Für mich (NT) bedeutet "sich melden" eben "Interesse am Kontakt".
Richtig. Oder meistens richtig. Denn "sich melden" bedeutet bei NTs ja vielleicht auch "mir ist grade langweilig" oder "Ich mag nicht allein ins Kino"; ich will sagen, Interesse am zwischenmenschlichen Kontakt ist vielleicht auch ein bisschen überinterpretiert.
Wichtiger: Der Umkehrschluss, den du offenbar ziehst, "sich nicht melden" bedeutet "kein Interesse am Kontakt", ist falsch. Ich kann gar nicht genau ausdrücken, was in mir mich oft vom "sich melden" abhält. Es kostet mich mehr Kraft, ich muss vorher nachdenken, was ich alles äußere, und irgendwie muss das Melden (ob schriftlich oder am Telefon) in meinen Tagesablauf passen. Mein Tag ist zwar nicht minutiös geplant, aber so einfach zwischendurch mal ein Telefonat einschieben ist schwer. Fazit für mich (bei anderen mag es anders sein): Mich bei Freunden zu melden, ist so was wie Arbeit, so etwas wie - ein Beispiel - den Keller aufräumen. Das schiebt man lange vor sich her, findet tausend Gründe, es nicht zu tun, wenn man es aber endlich macht, kann es einem sogar richtig Spaß machen, und nachher bleibt ein gutes Gefühl zurück. Was dich genau abgehalten hat, es früher zu tun, kannst du nachher kaum sagen.
Noch ein Gedanke: Wenn DU Blaubeermuffins möchtest, dann musst DU dir welche backen (kriegt wirklich jeder hin). Sich hinzusetzen und zu jammern "mein/e Partner*in backt mit nie welche", "die von meinem Bäcker schmecken nicht und sind zu teuer" und was für Ausreden vielleicht noch herhalten müssen, das alles hilft nicht weiter und du musst auf die Dinger halt verzichten. Wenn DU mit deinem Kollegen Kontakt möchtest, melde dich halt. Und zwar, weil DU die gemeinsame Zeit schön findest. Wenn du jammernd dasitzt und auf seine Kontaktaufnahme wartest, heißt das ja im Grund, dass dein Ego ein bisschen gestreichelt werden will und nicht, dass dir am Kontakt liegt.