Hallo, ich bin eher zufällig auf deinen Thread gestoßen. Zuerst wollte ich nicht antworten, weil ich dann wieder über mich selbst nachdenken muss.Getriggert hat mich das Thema dann doch zu sehr. Erstens, weil ich als spät diagnostizierter Austist schon seit meiner Jugend unter Depressionen leide, die deshalb auch primäres Ziel jeder Behandlung bis zum bestätigten ASS waren. Zweitens wegen des Begriffs "Soldatenmodus", denn genau das war ich rückblickend mein ganzes Leben lang, ein Soldat im System. Immer angespannt, immer da für andere, so wenig krank wie möglich, bloß nie zu sehr auffallend, immer schön den Job ausfüllend, auch wenn es weh tut und ich den gar nicht will, dazu wenig klagen und jeden Schmerz besser stumm erdulden. Vieles weglächeln und den Körper auch im zunehmenden Alter fit halten, um bei dem Thema Verschleiß und Gewicht bloß nicht neue Depressionen zu bekommen, denn andere könnten ja lästern. Dabei die eigenen Bedürfnisse schon gar nicht mehr spüren, den Körper nur als Hülle wahrnehmen und sich selbst als Gast da drin ohne wirklichen Bezug. Ist mal was kaputt an dem Ding, lässt man es reparieren.
Bisher habe ich leider keine nachhaltige Strategie gefunden, jedoch werde ich immer aufmerksamer und beobachte mich viel öfter selbst bei meinem Tun, umso älter ich werde. Einige Warnsignale nehme ich sogar inzwischen wahr. Nachts im Bett mit Wadenkrämpfen wache ich z.B. nur noch selten auf. Ich gönne mir mehr Pausen beim Sport und muss auch nicht mehr die ganze Welt im Blick haben. Ob mit oder sozialen Medien, die Welt mit ihren Bewohnern macht sowieso, was sie will. Und sie geht nicht unter, nur wenn ich mir Auszeiten von ihr nehme.
Ich hätte mir so etwas wie eine Kapsel schon vor vielen Jahren auch gewünscht. Wo man nur für sich ist und sich selbst reflektieren kann. Dann wieder raus und auf ein neues in das Chaos da draußen.