Seinen Körper spüren

  • Liebe Community ,
    ich habe letztens an einem Online Autismus Seminar teilgenommen und da ich sehr mit Reizüberflutung und Hyperakusis zu tun habe , hat mich die Gewichtsweste sehr angesprochen, da ich oft bei Geräuschen sehr unruhig werde und dann zum Beispiel kaum in einem Supermarkt einkaufen kann .Ich bin aber ziemlich schlank gebaut und alle Westen die ich bisher gesehen habe , waren -obwohl es natürlich nicht umsonst Gewichtsweste heißt - unverhältnismäßig groß und schwer.
    Hat jemand vielleicht Markentipps oder Empfehlungen , für eine Weste die man z.B. auch unter normaler Kleidung tragen kann, welche nicht übermäßig teuer ist und für schlanker gebaute Leute ganz gut sitzt?
    Wäre euch um Tipps dankbar ;)
    Bleibt gesund !
    LG

    Man muss mich nicht immer verstehen. Lieb haben reicht schon ! - Unbekannt

  • @Judith1096

    Geht es Dir ausschließlich um die Gewichtsweste als solches
    oder grundsätzlich um ein Geborgenheitsgefühl durch die Enge
    oder um eine beruhigende Wirkung durch das Gewicht?
    Das heißt, käme für Dich auch ein verstellbarer Lendengurt,
    wie ihn Kraft-Sportler zur Stütze für die Wirbelsäule verwenden,
    oder ein Geschirr zum Ziehen von Lasten in Frage?

  • Hat jemand vielleicht Markentipps oder Empfehlungen , für eine Weste die man z.B. auch unter normaler Kleidung tragen kann, welche nicht übermäßig teuer ist und für schlanker gebaute Leute ganz gut sitzt?
    Wäre euch um Tipps dankbar ;)

    Ohne mich da speziell auszukennen kam mir hier der Gedanke, dass es doch bestimmt Gewichtswesten für Kinder und Jugendliche gibt, vielleicht passen Dir davon ja welche?

  • Ich fühle mich schnell reizüberflutet, wenn ich körperlich aktiv bin. Auf diese Weise die Lebendigkeit des Körpers zu spüren ist - obwohl manchmal schön - immer noch schwierig für mich. Meine Körperwahrnehmung würde ich als rudimentär einschätzen und frühere Versuche mit Körpertherapie, Tanztherapie, Massage, Sport führten zu Reizüberflutungen -> Dissoziation -> Abbruch.

    Mir helfen nun Sauna, Yoga und Biofeedback.
    Biofeedback hat mir ein ganz neues, zutreffenderes Gespür für Anspannung, Entspannung, Aufregung, Körperbewegung, Atmung ermöglicht.

  • Barfußschuhe habe ich im Sommer als sehr bereichernd entdeckt. Seither spüre ich meine Füße auch ohne Schmerzen 8o Das Problem der Reizüberflutung beim Sport kenne ich auch. Sport draußen in immer der gleichen Umgebung auf den gleichen Wegen, zu Zeiten wo ich niemandem begegne, also meist sehr früh am Tag, hilft mir. Aber ich habe auch Phasen, wo ich keinen Sport machen kann. Da ist dann selbst Meditation zu viel, weil ich mein Atemgeräusch zu laut finde :m(:

  • Das mit dem Körpergefühl“ verstehe ich auch nicht zu 100%'
    Also ja, wenn ich mich anfasse kann ich mich fühlen. Wenn ich Schmerzen habe, kann ich das fühlen, wenn in meinem Körper etwas vor sich geht“, kann ich das fühlen (Magengrummeln, Herzrasen, Schweißausbruch usw).
    Aber immer und dauerhaft fühlen? Nee, eher nicht.
    Manchmal, wenn ich nicht einschlafen kann, stelle ich mir die einzelnen Körperteile vor und “denke“ sie mir schwer, bis sie sich in die Matratze drücken. Da ich mir das aber nur vorstelle, fühle ich es ja nicht.
    Seit 5 Jahren ist mein “Körpergefühl“ sowieso vollkommen verändert, nach zwei kurz hintereinander aufgetretenen Schlaganfällen habe ich linksseitig “Sensibilitätsstörungen“. Das heißt, ich fühle entweder gar nichts, oder total übertrieben. Etwas kaltes zu berühren ist meist sehr schmerzhaft. Heißes dagegen merke ich oft gar nicht, oder aber sehr viel später. Blutergüsse und Brandblasen bemerke ich irgendwann einfach, ohne mich daran zu erinnern, wie sie entstanden sind. Schnittverletzungen sind da doch sehr viel schneller nachvollziehbar. Leichte Berührungen sind oft sehr viel intensiver als feste Berührungen. Beim duschen z. B. fühle ich links nie das Wasser und auch nie, dass mir Shampoo ins Auge läuft (es “brennt“ nicht, es “drückt“ nur irgendwann. Also mein Körpergefühl ist “halbwegs“ intakt :fun:

  • Bezüglich Druck und Geborgenheit, hat schon mal jemand tauchen ausprobiert? Also mit Anzug und Flasche? Mir persönlich gefällt diese Mischung aus Geborgenheit (Anzug, Wasserdruck) und Freiheit (im Wasser schweben).

    Hab die Sonne im Herzen

  • @Mikethepike Tauchen kann ich nur empfehlen.
    Im Trockentauchanzug ist der "Druck", bzw die Enge sogar noch regelbar.
    Die Tarieratmung war für mich dazu noch immer wie Meditation. Auf Deko einfach eine Hand breit über den Grund legen und bewegungslos dort schweben. Der schönste Ort ist unter Wasser, in der dunklen Stille.

  • hey, danke für die Tipps. Antworte erst jetzt , hab sehr viel Stress im Studium . @wolf&rabe mir geht es sowohl um das Geborgenheitsgefühl als auch um etwas Gewicht , hauptsächlich um meine nervöse Spannung irgendwie abzuleiten aber ich bin zart gebaut , es sollte mich auch nicht zu Boden ziehen und möglichst auch unter Kleidung passen ......bin dankbar für die bisherigen Tipps und für neue :)

    Man muss mich nicht immer verstehen. Lieb haben reicht schon ! - Unbekannt

  • Juhu,

    Ich habe mich als Kind eng in die Decke wie ein Teppich gerollt.
    Ich wusste nicht wirklich was ich da mache, hatte aber Spaß daran, "eingeengt" zu sein, solange es unter meiner Kontrolle war.
    Anderen würde ich vermutlich nicht vertrauen und hätte eher Angst, als Wohlgefühl.
    Kleidung kann ich eng angelegt nicht ertragen, da kriege ich Aggressionen und heutzutage kommt noch die Angst vor Thrombose dazu. :m(:

    Also ich würde sagen, ich habe eine starke Körperwahrnehmung, eher zu stark. Ich spüre sogar manchmal irgendwie die Vibration, wenn jemand spricht und kann generell Vibrationen nicht ab. :m(:

    Unser Nervensystem funktioniert ja auch so, wenn wir genug Reizen ausgesetzt sind, werden unsere Nerven "überaktiviert" und können für eine Weile keine weiteren Reize mehr weiterleiten, was einer "Entspannung" entspricht - funktioniert ja in ähnlicher Weise bei ADHS mit Ritalin auch so.
    Die Reizschwelle ist bei jedem Menschen sehr wahrscheinlich sehr unterschiedlich, sonst würden alle ja auch das Gleiche mögen.

    Hier ist eine interessante Seite zum Thema Hyper- und Hyposensibilität:

    https://autismus-kultur.de/autismus/wahrn…-du-helfen.html

    • Manche Menschen, die leichte Berührungen nicht mögen, finden kräftigen Druck angenehm.

    Grüße!

    Man braucht mehr als ein Wort, um einen Menschen zu beschreiben.

  • Um meinen Körper wieder zu spüren,
    treibe ich entweder ausdauernd und ausgiebig Sport
    oder ich ziehe mir etwas an, das mich eng und fest umgibt,
    wie meinen Harnisch aus dem Lego-Thread (Seite 3).
    Auch Singen und Tanzen hilft mir dabei.

  • @Mikethepike Tauchen kann ich nur empfehlen.
    Im Trockentauchanzug ist der "Druck", bzw die Enge sogar noch regelbar.
    Die Tarieratmung war für mich dazu noch immer wie Meditation. Auf Deko einfach eine Hand breit über den Grund legen und bewegungslos dort schweben. Der schönste Ort ist unter Wasser, in der dunklen Stille.

    Das kann ich bestätigen. Ich mache zur Zeit einen Kurs für MBSR, da geht es vor allem um Meditation.
    Ein Ziel der Meditation ist die Erreichung eines flow Zustandes.
    Genau so einen Zustand habe ich beim Tauchen regelmäßig erfahren. Stille, Reizarmut, eins mit der Umgebung sein, Fokussierung auf eine Sache (in dem Fall UW Fotografie).

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