ABER ich frage mich auch immer noch, NT's wirklich quantitativer vorhanden sind oder ob das nur so scheint.
Das frage ich mich auch bzw. scheint es mir so zu sein, dass es gar keine NTs gibt.
Ich hatte neulich im Zuge der Diskussion über "die korrekte Abkürzung für Nicht-Autist in deutschsprachigen Foren" in der Wikipedia über Neurotypisch gelesen. Dort ist unter "Kritik" an dem Begriff neurotypisch folgender Punkt aufgeführt:
Viele Menschen hätten zwar keine Autismus-Diagnose, aber trotzdem teilweise typische Züge (Eigenschaften) von Autismus. Dieser fließende Übergang von Nicht-Autismus zu Autismus sei in der Forschung bekannt unter der Bezeichnung breiter autistischer Phänotyp (broad autism phenotype). Es gebe also keine klare bimodale Verteilung (Verteilungskurve mit zwei Gipfeln), die eine Trennung von Autisten und Nicht-Autisten aufzeigen würde. In Wirklichkeit gebe es keine voneinander trennbaren Bevölkerungsgruppen, von denen die eine neurotypisch und die andere neurodivergent (neuro-abweichend) sei.[8]
Die Passage lautet im Original:
As we know from many studies of autism and other neurodevelopmental conditions, autism and other diagnostic classes are psychiatric constructs that denote a spectrum: a series of interrelated multidimensional traits. These extend into the subclinical population, therefore many people who do not have an autism diagnosis have autistic traits. This is known by researchers as the “broad autism phenotype” [5–7]. It means there is no clear bimodal distribution separating people with and without autism, so in reality there are not two distinct populations, one “neurotypical” and one “neurodivergent.” Instead autistic traits are distributed normally in the whole human population [8], as are ADHD traits [9].
Ich habe weder die Zeit, Muße, Kompetenz das alles zu überprüfen. Ich hatte ein wenig nach "broad autism phenotype" gegoogelt aber nur chinesisch verstanden (RW). Mich interessieren aber eure Meinungen dazu.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich daraus folgere. Aus meiner Sicht stellt es sich nun erstmal so dar, dass es Autismus immer nur in einem psychiatrischen Kontext geben, bzw. nur darüber definiert werden kann, da es ihn fernab davon gar nicht gibt. Das finde ich u.a. deswegen interessant, weil wir vor einer Weile schon einmal die Diskussion darüber hatten, ob eine Diagnose tatsächlich ein Leben lang gilt, ob man immer Autist sein wird, usw. Ich möchte die besagte Diskussion nicht neu aufrollen, aber unter diesem Aspekt der Nicht-Unterscheidbarkeit von Autisten und Nicht-Autisten außerhalb eines psychiatrischen Kontexts (und gesetzt, dass ich das korrekt verstanden habe) ermöglicht das für mich noch einmal ganz neue Perspektiven.
Was denkt ihr dazu?
(Ich habe das Thema bewusst nicht in den Bereich Kontroverse gepackt, da ich mir einen sachlichen Austausch wünsche)
LG