Übersichtsprobleme, Strukturprobleme beim Schreiben und im Haushalt

  • Mir kommt immer vor, dass die Meisten hier super geordnet und strukturiert schreiben, persönlich kommt mir vor, dass bei mir immer Chaos herrscht, da ich gefühlsmäßig überhaupt keinen Überblick habe. Die Proeme im Haushalt habe ich auch beim Schreiben. Ein komplettes Chaos im Kopf.

    Frage mich immer wieder wie ihr es hinbekommt, da ich meine, oft zu lesen, dass ich nicht der Einzigste mit Übersichtsprobleme, Strukturprobleme hier ist.

    Herzlichen Dank.
    Danke für die Geduld.
    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Wenn man zu viele Dinge auf einmal macht, verliert man irgendwann eigentlich immer den Überblick.
    Der Trick ist für mich, möglichst nichts Neues zu beginnen, bevor das Alte nicht fertig ist.

    Bei Deinen vielen Threads frage ich mich inzwischen auch, ob Du noch die Übersicht hast, was Du alles gefragt hast. ;)

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Wenn man zu viele Dinge auf einmal macht, verliert man irgendwann eigentlich immer den Überblick.
    Der Trick ist für mich, möglichst nichts Neues zu beginnen, bevor das Alte nicht fertig ist.

    So sehe ich es auch. Ich mache immer erst eine Sache fertig und dann fange ich etwas Neues an.

  • Lese gerade das Buch 'ich will kein inmich mehr sein'
    von Birger Selin.

    Hier wird auch oft geschrieben, dass er ständig Chaos im Kopf hat weswegen es sehr schwierig ist was zu schreiben.
    So, zumindestens verstehe ich es im Buch.
    Tue mich auch schwer, mich zu konzentrieren und ganze Sätze verständlich rüberzubringen.
    Fühle bei mir auch Chaos.
    Vom Gefühl her habe ich so was wie Wortfindungsprobleme.
    Trotzdem konzentriere ich mich eher auf einzelne Wörter, wobei ich den Sätzen und dem Satzaufbau wegen wenig Überblick weniger Beachtung schenke, da Konzentration begrenzt ist.
    Aus Einzelteile zimmere ich irgendwie die Sätze zurecht, welche wegen meiner Vorgehensweise teilweise immer länger werden und ein weiteres 'und' eingefügt wird.
    Hat sicherlich auch mit einen realiv schwach trainierten Arbeitsgedächtnis zu tun, da ich mich schwer tue, was zu merken.

    Ich zitiere mal einen Teil von der Rückseite des Buches 'ich will kein inmich mehr sein'

    ' Birger Selin ist ein Schriftsteller. Hier wird nicht Sprache bemüht, hier wird um Sprache gerungen.
    Hier führt mir einer unter Schmerzen vor, was Schreiben eigentlich heisst.

    Peter Bichsel.
    Zitat ende.

    Wenn ich mir den schon fast' perfekten' Sprachstil hier im Forum anschaue, sehe ich zumindestens den Teil meiner Probleme nicht im Forum hier abgebildet.

    Kennt hier jemand meine Thematik von sich?

    Versuche immer mehr, meine Thematiken für mich einzuordnen.

    Herzlichen Dank zusammen.
    Alles Gute.
    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Wenn ich mir den schon fast' perfekten' Sprachstil hier im Forum anschaue, sehe ich zumindestens den Teil meiner Probleme nicht im Forum hier abgebildet.

    Dein Sprachstil ist auch nicht schlecht, und wird immer besser, finde ich, seit du hier schreibst.

    Ich kann übrigens sehr gut schreiben, aber nicht so gut reden. Mündlich was rüberbringen geht öfter schief.
    Beim Schreiben hat man Zeit zu überlegen, ob alle Details erwähnt und verständlich sind. Mündlich ist das schwieriger.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Hallo Daniel,

    wenn ich zu viel Chaos im Kopf habe, hilft es mir Aufgaben in kleine Teile herunterzubrechen und dann ausschließlich an einem dran zu bleiben.
    Wenn ich jedoch versuche diese zu Verknüpfen und gemeinsam zu bedenken, bzw. über Abhängigkeiten nachdenke verfahre ich mich schnell (RW) und lande wieder im Chaos.

    Chaos im Kopf bedeutet bei mir, dass ich keinen Fokus halten kann. Je mehr mögliche Aspekte, Abhängigkeiten und Verbindungen da sind, desto stärker muss ich mich auf eine Teilaufgabe konzentrieren und vor allem den Ablauf strukturieren.

    Beispiel:
    meine Frau kommt mit den Kindern heim, es wird schlagartig laut und unstrukturiert. Sie will gleichzeitig erzählen, das Auto ausräumen, die Kinder müssen ins Bett.
    Nach einem anstrengenden Tag ist mein Hirn dann von einem Moment auf den anderen im Notbetrieb und ich stehe planlos im Flur, weiß nicht mehr weiter.

    Sie gibt mir die Aufgabe die Kinder bettfertig zu machen. Dazu gehört Wickeln.
    Also Kind schnappen, ausziehen, Windel wechseln. Sie bringt frische Kleidung fürs Bett. Dann stehe ich vor dem nächsten Problem:
    Ich habe dann schmutzige und frische Wäsche da liegen. Wenn ich in diesem Moment nicht aufpasse, dann hat das Kind nacher eine Mischung aus schmutzigen und frischen Sachen an - also versuche ich die schmutzigen Sachen gleich zusammen an eine Stelle zu legen, welche für mich auch weiterhin als der Haufen mit der schmutzigen Wäsche erkennbar ist. Beim Anziehen gibt es dann zwar immer noch einige Stolperfallen wie unterschiedliche Größen und schräg verlaufende Knopfleisten, aber mit Geduld und mehreren Versuchen klappt dann auch das irgendwie.
    Mit etwas Glück haben dann beide Kinder den Schlafanzug an und wir können zur nächsten Aufgabe im Badezimmer übergehen.
    Dieser und die nachfolgenden Teile sind dann wieder Routinen.

    Das Schaffen von immer gleich ablaufenden Aufgaben, wie sie im Haushalt viel vorkommen, hilft mir in diesen Momenten überhaupt etwas fertig zu bekommen.
    Selbst an guten Tagen hilft mir das, da ich dann sogar richtig viel fertig bekomme, einfach durch Aneinandereihen der kleinen Abschnitte - ohne, dass ich erst nachdenken müsste wie ich es mache, weil ich es eben immer so mache.

  • Hallo lieber @Hutmacher,
    die einzelne Abschnitte zu verkleinern, könnte ein Ansatz sein, der sich lohnt, ihn zu verfolgen.
    Herzlichen Dank.

    Dass mit den Fokus halten, bekomme ich sehr schlecht hin, trotzdem habe ich gefühlt, oft einen Tunnelblick, wobei ein starrer Blick mir schon oft zugeschrieben wurde

    Alles alles Gute.
    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Zur Zeit habe ich auch wieder so eine Phase in der ich kaum Strukturen in meinen Tagesablauf bekomme. Es ist wohl gerade eine Mischung von Depressionen (Zukunftsangst nun ist der Sommer ja schon fast zur Hälfte rum und ich werde diesen wieder zum Großteil wieder alleine verbringen müssen), starken Konzentrationsschwankungen. Aufgrund von vielen Reizen insbesondere sozialen und dem Zustand meiner Wohnung in der ich durch das Chaos keine richtige Rückzugsmöglichkeit habe was mich daran hindert das Chaos zu beseitigen um einen Rückzugsort zu schaffen. Ein Kreislauf x( Und wohl wieder das abgeleiten in das SI. Nicht aus Spaß oder Freude sondern weil es mir das Abschalten ermöglicht. (RW) Manchmal sitzte ich Stunden auf dem Sofa und mache auf dem Smartphone immer die gleichen Dinge. Es sind nicht einmal sinnvolle. Eine App auf, wieder zu andere App auf, wieder zu, Browser auf eine Seite aufrufen, aber nichts lesen, Browser zu und wieder von vorne. Keine Ahnung, als Stimming würde ich diese Situation nicht bezeichnen denn meine Gefühlslage ändert sich ja nicht. Ich bin da teilweise so weit weg, dass ich nicht mal mitbekomme was im Fernsehen läuft. (RW) Normalerweise bekomme ich das meisten bei irgendwelchen Beschäftigungen immer mit. Irgendwie versacke ich in diesem Sumpf (RW). Ich bekomme grad keine hilfreiche Struktur in den Tag. Und wenn ich denke eine für den Tag gefunden zu haben, dann reicht eine Kleinigkeit, wie ein Termin verschiebt sich, um mich komplett wegzuschießen.(RW) Ich bekomme da keinen Plan B (RW) hin, sondern verliere die gesamte Tagesstrucktur. Und da gerade Sommer ist, ist dies nochmal mehr beschissen, denn so kann ich den Sommer nicht genießen.

  • Vielleicht ist es auch eher ein Problem mit der Handlungsplanung? Das Chaos sehen und einen Plan entwickeln, wie es beseitigt werden kann, klappt nicht? Daraus resultiert dann Unzufriedenheit über die eigene "Faulheit" und dadurch Selbstabwertung und Depressioin? So kenne ich das jedenfalls von mir selbst. Beim Ordnung herstellen und halten brauchte ich ein bisschen Hilfe von außen. Seit ich das Gefühl habe, dass ich das Chaos jederzeit wieder halbwegs in Ordnung verwandeln kann bzw. dies spätestens dann geschieht, wenn die Haushaltshilfe kommt, belastet mich das nicht mehr so.
    Und Alleinsein ist ja eigentlich gut, die meiste Zeit. Da darf man sich nur nicht so sehr mit den Normalen vergleichen, sondern den eigenen Sonderweg als richtig annehmen. Wenn Kontakte fehlen, dann gezielt in geringer Dosierung suchen.

    Ich bin oft sehr träge und verbringe auch Stunden auf dem Sofa am Laptop. "Zustandsänderungen" sind irgendwie unangenehm. Ich habe mich schon gefragt, ob das bei AS häufiger vorkommt, oder ob das nur bei mir eine individuelle Eigenschaft ist.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich bin oft sehr träge und verbringe auch Stunden auf dem Sofa am Laptop. "Zustandsänderungen" sind irgendwie unangenehm. Ich habe mich schon gefragt, ob das bei AS häufiger vorkommt, oder ob das nur bei mir eine individuelle Eigenschaft ist.

    Das kann mit dem AS zu tun haben, siehe Exekutive Dysfunktion (u.a.: Schwierigkeiten, mit einer Aktivität zu beginnen, damit aufzuhören, von einer Aktivität zu einer anderen zu wechseln).

  • Wenn man zu viele Dinge auf einmal macht, verliert man irgendwann eigentlich immer den Überblick.
    Der Trick ist für mich, möglichst nichts Neues zu beginnen, bevor das Alte nicht fertig ist.

    Yep. Sonst gibt's Trümmerprojekte... Wobei eigentlich ist sowas doch eher ADS typisch oder gibt's das bei Asperger?

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • Habe den Begriff auch erst kürzlich hier entdeckt. Geht auch in den Bereich Prokrastination. Finde beides sehr interessant und frage ich wo ich mich dort sinnvoll verorten könnte.
    https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/exekutive-dysfunktion/
    Man muss ja nicht alles pathologisieren, aber wenn man mit etwas nicht so klar kommt und es gibt möglicherweise eine Erklärung dafür, dann kann es das leichter machen

    Alle wollen individuell sein ... aber wehe, jemand ist anders!

  • Yep. Sonst gibt's Trümmerprojekte...

    Das beschreibt meinen aktuellen Arbeitsalltag.
    Dort kann ich leider nicht einfach sagen: Sorry, ich mach erstmal die letzten 20 Projekte fertig, ich will mir nicht mal anhören, was Du von mir willst, weil das schon Zeit kostet. :(

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

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