Jura oder Medizin studieren.. oder doch kleine Brötchen backen(RW).. oder arbeitslos sein?.. Grübel...

  • Eine Alternative zum kompletten Studium oder zum (interessensfremden) Jobben wäre ein Einstieg in den medizinischen Bereich im Rettungsdienst, oder aber, da dich, @Andersdenker, Radiologie interessiert, eine Umschulung zum Radiologieassistenten.

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

    Einmal editiert, zuletzt von Turtle (13. Juli 2020 um 07:30)

  • Das kann ich nur unterschreiben. Über die eigenen Besonderheiten (und Stärken) zu wissen, macht vieles einfacher. Das Wissen ermöglicht sich auf entsprechende Situationen und Aufgaben vorzubereiten, ggf. Kompensationsmöglichkeiten parat zu haben bzw. zu lernen mit diversen Herausforderungen umzugehen und im Fall von dennoch auftretenden Schwierigkeiten tatsächlich wirksame Lösungen zu finden.

    Ganz genau. Schon allein das Wissen, sich manche Schwierigkeiten eben nicht nur einzubilden, sich nicht "anzustellen", kann schon einen großen Unterschied machen. Man kann einfach selbstbewusster zu sich stehen, manche "vernünftigen" Alternativen ohne schlechtes Gewissen für sich ausschließen und dafür gezielter nach passenden Wegen suchen.

    Das sehe ich etwas anders. Biologie ist als Naturwissenschaft (auch) in punkto Berufsaussichten nicht mit diesen Fächern vergleichbar. BiologInnen können viele Aufgaben übernehmen und verfügen i. d. R. über Fähigkeiten, die das Einarbeiten in weitere Felder erleichtern. Von daher ist es nicht so, dass man später kaum eine Chance hätte Arbeit zu finden, wenn es im Wunschgebiet nicht (direkt) klappt. Allerdings umfasst Biologie ein unglaublich weites Feld. Wenn man mit dem Studium beginnt ist nicht einschätzbar wie die Berufschancen am Ende des Studiums aussehen.

    Das ist bei geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern aber genauso. Das sind keineswegs nur "Laberfächer", und das selbständige Einarbeiten in unterschiedliche Bereiche lernt man dort auch. Ich kenne aus der Schulzeit und aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern mehrere Leute, die Biologie studiert haben und heute fachfremd arbeiten (was ja nicht gleichbedeutend ist mit unterqualifiziert) bzw. als Quereinsteiger noch Lehrer geworden sind. Das ist von der Verteilung her meinem Eindruck nach ähnlich wie bei den Geisteswissenschaftlern. Kann natürlich auch Zufall sein.

    Erfolg (wie auch immer man den definiert) wird man in diesem Gebiet allerdings nur haben, wenn man hinter dem steht was man tut und sich entsprechend einsetzt. Jene, die gerne planen und am liebsten im Vorhinein wissen was kommt (dazu gehöre ich eigentlich auch ), müssen einen Weg finden, damit umzugehen und sich auf die Reise einzulassen. Praktika und womöglich Networking in den Wunschbereichen sind auf jeden Fall hilfreich. Das kostet Überwindung, aber lohnt sich langfristig.

    Auch das trifft, wie ich finde, auf Geistes- und Kulturwissenschaftler genauso zu. Für Autisten liegt gerade da wohl oft das Problem - war zumindest bei mir rückblickend der Fall. Ich ließ mich durch die Skepsis in meinem Umfeld sehr verunsichern, obwohl ich mir die Studienfächer auch nicht ausreden ließ. Mit dem Wissen um Autismus hätte ich meine Wahl und meine Bedürfnisse da auch ganz anders vertreten können - nicht zuletzt vor mich selbst. Denn intuitiv wusste ich sehr wohl ganz gut, was ich brauche, da hätte ich mir mit Diagnose besser vertrauen können.

    Von einem Biologiestudium als "Alternative" oder gar "Vernunftentscheidung" zu einem anderen Wunschstudium, würde ich aus meiner Erfahrung und der von Mitstudierenden abraten. Die Chance, dass man durchhält und auch noch beruflich Fuß fasst, wenn dies gar nicht den eigentlichen Interessen und Wünschen entspricht ist nicht besonders hoch.

    Das denke ich auch. Trifft bei geisteswissenschaftlichen Fächern ebenfalls zu. Diejenigen, die das als "Notlösung" studierten, weil sie nicht wussten, was sie wollten oder woanders nicht reingekommen waren, hielten meinem Eindruck nach kaum durch.

    Ehrlicher Zuspruch und Unterstützung sind extrem hilfreich und machen es auch einfacher mit Unwägbarkeiten umzugehen. Die Hauptmotivation muss jedoch von einem selbst kommen.

    Ja.

    Auch das Thema Anstellung vs. Freiberuflichkeit mit allen Vor- und Nachteilen ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jede/r für sich abwägen muss. Relativ frei dem absoluten Wunschberuf nachzugehen und auch noch davon leben zu können, ist sicher für viele erstrebenswert. Vielleicht ist man aber auch glücklicher, wenn man als Angestellte/r zumindest Teilaspekte ausüben kann und sich nicht mit finanziellen und organisatorischen Unsicherheiten herumschlagen muss, die mit Freiberuflichkeit einhergehen. Das ist aber sicher ein Punkt, den man nicht schon vor Beginn des Studiums entscheiden muss.

    Kann man da oft wohl noch gar nicht abschätzen.

    Eine Alternative zum kompletten Studium oder zum (interessensfremden) Jobben wäre ein Einstieg in den medizinischen Bereich im Rettungsdienst, oder aber, da dich, @Andersdenker, Radiologie interessiert, eine Umschulung zum Radiologieassistenten.

    Das klingt wirklich sinnvoll - und kann auch für ein späteres Studium ein gutes Fundament sein.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Ich finde den Beruf Forensik auch sehr spannend, das ist sozusagen Polizei und Medizin in einem. Ich habe auch schon über die Polizei nachgedacht, Autisten haben einen starken moralischen Kompass, darum scheint das wohl attraktiv. Falls es mit der Geographie nicht klappt, werde ich es mir nochmals überlegen. Leider ist es im französischen Teil der Schweiz... Weiss nicht, wie verbreitet Forensik in Deutschland ist.

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