Richtiges Einschätzen des eigenen Gesundheitszustandes

  • Hallo zusammen,

    fällt es Euch auch so schwer, richtig einzuschätzen wie ernsthaft eine Erkrankung oder Verletzung ist, wenn Ihr das nicht schonmal genau so gehabt habt? Ich habe da so gut wie gar keine Intuition und denke bei was Neuem immer, dass es ein absoluter Notfall ist. Hier ein Beispiel:
    Am Freitag habe ich mit meinem Sohn auf dem Trampolin im Garten gespielt und wollte ausprobieren, ob ich einen halben Rückwärtssalto schaffen, nachdem ich mich zuerst auf den Hintern habe fallen lassen. Dabei bin ich dann aber auf dem Nacken gelandet, so dass ich einmal ziemlich zusammen geklappt war. Mein erster Gedanke war, dass ich mir das Genick gebrochen haben muss. Aber ich konnte noch alles bewegen und es fühlte sich auch nichts irgendwie instabil an. Trotzdem Panik. Meine Frau hat mich dann beruhigt und mir gesagt, dass ich merken würde, wenn es ernst wäre. Habe zur Sicherheit meinen Vater angerufen (sehr erfahrener Sportler) und auch er meinte, dass er was ernsthaftes für unwahrscheinlich hält. 4 Tage später tut mir immer noch die Muskulatur im Rücken und am Nacken weh, aber ich habe keine wirklichen Einschränkungen und kann alles machen. Trotzdem frage ich mich immer noch, ob ich doch zum Arzt müsste, ob mir noch das Genick brechen kann oder oder oder. Ich will aber auch nicht (immer wieder) umsonst zum Arzt. Und das habe ich immer, wenn was unbekanntes ist. Hätte ich jetzt zum Beispiel irgendwo Schmerzen, die ich noch nie hatte, würde ich immer denken: Oh je, jetzt ist es was ernstes.

    Wie ist das bei Euch, wie geht ihr mit solchen Situationen um?

    Gruß
    Chris

  • fällt es Euch auch so schwer, richtig einzuschätzen wie ernsthaft eine Erkrankung oder Verletzung ist, wenn Ihr das nicht schonmal genau so gehabt habt?

    Ja

    Ich habe da so gut wie gar keine Intuition und denke bei was Neuem immer, dass es ein absoluter Notfall ist.

    Das wiederum nicht bzw. nur teilweise. Entweder nehme ich die Dinge gar nicht ernst oder zu ernst. Ich kann auch gar nicht sagen wann was. Es kann also genauso sein, dass ich die Sachen ignoriere bis sie gar nicht mehr zu ignorieren sind.
    Und im Endeffelt gehe ich damit so um wie du, ich hole mir Meinungen von außen, die mich dann entweder beruhigen wenn ich übertreibe oder mir sagen das ich zum Arzt gehen soll, wenn ich sage ist ja gar nichts schlimmes.

  • @Zodd
    Witzig, genau so ist es bei mir auch. Entweder denke ich: "Boah ich sterbe gleich!" Und mein Umfeld sagt mir, ach quatsch ist schon nicht so schlimm. Oder ich denke mir "Ach, das ist nichts!" und mein Umfeld reagiert total schockiert. Habe mir im Skiurlaub beim Schleifen meiner Skikanten mal an der frisch geschliffenen Skikante in den Finger geschnitten. Das hat zwar ein bisschen geblutet, aber ich bin dann relativ locker erstmal damit hoch zur Rezeption des Hotels und habe nach nem Pflaster gefragt. Dem Herrn ist dann leicht die Farbe aus dem Gesicht gefahren und er hat gleich die Ambulanz gerufen. Letztlich musste das auch chirurgisch versorgt werden, aber da war ich z.B. relativ locker. Vielleicht ist das ja das Indiz: Wenn wir sehr ruhig sind, dann ist es ernst :)

  • Witzig, genau so ist es bei mir auch. Entweder denke ich: "Boah ich sterbe gleich!" Und mein Umfeld sagt mir, ach quatsch ist schon nicht so schlimm. Oder ich denke mir "Ach, das ist nichts!" und mein Umfeld reagiert total schockiert. Habe mir im Skiurlaub beim Schleifen meiner Skikanten mal an der frisch geschliffenen Skikante in den Finger geschnitten. Das hat zwar ein bisschen geblutet, aber ich bin dann relativ locker erstmal damit hoch zur Rezeption des Hotels und habe nach nem Pflaster gefragt. Dem Herrn ist dann leicht die Farbe aus dem Gesicht gefahren und er hat gleich die Ambulanz gerufen. Letztlich musste das auch chirurgisch versorgt werden, aber da war ich z.B. relativ locker. Vielleicht ist das ja das Indiz: Wenn wir sehr ruhig sind, dann ist es ernst

    Ich sterbe nur bei Erkältungen bzw. will sterben, da fühle ich mich so elend, das geht gar nicht. Das heißt aber nicht, dass man nicht zuviel Panik haben kann, wenn man nicht davon ausgeht das man stirbt. Es reicht ja Angst zu haben, dass man den Rest des Lebens eingeschränkt ist oder so.

    Und so eine Geschichte hab ich auch, ich hab mir beim hantieren mit einem Kampfmesser (frag nicht...) dick in den Daumen geschnitten und dachte mir "Ja gut das blutet ziemlich, aber es tut kaum weh und überhaupt, es ist nachts um 12, da müsste ich ja ins Krankenhaus und ich will Niemanden stören" Zwei Stunden später sah es aber irgendwie so aus, als würde die Wunde weiter aufgehen und ich dachte mir "Nicht so gut". Eine Freundin hat mich dann pr Telefon überredet mich dringend ins Krankenhaus fahren zu lassen, die Fotos sähen gar nicht gut aus. Der Freund der mich dann ins Krankenhaus fuhr meinte auch "Ernsthaft?". Und im Krankenhaus wurde ich dann direkt genäht, hatte mir wohl einen Nerv angesäbelt oder so und der Arzt meinte "Also die Freundin kriegt eine 1, sie kriegen eine 6, dafür das sie gar nicht erst kommen wollten"

    Irgendwie ist aber auch generell mein Schmerzempfinden komisch bzw. gehemmt, zumindest hab ich manchmal das Gefühl. Also viele Sachen kann ich ziemlich ausblenden.

    Und wie ich damit ugmehe, wie gesagt, Meinungen von außen einholen. Das ist aber auch nicht immer gut, da die Sachen auch nicht immer richtig einschätzen können bzw. vieles nicht durch meine Augen sehen. Beispiel Luftzug, wenn ich danach gehen würde was da andere sagen, wäre ich immer krank. Da mus sich immer höllisch aufpassen, weil ich mich so schnell erkälte, andere nehmend as ja gar nicht ernst.

  • Ja, kenne ich.
    Je älter ich wurde, um so gefährlicher wurde es für mich. Ich war inzwischen überzeugt, dass alles eher nicht schlimm ist.
    Dadurch bin ich 1 x fast gestorben, weil alles - fast- zu spät war. Die Ärzte sagten dann, ich hätte viel mehr Schmerzen haben müssen, es ging mir zu gut, habe nicht deutlich genug gesagt, was los ist. Dadurch hatten sie das nicht richtig einschätzen können.
    Es gab noch mehrere solche Begebenheiten, aber die endeten "nur" in OP's ohne Lebensgefahr, aber schon schwierig, da sehr spät reagiert wurde.

    Und nun, je älter ich jetzt werde, denke ich wieder, hoffentlich gehe ich nun rechtzeitig hin, zu früh will ich ja weiterhin auch nicht.

  • Irgendwie ist aber auch generell mein Schmerzempfinden komisch bzw. gehemmt, zumindest hab ich manchmal das Gefühl. Also viele Sachen kann ich ziemlich ausblenden.

    Das ist bei mir auch so. Ich hab generell ein sehr schwaches Körpergefühl und kann auch schlimmere Verletzungen sehr leicht "übersehen" / ausblenden.
    Ja, Rückmeldungen von außen einholen ist in dem Fall am sinnvollsten.

    Das "Luftzugproblem" kenne ich allerdings auch. :m(:
    Also während bei tatsächlichen Verletzungen die Sicht von anderen meist hilfreicher ist, darf ich mich bei der Einschätzung, was problematisch für mich sein könnte, nicht zu sehr auf andere verlassen...

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Ich kann eigentlich sehr gut einschätzen, wie ernst Verletzungen und Krankheiten bei mir sind. Aber ich gehe trotzdem oft nicht zum Arzt, wo andere hingehen würden. Vieles kuriere ich lieber ohne Arzt aus. Da bin ich nicht so zimperlich. Klar, ich kann mit dem Hexenschuss natürlich zum Arzt gehen, aber wozu, wenn ich doch weiß, dass er mir nur Diclofenac und Ruhe verordnet? Oder wenn ich, wie jetzt aktuell, eine Sehnenscheidenentzündung habe. Da macht der Arzt auch nur einen Verband drum, schreibt mir eventuell noch Schmerzsalbe/-tabletten auf und sagt mir, dass ich die Hand ein paar Wochen schonen soll. Wozu dann erst zum Arzt fahren? Da kann ich auch gleich mit der entsprechenden Behandlung anfangen.

    Bei Wunden ist es auch nicht viel anders. Als ich mir mal den Daumen an einer Konservendose aufgeschnitten hatte, habe ich den Schnitt auch nur gereinigt und das Ganze dann verbunden. Ein Arzt hätte das wohl genäht, aber das ist auch so verheilt. Oder als ich beim Heckescheren mal so unglücklich in einen Kupfernagel getreten bin, dass der fast oben aus dem Fuß rausguckte (was ich äußerst faszinierend fand). Ich habe den Nagel einfach wieder aus dem Fuß gezogen, die Wunde gründlich desinfiziert und verbunden und dann wurde weiter Hecke geschoren. Jemand anderes hätte wohl einen Krankenwagen gerufen, den Fuß röntgen lassen, sich den Kupfernagel operativ entfernen lassen und wäre dann mehrere Wochen außer Gefecht gewesen. Aber ich hatte abends die Hecke fertig geschoren und konnte am nächsten Tag wie geplant Rasenmähen.

  • Hi,

    Ich habe auch eine schlechte Einschätzung dafür wie ernst etwas bei mir ist, was ohne Hilfe von außen oft dafür sorgen würde das ich Verletzung oder Krankheit einfach ignoriere. Wenn etwas wirklich weh tut werde ich dafür schnell panisch vor allem wenn ich es nicht kenne.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lea

  • Ja, Du hast total recht. Für mich ist das auch immer unsäglich schwierig. Furchtbar. Aber Deine Art gefällt mir hier, wie Du schreibst

    Ja, wobei ich es in letzter Zeit ein wenig besser hinkriege, zumindest wenn es um Arzttermine geht. Und zum anderen, was sagt man da? Danke? Schlecht istd as auf jeden fall nicht, wenn dud amit was anfangen kannst.

    Das ist bei mir auch so. Ich hab generell ein sehr schwaches Körpergefühl und kann auch schlimmere Verletzungen sehr leicht "übersehen" / ausblenden.
    Ja, Rückmeldungen von außen einholen ist in dem Fall am sinnvollsten.

    Ja das kommt mir bekannt vor. Bzw. ich hab beides. Wenn ich mich dann mal bewußt auf meinen Körper konzentriere, dann kann ich ihn gar nicht mehr ignorieren, dann stört mich alles. Also ich frage mich da manchmal generell, was zuerst da war. Also vielleicht ist mein Körpergefühl und meine Wahrnehmung generell nur eine Reaktion, denn wenn ich alles bewußt wahrnehme, ist mir das alles viel zu viel. Da hilft ausblenden. Teilweise deswegen ist die Coronazeit für mich eine gute Zeit, da ich weniger wahrnehmen muss und dadurch mehr wahrnehme, weil ich nicht so zu mache unterbewusst.

    Das "Luftzugproblem" kenne ich allerdings auch.
    Also während bei tatsächlichen Verletzungen die Sicht von anderen meist hilfreicher ist, darf ich mich bei der Einschätzung, was problematisch für mich sein könnte, nicht zu sehr auf andere verlassen...

    Das kann ich so unterschreiben und trifft es sehr gut. Das auseinanderzuhalten ist aber nicht so leicht, also manchmal übershcneiden sich so Sachen.
    Und zum Luftzugproblem mein Beileid. Da sist gerade im Urlaub so anstrengend, weil ich immer darauf achten muss, sonst ist der Urlaub wieder im Eimer (RW)

  • @tip
    Das ist ja krass. Darf ich fragen, was genau letztlich passiert ist bei Dir?

    Ich hatte eine schlimme Entzündung - gyn. Bereich -. Die war dann so weit fortgeschritten, dass ich fast drauf gegangen bin. Mit über 40 Fieber hatte mein Vater mich damals Zuhause " gefunden " und ins Krankenhaus gebracht. Ich war die 4 Wochen vorher mehrmals beim Arzt - ich fand, da stimmt was nicht. Wollte aber nicht Rumjammern.
    Und dann war es fast zu spät.

    Einmal editiert, zuletzt von tip (5. Mai 2020 um 16:37)

  • Sie meinten, sie hätten "genauer geguckt", also Untersuchungen gemacht, wenn sie gewusst hätten, dass ich sehr starke Schmerzen hatte. Das hatte ich nicht deutlich genug mitgeteilt.

  • Ich kenne meinen Körper gut aber trotzdem fällt es mir nicht immer leicht das einzuschätzen ob ich zum Arzt muss weil ich das dann vermeiden will. Auf der einen Seite ist es vielleicht nicht schlecht nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt zu rennen aber wenn es zu spät ist und nicht rechtzeitig erkannt wird dann ist es auch nicht toll.

  • Wie ist das bei Euch, wie geht ihr mit solchen Situationen um?

    Da ich extrem schlecht in solchen Dingen bin, bleibt mir nur das theoretische Wissen was ich habe. Wenn mir das nicht eine vernünftige Antwort gibt oder es stark von meinem "empfinden" abweicht, frage ich meine Schwester. :? :d

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Sicherheitshalber lieber zum Arzt, daß Du keine Schmerzen verspürst, könnte auch daran liegen, daß da etwas eingeklemmt ist oder irgendetwas, worauf ein Laie nicht so ohneweiteres kommt, laß es abklären, auch wenn es vermutlich ganz harmlos ist...

  • Sicherheitshalber lieber zum Arzt, daß Du keine Schmerzen verspürst, könnte auch daran liegen, daß da etwas eingeklemmt ist oder irgendetwas, worauf ein Laie nicht so ohneweiteres kommt, laß es abklären, auch wenn es vermutlich ganz harmlos ist...

    Das ging wahrscheinlich nochmal in meine Richtung. Nachdem das jetzt 1 Woche her ist und ich mich immer noch ohne Probleme in alle Richtungen bewegen kann, spare ich mir den Arztbesuch erstmal. Würde ich nur nochmal drauf zurückgreifen, falls sich wirklich etwas verschlechtert.

  • Das ging wahrscheinlich nochmal in meine Richtung. Nachdem das jetzt 1 Woche her ist und ich mich immer noch ohne Probleme in alle Richtungen bewegen kann, spare ich mir den Arztbesuch erstmal. Würde ich nur nochmal drauf zurückgreifen, falls sich wirklich etwas verschlechtert.

    Wobei ich das schon immer schwer finde festzustellen. Das ist ja auch irgendwie subjektiv und was heißt shclechter genau, muss es nur ein bisschen mehr weh tun oder öfter? Und über welchen Zeitraum? Außerdem führt man ja in der regel nicht Protokoll.

  • @Zodd
    Da hast Du sicherlich recht. In meinem Fall würde ich vermutlich darauf achten, ob ich plötzlich in der Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wäre, starke Schmerzen auftreten oder Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen auftreten. Ich mache seit 30 Jahren Sport und aufgrund der Erfahrung würde ich mittlerweile sagen, dass es sich wie eine Muskelzerrung anfühlt. Ich habe schon schwere Band- und Muskelverletzungen gehabt und das war anders :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!