Sind 40% der Autismus-Diagnosen falsch?

  • Bei AS ist es mir allerdings noch nicht begegnet, das halten die meisten Eltern doch umgekehrt eher erst mal unter der allgemeinen Aufmerksamkeitsschwelle.

    Heutzutage ist es nicht mehr nur ADHS, sondern in der Regel die Doppeldiagnose AS-ADHS. Wenn schon denn schon :)

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Gerade im Kinderbereich finde ich das schon glaubwürdig. Da gibt es ja sehr häufig die 10-Min-Kinderarzt-Schnellschüsse. Allerdings bei ADHS auch.
    Daher ist es immer ein guter Rat zu jemandem zu gehen, der sich wirklich damit auskennt und eine fundierte Diagnostik macht. Bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen.

    Im Kontext dieser Überlegungen frage ich mich auch weiterhin, wie genau die Aussage in der Göttinger Studie gemeint war.

    Beziehen sie sich mit "falsche Diagnosen" auf Diagnosen, die von anderen Austismusambulanzen mittels ausführlichem Diagnoseverfahren gestellt wurden oder auch auf solche, die z.B. von Psychotherapeuten, Kinderärzten oder einzelnen iedegelassenen Psychiatern gestellt wurden?

  • Beziehen sie sich mit "falsche Diagnosen" auf Diagnosen, die von anderen Austismusambulanzen mittels ausführlichem Diagnoseverfahren gestellt wurden oder auch auf solche, die z.B. von Psychotherapeuten, Kinderärzten oder einzelnen iedegelassenen Psychiatern gestellt wurden?

    Kinderärzte nicht, da die Göttinger aus rechtlichen Gründen ausschließlich mit Personen > 18 gearbeitet haben.
    Der Rest ja. Ich denke auch,dass daher die hohe Quote kommt. Da waren einige Personen dabei die vorher bei einer einschlägig bekannten Ärztin ihre Diagnose herhatten. Wer weiß woher der Rest dann im Endeffekt stammt.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich finde Diskussionen über mögliche falsch-positive Autismus-Diagnosen wenig zielführend. Es gibt nunmal keine biologischen Marker, an denen sich Autismus zweifelsfrei feststellen lässt. Somit wird die Autismus-Diagnostik immer relativ subjektiv bleiben.

    Ob Göttingen, Marburg, Köln, Freiburg oder andere Diagnostikstellen am Korrektesten diagnostizieren, lässt sich ohnehin nicht herausfinden. Oder gibt es darüber auch eine Studie von einer unabhängigen Institution? Ich denke nicht.

  • Ob Göttingen, Marburg, Köln, Freiburg oder andere Diagnostikstellen am Korrektesten diagnostizieren, lässt sich ohnehin nicht herausfinden.

    Wahrscheinlich nicht - es ist für Betroffene sowieso interessanter, wo und wie ihnen weitergeholfen werden kann.

    Allerdings frage ich mich im Lichte dieser Erkenntnis auch, was die Göttinger mit ihrer Veröffentlichung bewirken wollten (oder steht das in der besagten Studie?).

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • In jeder Studie steht ganz am Anfang bereits was der Zweck der Studie ist.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Die dürfen aber keine Diagnose stellen.

    Herrje, auf genau denselben Einwand hatte ich doch schon geantwortet ;)

    Nein, aber sie können den Eltern den Verdacht nahelegen und tun das wohl auch. Ob Lehrer dann selber auch dazu raten, das diagnostisch abzuklären weiß ich nicht, aber in dieser Verpflichtung ist man als Eltern ja auch dann ohnehin, wenn einem der Verdacht nahegelegt wird.
    In dem Sinne, also in einem solchen Szenario bezweifel ich, dass es "gute Gründe" geben muss.

  • @L84
    Herrje, ich habe doch schon geschrieben, dass das von mir eine zweite Zweitmeinung war! ;)

    Wenn LehrerInnen so aufmerksam sind, Auffälligkeiten den Eltern ihrer SchülerInnen mitzuteilen, stellen sie weder eine Diagnose noch eine Modediagnose. Punkt!
    Und genauso wenig wie es eine Impfpflicht in D gibt, gibt es die Verpflichtung für Eltern, den Verdachtsmomenten von LehrerInnen nachzugehen.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Wenn LehrerInnen so aufmerksam sind, Auffälligkeiten den Eltern ihrer SchülerInnen mitzuteilen, stellen sie weder eine Diagnose noch eine Modediagnose. Punkt!

    Ja, eben. Das ist dann eine Vermutung, die zwar von einer pädagogischen Fachkraft kommt, aber nicht von einer psychologischen oder medizinischen. Meiner persönlichen Vermutung nach werden die meisten Lehrer so etwas den Eltern gegenüber nicht ansprechen, sich eher nur selbst ihren Teil denken. Außer, es gibt offensichtliche Schwierigkeiten wie Stören des Unterrichts. Ansonsten sind das Dinge, die vielleicht eher intern im Lehrerzimmer diskutiert werden.

    Und genauso wenig wie es eine Impfpflicht in D gibt, gibt es die Verpflichtung für Eltern, den Verdachtsmomenten von LehrerInnen nachzugehen.

    Das Beispiel von HCS zeigte ja schon, dass das längst nicht immer geschieht, und da sind er und seine Familie sicher keine Ausnahme. Zumindest in den 90ern/ frühen 2000ern gab es auch noch etliche Fälle, wo Eltern einen solchen Verdacht nicht ernst nahmen oder auch nicht wahrhaben wollten. Damit es wirklich zu einer offiziellen diagnostischen Abklärung kommt, sind meist doch konkrete Probleme nötig. Und da glaube ich eben kaum, dass die Diagnosen Autismus und ADHS oft als "Schnellschüsse" gestellt werden.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

    Einmal editiert, zuletzt von Leonora (27. November 2020 um 01:04)

  • Meiner persönlichen Vermutung nach werden die meisten Lehrer so etwas den Eltern gegenüber nicht ansprechen, sich eher nur selbst ihren Teil denken. Außer, es gibt offensichtliche Schwierigkeiten wie Stören des Unterrichts. Ansonsten sind das Dinge, die vielleicht eher intern im Lehrerzimmer diskutiert werden.

    Sowas gab es sogar zu meiner Zeit. Meiner Mutter wurde seitens eines Lehrers auch die dringende Konsultation eines Psychiaters nahegelegt. Wenn das vor 50 Jahren bereits der Fall war wird es heutzutage nicht seltener sein.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Meiner persönlichen Vermutung nach werden die meisten Lehrer so etwas den Eltern gegenüber nicht ansprechen

    Meinen Eltern wurde auch gesagt sie müssten mich untersuchen lassen. Wenn sie das nicht gemacht hätten wurde glaub ich sogar gedroht Leute einzuschalten. Diagnose hab ich trotzdem erst mit 19 bekommen.

  • Psychiater oder irgendwie untersuchen hat in der Vergangenheit oft zu nichts Gutem geführt, da Autismus halt selten bei einer Standarduntersuchung entdeckt bzw. vermutet wurde bzw. wird. Einem konkreten Autismusverdacht nachzugehen ist da schon was ganz anderes als in den Mühlen des psychiatrischen Systems zermahlen zu werden. Ganz zu schweigen davon, was alleine schon der Versuch bzw. das Schicken zu einem Psychiater bei einem Kind psychisch anrichten kann, als wenn es jetzt für verrückt gehalten wird.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Ganz zu schweigen davon, was alleine schon der Versuch bzw. das Schicken zu einem Psychiater bei einem Kind psychisch anrichten kann, als wenn es jetzt für verrückt gehalten wird.

    Ehrlich gesagt, gar nichts. Ich hab das damals gar nicht kapiert. Dafür war ich viel zu jung.
    Ich bezweifle, dass es bei Kindern was schlimmes anrichten könnte. Bei Jugendlichen kann ich mir das eher vorstellen.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ganz zu schweigen davon, was alleine schon der Versuch bzw. das Schicken zu einem Psychiater bei einem Kind psychisch anrichten kann, als wenn es jetzt für verrückt gehalten wird.

    Ich habe als Kind auch nichts von Psychologie verstanden, aber so viel, dass ich jedes Mal klar gestellt habe, ich sei nicht verrückt.
    Wenn nicht in der Kindheit, dann macht es wohl etwas mit der Zukunft, die Aufarbeitung ist sehr stressig und der Gedanke, dass man schon als Kind "dort hin" geschickt wurde, klebt für immer als Makel an einem. Ist eben was anderes, wenn man durch schlimme Ereignisse krank wird, das verstehen die Leute doch eher, als wenn jemand schon als Kind "nicht alle Tassen im Schrank" hatte.

    Man braucht mehr als ein Wort, um einen Menschen zu beschreiben.

  • Wenn LehrerInnen so aufmerksam sind, Auffälligkeiten den Eltern ihrer SchülerInnen mitzuteilen, stellen sie weder eine Diagnose noch eine Modediagnose. Punkt!

    Ich verstehe ernsthaft nicht wie ihr beide darauf kommt dass ich soetwas glauben würde.

    Zum Einen: ich habe nie etwas derartiges geschrieben.
    Zum Anderen: für wie bescheuert haltet ihr mich eigentlich? :d

    Natürlich stellen Lehrer keine Diagnosen und ich finde es nicht okay, dass jetzt schon zum dritten Mal so getan wird als hätte ich das behauptet. Ernsthaft, eine Klarstellung hätte doch genügen sollen.


    Nein, aber sie können den Eltern den Verdacht nahelegen und tun das wohl auch. Ob Lehrer dann selber auch dazu raten, das diagnostisch abzuklären weiß ich nicht, aber in dieser Verpflichtung ist man als Eltern ja auch dann ohnehin, wenn einem der Verdacht nahegelegt wird.
    In dem Sinne, also in einem solchen Szenario bezweifel ich, dass es "gute Gründe" geben muss.

    Herrje, auf genau denselben Einwand hatte ich doch schon geantwortet ;)

    Wenn LehrerInnen so aufmerksam sind, Auffälligkeiten den Eltern ihrer SchülerInnen mitzuteilen, stellen sie weder eine Diagnose noch eine Modediagnose. Punkt!


    Nein, aber sie können den Eltern den Verdacht nahelegen und tun das wohl auch. Ob Lehrer dann selber auch dazu raten, das diagnostisch abzuklären weiß ich nicht, aber in dieser Verpflichtung ist man als Eltern ja auch dann ohnehin, wenn einem der Verdacht nahegelegt wird. In dem Sinne, also in einem solchen Szenario bezweifel ich, dass es "gute Gründe" geben muss.

    Punkt!

    3 Mal editiert, zuletzt von Prof. Dr. X (27. November 2020 um 01:05)

  • Zum Anderen: für wie bescheuert haltet ihr mich eigentlich?

    In diese Richtung hin vermute ich gar nichts, und das ist auch gut so :d (Herrje!)

    Es ist doch aber im Rahmen der Gesamtdiskussion völlig akzeptabel, auf Grundlage deines Posts einmal klar darauf hinzuweisen, dass sowohl der Begriff "Modediagnose" fehl am Platze ist und dass ferner eine Vermutung, die seitens der LehrerInnen geäußert wird, keine diagnostische Sprengkraft besitzt.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Es ist doch aber im Rahmen der Gesamtdiskussion völlig akzeptabel, auf Grundlage deines Posts einmal klar darauf hinzuweisen, dass sowohl der Begriff "Modediagnose" fehl am Platze ist

    Nein, genau das finde ich nicht. Ich habe in dem zitierten Teil bloß meine Sicht dargelegt, wie ich den Begriff in dem Kontext verstehe.

    Es steht Dir natürlich zu, den Begriff anders zu verstehen (oder ihn auch ebenso zu verstehen) und ihn für fehl am Platze zu halten.

    Es steht Dir aber zum Einen nicht zu, Deine Sicht und Deine Definition für allgemeingültig zu erklären. Zum anderen akzeptiere ich es schlicht nicht, wenn wiederholt Strohmann-Argumente gegen mich angeführt werden.

    Es wäre für mich ja völlig in Ordnung gewesen, wenn Du in der Art "ups, Leonora hatte das ja schon gesagt, und Du hast es ja ebenfalls schon klargestellt, sorry" reagiert hättest, aber das Gegenteil war der Fall. Du hast registriert dass es schon zweimal klargestellt wurde und wolltest "sicherheitshalber" noch drei Mal mehr klarstellen, dass Dinge die ich nie gesagt habe nicht stimmen, ohne auf die eigentliche Aussage einzugehen. Das finde ich nicht "völlig akzeptabel".

  • Ich finde das auch nervig, auch ohne direkt beteiligt gewesen zu sein. Nur mal so angemerkt. Es ist als hätte der Thread sich in eine Art Zeitschleife verwandelt.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

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