Wo ist der Kleidungsmaskingguide für Autisten?

  • Gibt es schon einen oder habe ich da eine Marktlücke entdeckt?

    Ich habe früher praktisch ausschließlich schwarz getragen, um neutral und seriös zu wirken. Aber da hieß es dann, "der ganz in schwarz", es war also auffällig.

    Also habe ich Weiß mit ins Spiel gebracht, z.B. schwarze Schuhe, schwarze Hose, weißes T-Shrt. Vermutlich war das okay, aber who knows.

    Nun hatten wir Hitze und ich habe - so dachte ich - logischerweise alles in weiß getragen, da ich die Sonne nicht noch zusätzlich provozieren wollte. Weiße Leinenschuhe, weiße Socken, weiße Leinenhose, weißes T-Shirt oder weißes Hemd. Und um die Frage vorwegzunehmen: ja, natürlich habe ich auch Unterwäsche getragen.

    Ich halte das eigentlich für funktional und schlicht, aber nun heißt es "ganz in weiß" und der schwule Somalier strahlt und gibt mir einen Daumen hoch :thumbup: fragt mich ob ich Kinder, Frau, Freundin habe...

    Danke, Danke, aber eigentlich will ich doch gar nicht auffallen. Keine Ahnung, warum die anderen bei diesem Wetter nicht auch einfach alles in weiß tragen. Vielleicht hält man mich nun für einen Guru oder wahrscheinlich zumindest für jemanden, der gerne auffallen möchte.

    Ich verstehe nicht, welche Farben ich nun an welcher Stelle wo einfügen muss, damit ich nicht auffalle und wofür die dann möglicherweise stehen. Ich kann zwar wieder schwarze Schuhe anziehen, aber ob dann die weiße Leinenhose noch dazu passt oder ich damit wieder auffalle, das weiß ich doch nicht. Aber warum sollte ich bei diesem Wetter überhaupt etwas schwarzes anziehen. Muss ich mich für eine andere Farbe entscheiden, z.B. grün und wenn ja, woher weiß ich ob das zu mir passt?

    Wie macht ihr das?

    Lernt ihr sowas in der Autismus-Therapie?

    Habt ihr einen Kleidungsstylisten, der euch berät?

    Habt ihr Klamotten und Mode zeitweise als SI betrieben?

    Oder ist es euch egal bzw. fallt ihr gerne auf oder versteht ihr diese Kleidungscodes gar intuitiv?

  • Wenn Du nicht auffallen willst, musst Du verschiedene Farben völlig unpassend mischen. So wie die Meisten das machen.

    Ich achte überhaupt nicht darauf, ob ich auffallen könnte. Das tu ich schon wegen anderer körperlicher Merkmale. Also wirklich unauffällig werde ich auch durch die beste Klamottenwahl nicht.
    Ich trage, was mir gefällt und gut ist.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

    Einmal editiert, zuletzt von Garfield (13. August 2020 um 23:55)

  • Wenn Du nicht auffallen willst, musst Du verschiedene Farben völlig unpassend mischen. So wie die Meisten das machen.

    Ja, die wenigsten Menschen machen sich wirklich Gedanken mit was für Lumpen (RW) sie eigentlich rumrennen. Da fällt man schon auf wenn man Farben und Formen halbwegs passend zueinander kombiniert. Ich mag ja eher dezente Farbtöne (grau/anthrazit/schwarz/weiß ) aber immer mit einem Highlight drin. So zum Beispiel trage ich Zur Zeit ein Slimfitshirt mit dezenter Farbwahl (ich sollte mir mal wieder ein paar Nerdshirts bestellen, langsam gehen sie mir aus :d ), nur mit Rundkragen!, (da sollte der BMI schon passen, sieht mit Bierbauch wirklich scheiße aus) mit Shorts am besten richtiger Jeansstoff in grau/dunkelgrau/schwarz. Ich hasse blaue Jeans. wie kann man nur blaue Jeans tragen? :twisted: Bei den Schuhen trage ich dann hellblaue Sneaker mit gleichfarbigen Sneakersocken. Wenn es dann nicht so auffallen sollte, dann grau-schwarze mit grau-schwarzen Sneakersocken in Camouflageoptik. Der Rucksack ist schwarz mit weißen Buchstaben (in Zufallskombination ohne Wörter) bedruckt. Dazu im Sommer ein schwarzes Cap mit Sonnenbrille und bei Bedarf Bluetooth-Overearkopfhörer. Ob ich damit auffalle ist mir eigentlich egal. Jedenfalls ziehe ich mich bewusst an ohne irgendwelchen Modetrends zu folgen. Es ist wirklich erschreckend wie sich die meisten Leute so kleiden.

  • Darf ich mal fragen welche Merkmale das sind? Das würde mich sehr interessieren falls du es sagen möchtest.

    Er hat eine orangene Haut, einen sehr langen Schnurrbart und ist keinen Meter groß :fun:

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Ob ich damit auffalle ist mir eigentlich egal. Jedenfalls ziehe ich mich bewusst an ohne irgendwelchen Modetrends zu folgen. Es ist wirklich erschreckend wie sich die meisten Leute so kleiden.

    Ich (persönlich) würde es heutzutage nicht mehr als erschreckend bezeichnen. Im Grunde ist der verkrampft-bewusste "Antistream" auch eine Art Modetrend. Ich mein (hope ya don't mind), du beschreibst auch Vorstellungen. Ich denke mir daher, dass es Menschen aus ihrer jeweiligen Perspektive erschreckend finden oder vielleicht empfinden à la "Ah okay, so tickt dieser Mensch!". Mode muss imfo nicht immer mies sein. Es gab persönlich empfunden gute/gelungene Jahrzehnte, es gab Jahrzehnte, die waren eher nichtssagend.

    Mir persönlich wäre oft lieb gewesen, wenn jeder so daherkommt wie er Bock hat, ohne dass es übertrieben zu einem Check seitens der Gruppe kommt. Anderseits hat Aussehen/Style/Mode über einen Zweck hinaus vielleicht auch immer etwas ein Stück weit mit Feedback zu tun. Denn würde man sich lediglich auf ein Notwendiges/Sinnvolles reduzieren, dann würde es im Winter im Grunde das pinkfarben-wärmende Kleidungsstück tun.


    Bei den Schuhen trage ich dann hellblaue Sneaker mit gleichfarbigen Sneakersocken. Wenn es dann nicht so auffallen sollte, dann grau-schwarze mit grau-schwarzen Sneakersocken in Camouflageoptik.

    Warum bist du, warum sind "Sie" so? :d :-p


    Ich hasse blaue Jeans.

    Ich empfand sie oft als abgelutscht. Ich trage in der Regel auch eher keine motherfuckin' blue blue blue jeans. Ich würde auch jeanslose Zeiten nicht so ätzend finden.


    Dazu im Sommer ein schwarzes Cap mit Sonnenbrille und bei Bedarf Bluetooth-Overearkopfhörer.

    Question: Warum die Frage schwarz? :)


    Ob ich damit auffalle ist mir eigentlich egal.

    Wenn Ihnen das Schwarz ausgeht, dann nehme Sie alternativ doch das Pink, das Weiß, das Blau, das Krötengrün oder whatever. :-p :lol:


    Jedenfalls ziehe ich mich bewusst an ohne irgendwelchen Modetrends zu folgen.

    Antitrends. :-p

    Mein Beitrag enthält lockere Buchstaben in Atmosphäre dieser Art: :fun:
    Daher, lass dich nicht aufregen/provozieren von meinen Buchstaben. ;)

    In letters of gold on a snow white kite I will write "I love you"
    And send it soaring high above you for all to read

  • Ich trage was mir passt, gefällt und dessen Material ich ertrage.
    Fertig.
    Ob andere Leute meine Pokémonshirts für unpassend halten nur weil ich alt bin? Möglich. Ist mir das egal? Ja.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich (persönlich) würde es heutzutage nicht mehr als erschreckend bezeichnen. Im Grunde ist der verkrampft-bewusste "Antistream" auch eine Art Modetrend. Ich mein (hope ya don't mind), du beschreibst auch Vorstellungen.

    Es geht mir ja eigentlich nicht um die Art des Kleidungsstücks an sich. Ob der Mann nun Hose, Rock (gerne auch Kilt) oder Schürze tragt ist mir ja ziemlich egal. Aber gerade wenn Farbkombinationen überhaupt nicht passen (Pink passt auch bei Männern ganz gut im Winter, gerade auch im Kontrast zu neutralen Farben und oder Schnee) oder man das enge Shirt mit dem beschriebenen Bierbauch und Sandalen in Tennissocken (scheinen auch irgendwie zeitlos (RW) zu sein) kombiniert. Gerade wenn die Menschen älter werden, scheint ihnen die Art und Weise wie sie sich kleiden immer mehr egal zu werden. Männer jenseits der 40 fangen doch meistens an immer gleicher auszusehen. Ich finde Mann/Frau kann mit 60+ noch ohne Probleme Sneaker tragen, macht aber kaum jemand mehr. Wobei diese Generation doch gerade die Sneakergeneration der 80er mit den geilsten Sneakern überhaupt (persönliche Meinung) ist. Fila, Nike (Jordan und der Airmax ist und kommt aus den 80ern) produzieren doch gerade Retroteile ohne Ende. (RW) Keine Ahnung warum das Bewusstsein zur Kleidung nachlässt. Vielleicht weil die Menschen Kleidung als Mittel zur Partnersuche degradiert haben, im höheren Alter für den Partner nicht mehr attraktiv sein müssen/wollen oder weil sie sich selbst nicht wirklich wichtig sind. Ich weiß auch nicht ob das an meinem Autismus liegt, dass ich geistig doch irgendwie "jung" und aufgeschlossen geblieben bin, aber ich habe mit 37 immer Freude mit Farben, Stil und Highlights setzen zu experimentieren. Außerdem weiß ich nicht was das soll ein Shirt oder so mit einem Aufdruck zu tragen den ich nichtmal wörtlich verstehen. Fehlenden Englischkentnisse etc.. (siehe https://www.der-postillon.com/2017/04/hochst…-surf-club.html Es ist zwar Satire, trifft aber den Kern der Aussage) Klar Mode ist immer eine Vorstellung, Ausdruck einer Lebensart oder auch als Statement aber Kleidung sinnlos kombinieren ist keine Mode. Selbst in der Steinzeit haben Menschen schon mit Mode und Accessoires experimentiert. Ich kann auch nachvollziehen wenn jemand nun gar keine Lust hat einzukaufen, aber da gibt es ja mittlerweile dank Internet und Co viele Alternativen.

    Mir persönlich wäre oft lieb gewesen, wenn jeder so daherkommt wie er Bock hat, ohne dass es übertrieben zu einem Check seitens der Gruppe kommt.

    Klar, aber Mode ist auch ein Zeichen der Selbstwahrnehmung. Die Akzeptanz der Gruppe oder des einzelnen bzgl. der Kleidung hat ja damit im eigentlichen Sinn nichts zu tun, da vieles ja Geschmackssache ist. Sofern man sich überhaupt Gedanken über den eigenen Geschmack gemacht hat.

    Warum bist du, warum sind "Sie" so? :d :-p

    Ich denke also bin ich oder nach Shakespeare: "Sein oder nicht sein". Gilt auch bei der morgendlichen Wahl der Kleidung. ;)

    Question: Warum die Frage schwarz? :)

    Schwarz ist universal. Ich kann es im Alltag oder auch zur blauen Kajakjacke tragen. Und irgendwie hänge ich an meinem Cap. Ich würde mich unwohl fühlen ständig ein anderes aufzusetzen.

    Wenn Ihnen das Schwarz ausgeht, dann nehme Sie alternativ doch das Pink, das Weiß, das Blau, das Krötengrün oder whatever. :-p :lol:


    Antitrends. :-p

    Lieder finde ich schön bunte Farbkombinationen nur noch bei Nerdshirts Selbst bei Marken wie Nike scheint die Farblehre keine Rolle mehr zu spielen. (RW) Ich habe mir neulich fast einen Rucksack von Nike gekauft. Schwarz mit einem Giftgrünen Nike-Symbol, nicht zu groß, aber durch die Farbe auffällig, hinter einem Netzfach. Doch die Träger haben das farbliche Gesamtbild komplett zerstört. Ein schwarz bzw. dezent gesetztes Giftgrün hätte gepasst, aber mit kompletten giftgrünen Trägern ist eine gute Kombination zu einem Oberteil schwer. Gerade die Träger sollten in einem neutralen Farbspektrum sein um zu viele Farben und Formen zu passen.

    Mein Beitrag enthält lockere Buchstaben in Atmosphäre dieser Art: :fun:
    Daher, lass dich nicht aufregen/provozieren von meinen Buchstaben. ;)

    Alles ok :)

  • Wie macht ihr das?

    Lernt ihr sowas in der Autismus-Therapie?

    Habt ihr einen Kleidungsstylisten, der euch berät?

    Habt ihr Klamotten und Mode zeitweise als SI betrieben?

    Oder ist es euch egal bzw. fallt ihr gerne auf oder versteht ihr diese Kleidungscodes gar intuitiv?

    Ich ziehe an was mir gefällt und was sich für mich gut anfühlt.
    An Mode orientiere ich mich nie.
    Eine Autismustherapie hatte ich auch nie.

    SI war Kleidung nie und ich habe mich auch nie beraten lassen.

    Mir wurde mal, als ich mich im Winter unter der Jacke noch mit warmen Tüchern umhüllte, weil es mir warm und praktisch erschien, gesagt, dass ich mich so psychiatrisch kleiden würde :o
    und ich habe mich damals nicht getraut nachzufragen, was genau das denn nun bedeuten soll.

    Ich hatte auch mal eine "fast nur schwarz" Phase, weil ich es praktisch fand,
    eine Weile habe ich mal fast nur beige-cremefarbenes getragen weil ich in der Zeit irgendwie keinen Bezug zu Farben hatte und wurde gefragt, ob ich nicht mal was Bunteres anziehen mag.
    In christlichen Kreisen wurde mir mal gesagt, meine Oberteile würden zu eng anliegen :m(: .

    Naja, mich hat lange niemand mehr auf Kleidung angesprochen, scheint wohl gesellschaftlich im "grünen Bereich" zu sein derzeit.

  • Ich trage auch viel schwarz und werde da öfter drauf angesprochen. Ich sag dann immer “es ist ein fröhliches schwarz“ und scheinbar ist es dann in Ordnung.
    Ansonsten habe ich eine schwarze und eine dunkelblaue Hose und ein Tshirt Modell in 5 verschiedenen Farben. Das kann man mischen wie man will und es wirkt immer ordentlich :)
    Alle anderen T-Shirts sind schwarz.

    Ansonsten habe ich noch Pullover und Pullijacken wo ich das genauso handhabe.

    Im Sommer ist es aber weniger wichtig was man anhat. Hauptsache nicht alles eine Farbe

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Also ich achte schon auf dem Anlass entsprechende gepflegte Kleidung wobei ich mich keinen Trends unterwerfe.
    Ich mag keine billigen Kleidungsstücke ( fast fashion), weil ich denke dass diese eine Umweltbelastung darstellen und ich ohnehin möchte dass meine Sachen lange halten.
    Ich habe das so verstanden @2hoch8 daß du konkrete Tipps möchtest? Ist das richtig?

  • Weg von den Begriffen Trends und Mode, die man ja vielleicht wirklich nicht befolgen sollte oder muss gibt es m.M.n. trotzdem soziale Normen und Codes. Obwohl das Wetter es nahelegt, läuft trotzdem kein Mann in Hotpants oder Tanga herum. Das erschließt sich mir noch. Obwohl ich es bei diesem Wetter anders erwartet hätte, scheinen sich die Leute bei der Kleidungsauswahl aber auch zu denken "auf keinen Fall alles in weiß":

    Hauptsache nicht alles eine Farbe

    Soetwas erschließt sich mir wiederum nicht. Wo lernt ihr soetwas?

    Warum wirkt man auf Leute "ganz in schwarz", obwohl man ein Halstuch in Anthrazit trägt und die Kapuze grau ist? Ich habe daher Zweifel, dass die Wahrnehmung der anderen/meisten mit meiner oder unserer übereinstimmt:

    Wenn Du nicht auffallen willst, musst Du verschiedene Farben völlig unpassend mischen. So wie die Meisten das machen.


    Für mich steht da nun die Frage im Raum, ob die anderen wirklich verschiedene Farben ohne Sinn und Verstand durchmischen und dadurch nicht auffallen, oder ob diese nicht doch bestimmten Normen und Mustern folgen, die man selbst nur nicht versteht. Wie bei sovielen anderen sozialen Dingen auch, die für Autisten völlig unlogisch wirken, aber dennoch System haben. Ich denke schon, dass die meisten eine Art Korrektiv haben (z.B. der Partner oder der Freund, der einem sagt dass man so nicht herumlaufen kann) und sich auch darum bemühen, die Codes zu befolgen. Selbst bei Dingen, die nicht die Kleidung betreffen: ich hatte mal "Du kannst doch nicht mit einem alkoholfreien Bier rumlaufen! Wie peinlich ist denn das, schmeiß das weg!" gehört (derjenige war sich nicht klar, dass es alkoholfrei ist und er hat sich geschämt und es auch schnell entsorgt).

    Ich verstehe nicht, warum man sich generell um Masking bzw. darum bemüht, soziale Normen einzuhalten, bei Kleidung dann aber plötzlich alles so egal ist, dass man es auch in Kauf nimmt von weitem schon aufzufallen und alle Blicke auf sich zu ziehen. Ich finde das zwar absolut okay wenn andere es so handhaben, aber ich selber komme damit nicht zurecht. Ich bin stark sozialphobisch und falle nicht gerne auf, suggeriere durch die Kleidungswahl aber wohl etwas ganz anderes und es kann mich dann auch stark verunsichern. Kleidung ist offenbar auch Kommunikation und es passt nicht, durch die Kleidungsauswahl exzentrisch zu wirken, aber gleichzeitig seine Ruhe haben zu wollen, ich fürchte ich wirke dadurch nur arrogant.

    Ich denke auf jeden Fall, dass es solche "Fettnäpfchen" gibt, @ifi hat auch welche beschrieben: man hält etwas für praktisch und logisch, aber auf andere wirkt es dann bizarr. Das hier finde ich für mich auch interessant:

    In christlichen Kreisen wurde mir mal gesagt, meine Oberteile würden zu eng anliegen

    ... denn ich stellte irgendwann fest, dass ich mit enganliegenden bzw. SlimFit-T-Shirts ein viel besseres Körpergefühl habe als mit weiten schlabberigen T-Shirts, die als Regular Fit betrieben werden (anscheinend hat der Durchschnittsmann einen Bierbauch). Und später, dass ich V-Neck-Form, gegen die ich anfangs eine Abneigung hatte nach einem Ausprobieren doch ziemlich klug finde und mittlerweile bevorzuge, da das T-Shirt dann nicht so sehr immer wieder nach oben zieht und etwas lockerer sitzt. Aber es ist natürlich auch gut möglich, dass andere denken, dass ich soetwas anziehe, weil ich meine Figur zeigen wolle.

  • läuft trotzdem kein Mann in Hotpants oder Tanga herum. Das erschließt sich mir noch.

    Andere Länder, andere Sitten. (RW) Das ist vielleicht auch zum Teil das Problem an Kleidung. Was du in einem Kulturkreis ohne Probleme tragen kannst, kann in einem anderen mindestens zu Irritationen führen. Siehe dem Schottenrock oder das Kopftuch. Wobei das Kopftuch dann wohl eher als politisch-religiöses Signal zur untergeordneten Stellung der Frau zu sehen ist. Aber zu den Hotpants, so waren diese in den 70er bis Mitte 80er zumindest in Californien auch für Männer tragbar. Da es dort sowieso eine starke Homosexuelle Szenen gab wurde dieser Kleidungsstil auch öffentlich zumindest toleriert.

    Soetwas erschließt sich mir wiederum nicht. Wo lernt ihr soetwas?
    Warum wirkt man auf Leute "ganz in schwarz", obwohl man ein Halstuch in Anthrazit trägt und die Kapuze grau ist? Ich habe daher Zweifel, dass die Wahrnehmung der anderen/meisten mit meiner oder unserer übereinstimmt:

    Das mit kleinen Farbnuancen verstehe ich auch nicht. Eine schwarze Hose und ein anthrazites Shirt sind zwei unterschiedliche Farben, aber bei der NT-Wahrnehmung ist das Gesamtbild dann eher dunkel und somit einfarbig.

    Für mich steht da nun die Frage im Raum, ob die anderen wirklich verschiedene Farben ohne Sinn und Verstand durchmischen und dadurch nicht auffallen, oder ob diese nicht doch bestimmten Normen und Mustern folgen, die man selbst nur nicht versteht. Wie bei sovielen anderen sozialen Dingen auch, die für Autisten völlig unlogisch wirken, aber dennoch System haben. Ich denke schon, dass die meisten eine Art Korrektiv haben (z.B. der Partner oder der Freund, der einem sagt dass man so nicht herumlaufen kann) und sich auch darum bemühen, die Codes zu befolgen.

    Ich würde es eher der Schwarmintelligenz zuordnen. Die Moden der Jahre (70/80/90er etc) kommen und gehen (RW) und diese werden dann auch von der Mehrheit stillschweigend adaptiert. Keine Ahnung warum. Die Leute achten beim Auto auf Felgen, Zierleisten und Co aber beim Shirt scheint alles egal zu sein.

    Ich verstehe nicht, warum man sich generell um Masking bzw. darum bemüht, soziale Normen einzuhalten, bei Kleidung dann aber plötzlich alles so egal ist, dass man es auch in Kauf nimmt von weitem schon aufzufallen und alle Blicke auf sich zu ziehen.

    Ich beabsichtigte für mich eigentlich nicht durch Mode besonders aufzufallen. Es passiert halt zwangsläufig. Ich würde meinen Kleidungsstil doch eher gepflegt sportlich urban bezeichnen. In der Kleinstadt ist das auffallen garantiert, in der U-Bahn in der Metropole nicht unbedingt. Ich sehe zwar schon anderes als die meisten aus, jedoch wird dies in der Großstadt eher akzeptiert, da diese Richtung doch mehr als einmal getragen wird. Die Art und Weise meiner Kleidung gehört eigentlich zu den bewusst gesteuerten Verhaltensweisen und Außendarstellungen mit denen ich mich wohl fühle. Zugegeben, ich trage auch Slimfit um meinen Körper zu betonen. Nur weil ich Autist bin, bin ich ja nicht prüde. Im Gegenteil ich bin Stolz auf meinen Körper und arbeite gern mit Sport an ihm. Das Masking hingegen dient in der sozialen Interaktionen dann immer im jeweiligen Moment dazu, nicht negativ aufzufallen oder auch der sozialen und gesellschaftlichen Integration. Mit Masking betreibe ich keine Außendarstellungen, mit Mode schon.
    edit: Das Masking ist eher als "Überlebensstrategie" bei den sozialen und gesellschaftlichen Normen und Ausdrucksweisen zu sehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von platzhalter (14. August 2020 um 13:22)

  • Ich hatte auch mal eine "fast nur schwarz" Phase, weil ich es praktisch fand,

    Schwarz ist leider alles andere als praktisch. Es gibt Schwarz mit Blauschimmer, Schwarz mit Rotschimmer, Schwarz mit Anthrazitanteil...
    Ich kann zb keine verschiedenen Schwarzteile kombinieren. Das geht gar nicht wenn das T-Shirt ein anderes Schwarz hat als die Hose.
    Interessanterweise sehen kaum Menschen überhaupt einen Unterschied. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Das springt mich förmlich an.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Schwarz ist leider alles andere als praktisch. Es gibt Schwarz mit Blauschimmer, Schwarz mit Rotschimmer, Schwarz mit Anthrazitanteil...

    Was Du über die Unterschiede sagtst kann ich nachvollziehen, das war mir damals aber egal.
    Da ich an einer Kunstschule war musste ich dann nicht gleich jeden Fleck auswaschen, fand ich prima :d .

    Heute habe ich kaum mehr Schwarz, trage gerne Farben.

  • Ist es denn so schlimm wegen der Kleidung jemandem aufzufallen?

    Bei den Schuhen mache ich mir überhaupt keine Gedanken, meist trage ich keine - und falls doch, dann sind es der Situation entsprechend Turnschuhe, Sicherheitsschuhe oder Gummistiefel. Mehr als diese drei Paare besitze ich nicht.

    Meine restliche Kleidung ist meist unkonventionell und oft kunterbunt.
    Gerade im Winter fehlen mir die Farben, wenn alle ihre dunklen Klamotten auspacken. Dann falle ich eben auf und erfreue mich an meinen leuchtenden Klamotten.
    Wenn mir dann jemand lächelnd und vielleicht sogar zusätzlich noch barfuß entgegenkommt freue ich mich noch mehr.

    Ob ich weiß, dass dieses Lächeln kein "Auslachen" ist? Ich habe keine Ahnung, aber unterstelle den anderen erst mal keine Bösartigkeit. Sollte es doch so sein, dann ist das deren Problem, nicht meines. Sie müssen selbst mit sich klar kommen. ;)

  • Mal abgesehen von schwarz finde ich es komisch wenn man alles in einer Farbe anhat. Gefällt mir persönlich einfach nicht

    Naja, ja - ich will auch gar nicht erst versuchen zu verstehen, warum das so ist sondern nur, woher man das Wissen bezieht. Die Sache ist ja, dass nicht nur Du persönlich so bist, sondern alle anderen auch nicht in weiß herumlaufen, obwohl ich es bei diesem Wetter logisch fände. Ich verstehe auch nicht, warum Frauen dann wiederum einfarbige Kleider tragen "dürfen". Das sind irgendwelche sozialen Normen und ich will sie kennen.

    Aber zu den Hotpants, so waren diese in den 70er bis Mitte 80er zumindest in Californien auch für Männer tragbar. Da es dort sowieso eine starke Homosexuelle Szenen gab wurde dieser Kleidungsstil auch öffentlich zumindest toleriert.

    Ja, was ich damit meine ist, dass mir schon bewusst ist, dass ich mich nicht wundern darf, schwul zu wirken wenn ich eine Hotpants trage. Das ist ein Code, den ich kenne und verstehe. Viele andere kenne ich aber anscheinend nicht.

    Dass ixh Slimfit trage obwohl ich gar nichts zu betonen habe (keinen Sport mache usw.) und auch nicht will (wenn ich es wollte, würde ich wie die anderen oberkörperfrei herumlaufen) ist z.B. vielleicht auch ungünstig. Außendarstellung und Inneres scheint bei mir nicht zusammenpassen. Ich ziehe Aufmerksamkeit auf mich und blocke sie gleichzeitig ab. Bei Dir scheint's zu passen.

    Das mit kleinen Farbnuancen verstehe ich auch nicht. Eine schwarze Hose und ein anthrazites Shirt sind zwei unterschiedliche Farben, aber bei der NT-Wahrnehmung ist das Gesamtbild dann eher dunkel und somit einfarbig.


    Ich bin anscheinend auch dann "ganz in weiß", wenn die Hose beige ist.

    Du hast nicht zufällig Lust, in Abstimmung mit NTs einen Ratgeber zu schreiben?

    Ich habe mir dieselben Schuhe statt in weiß nun nochmal in schwarz bestellt. Ich glaube aber nicht, dass ich mit einer weißen Hose und einem grauen Shirt dann irgendwas richtig mache. Oder statt dem weißen Shirt ein buntes zu der weißen Hose und den weißen Schuhen etc.

    Da muss es doch ein System geben, wonach man sich richten kann.

    Als ich früher mal ein schwarzes Shirt zur weißen Hose getragen habe hieß es dann "oha, unten offen, oben geschlossen?"

    Mir fehlt dieses "gefällt mir persönlich einfach nicht", welches durkadenz beschreibt. Ich hätte eine Frau ganz in weiß übrigens sehr schön gefunden.

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