In Depression hineinrutschen?

  • Aber die letzten Wochen mit totaler Kontaktsperre im privaten Bereich (selbst das Herumlaufen auf der Straße mit einer Freundin war verboten),

    Zumindest das Spazieren gehen mit einer anderen Person müsste ja inzwischen (wieder) erlaubt sein.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Den Meltdown damals hatte ich zum Glück allein zu Hause.

    Zum Glück bleibt das bei mir meistens auch unbeobachtet. Aber selbst dann ist es für mich nicht "reinigend", eher anstrengend.

    Ich habe eine Wiedergabeliste mit ernsten und schwermütigen Stücken, die ich "Depri" genannt habe und die ich in einer Endlosschleife gehört habe, als es mir so schlecht ging. Das Hören von solchen Stücken empfand ich damals tatsächlich als tröstlich.

    Das kann ich gut verstehen.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Aber selbst dann ist es für mich nicht "reinigend", eher anstrengend.

    Habe da auch nochmal länger drüber nachgedacht und kann das immer noch nur bestätigen. Nach einem Meltdown geht es mir nicht besser als vorher, selbst wenn ich aus der Situation raus bin ist es enorm anstrengend und erschöpfend, brauche da bis zu Tage um wieder klarzukommen wenn es ein heftiger war sonst zumindest nen halben Tag.

  • Nach einem Meltdown geht es mir nicht besser als vorher, selbst wenn ich aus der Situation raus bin ist es enorm anstrengend und erschöpfend, brauche da bis zu Tage um wieder klarzukommen wenn es ein heftiger war sonst zumindest nen halben Tag.

    Ja, genau. Ein Meltdown bedeutet ja auch Kontrollverlust. Da fühle ich mich ausgeliefert, auch dann, wenn niemand das beobachtet. Schon allein dadurch laugt es aus. Für mich ist das etwas völlig anderes als sich "abzureagieren" oder mal "die Luft rauszulassen". Letzteres kann manchmal helfen, wenn ich gestresst bin, aber trotz Stress ist es selbst gesteuert. Gerade das trifft bei einem Meltdown ja nicht zu, schon dadurch kann ich den nicht als positiv empfinden.

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  • Ja, genau. Ein Meltdown bedeutet ja auch Kontrollverlust. Da fühle ich mich ausgeliefert, auch dann, wenn niemand das beobachtet. Schon allein dadurch laugt es aus. Für mich ist das etwas völlig anderes als sich "abzureagieren" oder mal "die Luft rauszulassen". Letzteres kann manchmal helfen, wenn ich gestresst bin, aber trotz Stress ist es selbst gesteuert. Gerade das trifft bei einem Meltdown ja nicht zu, schon dadurch kann ich den nicht als positiv empfinden.

    Nachdem nun eine Woche vergangen ist, muss ich, dass ich, was explizit dieses Auslöser betrifft, entspannter bin. (Bislang keine depressive Phase) Ins Detail will ich nicht gehen, auch weil es persönliche Dinge betrifft, aber meistens kenne ich das auch, dass nach einem Meltdown die Depression (auch während der Aufarbeitung) folgt. Nun ist wahrscheinlich unterbewusst irgendwas passiert. Es war schon ziemlich heftig. In den ersten Tagen hatte ich gar keine Lust mich mit dem Thema auseinandersetzen. Vielleicht weil mir auch die emotionale Kraft dazu fehlte. Nun denke ich "leck mich am A*" (RW). Normalerweise bedauere ich dann auch die Sachen die ich während des Meltdowns getan habe. Nur diesmal nicht. Ich bin sogar ganz froh, das der Ausraster mich zu dieser Handlung bewegt hat. Er hat mir sicherlich schmerzhafte Entscheidungen (RW) abgenommen. Der Auslöser war emotionaler Natur.

  • Nun ist wahrscheinlich unterbewusst irgendwas passiert. Es war schon ziemlich heftig. In den ersten Tagen hatte ich gar keine Lust mich mit dem Thema auseinandersetzen. Vielleicht weil mir auch die emotionale Kraft dazu fehlte. Nun denke ich "leck mich am A*" (RW). Normalerweise bedauere ich dann auch die Sachen die ich während des Meltdowns getan habe. Nur diesmal nicht. Ich bin sogar ganz froh, das der Ausraster mich zu dieser Handlung bewegt hat. Er hat mir sicherlich schmerzhafte Entscheidungen (RW) abgenommen. Der Auslöser war emotionaler Natur.

    Das klingt anstrengend, aber eigentlich ganz gut. Als hätte der Meltdown Dich zu einem Schritt gebracht, der irgendwie auch positiv für Dich ist. :)

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  • Ich empfinde ein Overload oder Meltdown auch nicht als reinigen. Ich fühle mich dann mindestens für einen Tag so fertig wie nach einem Marathonlauf. Außerdem bin ich im Nachhinein ständig am Analysieren wie es jetzt mal wieder dazugekommen ist und was ich nächstesmal besser machen kann. Was mich dann eher zusätzlich belastet.

    Was ich moentan wieder feststelle ist, dass meine Fassade um so stärker und glänzender wird um so schlechter es mir eigentlich geht.
    Ich fühle mich wie ein Blender. Meine Eltern hatten früher immer ein schönes Bild für sowas. Nach außen Marmorfassade und dickes Auto vor der Tür und drinn den Kitt aus den Fenstern kratzen, weil es eigentlich am Nötigsten fehlt.

    Mit Freude im Leben udn Freunden an der Hand ist schnell jeder Kummer im Leben gebannt.

  • Kenn jemanden die Situation, dass ein Meltdown mal wie ein "reinigendes Gewitter" wirkt? Also die Emotionen, den Frust, die Wut und Hilflosigkeit einmal in einer Explosion rauslassen (RW) und dann erstmal wieder ein paar Tage etwas besser zurecht kommen.

    Und ob ich das kenne. Ich fresse eigentlich immer Frust usw in mich hinein.(RW) Irgendwann kann ich es nicht mehr aushalten und explodiere dann halt. Die Zeit nach der Explosion fühle ich mich dann tatsächlich immer sehr befreit. Quasi so als wäre mir gerade eine Riesenlast von den Schultern gefallen.(RW) Trotzdem Versuche ich wo ich nur kann zu verhindern, dass es zur Explosion kommt.

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • So, es geht wieder los. Seit einigen Wochen immer gedrücktere Stimmung, kann nicht mehr schlafen, keine Konzentration mehr, ständige Müdigkeit, kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie und warum das Leben weitergehen soll. Das Leben fühlt sich wie eine Strafe an, die ich absitzen muss. Heute ist es kaum noch auszuhalten. Auch hier im Forum posten ist irgendwie sinnlos. Aber vielleicht liest es doch jemand.

    Ich will niemanden damit runterziehen, aber es hilft, es auszusprechen. Ich rede sonst nicht darüber.

  • Ich will niemanden damit runterziehen, aber es hilft, es auszusprechen. Ich rede sonst nicht darüber.

    Meistens schreibe ich hier auch meine Gedanken ins Forum, ohne irgendeine Erwartungshaltung. Gerade bei depressiven Phasen hilft es manchmal schon im Thread ich fühle mich einfach einen Status zu hinterlassen. Da hilft es schon nur mal etwas auszusprechen ohne Antwort, Ratschlag oder Diskussion zu bekommen.
    Wenn es mir schlecht geht, dann muss ich auch schon beim lesen um jeden Satz kämpfen. (RW) Das schreiben bekomme ich dann auch nicht hin und warte dann ob es in ein paar Stunden besser klappt.

  • Auch hier im Forum posten ist irgendwie sinnlos. Aber vielleicht liest es doch jemand.

    Ich habe es auch gelesen.

    Magst du mehr dazu schreiben, was los ist?

    Gibt es irgendwie Dinge, die dir zumindest Stunden oder Minuten schenken könnten, wo es dir besser geht? Mir ging es letzte Woche auch nicht so gut und dann habe ich versucht schöne Dinge aneinanderzureihen. War im Schwimmbad und so. Sport hilft mir auch oft.

    Surprised by the joy of life.

  • Danke Surprised.

    Ja, es lesen immer mehr Menschen, als man so glaubt. Ich bin leider sehr schwach heute, aus dem Haus gehen wird da eher schwierig. Ich muss aber dringend zum Briefkasten. Der Brief liegt schon seit vorgestern da und ich schaffe es nicht, die Wohnung zu verlassen.

  • Da hilft es schon nur mal etwas auszusprechen ohne Antwort, Ratschlag oder Diskussion zu bekommen.

    Genau so geht es mir auch.
    Ich war etwa 6 Jahre lang depressiv, so von 11/12 Jahre bis 17/18 Jahre (wurde ne Weile nicht mehr getestet oder so, ich weiß, dass ich mich nicht "gesund-diagnostizieren" kann und dann ist alles wieder in bester Ordnung, aber seit einem Drevierteljahr geht es mir gefühlt mit exponenziellem Wachstum immer besser)

    Ich habe alles gesagt. Ich habe so gut wie jeden depressiven Gedanken mit meinen geliebten Personen geteilt. Wenn es mir dann mal wieder schlecht ging und darüber reden wollte, habe ich irgendwie immer das gleiche erzählt. Und dann habe ich gemerkt, dass meine NT-Freunde und mein Freund sehr schwer damit umgehen konnten, keinen neuen Rat geben zu können und sich sehr unter Druck gesetzt gefühlt haben, egal wie oft ich ihnen gesagt habe, dass ich gar keinen Rat erwarte und dass ich nicht möchte, dass sie es als ihr Problem auffassen. Man kann ja nicht mit anderer Leute Gefühle debattieren.

    Mir geht und ging es genau so, dass es oft einfach nur um's Aussprechen geht. Da hilft es mir auch, einfach Tagebuch zu schreiben.

  • Ich teile Details meiner depressiven Gedanken meistens nicht. Warum?

    • Es wird dadurch nicht besser
    • Ich muss es beim Schwätzen alles noch einmal anhören
    • Wenn es jemand Falsches hört, ist man ganz schnell abgeräumt

    Dabei ist mir aber wichtig, dass das soziale Nahfeld grundsätzlich weiß, wie mir ist.

    equo ne credite

  • In guten Zeiten habe ich mit einige Tricks erarbeitet (auch zusammen mit Psychotherapeuten) was mir hilft, wenn ich depressiver werde.
    Denn in dem Moment, wenn die Depression stärker wird, habe ich keine Kraft, mir zu überlegen, was hilfreich sein kann. Das sit bei mir recht individuell.

    Mir geht es nicht besser, vom drüber reden, aber ich habe das halt auch seit meiner Kindheit.

    Mir hilft sehr der Gedanke, dass es bisher immer wieder besser geworden ist.

    Liebe Grüße von Celsiana * Ich bin die ich bin

  • Mir hilft sehr der Gedanke, dass es bisher immer wieder besser geworden ist.

    ... und zwar in 100 Prozent der Fälle. Mein Mantra: "Jetzt sei logisch: Bisher bist du jedes Mal wieder rausgekrabbelt."

    Neben der Statistik (bisherige Erfolgsquote siehe oben) hilft Natur. Wenn ich an mir feststelle, dass ich mich wieder einigeln will, ist es höchste Zeit, mich an die Luft zu begeben und meinen Lieblingsbaum zu besuchen. An Bäume anlehnen finde ich in depressiven Lagen angenehm. Wer hat noch Tips / Tricks / Techniken / Werkzeugle zum Ausm-Loch-wieder-raus-klettern?

    equo ne credite

  • Wer hat noch Tips / Tricks / Techniken / Werkzeugle zum Ausm-Loch-wieder-raus-klettern?

    Das funktioniert vermutlich nur, wenn man noch nicht so tief drinnen ist, sondern eben gerade erst merkt, dass man reinrutscht (sprichwörtlich):
    Ein Hobby/Spezialinteresse/Lernen einer Fertigkeit anfangen oder, noch einfacher, wieder aufnehmen. Z.B. war das bei mir schon Zehnfingertippen, Gitarre vom Blatt spielen (also flüssig Noten lesen statt immer nur Tablatur), Skaten, Häkeln.
    Sich vornehmen, jeden Tag mindestens 10 (15/30/60/...) Minuten damit zu verbringen. Häufig wird dann "aus Versehen" mehr daraus, weil ich Spaß dran habe, und plötzlich habe ich wieder ein bisschen Sinn in meinem Leben.

  • Matou: Ich denke, man kann aus der Vergangenheit nicht in jedem Fall den Schluss ziehen, dass es in Zukunft wieder besser werden wird. Schließlich wird man älter, wenn man sich beruflich und privat keine gute Grundlage geschaffen hat, schwinden die Möglichkeiten, und das private Netzwerk oft absehbar auch.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
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