könnte. Ob er seinem Ich vielleicht nicht sogar erst dann begegnen kann, wenn er sein Denken ablegt.

    Es wäre ja möglich, dass er dann zum Schluss gekommen wäre: "Ich denke, also bin ich von mir entfernt"

    Ich möchte Descartes jetzt aber auch nicht abwerten. Er ist sicherlich weit gekommen, ohne Frage. Andere haben aber noch rigoroser und konsequenter gezweifelt.


    Er hat jedenfalls darüber nachgedacht, dass ihm vielleicht ein Böser Dämon alles vorspielt. Aber dann hat er zu Gott gefunden und gemeint, Gott müsse existieren (und damit den Bösen Dämon verhindern), damit die Welt überhaupt einen Sinn macht. Ähnlich wie beim "ich" hat er auch hier wieder einen Glaubenssprung hin zu bekannten Dingen gemacht. Ist ja auch irgendwie konsequent; das einzige der Dinge, die er gelernt hat, was die nötigen Eigenschaften hat, ist halt "ich" oder "Gott" Descartes wollte schließlich afaik nichts neues schaffen, sondern bloß seinen Gedankenstall ausmisten. Und dass man das Spiel im Osten auch anders spielen kann war außerhalb von Descartes' angesammeltem Wissen.

  • Das nennt man wohl (Hyper-)Multi-Tasking. :d Kann ich gar nicht. :shake: Alles hübsch der Reihe nach.

    Ob es da wirklich eine Bezeichnung gibt, weiß ich nicht. Im Grunde ist das auch irrelevant und würde nichts am Zustand meines “Kopfes“ ändern.
    “Alles hübsch der Reihe nach“ hätte ich auch gern. Übrigens ein sehr schöner Satz. Klingt so beschwingt und geordnet, sonnig und angehm, wie der Frühling.

  • ...
    “Alles hübsch der Reihe nach“ hätte ich auch gern. Übrigens ein sehr schöner Satz. Klingt so beschwingt und geordnet, sonnig und angehm, wie der Frühling.

    Vielen Dank. Ich hatte hinterher den Eindruck, dass der Satz eher etwas altmodisch klingt, aber es ist schön, wenn er dann doch als so positiv empfunden werden kann. :)

  • @Lady Bug So wie in deinem ersten Beitrag beschrieben ist es bei mir auch. Ich habe eine ADS-Diagnose.
    Beim Lesen hab ich auch zu jedem zweiten Satz Gedanken, aber da muss ich innehalten, um denen nachzugehen - parallel weiterlesen geht nicht.

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