Umgang mit Veränderungen - Langzeitverlauf

  • Hallo,
    ich möchte euch nach euren Erfahrungen fragen.
    Mir fallen, wie vielen hier, Veränderungen schwer. Als ich noch nichts von der Diagnose wusste, wusste ich oft nicht, warum ich weine und Überfordert war. Heute weiß ich es aber trotzdem habe ich Probleme damit umzugehen. Jetzt mit dem ganzen Corona-Kram fallen mir Veränderungen noch schwerer, da garkein Puffer mehr vorhanden ist um irgendwas auszuhalten (Mein kompletter Wochenplan ist weg). Ich werde direkt total depressiv vor lauter Frust. Heute hat mir z.B. meine Betreuerin ein persönliches Treffen für morgen abgesagt weil sie Erkältungssymptome hat. Natürlich kann ich rational die Notwendigkeit nachvollziehen. Wir werden telefonieren. Ich finde telefonieren total blöd.

    Konntet ihr lernen mit sowas umzugehen? Oder würdet ihr eher sagen, dass sich diese Probleme mit Veränderungen nicht wesentlich geändert haben?

    Falls es sich positiv geändert hat: Was hat euch dabei geholfen?

  • Jetzt mit dem ganzen Corona-Kram fallen mir Veränderungen noch schwerer, da garkein Puffer mehr vorhanden ist um irgendwas auszuhalten

    Mir geht es ganz genauso. Aktuell belastet es mich dann sogar schon, wenn ich nicht mehr das gleiche Deo kriege wie das, das gerade leergegangen ist. Normalerweise komme ich damit besser klar.

    Surprised by the joy of life.

  • Probleme damit umzugehen. Jetzt mit dem ganzen Corona-Kram fallen mir Veränderungen noch schwerer, da garkein Puffer mehr vorhanden ist um irgendwas auszuhalten

    So geht es mir auch und es belastet mich auch sehr, dass ich meine Routinen nicht so einhalten kann, wie ich es gewohnt bin.

  • Bei mir ging es am Anfang noch gut, weil mir die positiven Veränderungen als erstes aufgefallen sind (vor allem am Arbeitsplatz keine Besprechungen mehr, freie Bahn beim Autofahren, sonst stehe ich regelmäßig im Stau).
    Ich hatte durch die Arbeit anfangs noch die gleiche Struktur wie vorher. Wenn man arbeitet, ist man sowieso relativ gut trainiert, was Flexibilität angeht, weil der Arbeitgeber keine oder wenig Rücksicht nimmt, und das restliche Leben muss auch gemanaged werden. Ich kann vieles wegstecken, Planänderungen usw.

    Aber inzwischen häufen sich die negativen Veränderungen, und so langsam ist meine Kapazitätsgrenze auch erreicht. Ich merke es dadurch, dass ich abends nicht einschlafen kann und tagsüber unausgeglichen bin, obwohl eigentlich gar nichts besonders Stressiges ansteht. Mein Alltag kommt mir chaotischer vor, weil einige Aktivitäten nicht mehr zu ihrem gewohnten Zeitpunkt stattfinden und das wiederum weitere Änderungen mit sich bringt.
    Es gibt inzwischen sehr viele Situationen im Alltag, die man nicht mehr so machen kann wie normal. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie beim Aufzugfahren, man darf nicht mehr zusteigen, wenn schon jemand drin ist. Dann wollte ich gestern zur Post, da steht eine über 100 Meter lange Schlange von Menschen vor dem Eingang. Das gibt es zu normalen Zeiten auch nicht. Auf der Straße und beim Einkaufen hat man das Gefühl, dass jeder misstrauisch guckt, ob man auch ja den Sicherheitsabstand einhält. Man muss die ganze Zeit viel mehr denken, damit man nichts falsch macht. Heute morgen kam die Ankündigung vom Chef, dass er nächste Woche eine Skype-Konferenz machen will. Ich hätte fast geheult, weil ich von Skype keine Ahnung habe und auch keinen Bock drauf. Neulich waren mir schon beim Telefonieren mit dem Chef die Tränen gekommen, weil mein Heimarbeitstag auf einen andern Wochentag verschoben wurde, peinlich.
    Dann noch eine Straßen-Baustelle, sodass ich morgens eine andere Strecke fahren muss, normalerweise nichts, worüber ich mich aufregen würde. Aber wie gesagt, so langsam reicht es auch.
    Ich weiß noch nicht, wie es mir gehen wird, wenn ich in ein paar Wochen noch umziehen werde.

    Was hilft, sind die Dinge, die entspannend wirken, wie Spaziergänge, Musik hören usw.
    Außerdem entspannte Menschen um einen herum, die keine Panik schieben und möglichst normal weitermachen.
    Wenn man mindestens 1 Menschen hat, der einen unterstützt (in praktischen Dingen oder als Ansprechperson), ist es eine große Hilfe.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Bei mir hat sich durch die Corona Krise nur das einkaufen geändert. Vor dem Supermarkt stand kein Schild, dass nur eine begrenzte Anzahl Menschen im Laden sein durften. Als ich wie immer reingehen wollte, wurde ich prompt angepöbelt und gefragt ob ich die Regeln nicht einhalten könne. Ich habe daraufhin gefragt wo hier draussen den ein Schild mit der Information steht, dass man draussen warten soll und wurde weiter angepöbelt. Bin dann lauter geworden und dann hat man mir das auch vernünftigt mitgeteilt. Meine Wahrnehmung der Situtation war die, dass sich dort Menschen mit Mindestabstand unterhalten hatten und nicht das man sich anstellen musste.

    Das meine bevorzugte Brotsorte nicht im Regal ist regt mich im Stillen immer auf. Ich atme dann tief durch und nehme eine mehr oder weniger ähnliche. Das ist aber Corona unabhängig und ist bei einigen weiteren Produkten (z.B. Wurst, Toilettenpapier, Taschentücher usw.) auch so.

    Meine Autismustherapie ist wegen Corona auch nicht möglich.

    Da ich zur Zeit leider arbeitslos bin, kann ich bezüglich Weg zur Arbeit usw. keine Erfahrungen beisteuern.

    Einmal editiert, zuletzt von Tux (16. April 2020 um 16:12)

  • Aufregen tun mich Veränderungen immer, egal ob sie von mir initiiert sind oder nicht. Mein erster Reflex ist auch häufig, die Veränderung stoppen oder rückgängig machen zu wollen.
    Als mein Chef sagte, ich soll ins Homeoffice gehen, war meine erste Reaktion, nein, mache ich auf keinen Fall. Ich habe mir diese Möglichkeit dann ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen und mich dann anders entschieden. Also wenn es notwendig ist, kann ich mich mit Veränderungen arrangieren, aufregen tut es mich trotzdem immer sehr. Vermeidbare Veränderungen vermeide ich auch oft, ich glaube auch, wenn es zu meinem Nachteil ist.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Vergrößern, nein, also außer indem ich die neue Sache sehr oft gemacht habe.
    Mir hilft wie @kim, Veränderungen frühzeitig zu durchdenken. Zum Beispiel ziehen in meiner WG kommenden Sommer wahrscheinlich viele bis alle Mitbewohner aus. Das ist eine grauenhafte Vorstellung, weil ich mich nur schwer an neue Leute gewöhne und dann eventuell alle auf einmal neu zu haben...
    Ich fühle mich etwas besser, wenn ich mir jetzt schon bewusst mache, dass diese Situation überfordernd, neu und anstrengend werden wird (muss nicht unbedingt eintreten, aber meine Erfahrung sagt mir,.dass das wahrscheinlich ist).
    Dadurch stelle ich mich schon drauf ein. Aber bei spontanen Veränderungen ist das schwierig. Dann versuche ich manchmal von Anfang an, mögliche Arten des Ausgangs zu überdenken. Zum Beispiel bei einem Streitgespräch mit jemandem. Dann überlege ich mir schon auch manchmal, wie es ist, wenn ich nicht mehr mit dieser Person befreundet bin. Das artet leider manchmal ins Grübeln aus.

    Manchmal muss man auch einfach ins kalte Wasser springen und sich überraschen lassen. Aber das sage ich ausschließlich in meiner Position als Verdachtsautistin ;) Ich glaube Entspannungsübungen und ein Rückbezug auf zB Werte, Familie oder Religion helfen da auch. Aber ich weiß nicht, inwieweit das ein aspietauglicher Tipp ist.

  • hat jemand seine veränderungs-akzeptanz grundsätzlich vergrößern können?

    Oder würdet ihr eher sagen, dass sich diese Probleme mit Veränderungen nicht wesentlich geändert haben?

    Meine Probleme mit Veränderungen waren früher größer. Also hat sich meine Veränderungsakzeptanz grundsätzlich vergrößert, und das ist auch gut so.
    Allerdings war das Bedürfnis nach Routine und die Abneigung gegen Veränderungen bei mir (im Vergleich zu einigen anderen Autisten) nie besonders stark ausgeprägt.

    Falls es sich positiv geändert hat: Was hat euch dabei geholfen?

    Der Umgang mit sympathischen Menschen, die sehr offen für Veränderungen und neue Erfahrungen sind.
    Und die Erkenntnis, dass ich gerne selbst so offen wäre und sie um ihre interessanten Erfahrungen beneide.

    Auch die Beobachtung, dass einige andere Autisten viel mehr Probleme mit Veränderungen haben, als ich selbst. Ich kenne diese Probleme von mir selbst, wenn auch nicht in dieser starken Ausprägung. Ich kann also gut nachvollziehen, dass sie diese Probleme haben. Aber ich finde es zugleich abschreckend: ich möchte so nicht sein, ich hadere mit dieser Zögerlichkeit und dieser Abneigung gegen Veränderungen. Das Leben ist doch total langweilig ohne Veränderungen. Ich möchte mehr aus meinem Leben machen als immer nur die gleichen Alltagsroutinen.

    Falls es sich positiv geändert hat:

    Interessante Formulierung von jemandem, der Probleme mit Veränderungen hat.
    Offenbar beurteilst du ja doch nicht jede Veränderung als negativ, sondern kannst dir zumindest vorstellen, dass es auch positive Veränderungen gibt.
    Das ist doch ein guter Anfang.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Ich glaube Entspannungsübungen (...) helfen da auch.

    Ich hab noch nie wirklich verstanden, wie und wozu man Entspannung üben soll und wobei das helfen sollte.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Für mich sind Veränderungen immer voll schwierig. Sogar positive! Als ich längere Zeit arbeitslos war, haben mich Einladungen zu Bewerbungsgesprächen erst einmal geschockt. Ich konnte mich immer erst einen Tag später richtig damit auseinandersetzen und auch freuen.

    Mit Corona geht es mir weder schlechter noch besser als vorher, da meine Gemütslage weiterhin sehr wechselhaft ist und ich andere Probleme habe, die mich total beschäftigen.

  • hat jemand seine veränderungs-akzeptanz grundsätzlich vergrößern können?

    Ich habe in Bezug auf mich die Vermutung, dass ich eher Veränderungen akzeptieren kann, wenn anderes gleich bleibt. (Und ich deshalb jetzt auch während Corona so Probleme habe, weil sich mehr ändert als ich vertragen kann.) Also ich meine wenn ich z.B. meine Wochenendtagesstruktur genau so wie üblich durchführen kann, vertrage ich es eher, wenn unter der Woche mal was anders ist und so. Mir wurde mal geraten z.B. auch im Schwimmbad immer das gleiche Schließfach zu nehmen, um so an dieser Stelle Gewohntes zu haben und mehr Kraft für (erzwungen) Ungewohntes. Funktioniert ganz gut.

    Surprised by the joy of life.

  • Ich hab noch nie wirklich verstanden, wie und wozu man Entspannung üben soll und wobei das helfen sollte.

    Bei mir umgekehrt. Meinen ersten Entspannungskurs (autogenes Training) habe ich während der Ausbildung gemacht, weil ich so Sehnsucht danach hatte, endlich mal abschalten zu können, ruhig zu werden. Im Lauf der Zeit habe ich dann ganz viele Kurse gemacht, Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Progressive Muskelentspannung....
    Leider habe ich aber nie geschafft, die Übungen selbstständig weiterzumachen, d.h. es funktioniert einfach nur in Kursen. Außerhalb von Kursen muss ich andere Dinge machen wie Spaziergänge oder Musikhören, um mich zu entspannen.

    Was gut ist an Kursen: man hat einen ganz festen Zeitrahmen, der nur für die Entspannungsübung reserviert ist. Da kommt man nicht ins Diskutieren, ob man in der Zeit was anderes machen könnte oder sollte. Entspannung zu üben ist tatsächlich auch ein Aufwand, man muss Zeit und Motivation dafür haben oder sich nehmen.

    Der Nutzen ist, dass es neue Energie schafft. Wenn man richtig entspannt ist, kann sich wirklich etwas regenerieren. Es wirkt (fast) noch besser als 8 Stunden Schlaf, was das angeht. Ich hatte dann nach der Entspannung oft das Gefühl, wieder frisch zu sein und Energie für die Woche zu haben. Dabei bin ich generell nicht gut beim Entspannen, z.B. beim autogenen Training habe ich nie die Sachen gespürt, die man da spüren soll. Vielleicht können sich andere Leute noch viel tiefer entspannen, wenn sie all das spüren. Aber es hat mir trotzdem schon geholfen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @Tux Mir ist letzens etwas ähnliches im Supermarkt passiert, man war sehr ruppig zu mir und es war so, dass das, was ich hätte beachten müssen, nicht auf dem Schild, das vor dem Geschäft stand, draufstand. Ich war nach dieser Episode den restlichen Abend in einem unguten emotionalen Zustand. Zweimal ist mir dort jetzt schon so etwas wiederfahren, dass die Angestellten ruppig waren und nicht normal und sachlich mit mir kommuniziert haben, sodass ich da gar nicht mehr hingehen will.

    also mal abgesehen von corona,

    hat jemand seine veränderungs-akzeptanz grundsätzlich vergrößern können?

    Nein. Ich hab zwar in den letzten Jahren viel mehr Veränderung durchlebt als vorher jahrelang, aber ich reagiere weiterhin auf jede Veränderung mit Unruhegefühlen bis Angst und anfänglicher Abwehr.
    Am meisten beunruhigen mich Veränderungen, bei denen ich nicht genau weiß, was auf mich zukommt oder wie jetzt, bei Corona, wie lange etwas dauert.

    Oft stelle ich fest, dass eine Veränderung, die mich erstmal beunruhigt hat, sich schließlich als positiv herausstellt. Ich kann diese Erfahrungen aber nicht generalisieren. Es wird ja immer geraten, z.B. in der Verhaltenstherapie, dass man zurückblicken soll und daraus Schlüsse ziehen, in diesem Fall halt: "Einige oder sogar viele Veränderungen, vor denen ich Angst hatte, stellten sich letztendlich als positiv heraus." und das soll einem dann die Angst vor kommenden Veränderungen nehmen.

    Leider funktioniert das bei mir nicht, ich nehme an, weil eine neue Situation eben eine neue Situation ist und ich nie wissen kann, wie diese sich gestalten wird. Ich kann nicht einfach sagen, dass es, wie bei vielen vorangegangenen Veränderungen, gut ausgehen wird. Es kann genauso gut schlecht ausgehen.

    Vielleicht würde es helfen, wenn ich eine sehr lange Liste mit Veränderungen in der Vergangenheit aufstelle und dann errechne, in wieviel Prozent der Fälle diese gut waren und in wieviel Prozent der Fälle nicht so gut bis schlecht. Dann hätte ich etwas, woraus ich eine Wahrscheinlichkeit ableiten könnte (diese Liste müsste dann noch thematisch sortiert sein).

  • Bei mir umgekehrt. Meinen ersten Entspannungskurs (autogenes Training) habe ich während der Ausbildung gemacht, weil ich so Sehnsucht danach hatte, endlich mal abschalten zu können, ruhig zu werden. Im Lauf der Zeit habe ich dann ganz viele Kurse gemacht, Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Progressive Muskelentspannung....Leider habe ich aber nie geschafft, die Übungen selbstständig weiterzumachen, d.h. es funktioniert einfach nur in Kursen. Außerhalb von Kursen muss ich andere Dinge machen wie Spaziergänge oder Musikhören, um mich zu entspannen.

    So ist es auch bei mir. Ich habe auch schon einige Kurse in Qi Gong und Progressive Muskelentspannung gemacht. Leider schaffe ich es nicht, diese Dinge auch außerhalb eines Kurses zu machen.
    Ich entspanne mich am Besten, wenn ich spazieren gehe und Musik höre und auch manchmal beim Malen.

  • Ich hab noch nie wirklich verstanden, wie und wozu man Entspannung üben soll und wobei das helfen sollte.

    Bei mir umgekehrt. Meinen ersten Entspannungskurs (autogenes Training) habe ich während der Ausbildung gemacht, weil ich so Sehnsucht danach hatte, endlich mal abschalten zu können, ruhig zu werden.

    Wenn man dieses Problem hat, nicht abschalten zu können, dann kann ich nachvollziehen, dass man eine Sehnsucht danach hat und alles mögliche ausprobiert, um das zu erreichen.
    Ich wundere mich aber, dass Entspannungsübungen so oft angepriesen werden, ohne überhaupt nachzufragen, ob derjenige, dem man es empfielht überhaupt das Problem hat, nicht gut abschalten zu können. Oder wird das einfach heutzutage als normal unterstellt, dass man nicht gut abschalten kann.

    Im Lauf der Zeit habe ich dann ganz viele Kurse gemacht, Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Progressive Muskelentspannung....

    Ich wundere mich auch etwas darüber, dass die fett gedruckten Begriffe als Entspannungsübungen bezeichnet werden.
    Das mag bei einigen die Wirkung haben, besser abschalten zu können. Aber eigentlich basiert doch alles auf dem Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, sogar die Muskelentspannung wird erreicht, indem man die Muskeln vorer gezielt anspannt. Und viele Muskeln haben auch Antagonisten, da kenn man den einen Muskel überhaupt nicht entspannen, ohne zugleich einen anderen anzuspannen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Ich nehme an, die Entspannung wird durch den Kontrast zu der Anspannung besser wahrgenommen. Du kannst es ja mal ausprobieren.

    Beim autogenen Training dagegen wird alles entspannt. Das macht man im Liegen. Das Gefühl der Entspannung soll da verstärkt werden durch Wahrnehmung von Schwere und Wärme.

    Bei Qi-Gong und Tai Chi kommt die Entspannung durch die ruhigen Bewegungen. Da wird man ruhiger im Geist, weil man den Körper ruhig bewegt und sich konzentriert. Wobei das Tai Chi ursprünglich eine Kampfform ist und nicht direkt zur Entspannung gedacht. In Europa wird oft der Yang-Stil gelehrt, weil er ruhige und fließende Bewegungen hat. Der wurde ursprünglich für weniger fitte Adlige entwickelt. Die anderen Stile sind dynamischer.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @Tux Mir ist letzens etwas ähnliches im Supermarkt passiert, man war sehr ruppig zu mir und es war so, dass das, was ich hätte beachten müssen, nicht auf dem Schild, das vor dem Geschäft stand, draufstand. Ich war nach dieser Episode den restlichen Abend in einem unguten emotionalen Zustand. Zweimal ist mir dort jetzt schon so etwas wiederfahren, dass die Angestellten ruppig waren und nicht normal und sachlich mit mir kommuniziert haben, sodass ich da gar nicht mehr hingehen will.

    Die Angestellten sind immer super freundlich. Es waren Kunden, die vorm Supermarkt standen.

  • Zitat

    Konntet ihr lernen mit sowas umzugehen?

    Veränderungen sind ein sehr, sehr, sehr großes Problem für mich. Beziehungsweise für mich eigentlich nicht, wenn ich so damit umgehen könnte wie ich es bräuchte.

    Bei mir ist es so, dass Veränderungen mich so zusagen blockieren. Ich bekomme dann erst Mal einfach gar nichts mehr hin, keinen Haushalt, keinen Tagesplan, keine Struktur. Ich vergeude dann meinen ganzen Tag damit, dass ich mich am Computer beschäftige, oder Fernsehen gucke, um irgendwas zu machen. Aber sinnvolle Dinge bekomme ich keine erledigt, erst wenn ich mich an die Veränderung gewöhnt habe läuft es wieder besser. Für mich wäre das an sich okay, aber Personen in meinem Umfeld verstehen das nicht. Ich habe akzeptiert dass ich bei Veränderungen dann eben erst Mal vorübergehend innerlich wie blockiert bin, auch weil ich nichts daran ändern kann dass es so ist. Eher belastet mich dann das fehlende Verständnis von meinem Umfeld wenn ich keine Rücksicht bekomme dass ich auf Veränderungen nunmal so reagiere.

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