Gefühle wahrnehmen und benennen

  • Nur mal schnell zwischendurch eine kurze Antwort, da es mir auf den Nägeln brennt.

    Andeutungen nicht verstehen ist das eine, aber wenn widersprüchliche gegeben werden, oder behauptet wird, es seien keine gewesen, obwohl eindeutig erkannt, steht "dem anderen glauben" vs die eigene Wahrnehmung. Na ja, und die eigene Wahrnehmung in Frage zu stellen ist ja ein leichtes mit AS.

    Das ist ja alles scheiss kompliziert. Hinzu kommt noch, dass ich ja nicht sicher bin, vor allem am Anfang war, ob meine Signale überhaupt angekommen sind. Stichwort Theorie of Mind. Ich denke da wurde schon viel Chaos verursacht. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Vielleicht das der eine englisch und der andere französisch spricht, beide sich gegenseitig das gleiche sagen aber der andere es überhaupt nicht verstehen kann. Und als sich das immer weiter entwickelte, kam bei mir halt immer mehr die Unsicherheit dazu. Es standen am Anfang vielleicht zu viele und große Dinge zwischen uns, so dass sich jeder erst einmal mit sich selbst und der Situation und deren Folgen auseinandersetzen setzen musste als das wir uns auf eine Kommunikationsform einigen konnten. Ich will ja nicht behaupten, dass sie das mit voller Absicht bzw nicht Böswilligkeit (was ich ausschließe) macht (siehe Schlachtermesser und so). Mit Autisten hat sie wohl genauso viel Erfahrung wie ich mit NTs.

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (29. Mai 2020 um 08:59)

  • @Four
    Ich habe mal drüber nachgedacht wie ich sie "testen" könnte ob sie mich bewusst oder unbewusst verletzt. Ich habe also eine Situationen bewusst geschaffen, bzw. aufgegriffen, deren Reaktion, ihrerseits, für mich vorhersehbar ist und sie hat sich genauso verhalten wie ich es erwartet habe. Ich habe mich also bewusst von ihr verletzten lassen, wenn sie das nicht willentlich gemacht hätte, dann hätte sie nicht auf diese Weise (ist ja so schon mehrfach vorgekommen) gehandelt. Ich habe mich also an bestehenden Verhaltensmuster ihrerseits orientiert. In der IT nennt man das reproduzieren eines Fehlers. Eigentlich hatte ich heute anderweitig zu tun aber nun weiß ich Bescheid das ich so jemanden (RW) nicht an meiner Seite will. Was ich daraus mache weiß ich noch nicht.
    Wir sind keine Kollegen, ich kenne sie vom Sport. Ich kann ihr aus dem Weg gehen, indem ich sie bei Strava (Sportapp) blockiere. Die Tage dann mehr.

  • Erzähle ihr von deinen Schwierigkeiten in der Kommunikation und was du für eine gelungene Kommunikation benötigst.

    Das weißt sie schon. Insbesondere bei Problemen mit durch die Blume (RW) und so.

  • Bei mir ist es oft, dass ich komplett überfordert bin, gefühlsmäßig schreien, weinen, alles zusammenschlagen könnte, (wobei ich nicht weinen kann) und nicht weiss was los ist.

    Die aktuelle Probleme in Worte zu verpacken finde ich deswegen sehr schwierig, weil ich oft nicht weiss, weshalb ich wie reagiere.
    Im nachhinein, nach längerem Nachdenken, kann ich mir vieles leichter erklären, da befinde ich mich aber nicht mehr in der Situation.

    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Könnte heute wieder am liebsten weinen schreien, alles zusammenschlagen, bin müde und muss mich trotzdem bewegen und weiss nicht wirklich was mit mir los ist.
    Ein Bekannter der mich heute anrief fragte vorhin paar mal wie es mir gerade geht, Gefühle fühle ich momentan aber nicht, weshalb ich sagte, glaube ok.
    Bei mir ist so viel durcheinander, dass ich nicht durchblicke, was bei mir los ist.
    Versuchte vorhin zumindestens schriftlich den Tag zu reflektieren, weshalb ich annehme, dass Angst, Traurigkeit, Wut wegen Abhängigkeiten, Ohnmacht, Einsamkeit und Verletzungen aus der Vergangenheit sich immer wieder melden. Dass sage ich aber rational. Emotional koennte ich weinen schreien alles zusammenschlagen und weiss nicht was mit mir los ist.
    Ich versuche ständig vorwärts bei meinen Problemen zu kommen und mir kommt vor, dass ich mich im Kreis drehe und nicht vorwärts komme.

    Alles alles Gute
    Herzlichen Dank für die Herzlichkeit und Annahme in diesem Forum.
    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

  • Lieber Daniel,

    ich kenne das auch. Wenn ich mal wieder so fühl(t)e, hat mir und hilft mir das Bild, dass man sich Spiralen aufwärts bewegt, und dabei natürlich immer wieder an den gleiche Themen in der Umrundung vorbei kommt. Nur dass man mit jeder "Umkreisung" ein kleines bisschen besser mit dem einen oder anderen Aspekt klarkommt, das eine oder andere erkennt, in Worte fassen kann, ein bisschen schneller als vorher voran kommt, eine kleine Idee hat, wie bei was bei etwas geeigneter damit umgehen. Z.B nicht mehr impulsiv alles zusammenschlagen, sondern dem Worte geben, nicht mehr nur das sagen, sondern überlegen, woher das kommt, nicht mehr nur überlegen, sondern auch aufzuschreiben, oder sich mit anderen austauschen -- all das gab es ja mal nicht.

    Doof, dass es sich JEDESMAL so anfühlt, als wäre man nicht weiter gekommen, sondern wie "im Kreis drehen", "festsecken" nicht weiter kommen", als "Rückschirtt" usw. Incl all der Ohnmacht, die man fühlt und all den Abhängigkeiten, die dann schmerzhaft bewusst werden. irgendwannn weiß man zwar, dass ist "nur", solange man über diesen Punkt geht, man weiß, dass diese Gefühle wieder vergehen, fühlt es dann aber trotzdem. Und lernt wieder etwas mehr, mit diesen Gefühlen zu leben nd sich nicht mehr so davon "beeindrucken" zu lassen. Mit jeder "Umdrehung" auf der Spirale wieder etwas mehr.

    Ich wünsche dir, dass du möglichst schnell den Gedanken findest, die eine Idee, die dich aus diesem Gefühl nach "vorn" wieder herausführt.
    Alles Liebe
    Happy

  • Versuchte vorhin zumindestens schriftlich den Tag zu reflektieren, weshalb ich annehme, dass Angst, Traurigkeit, Wut wegen Abhängigkeiten, Ohnmacht, Einsamkeit und Verletzungen aus der Vergangenheit sich immer wieder melden. Dass sage ich aber rational. Emotional koennte ich weinen schreien alles zusammenschlagen und weiss nicht was mit mir los ist.

    Ich fasse sowas zum Teil als depressive Phase zusammen. Heute war auch wieder ein Tag extremer Antriebslosigkeit. Es scheint als ob die körperliche Erschöpfung Ersatz für die geistige ist, obwohl ich körperlich top fit bin und geistig im Grenzbereich. Nur kann ich kognitiv alles ohne Probleme bearbeiten. Also ist die körperliche und geistige Erschöpfung irgendwie vertauscht. Heute war schon der zweimalige Gang, physisch, zum Supermarkt anstrengend. Ich kenne gerade den Trigger für meinen Zustand, daher kann ich das ganz gut beschreiben und nachvollziehen. Nur nach einer normalen emotionalen Reaktion dürfte ich nicht in der Lage sein hier groß runzuschreiben. Es ist schwer dir da Tips zu geben, aber vielleicht hilft dir das Aufschreiben um den Trigger für dieses Chaos zu identifizieren. Mir hat es in Verbindung mit einem Depressionstagebuch geholfen. Dort habe ich mir Fragen wie

    • Intensität
    • Trigger (auch Vermutungen)
    • körperliche Reaktion
    • geistige Reaktion
    • Einschränkungen
    • Gegenmaßnahmen (mit Erfolg oder ohne)
    • Dauer

    gestellt. Dann kannst du eventuell anfangen deine Probleme zu bearbeiten. Dies wird aber ein langer, sehr langer Weg ohne wirkliche Garantie auf Erfolg. Ich habe zum Teil auch große Rückschläge, aber auch Phasen wo ich teilweise richtig vorankomme. Du solltest dir auch ein Ventil für diese enormem Stressreaktionen suchen. Ich habe in diesen Phasen schon viel "dummes Zeug" gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (11. Juni 2020 um 22:29)

  • Manchmal ist es auch so, dass die Gefühle rein aus der Vergangenheit kommen und nur durch etwas in der Gegenwart wachgerufen wurden. Dann könnte es helfen, sich klarzumachen, dass das, was die Gefühle wachgerufen hat, zwar ähnlich ist wie das, was die Gefühle in der Vergangenheit verursacht hat, aber es ist nicht das gleiche. Dann muss man genau schauen, wie es heute ist. Was ist heute anders als damals. Und diesen Realitätscheck immer wieder machen, um im Heute wieder anzukommen.
    Du kannst z.B. feststellen: Heute bin ich nicht mehr allein. Heute ist das und das anders, Heute habe ich die und die Möglichkeit (die ich damals nicht hatte) usw.

    Eine andere Möglichkeit ist, die Traurigkeit rauszulassen, aber sich dabei zu sagen, das ist etwas aus der Vergangenheit, das mich traurig macht. Das hat auch eine Berechtigung, aber es ist nicht Jetzt.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich weiß jetzt nicht, ob es in diesen Thread reinpasst, aber was das Thema Gefühle und Wahrnehmung angeht: Davon kann ich ein Liedchen singen.

    Ich kann meine Gefühle grundsätzlich adäquat wahrnehmen und benennen. Insbesondere in der jetzigen Zeit mit den ganzen Corona-Beschränkungen hat man oftmals viel mehr Zeit für sich und man nimmt dadurch auch automatisch sein Innenleben intensiver als sonst wahr: Selbstzweifel und Angst machen sich im Moment stark "breit". Ich merke allerdings, dass mir das absolut nicht guttut und gewisse depressive Verstimmungen ziemlich verstärkt.

    Allerdings lasse ich aus Angst vor Kritik oder Ablehnung wirklich keine andere Person (außer wirklich enge, enge Verwandte oder Freunde evtl.) an mein Innenleben heran. Damit habe ich einfach zu oft schlechte Erfahrungen gemacht. Negative Emotionen und Gedanken werden bei mir in den meisten Fällen einfach unterdrückt und kommentarlos heruntergeschluckt.

    Es fällt mir selbst schwer, in Internetforen ausführlich über mein Innenleben zu schreiben. Dazu misstraue ich Menschen (insbesondere NTs) zu sehr, da man leider immer wieder die Erfahrung machen muss, wegen seiner "sonderbaren" Gedanken verspottet und belächelt zu werden. Ich frage mich bloß, wie lange sich dieses Unterdrücken der Gefühle überhaupt noch halten kann, ohne davon ernsthaft krank zu werden.

    Derzeit sehe ich keine wirkliche Notwendigkeit darin, z. B. zum Psychologen zu gehen, weil ich mir oftmals denke: Ich kann mir selbst durch Ablenkung usw. helfen.

  • Ich denke, ein Problem mit der Gefühlswahrnehmung, mit dem viele heute zu kämpfen haben, egal ob NT der AS, hat auch mit der jüngeren Geschichte zu tun.
    Was sich hier bis heute in Alltag und Erziehung auswirkt.

    Gefühle durften nicht mehr "einfach sein", passend zum Anlass, sie wurden bewertet nach "gut/schlecht/nützlich/unnütz" - und das im Hinblick wofür sie "dienen" sollen bzw woran sie hindern.

    Aus den Gefühlen, die jemand zeigte wurde ein "du bist" abgeleitet.
    Traurigkeit, Angst, aber auch Mitgefühl galten als "schwach" bzw schlecht.

    Freude hatte zu dienen, für mehr "Kraft", also weniger Schwäche, weniger Trauigkeit, weniger Angst - bzw um davon "abzulenken", um die "Kraft" nicht zu schwächen.

    Wer nach diesen Definitionen "schwach" fühlte, bzw das zugab und/oder zeigte, wurde im besten Falle als ungeeigneter für "die Große Sache Vaterland" - später "das Reich" betrachtet, als "unnützer Esser", oder "Verräter", "Schädling" und "lebensunwertes Leben", was über Framing als aktiver Angriff umdefiniert wurde. Ein Angriff auf "Volksgesundheit", Stärke des Landes und des "Volkes", und auf das Ersatzpseudogefühl, den "Stolz" - ausgelöst durch die eigene phantasierte und als wahr behauptete "Höherwertigkeit".

    Unsere Eltern-/ Großelterngeneration ist in dieser Zeit als Kinder aufgewachsen. Egal, ob bewusst geglaubt und so gewollt in den Familien (das fing ja alles schon früher an), oder zwar in den Familien als Ideologie abgelehnt, alle wussten, spürten, fühlten die letztendliche tödliche Bedrohung, die da war, wenn jemand "Schwäche" zeigte (bzw damit geboren war oder als schwach/schädlich definiert wurde).

    Es war für das eigene Leben - und das der eigenen Kinder - überlebensnotwendig, Gefühle zu unterdrücken, die andere auf die Existenz dieser Gefühle hinweisen könnte.
    Also "kümmerten" sich Eltern um das Überleben - in dem sie alles taten, um Selbstunterdrückung der Gefühle zu "ermöglichen", bis dahin, dass das reflexhaft geschieht - incl zu vermitteln, dass sonst der Tod droht.

    Mittel waren dazu "Verächtlich machen, Auslachen, für Schuldig erklären, überhaupt solche Gefühle zu haben, Drohen, massive Angst machen VOR diesen Gefühlen, und massive Strafen, die "den Tod durch eine Übermacht ahnen lassen".
    Das betraf Jungen mehr als Mädchen, denen zumindest innerhalb der Familie "schwache Gefühle" zugestanden wurden. Das "bewies" die Minderwertigkeit gegenüber den Jungen, aber sie wurden ja "gebraucht". Gegenüber "Außenstehenden" galten diese Gefühle wieder als "Angriff" auf die "Volksgemeinschaft", gegenüber diesen anderen wurde die gleiche "Härte" gefordert.
    Jungen sollten AUCH durch die Mütter zu "Härte" erzogen werden - in dem ihnen gegenüber "Härte" ausgeübt wurde.
    Womit diese dann die Mütter als völlig ambivalent wahrnahmen - etwas, wonach sich gesehnt wird, was man als Junge aber nicht bekommt.

    Ein Junge, der weint, und WEIL er weint, ausgelacht, abgewertet bis massivst verprügelt wird. Ohrfeige von Mutter, Riemen vom Vater, Auslachen durch die Geschwister, beschämt vor der Nachbarschaft. DU bist schlecht und selbst Schuld daran. An dem "was du bist", an dem "was du fühltest", an dem, was dir hier angetan wird, also "Du hast es ja nicht anders gewollt, du kennst doch die Konsequenzen, du hast es dir selbst eingehandelt", weil du "so bist" - also ein Mensch der fühlt.

    Und all die Gefühle, die JETZT enstehen, lassen sich nur vermeiden, wenn alle unterdrückt werden. Womit Gefühle generalisiert lebensgefährlich, und damit als "schlecht" gelten.

    Aus mir geht es nicht gut, ich bin traurig, habe Angst, fühle mich hilflos, wird "das ist schlecht=ich bin schlecht=ich bin lebensunwert- plus tödlich bedroht".
    Freude, die nicht "dient", also keinen "Stolz" erzeugt oder andere "Stolz" macht, ist ebenfalls nutzlos bis kindisch, also "schädlich".
    Nur Freude, um "Kraft zu tanken" und "Leistung aus Stärke, auf die man stolz sein kann" zu erzeugen, ist erlaubt - "im Rahmen".

    Daneben dann
    - die Fluchten vor diesem Grauen in Ablenkungen. Oft Alkohol, aber auch alles andere, was dieses "diffuse DAS" weniger spüren lässt und betäubt.
    - die Suche nach dem "Thrill", einer Gefahr, in der sich "bewiesen werden kann, dass man "stark" ist und "DAS" überleben kann.

    Wobei dann gesellschaftlich wieder akzeptiert wurde, solange es "im Rahmen" bleibt - also nicht "schädlich für die Gemeinschaft und die Ideologie dahinter.

    Hier hat dann jede Familie ihre eigene Geschichte, was von welchen Aspekten mit wellchen Methoden wie stark damals mit Überzeugung mitgefördert wurde, ohne Überzeugung zumindest das Überleben gesichert wurde - die Kinder dieser Zeit erlebten das jedoch als "normal" - und konnten sich anderes gar nicht vorstellen.
    So wie sich heute manche nicht vorstellen könnte, wie sich in der Vor-Handy-Vor-Internet-Zeit überhaupt Freund*innen, Partner*innen finden ließen und überhaupt Kinder zur Welt kommen konnten. Und beinahe "tödliche Bedrohung" verspüren, wenn man ihnen die smartphones wegnimmt.

    Diese Kinder gaben aber die diffusen Ängste, das Bedrohungsgefühl und die Botschaften dahinter weiter - es war ja ihr "normal".
    Die Methoden änderten sich langsam - aber noch heute denken ja manche, eine Ohrfeige schadet nicht, weil "mir hat sie ja auch nicht geschadet", halten "Auslachen" und "Beschämen" für angemessene Mittel, um andere zu "erziehen" bzw um sich als "was Besseres" zu fühlen.

    Aber, die Bewertung von Gefühlen, diese dann als "Ich bin" oder "du bist" umzudefinieren, die Angst "was andere denken könnten", die Angst vor den eigenen Gefühlen, die wird immer noch weiter gegeben. Weil einfach kein anderer Umgang damit denkbar ist, die Gedanken selbst schon bedrohlich, und weiter gedacht in letzter Konsequenz "lebensgefährlich".
    Ich fühle, also bin ich schwach, unnütz, unwert, schädlich, lebensunwert - deshalb in Lebensgefahr, wenn andere das mitkriegen - ich muss stark sein, ich muss mich "gut fühlen", sonst überlebe ich nicht.

    Heute findet sich das in jedem "Wein doch nicht, ist doch nicht so schlimm".
    Absprechen der Gefühle, die da sind, Vorgabe, was alles als "nicht schlimm" zu gelten hat, und zu was man was wie stark fühlen "darf" - um nicht "unangemessen" zu fühlen/handeln, also "richtig zu sein".

    Es findet sich in jedem "Du musst doch nicht weinen, schau Mama kauft dir ein Eis" - antrainierte Ablenkung auf etwas anderes - weg von den Gefühlen die da sind, mit anderem überdecken, um sie besser unterdrücken zu können.

    "Sei doch nicht so wütend" - Absprechen des Gefühls, gern verbunden heute mit "du BIST böse, wennn du so fühlst" - und Böse werden ja "bestraft".
    Und dann die Angst, ein "schlechter Mensch" zu sein.
    Hier spielt dann auch noch das Religiöse mit hinein, das kulturell weitergegeben wird - Hauptsache ein "guter Mensch" sein, bzw dafür gehalten werden/Rw - sonst droht die "Hölle" = immerwährend mies fühlen und Schmerzen fühlen unter gefühlter Lebensgefahr, was nie mehr endet.

    Es existiert aber nicht nur die Angst vor den eigenen Gefühlen - sondern auch die vor den Gefühlen der anderen.

    "Wein doch nicht, sei doch nicht so..." alles Aussagen von Menschen, die keine Ahnung haben, wie mit ihren Gefühlen umgehen, und das dann auch nicht mit den Gefühlen anderer können.
    Na ja, und dann noch der ganze alte Bewertungskrams dazu und die gefühlt potenziell lebensbedrohlichen "Konsequenzen".....

    Es ist ziemlich bitter, aber letztendlich hat man es hier mit einer über Generationen weitergegebenen internalisierten Ideologie im Kopf zu tun, die man selbst unbewusst mit sich trägt und vom ersten Tag an als wahr zu glauben gelernt hat, ohne zu wissen, dass es sich um diesen "Glauben", nur in "modernerer Fassung" handelt.
    Wie nach Kindheit und dann (über-)leben in einer "Sekte".

    Oder anders im Bild: Die eigenen Gefühle stecken in einem mentalen KZ, in dem man selbst gleichzeitig Opfer, Peiniger, Wächter und der darüber wachende der Chefideologe ist, der schaut, ob "alles richtig läuft". Nach der "Ideologie" natürlich., die man "eingepflanzt" bekommen hat.

    Und dann kommt jemand und sagt "schau auf deine Gefühle" und man fühlt sich als Opfer - und meint, eines dieser Gefühle zu sein, UND irgendwie Schuld daran - sagt ja die Ideologie. Sagt jemand "geh freundlicher mit dir und deinen Gefühlen um", wird die einzige Handlungsebene, die einen sich weniger als Opfer fühlen lässt, kritisiert mit "du bist nicht richtig, böse, schlecht usw" - also wieder "Opfergefühl".
    Sagt jemand "lass die Gefühle zu, lass sie raus" wird der "Job"" nicht "gut" gemacht, es droht - genau, Opfer zu "werden".
    Sagt jemand was gegen die "innere Ideologie", ist das der ultimative Feind, der gefühlt die "komplette Existenzberechtigung" angreift.
    Denn auch das wird ja nach dieser "Ideologie" gewertet.
    "Dann war ja "alles" falsch, was ich bisher gemacht und gedacht habe, dann bin ich ja selbst schuld, hab es nicht anders verdient, dann bin ich ja unwert, schwach...und..."
    Eventuell hochkommen Trauer wird wieder als schwach bewertet, die Wut darüber als unangemessen und schlecht....also Opfergefühl....lebensunwert....

    Ich denke, je nachdem, wie viel man hier völlig unbewusst abgekriegt hat an Ideologie, braucht es mehr als "Heldenmut", sich gegen all das den eigenen Gefühlen auch nur anzunähern.
    Ohne dass irgendjemand, der*die das nicht kennt, erkennt, was für ein enormer, kräftezehrender, schwerer innerer "Befreiungskampf" bei gleichzeitig notwendiger Ent-Ideologisierung dabei stattfindet. Und nochmals schwerer, wenn man objektiv "etwas anders" ist.

    Was die Bibel mit "Sünden der Väter, die sich ins 7.Glied rächen(also die 7.Geneartion)" beschreibt, oder moderne Wissenschaften als kollektive sowie transgenartionele Traumata - an Gefühlen und dem Umgang damit, individuell bei sich, gegenüber anderen und gesellschaftlich, zeigen sich diese.

    Vllt sind wir die ersten Generationen, die überhaupt in der Lage sind, dieses "Erbe" aufzulösen und aus dem gefühlten "Überleben" ins "Leben" zu finden. Einzeln und dann immer mehr, bis das irgendwann endlich normal wird.

    Wir können nix dafür - aber ne Menge "dagegen". :nod:
    So für "was Besseres" als "DAS", also "Liebe UND Freiheit und so". :)
    Und lustiger isses auch. :d

    Was sich dann auch in schrammeliger lustiger Rockmusik relativ unbekannter Gruppen wiederfindet :d

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  • Hiermit möchte ich einmal auf den Wikipedia-Artikel "Emotion" hinweisen.

    Ich finde, die Grafik am Anfang ("Rad der Emotionen") gibt einen guten Überblick über viele Gefühle und ihre Abstufungen und kann einem helfen zu schauen, in welchem Gefühlszustand man sich gerade befindet (auch wenn wahrscheinlich nicht alles auf Autisten zutreffen wird).

  • @Phil1
    vielen Dank für den link.

    Ein Absatz ist mir aufgefallen.
    "Ähnlich wie im Fall des Entscheidens benötigen positiv gestimmte Menschen weniger Informationen für das Lösen von Problemen und schlagen direktere Problemlösewege ein. Sie haben einen erweiterten Blickwinkel als negativ gestimmte Menschen und verfügen über mehr Kreativität. Positiv gestimmte Menschen betrachten eher das Globale, während negativ gestimmte Menschen den Blick auf das Detail lenken."


    Mir wurde schlagartig klar/RW, warum ich - obewohl völlig positiv gestimmt - von anderen als negativ gestimmt wahrgenommen wurde. "Du bist immer so negativ". WTF??????
    Was auch einige Aspies, die ich kenne, genauso erlebt haben.
    Der angeborene AS-Detailblick.

    Also, mich interessiert etwas, ich schau mir das freudig an, will mir das Gesamtbild "zusammenpuzzeln", freue mich auch daran......
    und dann "du bist immer so negativ" :m(: :m(: :d

    Ebenfalls wird aus der FREUDIGEN Suche nach Informationen, um TRAGFÄHIGE und NACHHALTIGE Lösungen zu finden, ein "grundsätzlich negativ gestimmt" zur Fragestellung " interpretiert.

    Ein Rätsel gelöst. :d

    Für ein anderes Pänomen hatte ich bisher keine in sich stimmige Formulierung, an dem sich Konflikte entzündeten. Hier gab folgender Absatz einen Hinweis.
    "Ähnlich sahen Max Scheler (1874–1928) und Nicolai Hartmann (1852–1950) Gefühle im sogenannten „Wertfühlen“ als zutreffende Charakterisierungen von Werterfahrungen an (vgl. „Materiale Wertethik“, „Werte als ideales Ansichsein“)."
    Wo materielle "Werte" über dieser materialen/idealen Seins-Ethik stehen, empfinde ich ein "unstimmig". Ebenfalls, wenn diese "gegeneinander berechnet werden" bzw gefordert ist, diese "gegeneinander aufzurechnen". Die Entscheidung fällt immer zugunsten der immateriellen aus, auch wenn die "was kostet". Womit erklärt ist, woher mein fehlender "Sinn für Geld und Gut (hier =materielle Güter)" herkommt. :m(: :d
    Ein "Gut" bzw "etwas zu haben" fühlt sich nicht gut an, einfach nur, weil es nur da und ich es "habe". Im Gegenteil. Ohne dass es eine positive hilfreiche Verknüpfung ins "Sein" und die "Ehtik" passt, bedeutet es mir nichts. Und löst dementsprechend auch keine "Motivation" aus. :m(: :d

    Nicht gerade geeignet für eine Welt, in der "Ansehen" und "Akteptanz durch andere mit "materielle Güter erwerben und besitzen" gleich starke bis die stärkeren "Bewertungsgrundlagen" sind. :m(: :d

    Zusammen mit Detailblick ergibt das "Du bist voll negativ und hast immer was zu kritisieren" :m(: :d :d :d :d :d

    Und jetzt kann ich über diesen Satz endlich herzhaft lachen. Ich weiß, wie der zustande kommt. Danke der neuen Detailinformationen, die endlich ein Gesamtbild ergeben. Fühlt sich stimmig=gut an :) .

    Wünsche allen einen guten Tag :)

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