Hallo,
ich bin extrem zurückhaltend und sage sehr wenig. Wenn ich was sage, dann meist nur sehr kurze/knappe/neutrale oder auch höfliche Sachen. Gespräche sind sehr anstrengend für mich, weil ich meist nicht wirklich das sage, was ich denke, sondern mich verstelle.
WENN ich aber mal offener bin und frei raus sage, was ich denke und fühle (ganz selten oder nur bei sehr vertrauten Menschen oder in anonymen Chats), fällt mir immer wieder auf, dass ich mit meinen Kommentaren sofort anecke, provoziere, moralische Empörung oder Kritik hervorrufe.
Deshalb frage ich mich, ob meine extreme Zurückhaltung und das wenige Reden/übertriebene Höflichsein vielleicht so eine Art unbewusste Kontrolle/Bremse bei mir ist, damit ich bloß nichts Falsches/Unpassendes/Provozierendes sage.
Am liebsten würde ich in vielen Situationen nämlich direkt Kontra geben, alles relativieren und in Frage stellen, was andere sagen, unpassende/kritische Bemerkungen machen, Widersprüche beim anderen herausstellen, sein Verhalten analysieren, viel zu schnell private Infos von mir preisgeben, den anderen auch viel zu persönliche Sachen fragen. Aber ich mache das alles nicht und verhalte mich stattdessen höflich-distanziert-zurückhaltend, weil sonst auffallen würde, dass ich sehr schroff und sozial ungeschickt bin. Aber die Zurückhaltung und die Unterdrückung dieser Impulse ist sehr anstrengend.
Denkt ihr, sowas ist möglich? Also dass man eine starke Gehemmtheit und Zurückhaltung entwickelt, weil man sonst unkontrolliert unpassende/unhöfliche Sachen sagen würde? So nach dem Motto: Lieber als extrem zurückhaltend gelten, als schroff und ungeschickt zu sein?
LG