Anhaltende Kontaktbeschränkungen

  • Am liebsten wäre es mir, wenn man einfach zwei Meter weit auseinander sitzen würde und sonst alles so wie immer ist.

    Es ist mir gerade eingefallen dass man mit dem Patienten im Freien treffen könnte oder zumindest spazieren gehen im Park. Dann gäbe es genug Abstand auch ohne Maske. Ich denke dass falls ein anderer Patient Corona hat und eine Therapiesitzung gehabt hat in demselben Raum dann schwirren sowieso Viren rum.

    Was ich besonders lächerlich finde ist dass ich versuchen muss in der Sitzung die Therapeutin zu überzeugen dass ich nicht schizoid bin nur weil ich eine AS Diagnose habe und isoliert bin, und diese Überzeugungsarbeit leisten will obwohl ich hinter einer Maske dasitze und nachdem ich keine einzige Person getroffen habe seit zwei Monaten, was wahrscheinlich nur ein schizoider Mensch machen würde. Jemand der dasitzt hinter einer Maske und der mit niemandem ein normales Gespräch geführt hat seit zwei Monaten wird es schwer haben die andere Person seiner Normalität zu überzeugen und ich fühle mich überhaupt nicht normal sondern ab- aus- und eingesperrt.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (10. Mai 2020 um 18:07)

  • warum geht es nicht ?

    Soviel ich weiß, liegt es in der Entscheidung der Therapeuten. Da halten sich aber viele an die Empfehlung, dass wie bei den Arztpraxen Maske getragen werden soll.
    Im speziellen Fall bei meiner Therapeutin ist der Hinderungsgrund, dass sie ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf hat und sich deshalb besonders schützen will bzw. von ihrem Arbeitgeber geschützt wird. Sie durfte mehrere Wochen sogar nur Homeoffice machen.


    Es ist mir gerade eingefallen dass man mit dem Patienten im Freien treffen könnte oder zumindest spazieren gehen im Park.

    Das würde mir auch gefallen, aber meine Therapeutin macht das nicht.

    Was ich besonders lächerlich finde ist dass ich versuchen muss in der Sitzung die Therapeutin zu überzeugen dass ich nicht schizoid bin nur weil ich eine AS Diagnose habe und isoliert bin

    Mach es so gut du kannst, mehr geht nicht. Wenn sie es nicht gleich versteht, dann schadet es nicht, sich zu wiederholen (besser als etwas Falsches stehen zu lassen). Ich hoffe mal, dass sie offen genug ist.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

    Einmal editiert, zuletzt von Shenya (10. Mai 2020 um 18:29)

  • hi! mir geht es genauso, schon ohne corona wenig kontakt zur aussenwelt.
    ich habe eine einzimmerwohnung mit 22qm^2 doch seit ein paar tagen habe ich mich aufgerappelt, mich selbst reflektiert (stärken und schwächen aufgeschrieben usw.), ausgemistet und aufgeräumt, geputzt, yoga und mediation ausprobiert und einfach versucht daran zu arbeiten wie ich nach corona mich im leben irgendwie verbessern kann. insgesamt einfach etwas selbst an mir gearbeitet, was natürlich auch manchmal schwer ist, wenn man sich problemen stellen muss und negative seiten im leben realisiert.
    vielleicht ist das für dich nichts aber eventuell findest du im tiefen inneren von dir etwas interessantes, womit du dich beschäftigen kannst, und dafür braucht man keine sozialen kontakte, auch wenn ich sehr gut nachvollziehen kann, dass sie dir fehlen (kann das ja auch nicht ersetzen)

    "du bist allein zur welt gekommen und nur du kannst glück in dir selber finden, niemals in anderen" - habe ich mal gehört in einem video über minimalismus, weitere angaben über das zitat kann ich leider nicht geben.

    info:
    jeder sieht alles aus anderen augen, dem bin ich mir bewusst. ich rede hier nur von meiner eigenen meinung und erfahrung:)

  • vielleicht ist das für dich nichts aber eventuell findest du im tiefen inneren von dir etwas interessantes, womit du dich beschäftigen kannst, und dafür braucht man keine sozialen kontakte, auch wenn ich sehr gut nachvollziehen kann, dass sie dir fehlen (kann das ja auch nicht ersetzen)

    Diese Beschäftigungen habe ich theoretisch schon. Aber bei mir sind halt mittlerweile die Ängst stark ausgeprägt, dass das noch ewig dauert und ich bis ans Lebensende alleine verbringen werde ...

    Ich habe mich anfangs in der Coronazeit viel mit mir selbst und mit den Dingen beschäftigt, die mir Spaß machen, aber akutell kostet mich das unendlich Kraft.

  • Diese Beschäftigungen habe ich theoretisch schon. Aber bei mir sind halt mittlerweile die Ängst stark ausgeprägt, dass das noch ewig dauert und ich bis ans Lebensende alleine verbringen werde ...

    Gerade heute habe ich den ganzen Tag mit sehr interessanten Texten verbracht und habe dabei folgende Gedanken gehabt:

    (1) Wie schrecklich dass ich allein hier sitzen muss.

    und

    (2) Wie toll dass ich auch morgen den ganzen Tag nichts zu tun habe und mich mit den Texten beschäftigen kann.

    und

    (3) Wie schlimm dass man zu einem Einsiedler wird der sich mit Texten beschäftigt ganz allein.

    und

    (4) Wie schlimmer als schlimm die jetzigen Situation sein wird wenn ich nicht zu so einem Einsiedler werde um damit zurecht zu kommen.

    In anderen Worten: Um gesund durch die gegenwärtige Situation zu kommen muss man gestört sein/ bzw werden.

    Das alles bedeutet dass um psychisch gesund zu bleiben muss man psychisch krank werden weil wenn man nicht psychisch krank wird dann wird man erst recht psychisch krank weil nur wenn man psychisch krank wird kann man mit der gegenwärtigen Isolation zurecht kommen und nicht als gesunder Mensch, weil die Lage gestört ist an sich.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • Aber bei mir sind halt mittlerweile die Ängst stark ausgeprägt

    die angst für immer allein zu sein oder handelt es sich um andere ängste, die du jetzt natürlich leider nicht wirklich in 2 wochen in den griff bekommst?
    magst du das nochmal erläutern, ich glaube ich habe da irgendwas nicht richtig verstanden :)

  • Als die Coronamaßnahmen begannen war ich in Schottland und bin mehr oder weniger eilig über die Granze heimgedüst bevor die zugemacht wurde und die Flugzeuge nicht mehr flogen. Und dann lebte ich in dreiwöchiger Selbstquarantäne in meiner kleinen Studentenwohnung ohne Internet, das Radio und ein wöchentliches Telefonat zu meinen Eltern waren mein Kontakt nach außen.

    Die erste Woche war zwar gut und produktiv, ich hatte mir einen Stundenplan für die Woche gemacht aber ab der zweiten ging es einfach nur bergab. Ich war wie ein eingesperrtes Tier in meinem 23qm-Käfig. Irgendwann bin ich herumgelegen und habe nur noch vor mich hin existiert, habe sogar das Essen vergessen, habe abgenommen und war einfach nur noch erschöpft, bis mich meine Eltern da raus und mit nach Hause genommen haben.

    Jetzt lebe ich wieder so wie früher, weil Quarantäne quasi der Lebensstil meiner Familie ist und ich das nicht anders kenne :lol: . Aber wenigstens habe ich jetzt Menschen um mich herum, Platz zum Leben und Internet. RIP an alle die dauerhaft so leben müssen wie ich anfangs :(

  • was bringen Euch denn welche Lockerungen ?
    also für mich ist es so, dass die weggefallene Ausgangsbeschränkung, d.h. dass man in Bayern auch ohne 'triftigen Grund' rausgehen darf, keinen Unterschied macht, ich bin vorher schon raus mit nach meiner Interpretation 'triftigem Grund'.
    was mir schon was bringt, sind die weniger strikten Kontaktbeschränkungen, ich kann jeweils einen Freund, ich hab sowieso keinen Freundeskreis, sondern nicht verbundene Einzel-Freunde, treffen, draußen oder zuhause; und auch ebenso meine Schwester mit ihrem Lebenspartner.
    was weiter fehlt, sind die Anlässe, bei denen ich unter Menschen mit mehr oder weniger ausgeprägten Bekanntschaften war, also Sport oder Clubs

  • Ich wiederhole mich nur, mit dem was ich freitag schon schrieb. ich bin irgendwie in einem panik-modus und komm nicht raus. ich habe versucht mich abzulenken. ich war spazieren und habe viele fotos gemacht. ich habe eine raupe mit nach hause genommen und beobachte ihre verpuppung. das ist toll. aber ich schaff es nicht, mein hirn 24 stunden abzulenken. dann denk ich an alles was kommen wird (oder auch nicht). und der ganze stress, den die veränderung bedeutet. ich versuche mir zu sagen: Eins nach dem anderen. ich muss garnichts machen und kann auch weiter zuhause bleiben, wenn mir das hilft. es hilft aber nicht... x( :( :shake:
    weil alles so anders ist, bringen mir die lockerungen nicht wirklich was. es ist ja nichts wie vorher. alles mit anderen regeln. also alles "neu".

  • Bin mal gespannt, wie lange die jetzt gemachten Lockerungen halten, denn laut Robert-Koch-Institut ist ja dieser wichtige Faktor, der Name ist mir im
    Moment entfallen, seit gestern wieder über 1,0 ist. Er sollte ja immer unter 1 bleiben.

  • Mir bringt die Lockerung was, weil ich mal wieder zum Frisör kann, auch wenn ich erst Ende Mai einen Termin bekommen habe, und obwohl man dort jetzt zwingend Haare waschen und Maske tragen muss, was ich ziemlich blöd finde. Aber wenigstens kommt die Mähne mal wieder ab, ich kann mir die Haare nicht selber schneiden.

    Außerdem brauche ich eine neue Einbauküche, und dafür ist es gut, dass die Möbelhäuser wieder offen haben.

    Ansonsten finde ich die Situation aber auch weiterhin belastend, das vor allem wegen der Maskenpflicht.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @Pechblende
    Für dich machen die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen keinen Unterschied, aber du vermisst Zusammenkünfte beim Sport und in Clubs? Das verstehe ich nicht.

    ok ich versuchs zu erklären. in Bayern gabs doch eine Ausgangsbeschränkung, also raus nur mit 'triftigem Grund'; diese ist jetzt gelockert bzw entfallen also man darf raus einfach so. das macht für mich aber keinen praktischen Unterschied. also diese 'Lockerung' ist für mich keine.
    und da Mannschaftssport verboten und Clubs geschlossen sind, bringt mir der Ausgang in dem Punkt gar nichts.

    mir gings um die Frage ob die sog Lockerungen die allgemein gesellschaftlich ja als Gewinn verkauft werden, euch individuell was bringen ? und wenn ja, welche was ?

    Einmal editiert, zuletzt von Pechblende (11. Mai 2020 um 14:28)

  • mir gings um die Frage ob die sog Lockerungen die allgemein gesellschaftlich ja als Gewinn verkauft werden, euch individuell was bringen ? und wenn ja, welche was ?

    Für mich macht es schon einen enormen Unterschied, ob ich nur zum Einkaufen rausgehen darf oder ob ich rausgehen darf, wann ich will (z.B. zum Spazieren, Radfahren oder Freund treffen) und ich keinen "triftigen Grund" beim Ordnungsamt angeben muss.

  • Für mich macht es schon einen enormen Unterschied, ob ich nur zum Einkaufen rausgehen darf oder ob ich rausgehen darf, wann ich will (z.B. zum Spazieren, Radfahren oder Freund treffen).

    Ich finde mit Mundschutz und dieser Abstandsregelung rausgehen, einfach nicht entspannend sondern stressig. Deshalb mache ich weiter wie bisher und gehe nur in den Wald.
    Zum Spazierengehen durfte man bei uns aber immer raus. Allein im Wald passiert doch nix.

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Ja, den Mundschutz zu tragen finde ich auch unangenehm, aber soweit ich weiß, muss man ihn nur dort tragen, wo viele Menschen zusammentreffen, z.B. in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

    ja, deshalb finde ich Stadtbummel nicht entspannend. Aber Waldspaziergänge schon. Gab es denn auch Bundesländer, wo das verboten war?

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

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