Missverständnisse verhindern

  • Ich hab voll die Angst vor Missverständnissen in Kneipen. Das ich ausersehen eine runde für die ganze Kneipe bestelle, statt ein Bier für mich.

    Kann man irgendwie solche Missverständnisse verhindern?

  • Da geht es nicht wirklich um Missverständnisse, sondern um deine Ängste. Die solltest du mit einem Therapeuten besprechen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Frage ernst gemeint ist, möchte ich darauf antworten.
    Missverständnisse vermeidet man, indem man sich so präzise wie möglich ausdrückt.
    In Deinem Fall bedeutet das, dass Du entweder sagst: "Ich bekomme bitte ein Bier." oder: "Ich möchte bitte eine Lokalrunde ausgeben.".

  • Vielleicht geht es um das Nein-Sagen.
    Jemand anders würde an an deiner Stelle vielleicht etwas sagen wie "Ich habe X bestellt und nicht Y." und darauf bestehen, dass die Bedienung Y wieder mitnimmt und X bringt. Auch wenn er den Drink probieren musste, um herauszufinden, dass es nicht das ist was er bestellt hat.
    Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sowas in der Realität abläuft. Ich hätte wahrscheinlich auch den falschen Drink genommen und mich etwas unwohl gefühlt.

    Nein-Sagen ist ein bekanntes Thema. Das kann man googeln. Wenn man nicht nein sagt, obwohl man es hätte tun sollen, dann meistens weil man Angst vor den Konsequenzen hat. Manchmal hilft es aber, wenn man sich klar macht, wie wahrscheinlich das Eintreten dieser Konsequenzen ist und wie schlimm die Konsequenzen im worst case ausfallen könnten. Wenn man es dann harmloser einschätzt, fällt es leichter nein zu sagen.

  • wir haben erst bei der Rechnung festgestellt, das es der teurere alkoholische Cocktail war.
    Ein Freund bestellte den muchito und auf der karte stand er als Virgin Muchito.
    Obwohl er selbst den alkoholfreien Cocktail wollte.
    Wahrscheinlich gab es den auf einer anderen Karte so. Wahrscheinlich ist es besser, wenn man bei der Bestellung dazu sagt, das man das alkoholfreie Getränk möchte, damit es kein Missverhältnis gibt.

  • Meiner Meinung nach geht es hier schlicht um eine Verwechslung einer überforderten Bedienung. Weder böse Absicht, noch falsche Ausdrucksweise. Kann passieren, darf aber nicht. In Falle eines Streitwertes von 1,20 Euro und einer "Falschlieferung" die problemlos nachweisbar ist, sehe ich nicht wirklich das Problem. Derartiges passiert zigfach irgendwann auf der Welt. Und das jeden Tag.

    Auch eine Lokalrunde gibt man durch eine bloße Bestellung nicht aus. Da gehört schon etwas mehr dazu. Das wäre ja so, als wenn man Angst hätte, die Eisdiele zu kaufen, nur weil man eine Kugel Eis bestellt. Also doch eher unwahrscheinlich. Mir ist auch kein Fall bekannt, wo das schon einmal anders war.

  • Ich bin froh das ich meine alten Medikamente nicht mehr nehme. Ansonsten wäre das mit dem Alkohol richtig gefährlich gewesen.
    Das war richtig blöde, das wir da nicht die alkoholfreien Cocktails bekommen haben.
    Bei meinn alten medikamenten hätte das die Nebenwirkungen verstärkt. Bei Nebenwirkungen wie plötzlicher tot, ist das nicht Witzig.

  • Bei meinn alten medikamenten hätte das die Nebenwirkungen verstärkt. Bei Nebenwirkungen wie plötzlicher tot, ist das nicht Witzig.

    Wenn es so gravierend, also lebensbedrohend ist, dann sollte man sich wohl generell von Einrichtungen fernhalten, wo man sein Leben in die Hand einer überforderten und gestressten Bedienkraft legt. Und wenn doch, dann lieber noch mal explizit vor dem Abstellen nachfragen. Diese Frage sollte einem sein Leben schon Wert ist. Ohnehin würde ich mich vermutlich für Variante 1 entscheiden, zumal es mich sowieso kein Stück in eine Kneipe zieht.

  • Ein weiteres Problem, das bei Autisten nicht selten ist:
    Unterschiedliche Bedürfnisse.
    Wenn man als Einzelner andere Bedürfnisse als die Mehrheit hat, sind Missverständnisse ziemlich wahrscheinlich, um nicht zu sagen vorprogrammiert.

    Beispiel: Die meisten Gäste in der Kneipe wollen alkoholische Getränke. Geld zu sparen, ist ihnen selten ein großes Bedürfnis.
    Für das Kneipenpersonal ist es nun am einfachsten, immer die gleichen Bestellungen weiterzureichen bzw immer die gleichen Getränke zuzubereiten. Entsprechend haben sie vielleicht auch nicht immer die Zutaten für alle Speisenkartenpositionen da. Wenn da spät abends mal das Spaghetti-Eis alle ist, gibts nächsten Morgen wieder neues. Damit sind sie auch immer gut gefahren (RW), denn es hat sich selten jemand beschwert. Sie werden daran also vermutlich nichts ändern, weil der Aufwand für sie zu groß wäre. (Leider)

    Mich hat einmal jemand verwundert angeschaut, weil ich keinen Kaffee wollte. Er hat das eher als Beleidigtsein abgetan. Nach dem Motto "selbst schuld". Für ihn war einfach nicht vorstellbar, dass ich ein Nicht-Kaffeetrinker bin und lieber meine Ruhe haben will, als mich zum widerholten Male zu rechtfertigen.

    Von daher. Missverständnisse aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse kommen immer mal wieder vor. Für mich fühlt es sich manchmal so an, als ob sie nach einer Klärung schreien. Hohe Priorität. Das ist für mich manchmal ziemlich anstrengend.

  • Ich sage immer dazu "alkoholfrei" dazu, wenn es Mißverständnisse geben könnte. Trinke seit über 30 Jahren keinen Alkohol mehr, und bisher hat das immer geklappt.

    Liebe Grüße von Celsiana * Ich bin die ich bin

  • Ich sage immer dazu "alkoholfrei" dazu, wenn es Mißverständnisse geben könnte. Trinke seit über 30 Jahren keinen Alkohol mehr, und bisher hat das immer geklappt.

    genau. Wenn ich in eine Cocktail-Bar gehe und eine Klassiker ohne den verbalen Zusatz "virgin"/alkoholfrei bestelle, muss ich damit rechnen, dass ich den alkoholhaltigen Klassiker erhalte, OBWOHL er nicht auf der Karte stand.

    Ich mag Lokalitäten oder Restaurants, wo die einzelnen Sachen Nummern haben. Dann zeige ich auf die Karte und nenne die Nummer. Aber meistens lasse ich meinen Mann bestellen und sage "ich bekomme das selbe". Er produziert normalerweise keine Missverständnisse in diesen Bereichen.

    Ansonsten bin ich damit auch überfordert. Vor einem Jahr habe ich gelernt, dass es offensichtlich ein Verhaltens-Vokabular in Kölner Brauhäusern gibt. Hilfe! Mein Mann hat irgendwas gemacht, und kurz darauf hatten wir mehr Bier auf dem Tisch stehen.

    Manchmal denke ich heimlich still und leise, dass ich diesbezüglich Glück habe, eine Frau zu sein. Gerade wenn ich mich in diesen Bereichen gemeinsam mit meinem Mann bewege, sind wir gesellschaftlich einfach noch nicht weit genug fortgeschritten, dass es inakzeptabel wäre, als Frau nicht selbst zu bestellen oder Trinkgeld zu geben. Ich sitze einfach still daneben...

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Meine Schwester hat mir in der Vergangenheit mal den Tipp gegeben dass ich einfach Wörter die ich nicht verstehe aus dem Mund nehmen soll damit es nicht zu einem Missverständnis kommt.

  • Meine Schwester hat mir in der Vergangenheit mal den Tipp gegeben dass ich einfach Wörter die ich nicht verstehe aus dem Mund nehmen soll damit es nicht zu einem Missverständnis kommt.

    Meint sie damit, dass du solche Wörter nicht verwenden sollst? Hatte da jetzt die Vorstellung, sich in den Mund zu fassen und etwas heraus zu holen.

  • Meint sie damit, dass du solche Wörter nicht verwenden sollst? Hatte da jetzt die Vorstellung, sich in den Mund zu fassen und etwas heraus zu holen.

    das Bild entstand auch bei mir...

    Diese Regel habe ich auch für meine Kinder aufgestellt: sie dürfen nur Wörter benutzen, deren Bedeutung sie beschreiben dürfen. Vielleicht sollte ich beginnen, mich selbst daran zu halten...

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • Hatte da jetzt die Vorstellung, sich in den Mund zu fassen und etwas heraus zu holen.

    Ich hatte diese Vorstellung auch im Kopf XD

    Zum Thema mit den Missverständnissen, ich kenne das problem von Missverständnissen eher das sie unangenehm sind unter Leuten die ich oft sehen muss, was mir früher oft in Schule und Arbeit so passierte.
    Wie ich das verhindern kann weiß ich nicht, außer möglichst wenig Kontakt zu anderen haben, weil das dann eben um so weniger passieren kann.
    Das hat mir bislang immer am meisten geholfen.
    Ist nur nicht wirklich dienlich um möglichst normal zu leben, selbst wenn man in der WfbM arbeiten will muss man ja zwangsläufig auch hier eher oft mit anderen zusammen sein.

    Bei dem Cocktail, dem Bier und anderen ähnlichen Situationen in Restaurants, Bars, Kneipen, Gaststätten, Wirtshäusern und ähnlichem ist es immer wichtig die Sache die falsch abgeliefert/serviert wurde sofort zu reklamieren und zu sagen das du das nicht so bestellt hast.
    Also ich denke das man an einem Cocktail merken müsste wenn da alkohol drin ist, sofort sobald man es probiert hat zurück gehen lassen und sagen das man das ohne bestellt hat und extra virgin bzw ohne alk gesagt hat.
    Normalerweise endschuldigen die sich und bringen einem dann das richtige.
    Ich habe jedenfalls noch in keinem Lokal erlebt das man unfreundlich behandelt wird wenn man sich meldet und sagt das was falsch serviert wurde.
    Vorrausgesetzt man sagt das auch anständig und nicht böse oder aufgebracht oder mit Beleidigungen.
    Aber davon gehe ich mal nicht aus.
    Ich habe auch schonmal bei Maredo (die sind wegen Corona glaube ich pleite gegangen) ein Steak bestellt wo ich vorher extra fragte ob das mager und nicht durchzogen ist, weil ich gerne mal etwas neues probiere. Die Kellnerin versicherte mir das, also bestellte ich das. Als ich das Fleisch bekam waren da überall Sehnen drinn, ich musste es zurück gehen lassen, habe gesagt das ich vorher extra fragte und das so einfach nicht essen kann, ich habe ja so gut wie nichts davon essen können und daher war noch alles auf dem Teller. Ich hab gefragt ob ich etwas anderes stattdessen haben kann, habe dann ohne Mehrkosten ein Hüftsteak bekommen was anstandslos war. Ich hatte bei Maredo auch mal ein ähnliches problem mit einem Lammsteak das nach Hammel schmeckte. Das war aber nur einmal passiert, sonst war das Lammfleisch immer sehr gut.
    Der Keller wollte den ganzen Teller zurück nehmen und ich meinte das braucht er nicht, die anderen Fleischstücke sind ja okay (das war so ein gemischter Grillteller) und ich fand es auch zu schade den rest nur wegen dem einen Stück wegzuwerfen. Ich fragte ob ich für das Stück fleisch was nicht okay war, einen Nachtisch mir aussuchen kann, und den bekam ich dann auch quasi umsonst.
    In einem anderen Restaurant hatte ich mit einem von zwei Rindersteaks probleme, denn das eine schmeckte nach alter Kuh, irgendwie total streng und unappetitlich.
    Ich hatte aber das erste schon gegessen was vollkommen okay war. Ich habe das am ende dann gesagt aber es kam weder eine entschuldigung noch irgendwas anderes.
    Mein Fazit dazu daher das es wichtig ist solche Dinge IMMER sofort anzusprechen und nicht erst wenn der Teller quasi leer ist weil man den rest ja essen konnte.

    Go bad or go home!

  • das Bild entstand auch bei mir...
    Diese Regel habe ich auch für meine Kinder aufgestellt: sie dürfen nur Wörter benutzen, deren Bedeutung sie beschreiben dürfen. Vielleicht sollte ich beginnen, mich selbst daran zu halten...

    Da die Editierfunktion schon nicht mehr nutzbar ist: "beschreiben können", nicht "beschreiben dürfen".

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

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