Hat irgendwer hier auch ne Essstörung? Soll ja bei Autisten häufiger vorkommen.

  • Balaststoffe beschleunigen in der Regel so weit ich weiß ... was nicht heißt, dass man automatisch Durchfall bekommt, wenn man mittelmäßig viele isst, da sie ja der Darmflora guttun.

  • Ich war definitiv mal essgestört. Ich hatte mal die Diagnose Binge Eating Disorder, ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob diese Diagnose es wirklich trifft.
    Ich war schon immer ein ganz gut genährtes Kind, nicht dick, aber immer so an der oberen Grenze des Normalgewichts. Als ich dann auf's Gymnasium kam und so überhaupt keinen Anschluss fand, wollte ich am liebsten gar nicht mehr zur Schule gehen. Als eine Art Belohnung, damit ich überhaupt in die Schule gehe, habe ich mir dann erst mal jeden Morgen beim Bäcker irgendwas von dem "Guten von gestern zum halben Preis" gegönnt. Und danach bin ich auf dem Weg zur Schule extra einen Umweg gefahren (bei dem ich sogar weiter laufen musste), um mir an der Tankstelle jeden Morgen noch ein Snickers/KitKat etc. zu kaufen. In den Pausen habe ich manchmal noch entgegen den Schulregeln den Schulhof verlassen und habe mir nebenan bei der Gesamtschule am Schulkiosk (wir hatten kein eigenes) noch Zwiebelringe gekauft.
    Später als ich dann nicht mehr zum Gymnasium gegangen bin, gab es eine Zeit, da habe ich dann nicht mehr so viel gegessen, dafür umso mehr Alkohol getrunken, war auch nicht förderlich für die Figur.

    Ich bin dann 2005 in eine Tagesklinik für Binge Eating Disorder gegangen. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Diagnose bei mir wirklich trifft, die anderen hatten richtige Ess-Anfälle, die sind dann zum Beispiel mitten in der Nacht zur Tankstelle gefahren und haben sich 5 von den 300 g Tafeln Milka gekauft und haben die alle auf einmal gegessen. So war das bei mir aber nicht, ich habe zu der Zeit einfach jeden Tag eine Tüte von diesen fertigen Popcorn gegessen und zusätzlich noch eine Tüte Weingummi oder Lakritz oder manchmal auch anderes.
    Als ich in die Klinik kam wog ich 126,5 kg. Die Klinik hat ein Konzept verfolgt, was ein bisschen von "Schlank im Schlaf" inspiriert war. Das habe ich zwar danach nicht beibehalten, aber so viel wie damals, habe ich nie wieder gewogen, also würde ich sagen, dass die Klinik bei mir auf jeden Fall etwas gebracht hat. Ich habe nämlich angefangen mich mehr mit Ernährung zu beschäftigen.

    Ich habe mich dann mehr mit Ernährung beschäftigt. Welche Lebensmittel haben wenig Kalorien und wovon darf man viel essen und wovon besser nur wenig? Was besteht hauptsächlich aus Eiweiß, was aus Kohlenhydraten, etc.?
    Habe dann auch mal kurzzeitig so eine Software genutzt, wo man ein Ernährungstagebuch führen konnte, mit selbst eingegeben Rezepten etc., um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel man wovon essen kann, ohne dass die Ampel "rot" wird. Aber nachdem ich ein Gefühl dafür hatte, brauchte ich das nicht mehr und habe damit aufgehört.
    Ich habe dadurch meine Ernährung umgestellt, habe gemerkt, wenn man mehr gesunde Sachen isst, kann man viel mehr essen und kann sich dann sogar auch was ungesundes gönnen, nur halt nicht so viel.
    Ich backe jedes Wochenende einen Kuchen, allerdings statt mit Zucker mit Erythrit und Stevia. Ich esse eigentlich fast jeden Tag was Süßes, allerdings nicht mehr tütenweise, ich nehme mir dann 5 Stück aus der Tüte, packe die Tüte wieder weg und esse dann auch wirklich nur die 5.

    Mittlerweile wiege ich 68-70 kg bei 1,80 m und halte das jetzt auch schon ein paar Jahre. Ich beschäftige mich immer noch viel mit Ernährung, allerdings nicht auf eine negative Art, würde ich sagen. Ich sammel Koch- und Backrezepte (manchmal probiere sogar eines davon aus) und lese häufiger Seiten über die ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Lebensmitteln, aber auch mit den ethischen und ökologischen Aspekten der Ernährung beschäftige ich mich.

  • Ich weiß zwar selber nicht , ob ich nach meinen ganzen vielen Diagnosen nicht vllt doch auch im AS-Spektrum bin, ich kann aber definitiv sagen dass ich eine Zeitlang seit ich 19 war extrem in Richtung Magersucht geglitten bin und bis heute (14 Jahre später, mit 33 Jahren) da irgendwie nicht rausgekommen bin. Ich würde sehr gerne die möglichen Zusammenhänge kennen.

  • Bisher dachte ich immer, dass ich keine Esstörung habe... allerdings gibt es ja mehr als die "üblichen" Verdächtigen wie Anorexie, Bulimie und Binge-Eating.

    Ich habe eine (selbst diagnostizierte...) Laktoseintoleranz und war einige Jahre in einem Forum zu dem Thema unterwegs. Dadurch habe ich immer mehr drauf geachtet, was wo drin ist, habe auch den Verdacht gehabt, noch weitere Intoleranzen und/oder Allergien zu haben und immer mehr Essen vermieden. Relativ schnell habe ich auch niemandem mehr getraut, keinem Verkäufer beim Bäcker, keinem Koch im Restaurant usw. Wenn die Lebensmittel nicht abgepackt sind, mit den gesamten Inhaltsstoffen drauf stehen, dann esse ich es nicht. Egal wie sehr man mir versichert, dass da keine Laktose drin ist.
    Wenn ich meine Mutter besuche und sie kocht, krieg ich manchmal so Panikanfälle, dass doch Laktose im Essen sein könnte, obwohl sie doch Bescheid weiß und aufpasst. Dann kann ich vor lauter Angst nichts mehr essen, mir wird übel und weil ich zu allem Überfluss wohl auch an einer Emetophobie leide, wird das so ein blöder Teufelskreis.
    Ich habe auch ein großes Problem damit, in Gesellschaft zu essen. Nur mit meinem Freund zusammen gehts mittlerweile eigentlich immer. Aber bei meiner Mutter, oder wenn ich mich (ganz ganz selten!) tatsächlich mal in ein Restaurant traue, dann traue ich mich vielleicht am Anfang noch zu essen, aber nach ein paar Bissen denke ich, dass mir übel ist. Und dann geht natürlich nichts mehr rein, ich steigere mich wieder in die Panik rein und weil ich aber eigentlich ja Hunger habe, wird mir durch das nicht Essen noch zusätzlich übel.. nuja das kann schonmal dazu führen, dass ich tagelang kaum essen kann und mir dauernd übel ist. Aber es ist quasi alles nur in meinem Kopf, bis auf die Übelkeit die irgendwann durch den extremen Hunger kommt.

    Kurz bevor ich den Verdacht bekommen habe, auf dem Spektrum zu sein, bin ich auf die Sache mit der Emetophobie gestoßen. Die Erkenntnis hat mir schon geholfen, einige der Probleme zu überwinden. Trotzdem kommt es immer mal wieder vor und belastet mich dann sehr - es kann eigentlich schöne Gelegenheiten (ein Treffen mit Freunden oder Familie, ein Tagesausflug auf den ich mich schon lange freue, ein Wochenende in Paris, ...) komplett versauen.

  • Hallo, also als Kind ging es mir ähnlich, "normales Essen" habe ich kaum zu mir genommen. Dafür aber sehr viel Süßigkeiten. Dennoch war ich als Kind stets stark untergewichtig, so das mich die Mitschüler immer Spageltazan genannt haben.
    heute esse ich denke ich ganz normal, wenn auch nur zwei mal am Tag, morgens und am späten Nachmittag. Dann auch immer nur so viel wie rein geht. Dennoch habe ich etwas zugenommen, aber wohl ehr aus bewegugsmangel. :m(:

  • Ich bin ca. 1,65 groß und wiege 60 Kilo. Und ich rutsche sehr leicht in eine Essstörung wenn ich nicht routiniert und aufmerksam umgehe mit dem was ich esse und wann ich esse.

    Ich esse genau 4 Mahlzeiten täglich, immer, und wehe, da verschieben sich die Zeiten: x(

    Eine Mahlzeit auslassen käme für mich nie in Frage, weil ich mich allein schon bei zeitlicher Überschreitung hundeelend fühle - ich könnte sogar sagen, ich fühle mich dem Dahin-Sterben nah.
    Zwischenmahlzeiten nehme ich keine und auch keine gesüßten Getränke.

    Für unterwegs nehm ich Butterbrote und einen Apfel mit wenn es mal länger dauert als 2 -3 Stunden

    Unter Stress kann ich ganz schlecht essen, da muss ich aufpassen, kein Gewicht zu verlieren.

    Fertiggerichte vertrage ich mental auch nicht über einen längeren Zeitraum ; ich brauch das Gefühl, was halbwegs 'ordentliches' zuzuführen, also koche ich mein Essen selbst, was oft ziemlich spartanisch ist, aber manchmal auch etwas aufwändiger.

    Alles in allem werde ich mit der Zeit aber immer flexibler, worüber ich sehr froh bin weil ich immer Angst hatte, dass meine Probleme mit dem Älterwerden stärker werden - und jetzt erlebe ich im Großen und Ganzen das Gegenteil :)

  • Ich habe eine Ess-Brechsucht. Ist bei mir ziemlich schambesetzt. Habe trotz regelmäßigen Erbrechen im letzten Jahr 30kg zugenommen. Bin jetzt bei 145kg. Habe dieses Thema zum ersten mal jetzt bei meinem Psychologen thematisiert, bzw. habe zugegeben das ich eine Essstörung habe. Kann auch nicht Lebensmittel auf Vorrat kaufen, da ich regelmäßig den Kühlschrank Leeresse (RW).

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