• Da sowieso irgendjemand den Klugscheißer geben wird, mach ich's einfach jetzt ...

    "Sein" steht nicht mit Akkusativ, sondern mit Prädikatsnomen im Nominativ. Also "ich bin ich selbst", "du bist du selbst", sie ist sie selbst" etc. Im Infinitiv würde man "man" verwenden, also "man selbst sein".

    Nimm's mir nicht übel, aber erstens hätte sonst jemand anderes rumgestänkert und zweitens ist deine Formulierung so irritierend, dass ich mir vorstellen könnte, dass allein deswegen schon manche Leute nicht antworten.

    Einmal editiert, zuletzt von maksa (23. September 2020 um 11:09)

  • Hej Super, find ich schön das Thema, das gefällt mir hier im Forum, dass man sich über wesentliche Dinge austauscht. Ich muss allerdings ein bisschen überlegen, dann antworte ich zum Thema.

  • Im Grunde genommen bin ich einfach mich selbst und jeder ist oder möge doch einfach nur sich selbst sein und besteht nicht der Sinn einfach darin, sich selbst sein zu dürfen ohne zu kritisieren und kritisiert zu werden, also jenseits von Selbsterhöhung und Erniedrigung?

    Das Zitat stammt aus einer PN, welches ich als Fazit nach einem Monat Forum in meinem Vorstellungsthread einfach als momentane Erkenntnis aus der PN übernommen habe.

  • Ein Gedicht von Juan Ramon Jimenez:

    Ich bin nicht ich!

    Ich bin nicht ich!
    Ich bin Jener
    Der an meiner Seite geht,
    Ohne, dass ich ihn erblicke.
    Den ich oft besuche
    Und den ich oft vergesse.
    Jener, der ruhig schweigt, wenn ich spreche,
    Der sanftmütig verzeiht, wenn ich hasse,
    Der umherschweift, wo ich nicht bin,
    Der aufrecht bleiben wird,
    Wenn ich sterbe.

  • kurzer Hinweis: ... grammatikalisch korrekt heißt es 'man selbst sein' (Danke für den Hinweis von @Abendstern) um Verallgemeinerungen vorzubeugen klingt für mich 'sich selbst sein' stimmiger, um sich aus eigener Sicht die Frage zu stellen: Was bedeutet es für mich, mich selbst zu sein?

    Und dies eben jenseits von der Ich-zentrierten Fragestellung, tendenziell aus der Perspektive der eigenen Wesensnatur oder wenn man so mag von einer Metaebene aus oder gar aus Sicht der eigenen Seele betrachtet, also jenseits von 'masking', Kompensation- und Anpassungsstrategien.

    (Man sagt z. B. umgangssprachlich auch: Mit sich selber zufrieden sein.)

    2 Mal editiert, zuletzt von maksa (23. September 2020 um 12:19)

  • Danke für das Verschieben des Themas....

    Ich hatte Anfang 2018 dazu eine für mich "heftige" Erfahrung.....
    Ich war zusammen mit meiner Frau (inzwischen Ex-Frau) in einer Paarberatug und ich weiß nicht mehr warum, aber ich wurde gefragt ob ich dann authentisch wäre (mit dieser oder jener Einstellung/Verhaltensweise).... Ich kann das Gefühl nicht bennen, aber es war fast wie ein "Schock" weil es "nie" darum ging bewusst authentisch zu sein...

    Mitte 2018 war ich in einer psychosom. Klinik und beim Erstgespräch sagte ich "ich habe nicht im geringsten eine Ahnung wer ich authentisch bin".

    Wenn es dein Ziel ist, du selbst zu sein, heißt das, dass es jetzt noch nicht so ist. Aber das geht nicht, denn auch jetzt bist du "du selbst", sonst wäre ja jetzt ein anderer an deiner Stelle.

    Deshalb hier ein ja und ein nein. Bin ich ich selbst mit einem OverAnpassungsMasiking? Janein..... Ich durfte in den letzten zwei Jahren, mehr als zuvor erfahren, das ich mich selbst und vor allem Andere getäuscht habe, ich durfte anfangen zu lernen wer ich bin (mich selbst kennen lernen), ich lerne das Verlernen des "nicht ich selbst seins". Und gleichzeitig bin ich im Moment die, die ich bin ^^

    Manchmal ist es schwer zu akzeptieren, dass man auch dann "man selbst" ist, wenn einem dieses Selbst grade nicht passt.

    Mein vorheriges Selbst war viel Selbstschutz. Ich wurde fast nie gemobt. Man hat mich viel als "stark, selbstsicher, souverän etc" beschrieben und es war auch (oft) schön so zu sein. Trotzdem ist es total spannend mich neu zu entdecken und zu merken das ich mehr bin als masking.

    Alles sozusagen voll im Leben. Es gibt natürlich auch noch das "spirituelle, poetische, philosophische" etc sein....

    so nun gehts gleich wandern.....

    Danke @maksa ; @FrankMatz und @Melanie84

  • Danke @Wolke(n) am Himmel, dass du hier den Anfang machst und so ehrlich schreibst.
    Auch hier im Forum hab ich oft das Gefühl aufpassen zu müssen, und da bin ich immer sehr froh, wenn jemand Mal wirklich etwas von sich offenbart.
    Wenn ich hier echt in die Thematik einsteigen will, kann ich leider nicht auf einer Sachebene bleiben oder alles in einem Satz zusammen fassen, wie Maksa weiter oben.
    Als Kind und Teenie war ich authentisch, weil ich noch keine Rolle oder Maske verinnerlicht hatte und das war die schlimmste Zeit meines Lebens.
    Jetzt lebe ich gerne mit Masken, weil sie mir ein normales Leben ermöglichen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, noch lange den Preis dafür zahlen zu können.
    Ich jedenfalls weiß nicht, wer ich wirklich bin,
    Da ich in Gesellschaft anderer, sogar innerhalb meiner Familie immer irgendeine Rolle spiele.
    Wenn ich allein bin spiele ich natürlich keine Rolle, aber da bin ich im Wald oder lese ein Buch oder bin zur Zeit viel hier im Forum.
    Aber ich bin nicht der Wald, das Buch, das Forum hier( oder doch?).
    Ich bin nicht meine Interessen. Ich bin nicht meine Gefühle oder Gedanken. Ich bin erst Recht nicht meine Worte oder Handlungen.
    Eigentlich bin ich leer in mir drin, da ist nichts außer einem Bewusstsein, das immer irgendwie im Hintergrund da ist. Alles andere ist veränderlich.
    Also muss ich leider sagen, dass ich sowas wie ein ich oder eine Identität nicht habe.
    Es ist jedenfalls nichts, das sich greifen lässt.

  • Meiner einer selbst sein tun.( @Abendstern :-p )

    Ich bin ich selbst, wenn ich mit Aspies zusammen bin. Keine anstrengende Begrüßungszeremonie, sondern gleich im Thema sein. Ausgelassen über jeden Scheiß gackern. Offen, aber respektvoll sagen was ich denke, statt es nicht oder arg verpackt zu sagen. Mich schütteln, wenn der Kellner ein paar millisec zu lang zu nah an mir dran war, statt mich zusammenzureißen. Verzückt über Steine herumqietschen statt wegzugucken.

    ...

  • Ja, @Abendstern, im Sinn der Schulgrammatik ist das richtig. ("Prädikatsnomen" ist übrigens eher was für die Lateingrammatik, gell ;) , im Deutschen spricht man eher von Prädikativ oder Gleichsetzungsnominativ: "Ich bin Deutschlehrer").

    Ob maksa jetzt seinen neuen Threadtitel "Sich selbst sein" und seine Frage "Was bedeutet es für dich, dich selbst zu sein?" so verfasst hat, weil er es nicht besser kann (dann wäre es halt ein Grammatikfehler, kommt vor) oder weil er es aus einem kreativen Umgang mit der Sprache heraus so wollte, ist für mich müßig.

    Denn a) verstehe ich, was er meint. Und b) mag ich es, wenn man Sprache auch einmal jenseits der Regeln kreativ handhabt, egal ob bewusst oder unbewusst.

    Übrigens: In einem / meinem zenbuddhistischen Kontext kann ich mir einen Satz wie "Ich bin mich selbst" wunderbar vorstellen. Deshalb: Seid mal euch selbst! (Klingt doch gut?)

    Ontopic:

    Ich wiederhole mich: Jede*r von uns ist immer sie*er selbst. Nur gefallen uns die Umstände nicht immer. Beispiel: Ich kann bei Ärger und Wut nur in wenigen Fällen laut werden, meistens verstumme ich. Dieses Stummsein kann bei mir sehr lange anhalten, wir reden von Tagen und Wochen, also nur der auslösenden Person gegenüber. Ich mag mich in solchen Situationen selbst nicht, finde mein Nicht-reden-Können saublöd und komme doch nicht raus. In Therapie habe ich lernen müssen/können, dass ich mein Stummsein zunächst einmal als eine für mich typische Reaktion akzeptiere, aber gleichzeitig Strategien entwickele, wie ich von mir aus und mit Hilfe anderer die Situation früher beenden kann. Aber "ich" bin immer "ich", da, wo ich mein Verhalten doof finde genauso wie da, wo ich mich freue, dass ich eine Schweigesituation schon nach einem Tag beenden konnte.

    Ich bin ich selbst, wenn ich mit Aspies zusammen bin.

    Klar, aber bist du nicht du selbst, wenn du dich über den nervigen Kellner (von dem du weiter unten sprichst) ärgerst? Sicher bist du dann immer noch die gleiche Chch, du wechselst nicht die Schuhgröße, deine Augenfarbe bleibt gleich und und und.

    Vielleicht hätte @maksa eher fragen sollen: Wann ruhst du besonders gut in dir selbst? Oder noch einfach: In welchen Situationen fühlst du dich besonders wohl?

    Ich bin nicht ich!
    Ich bin Jener
    Der an meiner Seite geht,
    Ohne, dass ich ihn erblicke.

    Schön.

    Ich bin nicht ich!
    Ich bin auch Jener
    Der an meiner Seite geht.
    Zusammen erst sind wir mein Ich.

    So hätte er vielleicht auch schreiben können. (Sorry, ich will mir nicht anmaßen, Literaturnobelpreisträger zu verbessern.)

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Klar, aber bist du nicht du selbst, wenn du dich über den nervigen Kellner (von dem du weiter unten sprichst) ärgerst? Sicher bist du dann immer noch die gleiche Chch, du wechselst nicht die Schuhgröße, deine Augenfarbe bleibt gleich und und und.

    äh... Was??? Irgendwie meinen wir nicht das selbe :roll:

  • äh... Was??? Irgendwie meinen wir nicht das selbe

    Deshalb habe ich oben versuchsweise die Frage umformuliert:

    Wann ruhst du besonders gut in dir selbst? Oder noch einfach: In welchen Situationen fühlst du dich besonders wohl?

    Dann macht deine Äußerung "wenn ich mit Aspies zusammen bin" Sinn. Genauso, wie wenn @Axel_Rocket schreibt: "Ich bin am ehesten ich selbst, wenn ich alleine bin!"

    Denn auch er ist immer noch er selbst, wenn er nicht allein ist. Er fühlt sich dann vielleicht anders (weniger wohl), er maskiert vielleicht - aber er ist immer er und nicht auf einmal FrankMatz (sorry, Axel_Rocket, dass ich über dich in der er-Form schreibe, passt gerade besser).

    Also muss ich leider sagen, dass ich sowas wie ein ich oder eine Identität nicht habe.

    Dazu wechselt sie ja auch zu oft. Ich bin hier ganz anders als auf der Gewerkschaftsveranstaltung vor drei Stunden, und morgen mit Freunden werde ich wieder irgendwie anders sein. Wo ist das eine unverückbare FrankMatz-Ich? Ich selber weiß es nicht. Und habe den Verdacht, dass ich, wenn drei unterschiedliche Menschen frage, auch drei unterschiedliche Antworten kriege.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • mich nicht verstellen zu müssen

    Zusammen mit meinem Freund oder allein bin ich am meisten ich selbst (Nachtrag: und wenn ich mit Tieren zusammen bin). Und beim Therapeuten, denn dort darf ich es auch bzw. muss es sogar, sonst könnte er mir ja nicht helfen. Bei allen anderen ist es mittlerweile so, dass ich ihnen mein wie-ich-bin immer öfters zumute und dabei versuche, mich nicht davon beeinflussen zu lassen, wenn sie sich unwohl fühlen und mir das deutlich zeigen müssen :nerved: , weil ich nicht so bin, wie sie es gern hätten.

    Einmal editiert, zuletzt von Lefty (23. September 2020 um 20:32)

  • Meiner einer selbst sein tun.

    Das klingt nach schöner Sprache für mich :)
    Nur so mutig war ich nun nicht den Fred so zu nennen.

    Deiner selbst sich tut sein dich im Nicht-tun sein.
    (Ist das nun Zen? @FrankMatz)

    Seid mal euch selbst! (Klingt doch gut?)

    Klingt fast genauso gut wie einfach:
    sich selbst sein!

    Und ja ich meine das tatsächlich so, für mich klingt das nur so formuliert stimmig.
    Denn ich kann nur mich selbst sein.

    Also heißt es neutral formuliert: sich selbst sein.

    Selbst wenn nur Bewusstsein ist.

    (abgesehen davon bin ich im Allgäu aufgewachsen und ich darf das so sagen, denn ich darf auch sagen: der, wo da gehen tut :) )

    Einmal editiert, zuletzt von maksa (23. September 2020 um 21:33)

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