Umgang mit der Zeit vor der Diagnostik/Diagnose

  • Hallo zusammen,
    da die Wartezeiten bis zur Diagnostik zum Teil extrem lang sind (in Hamburg aktuell bis zu drei Jahre), würden mich eure Erfahrungen damit interessieren.

    Wie habt ihr diese Zeit empfunden? War es für euch klar, dass es ASS ist oder habt ihr gezweifelt? Habt ihr auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

    Habt ihr anderen in eurem Umfeld von eurer Selbstdiagnose erzählt? Wie waren die Reaktionen und wie seid ihr mit diesen umgegangen?

    Habt ihr euren Alltag/ euer Umfeld verändert - wenn ja was und wie? Oder habt ihr das erst nach der Diagnose getan?

    Ich sammle seit einigen Wochen massenhaft Informationen, trage zusammen, was auf mich zutrifft, gleiche es ab mit meinen Erfahrungen und meinem Lebenslauf. Emotional ist es eine Achterbahnfahrt (RW) und es kostet mich immens viel Energie. Aber es gibt mir auch die Möglichkeit, mich zum ersten Mal in meinem Leben irgendwo wiederzuerkennen.
    Ich frage mich, wie die nächsten Jahre weiter gehen sollen, bis ich die Gelegenheit bekomme, dahinter einen Haken zu setzen (RW).
    Eigentlich möchte ich mich gern auf eine Lösung/Verbesserung meiner Situation konzentrieren. Meiner Meinung nach, funktioniert das nur zielgerichtet, wenn ich weiß, was meine Probleme verursacht und in welchem Rahmen ich daran arbeiten kann (RW) und bin deshalb gerade etwas ratlos. :?

    Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.
    Tyto

  • Ich hatte das Glück, dass ich relativ früh diagnostiziert wurde. Nämlich mit etwa sieben Jahren. Ich weiß, dies ist nicht selbstverständlich. Darum bin ich dankbar, dass ich die Diagnose schon 2001 bekam. Denn sonst hätte man mich als dauerpsychotisch oder geistig behindert abgestempelt und ich hätte nicht gewusst, weshalb.

  • Hallo,

    ich kenne diese Bedenken sehr gut. Ich durchlaufe gerade eine ausführliche Diagnostik. Zum Glück bekomme ich aber sehr bald schon mein Ergebnis.

    War es für euch klar, dass es ASS ist oder habt ihr gezweifelt? Habt ihr auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

    Ja, ich habe sämtliche andere Diagnosen auch noch in Betracht gezogen und verglichen. Einige konnten jedoch vorher schon ausgeschlossen werden, wie schizoide PS, Schizophrenie, ADHS usw.
    Jedoch gibt es auch ein paar Punkte, die die Diagnostik schwieriger machen, wie z.B. Burnout und bestimmte Ängste.
    Aber eine weitere Diagnose wie Angststörung o.Ä. muss Autismus ja längst nicht ausschließen.
    Letztlich muss ich das Vertrauen einfach den Ärzten überlassen, auch wenn mir das schwerfällt. :d Am besten nicht damit verrückt machen.

    Habt ihr anderen in eurem Umfeld von eurer Selbstdiagnose erzählt? Wie waren die Reaktionen und wie seid ihr mit diesen umgegangen?

    Ich habe es nur meinen engsten Freunden erzählt. Einige fanden, dass jetzt "auf einmal alles Sinn ergibt", und dass die Diagnose passen könnte. Anderen musste ich aber auch viel zum Thema Autismus erklären, weil sie noch diese Klischees im Kopf hatten und es bei mir vielleicht nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Mal ganz abgesehen davon, dass sich Autismus ja häufig bei Frauen etwas anders zeigt.
    Ich konnte gut mit den Reaktionen meiner Freunde leben und ich war ganz froh, ihnen das erzählt zu haben, mich hat es ja zu der Zeit auch sehr beschäftigt.

    Habt ihr euren Alltag/ euer Umfeld verändert - wenn ja was und wie? Oder habt ihr das erst nach der Diagnose getan?

    Ein paar Dinge habe ich getan, um mir den Alltag einfacher zu gestalten. Wie z.B. mir einen Hörschutz anfertigen lassen oder meine Woche mehr geplant (Einkaufen, Haushalt, Kochen usw.). Dann habe ich mehr gelernt auf meine Bedürfnisse zu achten, vor allem im sozialen Kontext, also z.B. Menschenmengen zu vermeiden oder einfach mal ein Treffen absagen, wenn ich merke, dass es nicht geht. Einfach versucht eine passende Balance zu finden zwischen "Außen" und "Innen". Zudem habe ich ein paar Entspannungstechniken gelernt und versucht sämtlichen stressigen Dingen aus dem Weg zu gehen. Das war ohnehin schon längt überfällig bei mir.
    Ich habe eben darauf geachtet, was mir gut tun würde und mich danach gerichtet, erstmal unabhängig von Diagnosen. Letztlich hat jeder unterschiedliche Bedürfnisse und muss für sich selbst sorgen.


    Emotional ist es eine Achterbahnfahrt (RW) und es kostet mich immens viel Energie.

    Mich hat es auch viel Energie gekostet. Vor allem weil ich mich irgendwann zu sehr selbst beobachtet habe, um zu schauen, ob die Kriterien passen. Das hat wirklich irgendwann an meinen Nerven gezogen, aber das hörte dann auch mit der Zeit auf.

    Meiner Meinung nach, funktioniert das nur zielgerichtet, wenn ich weiß, was meine Probleme verursacht und in welchem Rahmen ich daran arbeiten kann (RW) und bin deshalb gerade etwas ratlos.

    Wie wäre es, wenn du auf deine Bedürfnisse Rücksicht nimmst und dich immer mal wieder fragst, was du in diesem Moment brauchst und das dann einfach tust? Also allgemein mehr auf sich achten.
    Auch wenn die Zeit bis dahin schwierig werden kann.

    Viel Glück auf jeden Fall damit. :)

  • Bei mir ging es von Verdacht bis Diagnose relativ schnell. Wusste immer schon das ich irgendwie anders bin. Wusste halt nicht woran es lag. War ja schon in der Kindheit auffällig nur gab die Diagnose noch nicht bei Mädchen.

    Würde mich da jetzt aber nicht an deiner Stelle an den Gedanken festmachen das du Autist bist. Sei einfach ganz du selbst.

    Ich las die Schattenspringer Bücher ,die waren wie ein Spiegelbild meiner Kindheit.

    Mich selbst als Autistin bezeichnet habe ich mich eigentlich erst wie ich es schriftlich hatte.

    Das Do ist der Weg. :prof:

  • Drei Jahre Wartezeit ist lang.
    Ich habe ein Jahr gewartet und - obwohl ich mir schon recht sicher war - immer wieder extrem gezweifelt (Persönlichkeitsstörung, Abwälzen der Eigenverantwortung auf eine unveränderliche neurologische Variante, Modediagnose, Spinnerei, Übertreibung...)

    Ich habe einige Andeutungen in meinem Umfeld gemacht und hauptsächlich Unverständnis (wie immer :nerved: ) erlebt. Einzelne Phänomene, Symptome und Kriterien wurden zwar meist bestätigt, aber als Autist wollte man mich doch eher nicht sehen („Autisten sind doch...“, „Du bist doch/bist doch nicht...“, „das hätten wir doch gemerkt“) Zwei Menschen haben es gut verstanden.

    Ich versuche (auch schon vor der Diagnose) nichts aus Prinzip zu vermeiden und gleichzeitig auf meine Belastungsgrenze zu achten. Meine Einschränkungen ernst zu nehmen, ohne Sie als Schutzschild oder Entschuldigung zu benutzen, und meine Stärken ernst zu nehmen, ohne sie mir als Verpflichtungen aufzubürden. Ich versuche...

  • Eigentlich möchte ich mich gern auf eine Lösung/Verbesserung meiner Situation konzentrieren.

    Was hindert dich daran?

    Bei mir kam der Autismusverdacht Anfang 2011 auf, meine Diagnose erhielt ich Ende 2016. Über 5 Jahre habe ich auch immer mal wieder an diesem Verdacht gezweifelt. Aber parallel dazu habe ich meine Lebensumstände etwas angepasst, sodass ich seitdem besser klar komme. Ich brauchte z.B. eine stressfreiere Arbeit und die habe ich mir dann auch gesucht. Hätte ich dann keine AS-Diagnose erhalten, wäre diese Maßnahme trotzdem gut für mich gewesen.
    Die Bezeichnung Autist löst für dich keine Probleme, du musst deine Problemsituationen analysieren und daran arbeiten, egal wie es übergeordnet heißt am Ende.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Wie habt ihr diese Zeit empfunden? War es für euch klar, dass es ASS ist oder habt ihr gezweifelt? Habt ihr auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

    Bei mir war es insofern anders, als ich zunächst gar keine Diagnose wollte - mir war (nach der Diagnose meiner Tochter, vorher war ich nie auf die Idee gekommen) klar, woher meine Probleme kommen, und ob sie nun tatsächlich für eine Diagnose ausreichen würden oder es nur die berühmten "autistischen Züge" sein würden war mir deshalb relativ egal. Und zweifeln, dass tut man auch nach der Diagnose immer wieder mal, z.B. wenn ich hier lese, wieviel größer die Probleme mancher anderer User mit genau der gleichen Diagnose sind.
    Als ich dann gemerkt habe, dass meine Schwierigkeiten größer wurden - das Alter macht sich bei der Kompensationsfähigkeit irgendwann bemerkbar - habe ich dann doch einen Psychiater aufgesucht, der sich als sachkundig erwies und meinte, die Überweisung nach Köln bräuchte ich nicht. Das war - wie meist bei niedergelassenen Psychiatern - relativ schnell gegangen, ich hatte schon nach 6 oder 8 Wochen einen Termin.
    Ich hatte vorher nie in Betracht gezogen, dass es für meine Schwierigkeiten einen medizinischen Fachbegriff geben könnte, "sozial inkompetent" traf es gut genug, und als die Diagnose meiner Tochter da war, und klar wurde dass mein Neffe ebenfalls schon diagnostiziert war (was zuvor elegant kaschiert worden war), da kam dann für mich eben nur noch in Frage "Aspie oder Normalo mit autistischen Zügen" - die Genetik passte, die Symptomatik passte, was sollte es sonst sein?

    Eigentlich möchte ich mich gern auf eine Lösung/Verbesserung meiner Situation konzentrieren. Meiner Meinung nach, funktioniert das nur zielgerichtet, wenn ich weiß, was meine Probleme verursacht und in welchem Rahmen ich daran arbeiten kann (RW) und bin deshalb gerade etwas ratlos

    Dann solltest Du es angehen. Hör in Dich rein, was Dir gut tut - ob das zu irgendeiner Diagnose passt, ist dann erstmal zweitrangig. Ich habe schon ohne Diagnose z.B. mit meiner Frau den Modus gefunden, dass sie mit unserer Tochter zweimal im Jahr an die Ostsee fährt und ich allein zu Hause bleibe, die Ruhe genieße und vor mich hinwerkele.

    Einmal editiert, zuletzt von HCS (18. Oktober 2020 um 13:21)

  • Man muss aufpassen, dass die Zeit einen nicht wahnsinnig macht. Man liest und kann es nicht richtig einordnen. Mal denkt man, alles halb so wild, dann denkt man, man wäre es trifft mehr zu, als einem lieb ist. Es ist wichtig ruhig zu bleiben, aber das ist nicht leicht. Bei mir waren es zum Glück nur ein paar Monate.

    Am übelsten fand ich die Zeit während der Diagnostik. Bei mir waren es 5 Termine. Teilweise sind mir da Sachen aufgezeigt worden, die für mich "normal" waren, aber es offenbar nicht sind. Es ist hart das so vorgeführt zu kriegen. Ich habe mir einiges halt "erarbeitet" und das wurde mühelos aufgedeckt. Beispielsweise substituiere ich die Schwächen im Mimiklesen durch Kontextanalyse. Da bleiben meist nicht viele Möglichkeiten übrig. Wenn man mir aber genau diesen Kontext wegnimmt, dann liege ich ruckzuck total daneben.

  • @Tyto

    Ich habe mich nur soviel mit Autismus beschäftigt, dass ich wusste dass eine diagnostische Abklärung sinnvoll wäre. D.h. diese Online-Selbsttests die man ja machen kann rieten dazu.

    Das würde ich auch jedem anderen auch so empfehlen. Im Idealfall weiß man natürlich gar nichts über Autismus und wird der Verdacht seitens Ärzten geäußert.

    Je mehr Wissen Du zu einer Diagnostik mitbringst, umso schwieriger kann es für den Diagnostiker und umso größer evtl. auch die Enttäuschung werden.

    Aber natürlich sind drei Jahre je nach Lebenssituation viel zu lang. Wenn es Dir auch nur irgendwie möglich ist, versuche als Selbstzahler eine frühere Diagnostik zu machen.

  • Da ich noch auf meinen Diagnosetermin warte, schreibe ich als VA.

    Als ich mich damals ("damals" hört sich schon "schlimm" an, ist es ja eigentlich auch...) auf eine Warteliste habe setzen lassen, hieß es noch ca. 20 Monate Wartezeit. Ich wäre also Anfang nächsten Jahres "dran". Ich denke aber, daß Corona da einiges durcheinander gebracht habe wird...

    Wie habt ihr diese Zeit empfunden?

    Damals wurde mir bei dem Gedanken, 20 Monate warten zu müssen, schlecht. Ich kenne mich... Wenn ich einen Termin in der Zukunft habe, dann denke ich da laufend dran. Egal ob es jetzt ein angenehmer oder unangenehmer ist. Egal ob er morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr ist. Damals wäre es mir am liebsten gewesen, in ca. vier Wochen einen Termin zu bekommen. Wirklich sofort wäre auch nichts für mich (Spontanität ist nicht so meins...)

    Die ersten paar Wochen waren sehr anstrengend. Ich habe andauernd dran gedacht und mich auch weiter informiert. Gerade das Lesen hier im Forum hat mich "gefesselt" (RW). Es ging laufend: "Was?! Das kennen / machen andere auch?!" Die Beschäftigung mit dem Thema hat mich "aus der Bahn geworfen" (RW). Ein Arbeitskollege hat mich gefragt, was mit mir denn los sein. Ich wäre ja so unkonzentriert... Na, wenn der wüsste...

    Ich denke zwar wirklich noch jeden Tag an "dieses Sache", aber inzwischen nicht mehr so intensiv. Inzwischen bin ich sogar ganz froh, daß ich keinen kurzfristigen Termin bekommen habe. Die vergangenen 1 1/2 Jahre habe ich mich intensiv mit meinem bisherigen Leben befasst. Viele meiner "Eigenheiten" ergeben unter Berücksichtigung einer ASS auf einmal Sinn, bzw. ließen sich dadurch erklären. Es passiert mir auch immer mal wieder, daß durch zufällige Ereignisse Erinnerungen aus meiner Kindheit "auftauchen", an die ich schon lange nicht mehr gedacht habe. Solche Erinnerungen und Eigenheiten sammel ich auf einer Stichpunktliste. Ich kann mir soetwas besser merken, wenn ich es aufgeschrieben habe. Außerdem möchte ich diese Liste mit zum Diagnosetermin mitnehmen. So als Gedächtnisstütze, wenn ich durch den Stress einen "Blackout" bekomme.


    War es für euch klar, dass es ASS ist oder habt ihr gezweifelt?

    Wie schon geschrieben, ich bin ja noch VA. Und, ja, ich habe laufend Zweifel. Besonders dann, wenn ich mal was gemacht habe, was Autisten (angeblich) nicht können. Erst kürzlich ein lockeres Gespräch mit einem Nachbarn gehabt. Man könnte es als Smalltalk bezeichnen. Dann denke ich immer: "Du bist kein Aspie! 'Die' können keinen Smalltalk..." Wenn ich dann nach einer Weile an das Gespräch zurück denke und es noch Mal im Kopf durchgehe (mache ich oft...), dann fällt mir auf, daß es in dem Gespräch ja um eines meiner Interessen ging. Und in so einem Fall kann ich wirklich gesprächig sein . Dann bekomme ich wieder Zweifel an meinen Zweifeln... ;) :lol:

    Wenn ich in einer Situation mal wieder "komisch" reagiert habe, dann denke ich wieder, daß da doch was dran sein könnte. Spätestens wenn ich an einige Situationen in meiner Kindheit zurück denke, bin ich mir wieder ganz sicher im Spektrum zu sein. Oder vielleicht doch nicht...? :nerved: Es ist wirklich zum verrückt werden.


    Habt ihr auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

    Ich schon. Ich habe mich mit "Alternativen" befasst. Aber egal was ich mir bisher als "Alternative" angesehen habe, ASS passt (bis jetzt) am besten. Die Übereinstimmung ist "erschreckend" hoch.


    Habt ihr anderen in eurem Umfeld von eurer Selbstdiagnose erzählt?

    Nein. Bisher weiß niemand aus meinem Umfeld von meinem Verdacht. Und das wird auch so bleiben, wenn irgend wie möglich! In meiner Familie hat man Probleme, bzw. ist "krank" bei Husten / Schnupfen / Heiserkeit, Lungenentzündung, gebrochener Arm, abgeschnittener Finger usw., ja sogar Migräne wird akzeptiert. Aber gerade solche "Kopfsachen" wie z.B. auch Depressionen "gibt" es in meiner Familie nicht! In solchen Fällen ist man einfach nur zu schwach, bildet sich was ein oder hat einfach zu viel Langeweile, so daß man anfängt zu "spinnen". Man muß sich einfach nur zusammenreißen und sich mehr anstrengen. So wurde ich erzogen und so habe ich bis Anfang letzten Jahres auch noch gedacht... :m(: Wenn ich denen was von Autismus erzählen würde, ja dann würden die mich für verrückt erklären! Wenn bei der Diagnose ASS ausgeschlossen wird und ich hätte vorher was von meinem Verdacht erzählt... Uiuiui... Ab da wäre ich nur noch der Verrückte, der sich was einbildet...


    Habt ihr euren Alltag/ euer Umfeld verändert - wenn ja was und wie?

    So Kleinigkeiten habe ich übernommen. Wenn es mir auf der Arbeit mal wieder zu hektisch und / oder zu laut ist, dann ziehe ich mich kurz zurück. Das habe ich früher (vor meinem Verdacht) zwar auch schon gemacht, aber nicht so oft. Da war dann oft der Gedanke: "Jetzt stell Dich nicht so an! Die Kollegen können bei dem Radau ja auch konzentriert arbeiten!"

    Was ich noch "einführen" will: Mehr Struktur in meinen Alltag bringen. Also feste "Termine", an denen ich mich z.B. um den Posteingang kümmer. Bei mir herrscht leider oft (eigentlich dauernd... :nerved: ) abolutes Chaos in der Wohnung. Das würde mir helfen, egal ob ich Aspie bin oder nicht. Alles weitere würde ich dann nach der Diagnose erarbeiten. Evtl. auch mit der Hilfe von Fachleuten.


    Ich sammle seit einigen Wochen massenhaft Informationen, trage zusammen, was auf mich zutrifft, gleiche es ab mit meinen Erfahrungen und meinem Lebenslauf.

    Wie schon weiter oben geschrieben, daß habe ich auch gemacht und find sogar jetzt noch immer mal wieder ein paar "Puzzleteile". Es wird hier aber auch die Meinung vertreten, daß man sich vor der Diagnose am besten gar nicht mit dem Thema befassen sollte, um sie nicht zu "verfälschen". Das mag einerseits schon stimmen, aber wenn ich mich nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hätte, dann wären mir einige meiner Erinnerungen aus der Kindheit nicht wieder bewusst geworden. Z.B. als Stichwort "Händeflattern". Als ich davon das erste Mal gelesen habe, erinnerte ich mich sofort an ein Foto von mir aus der Kindheit. Auch das Schulzeugnisse bei der Diagnose hilfreich sein können hätte ich nicht erfahren. Bei "meiner" Diagnosestelle ist die Vorlage von Zeugnissen keine "Pflicht" und wird auch nicht erwähnt, daß das hilfreich sein könnte.


    Emotional ist es eine Achterbahnfahrt (RW) und es kostet mich immens viel Energie.

    So sieht es auch bei mir aus. Aber es wird mit der Zeit erträglicher. Ich denke, bei mir wird die Nervosität wieder steigen, sobald der Termin fest steht.


    Aber es gibt mir auch die Möglichkeit, mich zum ersten Mal in meinem Leben irgendwo wiederzuerkennen.

    Dito.


    Eine Frage beschäftigt mich von Anfang an... Je mehr ich mich mit der ASS beschäftigt habe und je mehr "Indizien" ich "Pro-ASS" gefunden habe, um so "quälender" wird die Frage für mich...: Was mache / denke / tue ich, wenn bei der Diagnose eine ASS ausgeschlossen wird? Ich meine, Zweifel habe ich ja selber. Aber die Hinweise sind schon deutlich. So viele Zufälle kann es nicht geben. Oder doch...? Kann ich mich denn bei meiner Einschätzung so vertan haben? Und wenn die ASS ausgeschlossen wird, wie mache ich dann weiter? Mache ich überhaupt weiter? Oder akzeptiere ich, daß ich mit meiner Einschätzung über mich selber, die ich vor dem ASS-Verdacht hatte, doch richtig lag? Vor dem Verdacht habe ich mich einfach nur für dumm gehalten... :nerved:

  • Vielen Dank schon mal für eure Antworten. Für mich ist das hier der einzige Möglichkeit, meine Fragen so offen zu stellen.

    Dann habe ich mehr gelernt auf meine Bedürfnisse zu achten, vor allem im sozialen Kontext, also z.B. Menschenmengen zu vermeiden oder einfach mal ein Treffen absagen, wenn ich merke, dass es nicht geht. Einfach versucht eine passende Balance zu finden zwischen "Außen" und "Innen".

    Das versuche ich auch gerade. Es hilft mir auf jeden Fall, es mittlerweile als legitim zu betrachten, ein Treffen abzusagen oder es vorzeitig zu beenden, wenn es mir zu viel wird. Ich versuche auch nicht mehr mich zu entschuldigen und nur zu begründen, wenn danach gefragt wird. Kommt zum Glück ohnehin nur selten vor, dass ich mich überhaupt mit Menschen verabrede.

    Wie wäre es, wenn du auf deine Bedürfnisse Rücksicht nimmst und dich immer mal wieder fragst, was du in diesem Moment brauchst und das dann einfach tust? Also allgemein mehr auf sich achten.
    Auch wenn die Zeit bis dahin schwierig werden kann.


    Das ist auf jeden Fall ein wiederkehrendes Thema. Mir fällt es trotz Therapie noch sehr schwer den Gedanken los zu werden, dass ich mich einfach nur mehr anstrengen müsste, mehr an mir arbeiten müsste, um "normal" zu funktionieren. Egal ob mit Einschränkung oder ohne, es ist ja nie sinnvoll sich zu vergleichen, rational ist mir das durchaus bewusst.

    Ich habe ein Jahr gewartet und - obwohl ich mir schon recht sicher war - immer wieder extrem gezweifelt (Persönlichkeitsstörung, Abwälzen der Eigenverantwortung auf eine unveränderliche neurologische Variante, Modediagnose, Spinnerei, Übertreibung...)

    Es beruhigt mich sehr, dass ich nicht allein bin mit mit den Gedankengängen. Ich möchte mich auch nicht abhängig machen oder die Verantwortung auf Diagnose abwälzen - nur verstehen, was so "anders" an mir ist.

    Was hindert dich daran?
    Bei mir kam der Autismusverdacht Anfang 2011 auf, meine Diagnose erhielt ich Ende 2016. Über 5 Jahre habe ich auch immer mal wieder an diesem Verdacht gezweifelt. Aber parallel dazu habe ich meine Lebensumstände etwas angepasst, sodass ich seitdem besser klar komme. Ich brauchte z.B. eine stressfreiere Arbeit und die habe ich mir dann auch gesucht. Hätte ich dann keine AS-Diagnose erhalten, wäre diese Maßnahme trotzdem gut für mich gewesen.
    Die Bezeichnung Autist löst für dich keine Probleme, du musst deine Problemsituationen analysieren und daran arbeiten, egal wie es übergeordnet heißt am Ende.

    Mich hindert natürlich nichts daran, jetzt schon so einiges zu verbessern (deshalb frage ich hier) und im kleinen Rahmen mache ich das auch (RW). Allerdings gibt es Dinge, bei denen man selbst irgendwann nicht weiter kommt, auch mit meiner Therapie bekomme ich es nur begrenzt hin. Zum Beispiel der Umgang mit Arbeit und Behörden pack ich ohne Hilfestellung von außen nur mit einem Aufwand, der mich wiederum krank macht. (aber das ist ein anderes Thema).
    Du hast auch vollkommen Recht damit, dass die Diagnose selbst keine Probleme löst. Hilfestellung erhält man aber in dieser Bürokratie leider nur mit einer Diagnose.

    Je mehr Wissen Du zu einer Diagnostik mitbringst, umso schwieriger kann es für den Diagnostiker und umso größer evtl. auch die Enttäuschung werden.

    Daran hatte ich noch nicht gedacht, dass es für den Diagnostiker damit schwieriger wird. Ich hab das bisher irgendwie mit allen Themen so gemacht :oops: Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken. Der Gedanke, dass es auch eine negative Diagnose geben kann, ist mir dabei sehr bewusst und soweit ok. Ich kann es nur nicht allein ausschließen.


  • ! In solchen Fällen ist man einfach nur zu schwach, bildet sich was ein oder hat einfach zu viel Langeweile, so daß man anfängt zu "spinnen". Man muß sich einfach nur zusammenreißen und sich mehr anstrengen. So wurde ich erzogen und so habe ich bis Anfang letzten Jahres auch noch gedacht... :m(: Wenn ich denen was von Autismus erzählen würde, ja dann würden die mich für verrückt erklären! Wenn bei der Diagnose ASS ausgeschlossen wird und ich hätte vorher was von meinem Verdacht erzählt... Uiuiui... Ab da wäre ich nur noch der Verrückte, der sich was einbildet...

    autsch. Das ist so schrecklich vertraut

  • Wie habt ihr diese Zeit empfunden? War es für euch klar, dass es ASS ist oder habt ihr gezweifelt? Habt ihr auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

    Bei mir war es so, dass ich schon einige Jahre einen Eigenverdacht hatte, aber trotz häufiger depressiver Stimmung nie in Behandlung war und auch nicht in Betracht gezogen habe, was abklären zu lassen. Depressive Phasen oder Dysthymie waren Normalität seit der Kindheit, da sah ich eher das Positive, wenn es zwischendrin besser war.

    Die Diagnostikstellen waren erst im Aufbau, es gab in BW nur Freiburg, aber ich wusste davon noch nichts und dachte, ich müsste zum normalen Psychiater. Ich dachte damals noch, ich hätte keine Berechtigung, zum Psychiater zu gehen oder würde mich lächerlich machen. Ich hätte zudem nicht gewusst, wie ich meine Probleme formulieren sollte. Das war so schätzungsweise zwischen dem Jahr 2005 und dem Jahr 2008. Ab ca. 2006 habe ich mich vermehrt im Internet über AS informiert. Eine Arbeitskollegin ging relativ offen damit um, dass sie wegen Depressionen eine Psychotherapie macht, dadurch bekam ich eine offenere Einstellung gegenüber der Möglichkeit, auch selbst mal Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    2009 dachte ich das erste Mal an Diagnostik, schaffte aber die Kontaktaufnahme telefonisch nicht. 2010 habe ich dann den Termin per Mail vereinbart (2009 hatte ich auf eine Mail noch die Antwort bekommen, ich sollte mich telefonisch melden, evtl. hatte ich da auch eine falsche Mailadresse, aber 2010 hat es geklappt). Ich wollte die Diagnostik letztendlich, weil ich mir nie sicher war, ob AS zutrifft oder nicht, und ich dachte, eine Arztmeinung könnte der Grübelei darüber ein Ende bereiten (das hat dann doch nicht funktioniert, weil ich trotz positiver Diagnose weitergegrübelt habe). Darüber hinaus war es auch zu einigen unguten Situationen im Berufsleben gekommen, wo mir der Zusammenhang zu AS aber erst im Nachhinein klar wurde. Zum Zeitpunkt der Diagnostik habe ich noch behauptet, es ginge mir ziemlich gut (ist ja auch alles relativ).

    Ich hatte dann eine kurze Wartezeit von nur 3 Monaten, und die habe ich dazu genutzt, für die Diagnostik eine kleine Pro- und Kontraliste zu schreiben. Sie umfasste nur eine Seite.

    Also ist bei mir auch ziemlich viel Zeit zwischen Eigenverdacht und Diagnostik vergangen, aber nicht wegen langer Wartezeiten, sondern weil ich vorher nicht bereit zur Diagnostik war.

    Habt ihr anderen in eurem Umfeld von eurer Selbstdiagnose erzählt?

    Nein, das hätte ich nie gemacht. Das waren meine intimsten Gedanken. Nur im Internet habe ich es erwähnt, und da auch eher zurückhaltend.

    Habt ihr euren Alltag/ euer Umfeld verändert - wenn ja was und wie? Oder habt ihr das erst nach der Diagnose getan?

    Ich habe in der Zeit des Eigenverdachts nichts speziell verändert, alles was unnormal war, war schon vor dem Eigenverdacht unnormal.
    Damit meine ich, dass ich schon immer wenige Freundschaften hatte, nie einen festen Freund, ich oft als seltsam auffiel, abends fast nie ausgegangen bin, und mit Vollzeit-Arbeit überfordert war. Deshalb hatte ich meine Arbeitszeit schon 2003 reduziert. Ich glaube, meine Haushaltshilfe hatte ich ab ca. 2008.

    Seit der Diagnose "übe" ich, mehr zu meinen Eigenheiten und Bedürfnissen zu stehen, also nicht mehr ganz so normal erscheinen zu wollen, aber das ist ein ständiges Hin und Her, weil es nicht in allen Situationen klappt oder möglich ist. Außerdem nehme ich ab 2015 professionelle Hilfe in Anspruch (Arzttermine, Therapie, Pflegegrad).

    Den Rest der Zeit seit 2010 habe ich damit verbracht, zu verdauen, dass ich AS habe und zu verstehen, wie das mein ganzes Leben beeinflusst. Mich hat die Diagnose eher noch mehr in Depression gestürzt. Vorher konnte ich mir wenigstens noch einbilden, dass ich nur ein bisschen seltsam bin, aber sonst alles tun könnte, wenn ich mich nur trauen würde oder wenn sonst irgendwas anders wäre als es ist. Bei jedem geschafften Telefonanruf glaubte ich, bald bin ich normal.

    Die Haaresbreite, mit der ich an der Normalität vorbeigeschrammt bin, ist nach der Diagnose zu einem Abgrund geworden, jedenfalls empfinde ich das zeitweise so. Ich weiß auch gar nicht, was sich ändern müsste, damit sich das verbessert. Jetzt geht es gerade darum, halt damit zu leben. Dabei wird immer noch ein großer Teil der Kräfte dadurch gebunden, den Alltag (Arbeit und das restliche Leben) irgendwie hinzujonglieren. Also im Grunde sind mir meine Probleme bewusster geworden, was sie aber erstmal nicht kleiner macht. Eine lebenslange Dysthymie kriegt man wohl nicht so leicht weg, da hat sich das Gehirn schon irgendwie an den Zustand gewöhnt, und jetzt hat es auch noch einen Grund bekommen, "zu Recht" alles ziemlich beschissen zu finden.

    Aber andererseits, mehr Klarheit habe ich jedenfalls, wenn ich gerade glaube, dass die Diagnose stimmt, und jeder Tag bringt ein bisschen mehr Verarbeitung. Dadurch geht es zwangsläufig irgendwie voran. Im positiv Denken bin ich auch nicht so schlecht... Der größte Feind der Hoffnung sind Worte wie "nie" und "immer", wenn man sie gebraucht in Sätzen wie "das wird nie besser, das bleibt immer so". Besser ist "man weiß nie, was kommt". (Da kommt man aber auch schnell zu "schlimmer geht's immer").


    Dann denke ich immer: "Du bist kein Aspie! 'Die' können keinen Smalltalk..." Wenn ich dann nach einer Weile an das Gespräch zurück denke und es noch Mal im Kopf durchgehe (mache ich oft...), dann fällt mir auf, daß es in dem Gespräch ja um eines meiner Interessen ging. Und in so einem Fall kann ich wirklich gesprächig sein . Dann bekomme ich wieder Zweifel an meinen Zweifeln.

    So ging es mir auch immer, und leider heute immer noch... wird nur langsam weniger.

    Ich merke gerade (unabhängig vom Thema), dass ich ein Problem damit habe, dass alles zwei Seiten hat. Sieht man die eine oder sieht man die andere, könnte man meinen, es sind zwei verschiedene Dinge. Also weiß ich oft gar nicht, wie ich etwas beurteilen soll, und ich habe das Gefühl, mir oft zu widersprechen.


    Bisher weiß niemand aus meinem Umfeld von meinem Verdacht. Und das wird auch so bleiben, wenn irgend wie möglich! In meiner Familie hat man Probleme, bzw. ist "krank" bei Husten / Schnupfen / Heiserkeit, Lungenentzündung, gebrochener Arm, abgeschnittener Finger usw., ja sogar Migräne wird akzeptiert. Aber gerade solche "Kopfsachen" wie z.B. auch Depressionen "gibt" es in meiner Familie nicht! In solchen Fällen ist man einfach nur zu schwach, bildet sich was ein oder hat einfach zu viel Langeweile, so daß man anfängt zu "spinnen". Man muß sich einfach nur zusammenreißen und sich mehr anstrengen. So wurde ich erzogen und so habe ich bis Anfang letzten Jahres auch noch gedacht... Wenn ich denen was von Autismus erzählen würde, ja dann würden die mich für verrückt erklären!

    Auch das ist bei mir und meiner Familie ganz genauso. Über Gefühle/Probleme wird nicht gesprochen.
    Deshalb war meine Mutter eine der letzten, der ich dann "8 Jahre danach" unter großer Überwindung von der Diagnose erzählt habe. Mit dem Ergebnis, dass sie es ein paar Wochen später wieder vergessen hatte (erfolgreich verdrängt). Also nach dem Erzählen ist vor dem Erzählen. ;)

    Meine Therapeutin meinte mal, dass man seinen Eltern nicht alles erzählen muss, aber "sie würde nicht lügen". Das hat mich dann lange beschäftigt, weil ich ja eigentlich auch überhaupt keine Lust habe, zu lügen. Verschweigen reicht aber nicht immer, je nach Situation muss man schon lügen. Dazu habe ich immer weniger Lust. Entweder sie akzeptiert es oder eben nicht. Neulich hatte ich wieder ein seltsames Erlebnis, ich habe ihr erzählt, dass ich ein Attest habe zur Befreiung von der Maskenpflicht, und ich habe gesagt, es ist wegen der Sensorik, weil ich einfach anders wahrnehme als andere Menschen, und sie hat es überhaupt nicht hinterfragt. Also kein "wieso nimmst du was anders wahr?" oder "kann ich das Attest mal sehen?", gar nix. Sie hat es einfach hingenommen, und wir sind dann zusammen einkaufen gegangen, sie mit und ich ohne Maske. Ich weiß nicht, ob das jetzt bedeutet, dass sie sich doch die Diagnose gemerkt hat, oder ob es für sie doch nicht so überraschend war, dass ich anders wahrnehme, egal was für eine Diagnose, oder was auch immer. Jedenfalls habe ich gestaunt. Ich hätte mit Hinterfragen und Unverständnis gerechnet. Vielleicht kommt das aber noch bei meinem nächsten Besuch...

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Wie ich ein damaligen guten Freund von meinem Verdacht erzählte ,sagte dieser du brauchst keine Diagnose ,du bist für mich normal. Du wirst damit nur abgestempelt. Der damalige Freund warf mir sogar vor das ich mich auf Autismus nur ausruhe . Wie der Status der Schwerbhinderung noch nicht da war sagte er,fragt Mal beim Amt nach wegen dem Ausweis. Kaum war Ausweis da sagte die Person zu mir du brauchst den nicht. Durch Corona dieser Kontakt komplett abgebrochen.

    Durch die Diagnose kann ich meine Grenzen besser bestimmen. Berufliche Rehabilitation und es öffnen sich andere Wege .

    Das Do ist der Weg. :prof:

  • Zum Glück habe ich damals nur gut 1 Jahr auf meinen Diagnosetermin warten müssen. Ich habe mich natürlich
    auch schon vor der Diagnose mit dem Thema beschäftigt und hatte danach einen leisen Verdacht (RW), aber
    Gewissheit bekam ich erst durch die Diagnostik. Zunächst war es erst einmal ein kleiner Schock für mich, dann
    habe ich mit der Diagnose angefreundet und inzwischen akzeptiere ich sie auch. Es ergeben sich somit ganz
    neue Möglichkeiten für mich. Auch habe ich endlich Gewissheit, weswegen ich so anders bin.

  • Daran hatte ich noch nicht gedacht, dass es für den Diagnostiker damit schwieriger wird.

    Es ist nicht zwangsläufig so, ein guter Diagnostiker sollte theoretisch auch alles durchschauen können, aber die Gefahr besteht einerseits dass man weiß, was die "richtige" autistische Antwort wäre und andererseits, dass man deswegen im Nachhinein selbst mehr zweifelt als nötig. Demgegenüber steht m.M.n. nicht viel Gewinn, wenn man vor der Diagnose superviel weiß.

    Ich wusste nicht viel und meine Diagnostikerin war sich sehr sicher, aber ich hatte dann dennoch Zweifel. Am liebsten hätte ich daher vorher gar nichts gewusst um ausschließen zu können, dass ich nicht nur unbewusst irgendetwas vorgespielt habe. Konnte ich so zwar eigentlich auch und ich habe mit ihr auch nochmal meine Zweifel besprochen, aber wenn man zeitweise schon eh damit hadert wie andere es schon beschrieben haben ist das denke ich nicht wirklich hilfreich.

    Bei drei Jahren Wartezeit weiss ich aber auch nicht, was ich gemacht hätte.

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