• Motorik.... Oh. Rette sich wer kann.... Schon als Kleinkind bekam ich Physiotherapie, Sport-Förderunterricht in der Grundschule, Sportunterricht im Gymnasium war eigen- und fremdgefährdend. Beim Weitsprung war ich froh, wenn ich überhaupt im Sand landete (die Schule lag auf einer recht katzenarmen Insel - welch Glück), beim Weitwurf traf ich mich mitunter selbst, beim Sprint habe ich viel Haut auf der Tartanbahn gelassen, geprelltes Becken beim Bocksprung, Federball im Auge, beim Basketball einem Klassenkameraden den Arm gebrochen, andauernd umgeknickt sobald ich laufen sollte, im Schwimmunterricht beim Sprung vom Beckenrand meinen eigenen Fuß in den Rücken bekommen, usw. usf.

    Ich hatte durchs Reiten und Fahrradfahren echt gute Ausdauer, was mir in Ausdauerangelegenheiten alle paar Jahre doch mal eine 1 im Sportunterricht eingebracht hat. Pferde waren SI, aber reiten konnte ich eher so mittelgut (im Sprungparcours passierte es durchaus, dass ich am Ende nicht mehr im Sattel sondern auf dem Pferdehals saß).

    Auch jetzt stürze ich gelegentlich noch, hatte erst 2019 wieder einen Bänderriss. Schwimmen kann ich immer noch nicht richtig trotz intensiven Bemühens.

    Feinmotorisch bin ich ziemlich gut geübt.

    Ich schreibe in der Regel vom mobilen Endgerät aus - merkwürdige Wortkonstrukte sind ggf. der Autokorrektur geschuldet

  • @Digital_Michael: Wie bei der Händigkeit habe ich keine ausgeprägte Beinigkeit. Die Äugigkeit mag bei mir daran liegen, dass eines deutlich kurzsichtiger ist das das andere. Die Dings-Wand ging irgendwie. Sie ist nicht rund und sie bewegt sich nicht. Schlimm nur das mit Sand auf der andren Seite...

    equo ne credite

  • Ich hatte schon immer motorische Probleme, die aber oft keiner bemerkte oder mir keiner so richtig glaubte.

    Ich stolpere viel, lasse etwa einmal alle zwei Monate irgendein zerbrechliches Geschirr fallen (bei Besteck und Unzerbrechlichem brauche ich gar nicht erst zu Zählen anfangen). Ich brauche meistens die Hilfe meiner jüngeren Schwester, um Einmachgläser zu öffnen. Als Kind konnte ich noch nicht einmal ein Milch-Tetrapack öffnen (beim ersten Öffnen geht's ja immer ein bisschen schwerer).

    Mein schlimmstes Problem ist und bleibt das Schreiben. Ich hatte meine gesamte Schulzeit lang so unheimliche Probleme dabei, Hefteinträge schnell genug mitzuschreiben. Ich habe es tatsächlich meistens einfach nicht geschafft. In der Grundschule wurde ich zur Ergotherapie geschickt, aber die konnten mir nicht helfen. Ich konnte meine Probleme nicht verbalisieren und glaubte irgendwann selber, dass ich eigentlich nur faul und dumm sei. Ich hatte auch unheimlichen Zeitdruck bei den Tests in der Schule. Unsere Schulpsychologin meinte, wenn ich ihr ein entsprechendes Schreiben von meiner Psychiaterin bringen kann, kann ich Extrazeit als Nachteilausgleich bekommen, aber leider habe ich mich nie getraut, danach zu fragen, weil meine Psychiaterin meine Probleme in der Vergangenheit auf angebliche Prüfungsangst geschoben hat.
    Ich habe im April 10-Finger-Tippen gelernt, und kann jetzt zumindest auf eine Art und Weise schnell schreiben.

    Lustigerweise war ein jahrelanges Spezialinteresse von mir Füller und Tinte. Ich habe eine große Sammlung und gehe auch jetzt noch manchmal in Geschäfte, wenn irgendeine Marke einen neuen Füller herausbringt, um ihn mir in Echt anzusehen. Mit Füllern kann ich aber tatsächlich deutlich besser, weniger krampfhaft und in den letzten Jahren auch immer weniger schmerzhaft schreiben. Das liegt daran, dass man nicht so fest aufdrücken muss und dass ich natürlich sehr viel über Füller und die richtige Schreib-Haltung gelesen habe.

  • Bei mir ist es so, was Jede Bewegung betrifft (gehen, rennen, schreiben, werfen, Ball spielen, Fahrradfahren usw), das ich immer Denke wie man das tun sollte bzw mich immer dabei von aussen sehe (bei fast allem was ich tue) - und dann versuche mich danach entsprechend zu bewegen, genauso wie beim sprechen, Mimik, Gestik usw.

    Es ist wie als wäre mein Kopf die Fernbedienung und mein Körper das zu steuernde Modellauto.

    So gut wie keine meiner Bewegungen (ausser vielleicht minimalste), geschehen aus einem Gefühl heraus.

    So sind meine Bewegungen oft sehr stark ungelenk, sehr staksig/hölzern und starr.

    Eigentlich kann ich mich gar nicht aus Gefühlen heraus bewegen.
    Wenn ich komplett alleine bin (in meiner Wohnung), bewege ich mich nicht groß, sehe mich daher auch oft nicht groß von außen bzw registriere meine Bewegungen auch gar nicht - ausser ich mache soetwas wie Liegestützen.

  • Bei mir ist das so dass ich ein paar bei den Ball verfehlt habe oder verfehlt habe Sachen in den Mülleimer zu werfen oder mir auch schon da ich mich zu schnell bewegt habe mir meine Kopfhörer raus gerissen habe.
    Ansonsten ist es mir schon mal passiert dass ich Verpackungen über die Linie aufgerissen habe oder über die Linie abgeschnitten habe und die Toilette nicht richtig sauber machen konnte.
    Ansonsten habe ich Probleme Sachen feste zu drücken oder den Transponder auf meiner Arbeit bei der Personaltoilette feste zu drücken so dass er einrastet.
    Ich habe sogar mal eine SIM-Karte beinahe beschädigt aber dann hat der Nachbar bei meinen Eltern das repariert auch wenn ich technisch begabt bin kann ich so etwas wie den modernen SD-Karten oder modernen SIM-Kartenslot von meiner Feinmotorik her nicht so gut wo dann immer meine Schwester einspringt.
    Was ich noch nicht so gut kann ist Körperpflege wie Nägel schneiden oder rasieren wo meine Schwester mir immer Enthaarungscreme drauf macht oder meine Mutter oder mein Vater mir die Nägel schneidet oder meine Mutter mit einer Schere mir meine Barthaare kürzt.
    Auch wenn ich technisch begabt bin fällt es mir schwer einen PC zusammenzubauen bzw. etwas in einen Laptop einzubauen da es sonst sein kann dass ich etwas beschädige.
    Ich habe schon Fortschritte gemacht in Sachen Feinmotorik aber teilweise fällt es mir immer noch schwer.
    Zudem kann ich längere Texte besser auf einem PC als per Hand schreiben da meine Handschrift ziemlich krakelig ist und ich am PC schneller bin von der Geschwindigkeit her.
    Und ich habe schon sehr oft die Toilette verstopft da ich das mit der Menge bei Tüchern nicht einschätzen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von MarioMax97 (29. August 2020 um 11:35)

  • Ich stolpere viel. Mein Ex meinte regelmäßig zu mir, ich solle "doch mal die Füße heben". Leichter gesagt als getan. :roll: Davon abgesehen kann ich mit meinen Händen nicht besonders gut umgehen; alles, was mit Handarbeit zu tun hat, kann man bei mir vergessen. Ich kann nicht stricken und nicht häkeln und schon das simple Aufnähen von Patches macht mich wütend. Ich meine mich auch zu erinnern, dass es vor meiner Einschulung hieß, dass ich da noch Schwierigkeiten hätte, weil ich Probleme beim Schneiden mit der Schere hatte. Ich hatte deswegen auch nie besonders viel Spaß beim Basteln, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Selbst das Einpacken von Geschenken fällt mir schwer und sieht danach auch immer nicht so schön aus, weswegen ich dazu übergegangen bin, vieles einfach in Geschenketüten zu stecken. :d Mir fällt auch dauernd beim Haarekämmen die Bürste aus der Hand, weil ich kein besonders gutes Gespür dafür habe, wie fest ich zugreifen und wie viel Druck ich ausüben muss.

    We are the wounds and the great cold death of the earth.

  • Es ist wie als wäre mein Kopf die Fernbedienung und mein Körper das zu steuernde Modellauto.

    So gut wie keine meiner Bewegungen (ausser vielleicht minimalste), geschehen aus einem Gefühl heraus.

    Diese Aussage hat mich sehr beschäftigt. Das könnte mir einiges erklären. Warum z. B. 2 Mitschüler, die im normalen Schulsport-Ausdauerlauf stets nach Runde 2 aufgaben und immer vom Lehrer ermahnt werden mussten dann beim beurkundeten Wettbewerb plötzlich Bärenkräfte zu haben schienen trotz, dass sie Raucher waren, oder im 50m-Sprint nebeneinander. Aber die übrigen, die ich kannte verkackten beim Ausdauerlauf jedes Mal im Schulsport und bei den Wettbewerben, nur ich und die Leichtathletikerin nicht. Diese beiden 2, die da überraschend stark waren, die waren auch in der Schule total aufgedreht und einer zudem leicht aggressiv + dabei hoch im sozialen Gefüge drin.

    Nur beim Weitsprung empfand ich, dass ich voller Adrenalin war, aber kam da nur auf den Durchschnitt. Immerhin. Beim Weitwurf mit dem bloßen Arm lagen meine Würfe bei 4-7m, während andere 25m weit werfen konnten. Jetzt rückblickend sehe ich die dabei im vollen Körpereinsatz, während die quasi dabei halb in die Luft flogen und sich dabei wendeten, wie bei der Zeichentrickserie "Mila". Während ich nur meinen Oberkörper leicht drehte, wenn auch ich gefühlt alles dabei gab. Aber es fühlte sich sperrig an. Lehrer sagten auch öfters "Aus dem Gefühl heraus". Scheinbar waren da für mich Interesse zu gering (ich dachte ja auch, "Was soll der Scheiß") und die mechanische Verkopfung zu groß. Nur beim Sprint gab ich alles alles alles, weil mir das auch so viel Spaß machte und war dennoch langsamer. Zwar am schnellsten angelaufen, aber wurde ab der Mitte immer überholt.


    Es folgt ein "Ich-habe-auf-manche-Sportlehrer-Wut-und-finde-diese-ungerecht"-Erfahrungs- und ein kleiner allgemeiner Motivations-Beitrag:

    Spoiler anzeigen

    Ansonsten wollte ich noch sagen, dass ich die schulsportliche Notenbeurteilung aber auch ungerecht fand. Zum einen vernahm man schon auch, dass sportliche Lehrerskinder u. ä., die mir im Schulsport nicht auffallend besser vorkamen, immer eine Ehrenurkunde bei den Bundesjugendspielen und die mit niedrigerem Status eine Siegerurkunde bekamen. Nur total schlechte Statuskinder oder 3-disziplinär sehr gute Kinder von Nicht-Statuseltern wurden fair ausgestattet. Mein Ausdauerlauf und meine durchschnittlichen Leistungen beim Weitsprung haben nie ausgereicht für eine Siegerurkunde. Das irritierte mich jedes Mal. Dabei gab es dann nur noch Weitwurf und Sprint. Das muss doch bei mir ausgeglichen gewesen sein. Die, die den Ausdauerlauf in der Hälfte der Zeit abgebrochen hatten, bekamen alle Sieger- und Ehrenurkunden. Normal hätten dann alle nur Siegerurkunden haben dürfen, weil sie den Ausdauerlauf abbrachen. Ich bekam auch nie in meine Wunschwahlfächer, außer Kunst, weil da keiner reinwollte. Bei Schach hatte ich gebettelt trotz meiner sozialen Angst und bekam es nicht.
    Und im Schulsport war ich immer die Beste im Spiel "Fliege", sehr gut auch im Brennball, wenn auch ich gerade so immer nur noch auf die Matten springen konnte und im Hockey, Volleyball und Badminton. Da wo die anderen schlecht waren war ich super. Wurde nicht anerkannt. Hingegen wurde kritisiert, dass ich beim Fußball nicht mitspielen wollte, wo alle ohne System wie die Affen die Sturm-Position einnahmen, so dass Bälle mit härtesten Geschwindigkeiten kreuz und quer auf Kopfhöhe herumschossen und keiner Torwart sein wollte, nicht mitspielen wollte. Die waren sogar so wild darauf aus, der Torjäger zu sein, dass sie Leute wie mich anbeteten, ins Tor zu gehen, obwohl wir dann vor dem Ball flohen und denen das auch sagten. Hauptsache man schwimmt mit dem Strom und findet Ellbogen-Wettbewerb toll? Das nennt man dann sozial? Ganz egal ob man einen technischen Sinn sieht oder die Logik dahinter versteht? Basketball, obwohl das vom Dribbeln nicht so meins ist, hatte ich sogar motiviert mitgemacht, weil ich gut Körbe werfen kann, aber die warfen immer nur den selben den Ball zu. Vermutlich hätte man dann da der sein müssen, der sich den Ball als erster krallt und ihm am seltensten anderen abgibt, außer denen, die ihn einem wieder zu spielen. Man hörte auch permanent "Hier, hier, hier!" Macht das jemand beim Profisport permanent? Wenn man dann nicht zuspielte und verkackte, bekam man Schimpfe.
    Bei mir bekamen manche einfach keinen Raum für Erfolgsexperimente / Sich ausprobieren / Mal an die Sache herantasten, sie kennenlernen und verstehen lernen. In Ruhe. Die Reizüberflutung dann überwinden können, weil man ein Gefühl für die Sache entwickeln kann. Lernen aus technischem Interesse. Nein. In der Schule doch nicht. Nur bei Glück. Da lernst du in erster Linie alles, was andere wollen, dass du das lernst, egal ob du das für sinnvoll hältst oder nachvollziehen kannst. "Weil es so ist". "Weil alle es so machen". "Weil man das so macht." "Weil das immer schon so war". "Das wird nicht diskutiert". *Mittelf..ischsmiley*.

    Viele Lehrer von zumindest mir hätten sich mal fragen sollen, warum manche auf dieses Gefühl nicht kommen und wie man das ändern könnte. Stattdessen sagten sie im Bestfall "Das musst du mit Gefühl machen" und versuchten einem das mechanisch zu instruieren.^^ Ansonsten nur "Du integrierst dich nicht". Ach nee.
    Fußball und Basketball wurde den Laien ja auch nicht mal erklärt. Und die, die sich auskannten, hielten sich selbst nicht an die Regeln. Erst bei meinem 1. Freund hatte ich z. B. gelernt, dass man den Fuß seitlich stellt beim Treten und dann war ich plötzlich endlich so gut, wie ich immer eigentlich gedacht hatte, nur war mir der Ball immer nur in die Luft gesprungen durch die falsche Fußhaltung, so dass ich dachte, dass ich einfach unfähig bin. Ok, SI war es nicht, sonst hätte ich das beobachtet bei den Fußballern. Aber im Garten hatte ich das als Kind viel gespielt, sogar diesen mehrfachen Fuß-Knie-Kick konnte ich, und wäre mir das mal vernünftig beigebracht worden, wette ich darauf, wäre ich heute zumindest im Hobby-Fußball. Denn Geschwindigkeit und Reaktion sind mein Ding. Diese Punkte werden auch bei den meisten IQ-Tests nicht beachtet. Nur bei meiner Ausbildung damals, wo es darauf ankam, wurde das getestet und da war ich mit Abstand sehr gut, sagte man mir.

    Und da wo ich ungelenk war, hätte man vernünftigen Fördersport machen sollen. Das einzige, an das ich mich aus dem Fördersport noch erinnere, ist, dass wir auf Bänken rennend balancieren sollten und dass die Lehrerin, die dort auf der Schule als sehr unsympathisch verschrieen war, ständig anmerkte, dass unser Gangbild immer noch so sei wie zu Beginn und sonderlich motiviert sahen wir auch nicht aus, weil meine Freundin und ich, die sowieso viel über Beobachtung lachen mussten, auch während dieser Aufgaben lachen mussten. Die Lehrerin war wohl bemüht. Aber wie heißt das so schön? - Kann es nicht. Oder konnte nicht erkennen, dass wir zusätzlich Ergotherapie benötigt hätten. Man könnte noch verteidgen, - ihnen wurde es nicht gelehrt wie. Als könnten sie es unter anderen Umständen auch vielleicht doch. Insofern sie dann auch wollen.
    Meine Reitlehrerin damals, die auch Grundschullehrerin in Deutsch war und auch als streng angesehen war, konnte einem beim Reiten nichts außer den Grundlagen vermitteln und in Deutsch machte sie ständig Rechtschreibfehler (die 2. Deutschlehrerin, die ich kenne). Die Grundlagen beim Reiten konnte sie immerhin gut vermitteln. Aber sie wollte immer die großen Leute aus und machen. Beim Springreiten bei ihr hieß es "Sporen, Gerte!" Dabei hat sie nicht mal gecheckt, dass ich das nie eingesetzt hab. Wie man einen Sprung anreitet hat sie keinem vermittelt. Wer die intuitiven Pferde ritt, bekam dann ein paar Schleifen. Kamen aber über Klasse E nicht hinaus und landeten auch schon Mal im Salto in den Stangen, wenn sich das Pferd verschätzt hatte. Eine einen halben Genickbruch. Das wurde mir nicht gesagt und ich sollte das Pferd dann springen. Ging zunächst gut und dann landete ich im Salto auf dem Rücken, weil es dann lospreschte und auf gut Glück sprang.
    Ansonsten hat auch sie immer die Statuskinder und Gymnasiasten bevorzugt und auf die besten Pferde eingeteilt, die ich ausbebildet hatte, während ich dann neue zugeteilt bekam. Als ich von der Real auf die Haupt rutschte, war das für sie ganz schlimm. Aber lieber noch war es ihr dann, - sagte sie! - mich noch mehr auf das Reiten konzentrieren und die Schule dafür zu vernachlässigen. Sie hielt mich im übrigen vermutlich immer schon für dumm. Als ich sagte, dass ich Webseiten erstellen kann, fiel ihr die Kinnlade runter "Woher kannst du das?" und wollte dann nicht, dass ich ihr bei der Vereinsseite helfe, obwohl sie da so viele Probleme hatte. Begründung dazu erfolgte nicht. Ich bekam zwar für meine weiche Hand und Ruhe immer viel Lob, dass ich so gut mit wilden und verletztlichen Pferden kann. Aber wenn sie komisch wurde, meinte sie, - auch mal zu einem anderen guten Reiter, - wir würden die Pferde verreiten und gab sie dann ihren Lieblingen, die gar nicht mit ihnen zu recht kamen und postete Fotos dazu, wie toll das doch liefe. Der andere hatte das Hobby daraufhin aufgegeben und fokussierte sich dann auf Informatik. Und ich hatte mich einige Male mit der zerstritten und war fort. Aber auch, weil die mich drillen und mir nicht erlauben wollte, auch woanders zu reiten. Solche Leute gibt es teilweise in Lehrerberufen. Das ist bei weitem noch nicht alles, was ich erzählen könnte, aber hier ja nicht Hauptthema.

    Gab auch gefühlt tolle Lehrer, die einem Dinge auch erklärten. Im Sport war auch mal kurzzeitig eine Vertretungslehrerin. Die hatte Turnübungen gut erklärt. Da traute ich mich auch mehr an den Ringen zu machen und sie sagte einem, wenn man etwas gut machte. Und als ich Mal 10 Minuten zum Überlegen bekam und mich da sogar Mitschüler nett bei anfeuerten, die mich sonst eher wenig beachteten, sprang ich auch mal im Sitzen vom 3m-Brett um Bronze zu kriegen. Dabei hätten die schon nach Hause gehen können, was andere auch schon getan hatten. Der Lehrer hatte gerade abgewunken, sie feuerten noch an. Das hab ich sonst auch selten bis eher gar nicht erlebt. Wenn auch ich mich davon auch nicht voll hab beeinflussen lassen, weil ich berechnete, wie unangenehm der Aufprall sein wird, fand ich es dennoch auch schön.
    Dann noch immer dieses Team-Wählen, wo die untersten im Herdengefüge immer als letzte dran kamen oder niemand zu ihenn wollte, wenn sie wählen mussten. Soetwas empfinde ich als Schikane. Am besten fand ich das Zähl-Bilding 1,2,3 1,2,3. Das machte ein Lehrer immer ganz schnell, dass keiner sich schnell umstellen konnte. Das war toll.

    Im Stabhochsprung war ich auch gut. Sogar in der Zirkus-AG war ich freiwillig nachmittags (keine Wahlpflicht) und konnte auf Bällen laufen und ein wenig Jonglieren (auf niedriger Höhe). So wie am Kasten und später auch ohne konnte ich Saltos machen, wenn auch nicht im Stehen landen. Und talentierte Reiterin war ich und hatte auch Talent beim Eislaufen. Ich lehrte auch Reitunterricht für Anfänger am Pferd (in Mitte der Bahn bekam ich kein Wort raus). Aber ich bin ja unsozial und unterentwickelt. In Textil preschte ich damals vor und zeigte, dass ich flechten kann. Weil keiner sich meldete. Bekam den Tadel, dass es nicht ordentlich stramm genug geflochten war. Dabei sagte sie lediglich, dass man zeigen soll, wie die Technik des Flechtens geht. Oder Technik in der Schule hätte ich nur etwas Zuspruch und Ruhe gebraucht. Hatte da auch unangenehme Klassenkamerarden mit drin. Heute arbeite ich im technischen Beruf, teilweise in Gebieten, wofür manche Studieren mit nebenbei öffentlicher Schreib-Content-Arbeit. Aber laut letzter Deutschlehrerin kann ich mich ja nicht kompakt ausdrücken. Schnell-Quereinstieg in lockerer Betriebsführung. Mit einem Hauptschulabschluss, 2 Mal sitzen geblieben und ein Mal Schulabbruch. Zuvor Burnout in einem Pressberuf für dessen Ausbildung ich Jahre hart kämpfen musste, sonst hätte ich auch den anderen Beruf vielleicht nicht gekriegt, da kfm. Voraussetzung. Und einige Autisten sind selbstständig. Und auch weitere viele Autisten sind super. Jeder kann super sein. Nicht unbedingt (immer) überall. Aber hat dafür andere wertvolle Eigenschaften, wie auch Nicht-Autisten. Sollten die mal nen Erkennungstest für Autistenbabys entwickeln, dann werden von ihnen vielleicht später selbst welche am Rand stehen. Und einige Erfindungen werden ausbleiben. In der Hierarchie wird immer jemand am Rand stehen und keiner aus der Reihe tanzen. Dabei ist die homogene Mitte nicht unbedingt immer ein Ruder. Was machen diejenigen dann, wenn sie niemanden mehr von den ursprünglichen haben, auf die sie zuvor hinabsahen / durch diese Oberstufen erhielten oder sich an ihnen verdienten? Ja, ich bin gerade ein wenig emotional. Oder nee, das geht ja gar nicht.

    Jedenfalls, selbst wenn jemand von euch nicht so viele positive Erfahrung neben den negativen machen konnte, - lasst euch nicht einreden, dass ihr etwas niemals könnt, wenn ihr das nicht ganz glauben könnt / wollt / nicht versteht. Vielleicht wird mancher manches nicht so hinkriegen wie andere. Aber jeder Mensch, gleich welcher Art trägt Potential in sich und kann Dinge gut. Manche hatten vielleicht einfach noch nicht die Gelegenheit das herauszufinden oder an sich selbst zu erkennen.

    Einmal editiert, zuletzt von Four (2. September 2020 um 11:54)

  • ich erinnere mich gerade, dass es zu meiner Grundschulzeit noch ein Fach namens 'Handarbeit und Werken' gab. ein Glück, dass die Noten da nicht relevant waren, da hab ich mich jämmerlich angestellt beim Häkeln Stricken Holzbearbeiten mit Ton Arbeiten

  • ich erinnere mich gerade, dass es zu meiner Grundschulzeit noch ein Fach namens 'Handarbeit und Werken' gab. ein Glück, dass die Noten da nicht relevant waren, da hab ich mich jämmerlich angestellt beim Häkeln Stricken Holzbearbeiten mit Ton Arbeiten

    Bei uns waren das zwei unterschiedliche Fächer, und ich war in beiden gleichermaßen schlecht und von den anderen total "abgehängt". Eigentlich hätte ich da inklusiven Unterricht oder Unterricht für mich allein gebraucht, der gemeinsame Unterricht mit nichtbehinderten Gleichaltrigen hat mich nur frustriert und mir an diesen Dingen erst recht den Spaß verdorben. Umso mehr, da niemand meine Schwierigkeiten einordnen konnte, denn körperlich und intellektuell war ja alles in Ordnung. Ich wurde sogar von Lehrern gefragt, wie es sein könne, dass ich mich so "blöd anstelle". Meistens bekam ich je nach Sympathie des Lehrers eine 3 oder eine 4, ersteres bei denjenigen, bei denen die anderen quasi ausschließlich entweder eine 1 oder 2 erhielten. Diese Fächer galten halt nicht als "wichtig", daher wurde bei uns dort normalerweise nicht schlecht benotet. Dass die Noten nicht relevant waren, finde ich allerdings nicht. Oder anders gesagt, dass sie als nicht relevant galten, ermöglichte erst, meine gravierenden und unübersehbaren Schwierigkeiten, meine offensichtliche Lernbehinderung zu übersehen bzw. für irrelevant zu halten. Und das fiel mir im späteren Leben dann ganz schön "auf die Füße", denn die Probleme bestanden ja trotzdem und deuteten auch noch auf weiteres hin. Stichwort Störung der exekutiven Funktionen etc. Aber auch die motorischen Probleme für sich sind schon ernsthaft behindernd, weil vieles, was im Erwachsenenleben und beim Berufseinstieg als selbstverständlich vorausgesetzt wird, nur schwer, gar nicht oder nicht im erwarteten Tempo bzw. auf die erwartete Weise möglich ist.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Ach so. Das war in meinem Bundesland ohnehin die Entscheidung der Eltern, die Schule gab nur eine Empfehlung ab. Da bekam ich eine fürs Gymnasium, das war überhaupt keine Frage. Die Fächer, die mir schwerfielen, wären auf einer anderen Schulstufe ja auch nicht einfacher gewesen.

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  • ich erinnere mich gerade, dass es zu meiner Grundschulzeit noch ein Fach namens 'Handarbeit und Werken' gab. ein Glück, dass die Noten da nicht relevant waren, da hab ich mich jämmerlich angestellt beim Häkeln Stricken Holzbearbeiten mit Ton Arbeiten

    Ja! Bei uns hieß das "Textiles Werken" (TW) und ich hatte meistens überhaupt keinen Spaß daran. In der dritten Klasse war es mit einer Drei auch mein schlechtestes Fach. In der vierten Klasse hatte ich dann sogar eine Eins, aber es schwankte massiv je nach Aufgabe. Je kleinteiliger man arbeiten und je geschickter man sich mit den Fingern anstellen musste, desto schlimmer war es. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir einen Frosch häkeln mussten und ich beinahe verzweifelt bin, weil ich ständig Fehler gemacht habe und alles wieder aufdröseln musste. Ich nenne es bis heute das "Häkelfroschtrauma". Ganz schlimm. Im Zeichnen war ich dagegen immer sehr gut, nur fand ich es unsinnig, meine Zeichnungen mit Farbe zu versehen, was mir u. a. den Vermerk "gibt sich keine Mühe, ihr Heimat- und Sachunterrichtsheft zu gestalten" eingebracht hat. :nerved: Als auf dem Gymnasium das Basteln zum Teil von Bildender Kunst wurde, gingen meine Noten auch immer ziemlich rauf und runter (bspw. von einer Zwei auf 'ne Vier auf 'ne Eins), je nachdem, ob ich was zeichnen oder basteln musste. :m(: Während meiner Klinikaufenthalte hatte ich dann auch "Gestaltungstherapie", die ich nicht verweigern konnte, weil ich schon die Musiktherapie verweigert hatte (ich ertrage es nicht, wenn Leute ohne Taktgefühl Instrumente benutzen). Das hatte für mich im Gegensatz zur Maltherapie überhaupt nichts Therapeutisches; ich fand's fürchterlich und hätte meinen Korb, den ich flechten sollte, am liebsten gegen die Wand geworfen. :d

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  • Ich war eine totale Niete sowohl in "Handarbeiten" als auch in "Kunst". Mit Kunst komme ich heute noch nicht zurecht; sie interessiert mich auch selten. Aber NACH der Schule habe ich mir nach Anleitungen Handarbeiten selbst beigebracht und sie mit Freuden gemacht, bis meine Hände nicht mehr so wollten wie ich.

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Kunst also z.B. Malerei und Zeichnerei war auch der völlige Graus. das liegt auch an der Motorik, die Hände machen es einfach nicht, wie ich wollen würde; ich kann nicht mal Wände oder Bretter streichen, also ich kann Farbe aufbringen, aber nicht so verstreichen, dass es eine Fläche ergibt, die Strichführung ist immer zu sehen. daneben liegts aber auch daran, dass ich mir bei einem richtigen Motiv das zu Zeichnende einfach nicht bildlich vorstellen kann

  • Kunst also z.B. Malerei und Zeichnerei war auch der völlige Graus. das liegt auch an der Motorik, die Hände machen es einfach nicht, wie ich wollen würde; ich kann nicht mal Wände oder Bretter streichen, also ich kann Farbe aufbringen, aber nicht so verstreichen, dass es eine Fläche ergibt, die Strichführung ist immer zu sehen.

    Das geht mir alles genauso. Nicht einmal Geschenke kann ich "schön" einpacken, so dass es gut aussieht.

    Zitat von Pechblende

    daneben liegts aber auch daran, dass ich mir bei einem richtigen Motiv das zu Zeichnende einfach nicht bildlich vorstellen kann

    Das war für mich sowohl in Kunst wie in Werken ein riesiges Problem. Ich kann mir Produkte, die mündlich oder schriftlich erklärt werden, nicht bildlich vorstellen, auch nicht, wie etwa ein Bild fertig aussehen könnte. Auch praktische Handlungen/ Bewegungen etc. muss ich quasi direkt sehen, um mir eine Vorstellung zu machen, ich kann das nicht vom Medium der Sprache ins Bildliche bzw. die Handlung/ Bewegung übertragen. Dabei habe ich keine Aphantasie, also die Unfähigkeit, mir überhaupt ein "inneres Bild" zu machen. Schwierig ist wohl eher die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Bereichen. Aspekte von Aphantasie sind aber wohl auch dabei, da ist mir einiges klar geworden, seit ich überhaupt dazu las. Wie bei Prosopagnosie oder Auditiver Wahrnehmungsverarbeitungsstörung halte ich für unwahrscheinlich, dass es da nur "ja" oder "nein" gibt und gehe auch von einem Spektrum aus.

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  • Das geht mir alles genauso. Nicht einmal Geschenke kann ich "schön" einpacken, so dass es gut aussieht.

    :sarcasm: ich hab wenigstens keine so innigen Freundschaften, dass ich Geschenke schön verpacken müsste bzw überhaupt Geschenke machen müsste.

    aber stimmt, das konnte ich als kleineres Kind auch nicht, bei geburtstagsgeschenken und auch bei so Bastelspielen

  • Nicht einmal Geschenke kann ich "schön" einpacken, so dass es gut aussieht.

    Das kann ich auch nicht. Gab früher oft Ärger mit meinen Eltern, weil ich das aus deren Sicht so "lieblos" gemacht habe. Ich habe es aber einfach nicht besser hingekriegt.
    Der "Erfolg" war dann, daß ich irgendwann Angst vor Weihnachten hatte.
    Es war doch alles viel schöner, als es noch einen Weihnachtsmann gab :(

    Diese Signatur wurde autistomatisch erstellt und ist ohne Unterschrift gültig :m(:

  • Zum Thema Motorik fällt mir allerdings immer ein, wie ich in meiner Familie als Kind genannt wurde. Der Bademeister.

    Klar gibt es am Frühstückstisch keinen Pool, aber dafür Kaffeekanne, Teekanne, Milchtüte, Orangensaft.

    Lässt sich gut vermischen mit Brot, Wurst, Käse :oops:

    How you gonna win, when you ain't right within? - Lauryn Hill

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