Trigger . Wie kriege die Bilder aus dem Kopf?

  • Hallo zusammen. Ich habe gerade die Peta Seite auf Instagram geöffnet und Bilder gesehen die mich sehr schockiert haben. Ich will nicht näher beschreiben was ich gesehen habe um mich nicht weiter zu triggern und euch natürlich auch nicht.
    Ich kriege aber jetzt die Bilder nicht aus dem Kopf. Besonders eines war sehr schlimm für mich. Ich bin völlig fertig. Wisst ihr was ich jetzt tun könnte? Bin für jede Hilfe dankbar.
    Traurige Grüße

  • Du könntest Deinen Kopf mit anderen Bildern fluten. Oder Filme gucken, die Du magst.
    Das Leid, was Du gesehen hast, kannst Du auf die schnelle nicht beenden. Das ist hart aber nicht zu ändern.
    Die Bilder auf der Seite sind bewusst so ausgewählt, um zu schockieren und Aufmerksamkeit zu kriegen.

  • Wisst ihr was ich jetzt tun könnte? Bin für jede Hilfe dankbar.

    Die Gefühle spüren, die die Bilder in Dir auslösen, sie annehmen, bis dass wieder etwas fliessen kann, dann können auch die Bilder irgendwann gehen denke ich. Realität, die Du zuvor nicht wahrgenommen hast, integrieren quasi.
    Das wäre eine mögliche Alternative zum "an etwas anderes schönes Denken".

    Eine Weile habe ich auch Bilder, die ich nicht mehr haben wollte, innerlich bildhaft wie einen Tab im PC "weggeklickt", das hat eine Weile sogar mal funktioniert, ist aber eher Akuthilfe gewesen und war anstengend auf Dauer.

  • 1) sich nicht dauernd selbst solchen Bilden auszusetzen.
    Jedes weitere macht empfindlicher für die nächsten.

    Hier kann es hilfreich sein, mal komplett ein paar Monate auf Nachrichten und Internet zu verzichten, damit "die Seele mal ein bisschen ausheilen kann".

    2) Akzeptanz zu
    a) es gibt viel Grausames und viele grausame Menschen auf der Welt
    b) man kann kaum was dran ändern, nur im nächsten Umfeld, bzw worauf man Zugriff hat mit den eigenen Möglichkeiten.

    3) Im eigenen Umfeld gegen so was angehen und sich darin üben. Dazu kann dann auch gehören, z.B. Online-Petitionen zu unterschreiben.
    Handlungsfähigleit im Hier lässt anderes dort, wo man nichts machen kann, besser ertragen.

    4) Das eigene Verhalten reflektieren.
    Bilder von gequälten Tieren sind schrecklich, nur, in wie weit ist man daran beteiligt?
    Milch bedeutet, Mutterkühe werden von ihren Kälbern getrennt, bei leiden sehr und rufen sich tagelang, Kälberaufzucht, auch nicht schön, bis sie im Wieder Schnitzel landen - selbst kann man auf Milch und Milchprodukte sowie Fleisch verzichten, bzw wenn, dann dort kaufen, wo die Tiere nett gehalten werden. Also weg vom eigenen "Kosten sparen".

    Ich vermute, ein Teil dieses "oh wie schreccklich"-Gefühls hat auuch viel damit zu tun, dass man ja selbst durch das eigene Konsumverhalten daran beteiligt ist. Also "schlechtes Gewissen, dass sich dann hier "hintenrum" meldet und anderweitig "abgeladen wird".

    Man kann nicht mehr tun, als man tun kann. Schhritt für Schritt. Dann findet sich weiteres, was und wo man noch etwas tun kann, ohne dass es den Alltag kaputt macht (wichtig, denn der ist die Grundlage, überhaupt was tun zu können). as kann man tun. Dann kommt man mit dem anderen auch besser klar.

    Das Wichtigste ist, erst mal selbst psychisch auszuheilen.
    Fühlt man sich selbst im eigenen Leben wie ein Rind am Haken, eingesperrt wie Schwein in enger Box, wie ein geprügelter Hund, werden all diese Bilder nur das Gefühl zu sich selbst hoch holen. Es findet eine "Überindentifikation" statt mit den "Leidenden". MitLEID ist jedoch das, was Handlungsunfähigkeit erzeugt bzw zu irrationalen selbstschädigenden Handlungen führt. Wer selbst leidet, kann nicht helfen oder etwas an den Ursachen des Leids für andere ändern. Eher bringt man dann dort die eigenen Probleme mit rein. Für schon kleinste Änderungen im "draußen" braucht es nämlich enorm viel Geduld (mein Erfahrungswert ist ca 30 Jahre), Frustrationstoleranz, wenn mal wieder was nicht klappte oder an schon geleisteter Arbeit kaputt gemacht wurde, und Resilienz gegen solche Bilder.
    Die Änderungen im eigenen Inneren und im eigenen Leben gehen deutlich schneller, und ist Voraussetzung, auch "dort" etwas tun zu können. Insofern ist jede Arbeit an sich selbst und am eigenen Leben immer auch die Vorbereitung und Übung darauf bzw das Wiederherstellen der Kräfte, um auch (wieder) im "Draußen" etwas machen zu können. "Daran Leiden" und sich selbst dieses Leid "abzuholen" mittels Anklicken ist so ziemlich die sicherste Methode, nichts machen zu können.

  • Ich lebe so vegan es geht. Tierleid und die Problematik sind in meinem Bewusstsein seit vielen Jahren. Darum ging es nicht.
    Es ging darum dass ich manchmal von Bildern getriggert werde oder Texten und ich große Schwierigkeiten habe sie zu verarbeiten. Heute geht es mir besser als gestern.
    Gestern hätte es fast ein Beruhigungsmittel gebraucht.
    Ich hatte darauf gehofft dass hier jemand weiser mit soetwas umgehen kann und oder skills kennt.
    Danke euch und liebe Grüße
    PS. Ich habe für mich aus der Situation gefolgert dass ich selbst noch friedlicher sein will und noch mehr auf Tierschutz achten will bei meinem Konsumverhalten.

  • 1) sich nicht dauernd selbst solchen Bilden auszusetzen.
    Jedes weitere macht empfindlicher für die nächsten.

    Oder man gewöhnt sich daran und akzeptiert es.
    Manch einer würde sagen, man stumpft ab.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Mir hilft es dann auch immer, mir zu verinnerlichen, dass ich, *um Kraft zu potentieren, eigene brauche, und zu versuchen in die Richtung zu wirken. Dann kann ich die Bilder besser "in einen Karton" legen. Sie sind da, sie sind grausam, manchmal muss ich sehr weinen und überdrehe ziemlich. Dass lasse ich dann auch fließen. Den Rest Wut nutze auch ich zur Umwandlung in einen neuen Veränderungsversuch entweder gleich oder für später*. Ansonsten meide ich wo ich es schaffe auch solche Webseiten und Bilder, so lange ich mein Bewusstsein noch spüre.

    Bin ich unerwartet auf solche Medien gestoßen, versuche ich mich mit Achtsamkeitsübungen abzulenken, wie das Muster der Wand zu betrachten. Und zur Not nach draußen in eine andere Reizsituation zu gehen, z. B. in eine Menschenansammlung. Oder sonstige DBT Skills. Dass der Eindruck erst Mal zu einer etwas verblassten Erinnerung wird. Dann kann ich ein wenig sachlicher über sie nachdenken. Mit der Zeit mehr und mehr. So gehe ich Leute, die noch nicht so viel Hintergrund- und Alternativwissen haben oder abgestumpft sind, nicht so aggressiv an textlich oder verbal. Wobei ich mich manchmal frage, ob verbales, visuelles, textliches wachrütteln (RW) mitunter nicht auch eine sinnige Methode sein kann, je nach dem wann wie wo usw.

    Ansonsten streiche ich diesen Tieren meist virtuell über den Monitor und sage ihnen, dass ich und einige andere Menschen an sie denken, wenn das auch jetzt wenn dann nur rückwirkend oder paralleluniversal ; ) vielleicht bei ihnen ankommt und ihnen auch nicht viel hilft. Folgendes könnte triggern:

    Spoiler anzeigen

    In dem Moment wo man abgeschlachtet wird, ist es einem vielleicht auch egal, ob da draußen gerade andere an einen denken, dass sie sich das nicht wünschen und etwas ändern wollen oder schürt bei gleichzeitigem Erleben vielleicht noch mehr Panik und Abneigung gegen den Tod. Wohingegen man in einer Welt voller gefühlten Zombis vermutlich leichter abtritt, - aber da auch eben keine Sekunde leben will. So lange man fühlt, ist man aber irgendwo noch mit ähnlichem Leben verbunden. Man fühlt, dass nicht alle Zombis sind. So lange hat man auch noch einen Funken Hoffnung. In einem Bericht über einen KZ-Insassen sagte dieser, dass ihnen damals das Denken/Glauben daran half, dass dieser Kummer eines Tages erhört wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Four (25. Oktober 2020 um 12:19)

  • Ist jetzt evtl. zu spät dafür, aber ggf. für's nächste Mal: Tetris spielen soll helfen - das hab ich mal gelesen, eine Psychologin hat das getestet bei Patienten, die etwas gesehen hatten, was eine PTBS hätte auslösen können. Ich denk mal, es muss nicht Tetris sein, anderes funktioniert sicher auch, ich nehme aber an, der starke Fokus, den man bei Tetris braucht, trägt seinen Teil bei.

  • Oder man gewöhnt sich daran und akzeptiert es.Manch einer würde sagen, man stumpft ab.

    Das Gewöhnen und Abstumpfen klappt solange, solange es sich nicht um einen Trigger handelt.

    Du kannst tausende Erbebenfilme sehe, Berichte über Einsätze in Erdbebengebieten, dir "Orginal-Videos von vor Ort" ansehen, total abstumpfen
    wenn du selbst verschüttet wurdest nach einem Erdbeben, wirst du dich nicht mehr mit "mehr davon ansehen, damit ich abstumpfe" vor den hochkommenden Gefühlen schützen können.
    Da hilft erstmal nur "lange alles meiden, was irgendwie daran erinnert plus Aufarbeitung des Erlebten". Denn sogar ein Bericht von Kindern, die in den Dünen ein Höhle graben wollten, von im Keller eingesperrten und vergessene Tieren, sogar die simplen Erschüttterungen auf einer Brücke - alles was auch nur irgendwie daran erinnnert, holt alles wieder gefühlsmäßig hoch.
    Oft wird dann sogar verdrängt, wo diese Gefühle urspünglich das erste mal entstanden waren, und es wird gedacht, das, was jetzt gesehen und erlebt wird, sei der Grund für deren Stärke.
    Trigger kriegt man nur weg, wenn man weiß, welche das sind, und woher sie kommen, um das dann zu verarbeiten

    Alternativ kann es natürlich auch sein, dass ein heftiges Erleben zu schlimm ist, dass sich die komplette Gefühlswelt abschaltet. Was einen dann in einen psychopathenähnlichen Zustand bringt, in dem gar kein Gefühl mehr zu irgend etwas oder jemandem da ist. Die Frage ist dann, wie früh im Leben, wie lange der anhält, und ob er sich festsetzt. Kann vorkommen. Nur wer in so einem Zustand ist, will da auch nicht mehr raus. Weil jetzt ja auch völlig Angstfrei, ohne Gewissne, herrlich gleichgültig, emotional kann einem keiner was, wenn man keine Emotionen mehr hat.
    (Übrigens ist das was anders als bei Mr. Spock. Der HATTE, wie alle Vulkanier*innen, starke Emotionen, hatte sie aber unter Kontrolle. Von Kind an geübt :d )

    @Elementarteilchen
    BubbleGlee und Solitär können neben Tetris auch helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

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