Welche Symptome sind für eine Diagnose "nötig"?

  • Du kannst auch mit Autismus verbeamtet werden.

    Sei sehr vorsichtig mit solchen Behauptungen. Polizeibeamter? Berufssoldat? Beamter bei der Feuerwehr? Förster? Da kriegst du wohl nicht mal die ersatzweise Einstellung in den ÖD als Arbeitnehmer (früher: Angestellter). Und beim Finanzamt, in der Verwaltung eines RP, eines Ministeriums usw., also bei reinen Schreibtischjobs, ja da geht es wohl, aber der Kampf um den Beamtenstatus ist kräftezehrend. Drauf verzichten? Klar, kann man. Macht je nach Schulabschluss ein paar hundert EUR weniger im Monat, abgesehen von der Beamtensicherheit, die für Aspies wohltuend ist.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Es ist nicht so, dass sie keine Probleme hat, aber sie findet Wege zurechtzukommen. Sie hat quasi ihren persönlichen Coach hier, weil ich die Falllen alle kenne.

    In dem Fall würde ich aber schon zu einer Diagnostik raten, denn du wirst ihr ja voraussichtlich nicht für immer als "persönlicher Coach" erhalten bleiben. ;)

    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich jedenfalls sagen: Ich war verdammt froh, dass ich im Studium, wo ich plötzlich nicht mehr unter permanenter Beobachtung von Bezugspersonen ("persönlichen Coaches") stand, die Diagnose bereits hatte.

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Nein. Autismus ist nicht heilbar.

    Aber Autismus ist ein Spektrum. Ich glaube, eher das ist hier gemeint. Und da kann man sich natürlich in einem Graubereich am Rand befinden. Je nach Diagnostiker bekommt man dann gar keine Diagnose oder man bekommt gesagt, man habe autistische Züge oder man bekommt eine ASS-Diagnose.

    Ich würde kein Kind zur Diagnostik schleppen, das keine merklichen Schwierigkeiten hat. Ich würde aber ein Auge darauf haben und eine Diagnostik zu einem späteren Zeitpunkt nicht generell ausschließen.

  • Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich jedenfalls sagen: Ich war verdammt froh, dass ich im Studium, wo ich plötzlich nicht mehr unter permanenter Beobachtung von Bezugspersonen ("persönlichen Coaches") stand, die Diagnose bereits hatte.

    Und da hat sich sonst keiner deiner angenommen? Also an der Uni gibts doch genug Brettspielnerds ;)

  • Ja, weitgehend. Ich hatte eine Freundin und bestimmt habe ich mir mal ein Eis bestellt. Wenn Verwandte da waren, ging es auch nach 1-2 Stunden. Im Kindergarten und in den Schulpausen war ich alleine. So richtig ging das erst später.

    Aber war es dann nicht eher Schüchternheit?

    Ich war in der Grundschuel - und wahrscheinlich noch in der 5.-6. Klasse - teilmutistisch. Zuhause und mit Verwandten habe ich normal gesprochen und sogar teilweise viel und habe lebhaft mit meiner Schwester gespielt. Mit Fremden habe ich in der Grundschule nur auf Nachfrage gesprochen und so ab 11 Jahren hat es sich langsam gebessert, weil ich die Spielregeln lernen musste.

    Ich würde kein Kind zur Diagnostik schleppen, das keine merklichen Schwierigkeiten hat.

    Ich auch nicht, aber ich würde dann auch nicht von Autismus ausgehen.

  • Aber war es dann nicht eher Schüchternheit?
    Ich war in der Grundschuel - und wahrscheinlich noch in der 5.-6. Klasse - teilmutistisch. Zuhause und mit Verwandten habe ich normal gesprochen und sogar teilweise viel und habe lebhaft mit meiner Schwester gespielt. Mit Fremden habe ich in der Grundschule nur auf Nachfrage gesprochen und so ab 11 Jahren hat es sich langsam gebessert, weil ich die Spielregeln lernen musste.

    Ich auch nicht, aber ich würde dann auch nicht von Autismus ausgehen.

    Ich verstehe die Rückfrage von dir und Tux nicht so richtig. Was ich beschreibe, ist doch das gleiche, wie bei dir oder in der Definition. Sogar noch extremer würde ich sagen, denn ich habe auch mit Verwandten nicht gesprochen, es sei denn, sie waren wirklich lange da. Ich selber konnte ich nur zu Hause sein. Ich habe im Kindergarten und in der Schule so gut wie gar nicht gesprochen. Auch mit meiner Freundin wenig. Im Beisein meiner Mutter konnte ich in der Öffentlichkeit gar nicht reden. Beim (selektiven) Mutismus habe ich keine Zweifel. Die Beschreibung beschreibt 1:1 mich...

    Von Autismus gehe ich bei meiner Tochter nicht aus, ich halte es nur für möglich. Ob ich nun Asperger habe oder nicht, meine Tochter kann ich auf jeden Fall einschätzen und weiß, dass sie glücklich ist (trotz merklicher Schwierigkeiten). Ich sehe da aktuell keinen Handlungsbedarf.

  • Genau so. Ich bin mir sicher, dass ich wirklich nicht auffalle. Aber ich frage halt ständig (den ganzen Tag!) mein Gehirn, was ich tun muss. Wo die Hände hin, wann lächeln, welcher Gesichtsausdruck passt jetzt, habe ich oft genug oder schon zu viel den Gesprächspartner angeguckt, ist das Schweigen ok oder schon zu lang, was soll ich bloß sagen?

    ich kenne es auch, das ständige Selbstbeobachten und empfinde es auch sehr anstrengend

  • Ich verstehe die Rückfrage von dir und Tux nicht so richtig. Was ich beschreibe, ist doch das gleiche, wie bei dir oder in der Definition.

    Bei mir bezog sich der Mutismus nur auf Fremde, da ich bei ihnen nicht wusste, wie man sich verhält.

    Beim (selektiven) Mutismus habe ich keine Zweifel

    Ja, das liest sich auch so. Aber das hat ja erst einmal nichts mit Autismus zu tun. Es kann zusammen vorkommen.

  • Anstrengendes Analysieren spricht für einen Kompensationsmechanismus. "NTs" analysieren gar nicht so viel und strengen sich dafür auch nicht an.

    Ich bin sehr freundlich, außergewöhnlich freundlich, insbesondere zu neuen Leuten, zu wichtigen Leuten, etc. Ich kann jederzeit "Prince Charming" sein. Aber das ist eben sehr anstrengend für mich. Ständig auf der Hut sein, ich habe ständig die Befürchtung, dass etwas schief gehen könnte, etwas nicht passen könnte. Es ist zumindest anstrengend genug, dass ich diese Situationen einfach nicht mit Genugtuung ausführe und daher tendenziell diesen Situationen aus dem Weg gehen.

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