Letzte Woche habe ich meine Psychotherapie bei einer Psychotherapeutin abgebrochen, beziehungsweise sie nach einem Therapeutenwechsel gefragt und das Institut wo sie arbeitet informiert dass ich nicht mehr zu dieser Therapeutin gehen will sondern einen anderen Therapeuten haben möchte. Es bleiben noch 40 der insgesamt 60 bewilligten Stunden offen und es scheint mir schade sie einfach zu verlieren. Gleichzeitig weiß ich nicht genau warum ich eine Psychotherapie brauche. Die Therapeutin habe ich als besserwisserisch, arm an Empathie und Lebenserfahrung, als nicht gut informiert über die Themen weswegen ich da bin und sogar als manipulativ, als Person eventuell etwas verwöhnt und am Ende als ziemlich bissig erlebt. Verschiedene User hier im Forum hatten mir schon vor Monaten nahegelegt dass sie die falsche Therapeutin wäre für mich und dass ich die Therapie bei ihr abbrechen sollte. Sie hatten recht weil am Ende gab es keine "therapeutische Beziehung" mehr sondern wir waren nur Gegner, was ich noch nie erlebt habe bei einer Psychotherapie.
Jetzt wo ich sie "los" bin stelle ich mir aber die Frage was ich von einer Therapie erhoffen kann überhaupt. Ich bin vollkommen isoliert (auch wegen der Corona Krise) und wollte jemanden mit dem ich reden könnte einmal die Woche, auch eventuell Unterstützung oder Anregung bekommen um wieder Anschluss zu finden an die Gesellschaft, was zur Zeit aber sowieso kaum geht wegen Corona. Was ich verwirrend finde ist dass ich diese 40 Stunden noch habe (sie "stehen mir zu" sozusagen), dass ich tatsächlich Unterstützung brauche aber dass es nichts spezifisches gibt das therapiert werden müsste bei mir, meiner Einschätzung nach, auch wegen meines Alters (66). Ich behaupte nicht dass ich gar nichts hatte von den ersten 20 Stunden, weil ich hart gekämpft hatte verstanden zu werden um am Ende die Einsicht zu bekommen dass ich "gegen Windmühlen" kämpfte. Auch die Einsicht dass es sinnlos ist "verstanden" werden zu wollen ist eine wertvolle und befreiende Einsicht.
Wenn man zum Beispiel eine Spinnenphobie hat ist das Therapieziel nicht mehr Angst vor Spinnen zu haben, aber ich habe kein Therapieziel, 40 bewilligte Stunden, eine 7-Jahre alte Asperger Diagnose und eine Lebenskrise mitten in einer Pandemie.
Hat jemand einen Vorschlag? Vielleicht ist es falsch weiterzumachen mit einer Therapie wenn man kein konkretes Ziel hat? Vielleicht verschwende ich das Geld der Krankenkasse? Ist es sinnlos eine Therapie zu machen nur um ein bisschen Unterstützung zu bekommen. Wird es Unterstützung geben oder muss man sich "behandeln" lassen und in Frage gestellt werden?