Freunde finden ist schwer

  • Hm, das war mir bislang gar nicht so bewusst, dass das mit fern bleibende Glück von Freundschaften evtl etwas mit einem Köpfchen zu tun hat, dass zumindest mal autistische Züge hat.
    Also, ich habe eine winzige handvoll Freunde, die ich aber seltenst sehe und spreche.
    Und erkenne hier so viel wieder, bunt gemischt durch alle Beiträge Vom Kleinkindalter an habe ich glaube ich noch nie aus eigener Initiative heraus eine Freundschaft gestartet - das haben andere angefangen, so etwas alle 5 Jahre mal einer, gefühlt :d
    Und ich bin auf diese Anbandelungen immer eingegangen, einfach schon, weil sich überhaupt mal jemand derart für mich interessiert hat. Nicht zwingend, weil es total gut gepasst hätte.
    Dabei war (und ist) der Druck recht groß jemand zu finden und zu haben, mit dem ich mich austauschen gemeinsamen Interessen nachgehen könnte. Immer mal wieder und nicht zuviele, denn (das habe ich schon vor längerer Zeit gemerkt) mehr als 2 oder 3 engere Bekanntschaften zur Zeit bin ich nicht wirklich in der Lage zu pflegen.
    Ich kenne auch dieses, dass mir jemand total gut gefällt und ich total Lust auf eine Freundschaft hätte - aber für denjenigen wäre ich einfach nicht gleichermaßen interessant, vielleicht nur 1 von vielen Freunden oder einfach nicht soo wichtig wie er es für mich wäre. Es fehlte die Augenhöhe, die für mich einen enormen Stellenwert hat.
    Da ich Smalltalk relativ langweilig finde, müsste es auch jemand sein, den ein sich schnell entwickelnder Tiefgang in einem Gespräch nicht schrecken würde.
    Ich bin durchaus in einigen sozialen Kontexten unterwegs (Arbeit, Sportvereine, Familie, Gemeinde,..), aber nirgendwo entwickelt sich etwas. Ich würde nichtmal sagen, dass es da keine Kandidaten gäbe, aber ich wüsste nicht wie ich das aufziehen sollte ohne den Anderen direkt zu verprellen, weil es viel zu schnell ginge. Dieses Aufbauen von Level 1 an nach oben find ich in der Theorie zwar total sinnvoll, aber ich hab echt Schwierigkeiten mit dem Einstieg.

    Alle wollen individuell sein ... aber wehe, jemand ist anders!

  • Ich bin durchaus in einigen sozialen Kontexten unterwegs (Arbeit, Sportvereine, Familie, Gemeinde,..), aber nirgendwo entwickelt sich etwas. Ich würde nichtmal sagen, dass es da keine Kandidaten gäbe, aber ich wüsste nicht wie ich das aufziehen sollte ohne den Anderen direkt zu verprellen, weil es viel zu schnell ginge.

    Aber genau so, nämlich über Arbeit, Familie, Gemeinde, bei mir kommen die Gewerkschaft und ein Kulturverein hinzu, habe ich die wenigen Menschen kennengelernt, die ich in einem weiteren Sinn als Freunde bezeichnen würde. Und das hat jedesmal ganz, ganz lange gedauert, bis aus der gemeinsamen Arbeit (jetzt nicht nur im Sinn von "Job", sondern auch in Verein und Gewerkschaft) eine gemeinsame Aktivität außerhalb geworden ist. Irgendwann hat jemand (ja, fast immer war es der/die andere) so was gesagt wie "Mensch, du erzählst immer von den Filmen in der Cinemathek - ruf mich doch mal an, ich ginge da auch gern mal hin" oder "Hey, wir könnten ja auch mal zusammen eine Wandertour machen, ich hätte da Lust zu" - und dann ist so ein Kontakt entstanden, der in vielen Fällen nicht von Dauer war, in manchen aber doch und zumindest über einen Lebensabschnitt gehalten hat. Es braucht ja nicht gleich die wahre Freundschaft für ein ganzes Leben zu sein. Ich glaube, wir stolpern da ein bisschen über unsere Anforderungen an uns selbst (und an Freundschaft).

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!