Schmerzempfinden bei Autisten

  • Hallo, ich hatte schon öfter das Problem, wie viele, dass ich beim Arzt nicht ernst genommen wurde. Auch schon als Jugendlicher mit Fingerbrüchen weggeschickt wurde mit Verband oder bei Zehenbrüchen.
    Natürlich gewöhnt man sich auch an Schmerzen usw, aber ich hatte heute Kernspintomographie meines schlechteren Knies... Ich habe gestern noch mit meinem Sohn Fußball gespielt, trotz leichter Schmerzen, die ich aber schon länger hatte.
    Also heute kam dann raus, es ist ein
    Viertgradiger Knorpelschaden, dass heißt die Kniescheibe liegt auf, dort hat sich auch schon eine Art Zyste drin gebildet wo die Knochen aufeinander reiben. .
    Die Ärztin wolle nicht glauben dass ich keinen Unfall oder so hatte.
    Ich bin gespannt was der Orthopäde sagt.
    Ich hatte sehr sehr krassen Druck, bin kaum zum Arzt gegangen. Ich hoffe es ist noch nicht zu spät dort etwas zu machen.
    Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen?
    Dass ihr Schmerzen unterschätzt bzw nicht wahrgenommen habt, bzw ignoriert habt aufgrund Streß und Druck und dann eine relative schlechte Diagnose, als Folge daraus eventuell eben, erhalten habt?

  • Ich glaube mein Schmerzempfinden ist im Vergleich zu den meisten eher schwach ausgeprägt, auch wenn ich sonst eher extrem empfindlich bin (bei Geräuschen, Gerüchen, Medikamenten etc.).
    Das mache ich daran fest, dass ich oft Behandlungen beim Zahnarzt, Darmspiegelung, Magenspiegelung und so weiter ohne Narkose oder Betäubung machen lasse.

  • Bei mir ist das unterschiedlich. Manche Schmerzen nehme ich eher wenig wahr, z.B. Verbrennungen. Bei anderen bin ich überempfindlich. Nehme eine kleine Sehnenreizung als großes Problem wahr. Beim Orthopäden war ich oft mit Schmerzen, deren Ursache aber offenbar so geringfügig war, dass man nichts erkennen konnte. Da kam ich mir dann immer blöd vor.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Bei mir ist das unterschiedlich. Manche Schmerzen nehme ich eher wenig wahr, z.B. Verbrennungen. Bei anderen bin ich überempfindlich.

    Bei mir ist die Schmerzwahrnehmung auch sehr unterschiedlich. Einen Unterarmbruch habe ich nur als leichte Blessur wahrgenommen obwohl ich durch Betasten genau wusste dass der Knochen gebrochen war. Gefährlich war das bei einer Blinddarmentzündung, die ich ebenfalls kaum wahrnahm und die wegen meiner geringen Beschwerden sehr lange ausgeschlossen wurde. Als der Blinddarm dann doch operativ entfernt wurde stand er unmittelbar vor dem Durchbruch. Dagegen bin ich z. B. an den Füssen extrem schmerzempfindlich und kann beispielsweise nicht barfuss über Kies gehen weil mir das ein wahres Feuerwerk an Schmerzen bereitet. :roll:

  • Ich habe das auch! Mein Körperempfinden scheint sehr "stumpf" zu sein und ich nehme die neisten Schmerzen nicht differenziert genug wahr oder merke einfach nicht, wie schlimm es wirklich ist.

    Meine beiden nahtödlichen Extrembeispiele:

    2012 lief ich Monate mit Blinddarmentzündung herum, spürte dies aber kaum und war dann fast 2 Wochen mit geplatztem Blinddarm "unterwegs" inklusive sehr sehr schwerer Bauchfellentzündung in allen vier Quadranten. Erst als ich fast tot war, haben die mich mal aufgeschnitten, um zu sehen, was los ist. Ich musste 3x operiert werden. weil ich innerlich so stark entzündet war.

    2015 lief ich dann erwas zu lange mit einem Darmverschluss herum. Um genau zu sein: so lange, bis mir meine Exkremente aus dem Mund kamen.

    Soviel zu meinem Körpergefühl.

    Ich habe durch die Vorfälle wohl ein Trauma erlitten und habe bis heute panische Angst vor jeglichen Beschwerden im Magen-Darmbereich. Weil ich jedes Mal denke: "Was ist, wenn es wieder etwas Schlimmes ist?!?!" Ich bin da regelrecht hysterisch.

  • Danke für eure Berichte und Erfahrungen!

    Mal ein Update , die Knie sind nicht mehr zu retten, es bleibt nur Operation, eventuell kann man davor Hyaluronsäure noch versuchen, kostet Geld.

    Diese Operationen besser gesagt die Implantate halten aber nur wenige Jahre, im Endeffekt kann man sonst aber nichts tun.
    Der Arzt hat mich aber nun total ernst genommen dafür :d
    Also er war wirklich geschockt, er hat auch eine Vorstufe davon, und wirkte sehr betroffen, da ich etwas jünger bin und kein Übergewicht oder ähnliches habe.
    Naja, jetzt weiß ich gar nicht wie und wo ich weitermachen soll, also bei den körperlichen Beschwerden, meine ich jetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Backnetmaster (17. November 2020 um 11:45)

  • Es gibt auch Orthesen die Schmerzen ggf. deutlich mindern und OPs herauszögern wollen. Ich weiß nicht, ob das in deinem Falle noch eine Option darstellt.
    Wenn es Arthrose sein sollte hat da auch der Lebensstil eine gewisse Auswirkung auf die Entwicklung. Da kann man versuchen ein wenig Erleichterung zu bekommen.

    Von den Ernährungsdocs im NDR gibt es da z.B. Tipps um Schmerzen durch Arthose mit Ernährung zu lindern. Man kann es zumindest versuchen.

    Wie es medizinisch weitergeht musst du mit dem Arzt besprechen. Falls du es noch nicht getan hast, wäre das Einholen einer Zweitmeinung vor einer solchen OP meist angeraten.

  • Dafür ist es leider spät, da wirklich große Teile offener Knochen sind und dieser auch bereits geschädigt ist.

    Fetzenathrose meinte der Arzt, das ist aber anscheinend nur ein umgangssprachlicher Begriff.
    Also das ist laut Arzt "komplett im Arsch".
    Also er hat davon abgeraten von Bandagen etc..
    Die Frage ist anscheinend nur wann es notwendig wird.
    Aktuell kann ich nicht alleine aufstehen ohne Hochziehen usw und kaum gehen, da alles gefüllt ist mit Flüssigkeit.
    Eine Zweitmeinung werde ich mir natürlich noch einholen, aber die anderen Gelenke sind genauso betroffen.
    Vor einer OP habe ich eh noch wichtiges zu erledigen, ich hoffe es geht ohne noch etwas.
    Mit meinen anderen Problemen zusammen halte ich das auf keinen Fall aus beziehungsweise habe auch wichtigeres zu tun.

    Danke dir

    2 Mal editiert, zuletzt von Backnetmaster (17. November 2020 um 12:47)

  • Mein Schmerzempfinden ist auch recht unterschiedlich ausgeprägt.

    Diese Operationen besser gesagt die Implantate halten aber nur wenige Jahre,

    Warum sollen die nur wenige Jahre halten?
    Ich habe einige Patienten mit Hüft- oder Knieprothesen, welche schon etliche Jahre alt sind und keine Probleme machen.

    Eine Zweitmeinung werde ich mir natürlich noch einholen, aber die anderen Gelenke sind genauso betroffen.

    Das ist oft eine gute Idee.

    ________________________________________________________________

    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Es gibt verschiedene Implantate, die besten, mit komplettem Gelenk halten maximal um die 10-15 Jahre, laut dem Arzt.

    Alles andere, also Teilimplantat usw hält nur wenige Jahre, meine ungefähre Schätzung mit ca 5 Jahren wollte er nichtmal bestätigen.

    Ich bin 36 Jahre alt, bei mir wird wohl deshalb von einer höheren Belastung ausgegangen.

  • Ich glaube dass ich auch ein unterschiedlich ausgeprägtes Schmerzempfinden habe. Als ich mir 2 Außenbänder gerissen hatte, bin ich erst später und auf Druck meines Mannes zum Arzt, obwohl der Fuß etwa doppelt so dick war. Dort wurde mir gesagt ich soll die Schiene so eng wie es schmerzmäßig aushaltbar ist machen. Großer Fehler :d Hab damit noch mehr angerichtet, dachte wenn ich es ganz besonders eng machen heilt es ganz besonders gut. Vielelicht sollte ich Ärzten in Zukunft sagen dass ich Autist bin.

    Auch wenn ich im Training aufgerissene Hände habe, mach ich gern weiter. Mein Kopf ignoriert das dann, blendet es aus (weil ich ja weiter trainieren will), aber meine Hände machen dann nicht mehr richtig zu wenn ich an irgendwelche Stangen springe. Meine Schmerzverarbeitung läuft oft sehr rational. Die Fragen sind dann "Kann ich es ändern?", "Schadet es mehr, wenn ich weiter mache?" und "Kann ich überhapt Rücksicht darauf nehmen?" (Beispielsweise wenn ich am Berg merke, mein Fußgelenk ist überlastet, muss ich mir da keine Gedanken drum mache, weil ich sowieso wieder runter muss, da bringt es nichts drüber nachzudenken ob es weh tut oder nicht.

    Das mit dem Knie klingt übel. Das tut mir total leid!

  • @Les ja, diese Geschichten klingen ziemlich ähnlich...
    Ich hatte das gar nicht geschrieben oben, der Arzt konnte die cd vom mrt nicht öffnen, die Aussagen hat er getroffen weil ich zum Glück 2 Fotos von den Bildern auf der Cd auf dem Smartphone dabei hatte.
    Also es hat sich seitdem verschlimmert, vor allem leidet das andere Knie, und es fühlt sich echt mies an am Unterschenkelknochen, also es wird kalt, warm kribbelt und brennt dort, die Beine werden taub und wie eingeschlafen.
    Auf den Bildern meinte ich sogar Risse zu erkennen, und jetzt habe ich auch Verstanden was die Radiologin mir gezeigt hatte, die hatte damals das Ödem markiert
    also das steht auch in dem Befund den ich heute geholt hatte, mit die Überweisung für das andere Knie, da ich wenn dann das Geschädigtere zuerst behandeln will.
    Auf dem Smartphone war das gar nicht sichtbar.

    Also das heißt genau : viertgradiger Knorpelschaden retropellar mit sekundärem subchondralem Knochenmarködem.
    Zusammen mit den Empfindungsstörungen denke ich dass da schnellstmöglich was gemacht werden muss, ich muss also einen Arzt dafür finden usw, der das genau, in Ruhe ansieht. Ist ja kein Problem :sarcasm:

    Ich muss aber erst weiter gerichtliche Schritte unternehmen, da laufen Fristen aktuell ab.
    Naja, heute konnte dort beim Arzt die cd eingelesen werden, aber ich habe echt Panik nicht schnell genug wo ernstgenommen zu werden. Also hin sind die laut dem Arzt ja schon, aber es sollte so viel wie möglich erhalten bleiben denke ich.
    Der Arzt meinte (ohne das mrt richtig sehen zu können, außer auf meinen Telefon ), es geht nur OP, er meinte aber man solle nichts stützen usw.. Wegen dem Ödem habe ich aber anderes gelesen bzw, kann ich ja nicht laufen. ich habe da auch echt schiss wie das weitergeht
    (allein die Hose erhöht die Reibung der Kniescheibe in den Schmerzhaften Bereich).
    Ich habe auch eine Blutgerinnungsstörung, das macht die Abläufe dort wohl auch schwerwiegender.
    Naja, ich habe aktuell richtig Stress auch, aber ich kann mich kaum noch fortbewegen leider.

    Ich kann nur jedem empfehlen sich nicht (außer man geht jetzt jeden Tag hypochondrisch zum Arzt) beim Arzt abwimmeln zu lassen, vor allem überhaupt hin zu gehen.
    Deshalb könnte es eventuell, je nach Körpergefühl, hilfreich sein z. B. jede Woche eine Art Zustandsbericht zu schreiben, oder auf einem Bild eines menschlichen Körpers Schmerzen, Auffälligkeiten etc zu visualisieren und zu dokumentieren.
    Vielleicht hilft das bei der Reflexion.

  • Schmerzen spüre ich definitiv, habe allerdings auch Fibromyalge. Im Vergleich zu anderen Fibros habe ich aber entweder einen milden Verlauf oder ich habe ein geringeres Schmerzempfinden als die anderen, von denen man im Internet liest.

  • Also mein Schmerzempfinden ist zieeeemlich bescheiden. Empfinde Schmerzen eher selten, auch bei Dingen, die offensichtlich wehtun sollten. Aber wenn ich mal Schmerzen empfinde, kann ich diese auch lediglich lokalisieren, nicht aber beschreiben.

  • Ich bin schmerzüberempfindlich.

    Hätte ich aus dem Bauchgefühl jetzt auch gesagt, weil man mich mit Spritzen jagen kann.
    Aber könnte auch normal bei mir sein, ich weiß ja nicht, wie andere fühlen würden an meiner Stelle.
    Ich habe aber mit großer Wahrscheinlichkeit eine starke Körperwahrnehmung, jedes kleinste Insekt auf meiner Haut spüre ich.
    Ich finde die Frage außerdem schwierig, da meine Angst vor Schmerzen evtl. größer sein könnte, als mein Schmerzempfinden.

    Man braucht mehr als ein Wort, um einen Menschen zu beschreiben.

  • Ich habe auch oft ein stark reduziertes Schmerzempfinden. Vor ein paar Jahren bin ich bei Glatteis ausgerutscht und habe mir dabei den Fuß angehauen. Ich habe schon gemerkt, dass was nicht wie normal war und dachte ich hätte mir irgendein Band überdehnt. Im Krankenhaus bin ich dann noch lächelnd mit Krücken auf die Rezeptionistin zugehumpelt. Beim Röntgen hat sich dann herausgestellt, dass Knöchel und Wadenbein gebrochen waren und ich hab ärger bekommen, dass ich bei den 6 Stunden Wartezeit vor dem Röntgen nicht meinen Fuß hochgelegt habe. Aber wie hätte ich das machen sollen, wenn alle Stühle durch andere Patienten belegt sind und ich nicht einschätzen kann ob die noch schlechter dran sind als ich. Ich kann mich ja schlecht auf den Krankenhausflur legen. Ich war dann 3 Wochen im Krankenhaus und bin zweimal operiert worden.

    Ein anderes mal ist mir ein Backenzahn abgestorben und musste Wurzelbehandelt werden. Das wurde erst bemerkt, als ich ne Zyste am Zahnfleisch hatte, die nicht weg ging. Ich hatte nie richtige Zahnschmerzen an dem Zahn (außer 2015 als ich eine alte Füllung verloren hab und der Nerv Komplett offen lag). Ursache war wohl ein wenig Karies, die immer noch unter Füllung vorhanden war.

    Einmal editiert, zuletzt von Scratty84 (1. Dezember 2020 um 09:32)

  • Ein anderes mal ist mir ein Backenzahn abgestorben und musste Wurzelbehandelt werden. Das wurde erst bemerkt, als ich ne Zyste am Zahnfleisch hatte, die nicht weg ging. Ich hatte nie richtige Zahnschmerzen an dem Zahn

    Da kann es sein, dass es tatsächlich nicht wehgetan hat. Mir sind schon mehrere Zähne abgestorben, weil ich stark mit den Zähnen presse, und bei einem Zahn war es genauso wie bei dir, ich hatte überhaupt keine Schmerzen und hatte nur an der Beule am Zahnfleisch gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Die anderen Zähne haben sich aber mit ziemlich vielen Schmerzen verabschiedet. Bei einem hatte ich noch beim Zahnarzt die Befürchtung, ich würde umkippen, weil es so extrem wehgetan hat. Bei anderen hat sich der Prozess über viele Wochen mit geringen Schmerzen hingezogen. Die Verläufe waren also ganz unterschiedlich.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

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