Zur Zeit bin ich geistig/emotional ziemlich überladen, daher weiß ich nicht ob ich das richtig erklären kann.
Also meinst du mit Unsicherheitsintoleranz, dass du dein eigenes unsicheres Verhalten gegenüber sozialer Interaktion nur schwer akzeptieren und / oder verarbeiten kannst?
Die Unsicherheitsintoleranz ist ja eher ein Kunstbegriff. Wenn ich eine soziale Situation nicht verstehe, dann versuche ich, diese aus dem mir bekannten Kontext, diese irgendwie herzuleiten. Da es nun zu vielen unterschiedlichen Interpretationsweisen kommt, im Extremfall kann der Spruch "ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll" schon ziemlich passen, und keine ausschließen kann, muss ich mit diesen gegensätzen Annahmen umgehen. Und um so komplizierter die Situation wird (bzw. um so weiter die Situation fortschreitendet) umso größere Probleme habe ich mit dem Verständnis und Umgang/Reaktion. Da ist dann irgendwann so viel Input dass mein Hirn durchknallt(RW). Overload sozusagen.
Ja bei einem Overload funktionieren, denke ich, nur die "Notstromaggregate" u. ggf. Fluchtreflexe. Aber du kannst dich an die Situationen erinnern oder nur noch von dem her, dass sie gewesen sind, aber nicht wie? ich weiß manches noch in bestimmten Szenen, aber meistens nicht mehr, was ich geantwortet habe.
Bei dem eben beschriebenen Situationen kann das schon hinhauen (RW). Eigentlich habe ich ein ganz gutes Gedächtnis. Bei Overloads oder anderen Stresssituationen ist es wohl normal, wahrscheinlich ein Schutzmechanismus des Hirns, dass vieles nicht mehr aufgenommen wird. Wenn ich mich an alles erinnern würde/müsste was ich beim Overload/Meltdown getan/gesagt/gedacht habe, dann würde ich vor Peinlichkeit wohl nie wieder aus dem Haus gehen. Aber das gehört halt zu mir, genau so wie meine anderen positiven Fähigkeiten/Charaktereigenschaften. Manchmal ist es doch ganz gut auch ohne soziale Kontakte irgendwie klarzukommen. Ich würde nicht unbedingt wollen, dass ich einen großen Freundeskreis habe und damit ständig unter Leuten bin welche dann auch ständig meine Aussetzer mitbekommen. Auch wenn ich mich nicht erklären müsste, wäre es mir doch unangenehm. In meiner Wohnung bekommt niemand was vom Meltdown mit. Daher kann ich deinen angesprochenen Fluchtreflex ganz gut verstehen. Ein Overload/Meltdown beim Date ist ja nicht das beste Argument für einen zweites Treffen. Ich denke als Frau hat man es da ein wenig einfacher, auch was das Rausreden im Nachhinein betrifft.
Schnell erkannte ich das irgendwie und fragte mich dann wieso ich mich für gewisse Menschen kaputt machen sollte und dass ich so viel kann, wie ich kann und an allem anderen kann ich nur versuchen zu arbeiten.
Kenn ich auch. Aber mit dem an sich arbeiten ist so eine Sache. Durch das, im Autismusspektrum wohl übertriebene, Selbstreflextieren kommt da schnell eine Endlosschleife. Wenn ich denke ein negatives Verhaltensmuster abgelegt (RW) zu haben, dann brechen scheinbar gleich neue wieder auf. Ich hab zwischen 17 und Mitte der 20er ziemlich auf der Überholspur gelebt (RW). Ich will nicht speziell darauf eingehen, aber zu der Zeit kamen die autistischen Muster wohl nicht so durch. (RW) Zwar habe ich Gruppendynamiken oder anderes soziale Gedöhns auch nicht verstanden, aber in den Kreisen (RW) in denen ich mich bewegt habe war das auch ziemlich egal. Nun bin ich froh dieses "Crashkid" (RW) hinter mir gelassen zu haben, aber dafür kommt der Autismus sehr stark durch. Vielleicht zu stark. Nur erzeugt das Gegensteuern (RW) nun auch wieder Probleme. Allein die Zeit (Lebenszeit!) die mit dieser ständigen Selbstoptimierung einhergeht macht schon depressiv. Keine Ahnung wie Menschen es schaffen mit einem roten Faden (RW), also Schule - Ausbildung - Beziehung - Job - Jahresurlaub auf Malle - Familie - Kinder - Enkel - Kiste (Grab), durchs Leben zu kommen. Und das sind ja Millionen. Ich bekomme nichtmal eines trotz überdurchschnittlichen IQ hin. Da kann ich noch soviel selbstreflextieren wie ich will.
Ich muss mal ne Pause machen und schreibe später weiter.