Gefühle wahrnehmen und benennen

  • Alexithymie ist soweit ich weiß keine offizielle Diagnose, aber meine ehemalige Therapeutin bemängelte öfters, dass ich Gefühle schlecht wahrnehmen und beschreiben könne.

    Tatsächlich ist es wirklich so, dass mir Stress manchmal nicht auffällt bzw ich nur die körperlichen Auswirkungen beobachten und außerdem schwer zwischen verschiedenen Arten von "unangenehm" unterscheiden kann.

    Witzigerweise nehme ich Gefühle meistens in einer Art Tagtraum war. Wenn ich zum Beispiel mir gerne vorstelle etwas bestimmtes zu tun, dann weiß ich, dass ich die Tätigkeit mag. Während ich das tue bemerke ich das aber manchmal gar nicht.
    Manchmal scbwankt meine Stimmung auch, aber ich kann gar nicht benennen wieso, weil ich nicht so richtig mitbekomme, was mich da gerade beeinflusst hat.

    Habt ihr das auch manchmal? Ich übe das Wahrnehmen gerade und finde es echt nicht so leicht . :o

  • Ja ich habe es öfters dass nachdem ich sehr fröhlich mich plötzlich nachdenklich und irgendwie traurig fühle und auch so als wäre mir die Welt zu ungewiss vor allem die Zukunft. Auch habe ich es oft dass ich mit Worten gar nicht beschreiben kann was ich fühle.

  • Ja ich habe es öfters dass nachdem ich sehr fröhlich mich plötzlich nachdenklich und irgendwie traurig fühle

    Das hab ich auch oft! Ich wüsste gern, woran das liegt. Ist es das Bewusstsein darüber, dass jedes Glück endlich ist? Oder weil man dadurch merkt, das man die meiste Zeit über nicht fröhlich ist? Auch hab ich oft ein Gefühl von Vorfreude und eine Sekunde später empfinde ich eine Art Traurigkeit, vielleicht aus der Annahme heraus, dass die Vorfreude enttäuscht wird.
    Ungetrübte Freude empfinde ich hauptsächlich, wenn ich es mit Pflanzen oder Tieren zu tun habe.

  • Meine Psychologin wies mich auch daraufhin, dass ich ihres Erachtens Gefühle noch besser wahrnehmen und benennen lernen versuchen könnte und schrieb in den Abschlussbericht, dass mir das mittlerweile schon besser gelänge. Dabei empfinde ich meine Gefühle einfach alles verlagerter, wenn sie denn hervortreten (Manche Nicht-Autisten teilen ja ständig ihre Gefühle mit, wenn auch mir diese abgeflachter erscheinen) und die meiste Zeit über geht es mir "ok".

    Wenn ich emotional werde, dann temperamentvoll von langsam 0..., 1.., 2., 3 zack auf 100 - entweder fröhlich beschwingt oder Wut, Trauer und Angst gleichzeitig in einem Meltdown. Wobei ich in ihrer Therapie gelernt habe, dass diese noch langsame 1, 2,-Phase quasi meine ansteigende Anspannungsphase ist, der ich mit mehr Achtsamkeit begegnen kann, um Meltdowns vorzubeugen. Dazu führten wir ein Stimmungstagebuch und in der Zeit ging es mir länger nicht so gut, so dass ich durch das Tagebuch erfuhr, dass sich meine Emotionen schon benennbar bewegen können, wenn auch in sehr feinen, für mich schwierig wahrnehmbaren Nuancen. Aber ich sagte ihr auch, dass ich kein Interesse daran habe, über mein natürliches Bedürfnis auf Dauer abgeflacht emotional mitschwingend zu sein, weil ich das als noch anstrengender und sinnloser empfinde. Meine Meltdowns sind in ihren Momenten zwar tierisch, aber da ich bei diesen niemanden verletze (nur erschrecke und in Verlegenheit bringe) finde ich sie nicht weiter tragisch. Aber gerne würde ich mich da auch ein bisschen besser regulieren können z. B. in dem ich erst Mal den Raum verlasse und da in die Luft springe und tief atme. Und wenn ich sehr gut drauf bin, schmerzt mich die Beglücktheit oft schon fast wie eine Art Messer (ich kann das nicht beschreiben). Die Momente sind bei mir kurz, aber intensiv.

    Ich kannte mal eine Person, die sah meistens sehr beschwingt aus und fühlte sich auch so, wenn sie Leute um sich herum hatte. Nur wenn mal keiner Zeit hatte, war er sehr sehr gestresst. Aber bei den meisten, die ich gesehen habe befinden sich stetige, aber flache Affekte. Wobei diese für sie stark sind. M. E. einfach anders verlagert und anders mitgeteilt. Und ich kannte mal jemanden, der immer psychosomatisch reagiert hat, wenn Probleme besprochen wurden, wo er absolut keine Worte zu fand und danach hatte er oft Rückenschmerzen. Und ich kenne Personen, die in letzter Zeit so viel Stress hatten, dass sie momentan sehr weit von sich entfernt, teilweise kalt / verloren wirken. Und mit Synästhesie beschreibt man Wahrnehmungen oft ja auch noch mal anders, wie auch ich.

    Oft fragte sie, wie ich mich gerade fühle. Da war ich dann anfänglich erst immer irritiert, - ich überlegte ob ein Grund eingetreten sein könnte, der mich zu einer Emotion bewegt haben könnte, stellte fest, nein und sagte "mir geht es ok". Für mich gibt es nach längerer Überlegung die Gefühlszustände beschwingt (sehr gut bis euphorisch), gut (zufrieden (Freude / wenig Stress), ok (ausreichend), nicht so gut (bescheiden (Wut / Trauer / Angst) und at least Meltdown / Shutdown". Zuvor gab es für mich "gut" "ok" und "nicht ok".

    Wenn ich z. B. fröhlich bin, dann sage ich nicht, dass ich es bin, sondern ich springe in die Luft oder schreie "Jihaaaa" o. ä. Wenn ich traurig bin, weine ich oder sage, dass ich etwas traurig finde. Und wenn ich wütend bin, klage ich, werde sarkastisch oder schruppe die Bude im Hexentempo. In beiden Situationen sage ich ansonsten auch, was ich mir anders wünschen würde. Aber zu sagen, dass ich traurig bin, ist doch von dem her unnötig, dass der andere dann erst Fragen muss, weswegen. - Aber das scheint bei manchen Nicht-Autisten so angenehm zu sein, - das "Darüber-reden". Während ich mich oft mit Worten wie "Das wird schon wieder" oder "Ach du Arme" stehen gelassen fühle, fühlen sich manche mit Lösungsvorschlägen stehen gelassen.

    Ansonsten bezeichnete sie mich auch als sehr schnell und aktiv, womit sie ansprach, dass ich mich quasi auch oft selbst überrenne im Sinne von Hunger, Müdigkeit erst nicht und dann erschlagend spüren usw. Brachte mich auf den Gedanken, mir zu überlegen, ob ich vielleicht auch ein bisschen runter kommen mag, mehr auf mich achte und Achtsamkeit trainiere.

    Wie meine Gefühle sind oder sich verändern merke ich am besten dann, wenn sie "lauter" als alles umgebende sind. Unter Abspaltung oder Überdrehtheit durch mich selbst gerate ich in einen Overload und da übe ich dran, da mehr zu mir zu finden / bei mir zu sein, um mir dann ausreichend Ruhe geben zu können, nicht zu Kopflos zu sein. Ich merke zwar auch bei Overloads, wie es mir geht hier und da so Bruchstückhaft, aber spalte dabei ab, weil alles zu schnell geht wegen so vielen aufgenommenen Details und / oder die eigene Datenverarbeitungsleitung zu dünn.

    Also m. E. sind Menschen entweder überladen von sich abgekommen im Abspaltungssinne (ob kalt wirkend oder psychosomatisch) oder finden einfach nur schwierig Worte oder haben sich über das Thema noch nie groß nen Kopf gemacht. Ein Jahr vor meiner Autismus-Kenntnis, kam ich beim Lesen eines psychologischen Artikels auf die Idee, dass ich irgendwie keine großen Gefühlsschwankungen im "Normalleben" habe. Da sprach ich einen Freund sogar noch drauf an. Obwohl ich damit in der Therapie schon konfrontiert war, habe ich das erst allmählich für mich näher verstanden.

    Das mit den Emotionen bei Gedanken mal so mal so, halte ich für normal, wenn einem viele Sachen durch den Kopf gehen. So lange man sich davon in keinen dauerhaften Strudel reißen lässt, sondern z. B. denkt "Die Gedanken dürfen kommen und wenn ich will, lasse ich sie wieder ziehen. Ich kann sie jeder Zeit zurückholen. Eine Frage ist, möchte ich das und warum". Und vielleicht ist man manchmal irgendwo auch noch unentdeckt müde geschlaucht oder hat noch nicht genug gegessen. Oder man könnte sich etwas noch gemütlicheres anziehen, - so kleine Aufmerksamkeiten sich selbst gegenüber ab und zu zu geben.

    3 Mal editiert, zuletzt von Four (28. März 2020 um 23:07)

  • @Lefty

    Ja ich denke du hast Recht damit dass man sich so traurig fühlt weil alles so endlich ist auch die schönen Momente und bei mir wahrscheinlich auch weil ich oft Zukunftsängste habe da für mich die Zukunft sehr ungewiss ist, also die ferne Zukunft.

  • Dabei empfinde ich meine Gefühle einfach alles verlagerter, wenn sie denn hervortreten (Manche Nicht-Autisten teilen ja ständig ihre Gefühle mit, wenn auch mir diese abgeflachter erscheinen) und die meiste Zeit über geht es mir "ok".

    So geht es mir auch. Wenn ich im "Normalzustand" bin, kann ich eigentlich nicht sagen wie ich mich gerade fühle. Es ist wie ein Einheitsbrei (RW) meiner Emotionen die sich gegenseitig aufzuheben scheinen. Ich bekomme die Gefühle gar nicht mit und würde es auch mit "ok" beschreiben.

    Wenn ich emotional werde, dann temperamentvoll von langsam 0..., 1.., 2., 3 zack auf 100 - entweder fröhlich beschwingt oder Wut, Trauer und Angst gleichzeitig in einem Meltdown.

    Das geht mir besonders bei meinen depressiven Phasen so. Es ist als würde mich irgendwas triggern und mich in einen (oder mehrere) Gedankengang bringen der nach kurzer Zeit in einen heftigen depressiven Schub endet. Zum Glück hält dieser nicht tagelang oder wochenlang an, so dass ich zwischendurch Erholungsphasen, wenn man das so nennen kann, habe.

    Wobei ich in ihrer Therapie gelernt habe, dass diese noch langsame 1, 2,-Phase quasi meine ansteigende Anspannungsphase ist, der ich mit mehr Achtsamkeit begegnen kann, um Meltdowns vorzubeugen.

    Wenn man das Wort Meltdown mit depressive Phase tauscht, unterschreibe ich das zu 100%. Wenn ich merke, dass die Gedanken düster (RW) werden, versuche ich auch dagegen zu steuern. Vorbeugend mit Sport. Kurzfristig teilweise extrem exzessiv. Da spiele ich dann physische gegen psychische Gesundheit sozusagen aus. Ich wache dann Nachts öfters schweißgebadet auf, weil mein Körper mit der physischen Anstrengung überfordert ist und teilweise nicht in die nötige Regeneration kommt. Dafür ist dann mein Kopf, durch die Biochemie, mit genug Botenstoffe versorgt um einen stabilen psychischen Zustand zu gewährleisten. Leider ist es wie bei jeder Droge. Mit der gewohnten Intensität flacht die Wirkung ab.
    In der erwähnten Anspannungsphase hilft oft Musik, was ich auch beim Stimming erfolgreich nutze, oder Entspannungsübungen sowie Ablenkungen durch das Bearbeiten von Interessen.
    Klappt aber nicht immer und dann ist es wie eine Explosion. Dann bin ich depressiv.

    Dazu führten wir ein Stimmungstagebuch und in der Zeit ging es mir länger nicht so gut, so dass ich durch das Tagebuch erfuhr, dass sich meine Emotionen schon benennbar bewegen können, wenn auch in sehr feinen, für mich schwierig wahrnehmbaren Nuancen.

    Gute Idee. Ich werd das auch mal versuchen.

    Und wenn ich sehr gut drauf bin, schmerzt mich die Beglücktheit oft schon fast wie eine Art Messer (ich kann das nicht beschreiben). Die Momente sind bei mir kurz, aber intensiv.

    Auch hier finde ich eine gewisse Übereinstimmung. Jedoch habe ich das nur bei extremen negativen Gefühlen und den Schmerz kann ich nicht direkt verorten. Er zieht sich irgendwie durch den Oberbauch ohne das ich eine Stelle direkt bezeichnen kann. Also der Schmerz wandert nicht hin und her, sondern ist in einem Bereich der mal stärker und schwächer wird.

    Ich kannte mal eine Person, die sah meistens sehr beschwingt aus und fühlte sich auch so, wenn sie Leute um sich herum hatte.

    Komischerweise sieht man mir es kaum an wenn ich glücklich bin und auch wenn es nir schlecht geht und ich in eine soziale Situation komme, fange ich irgendwie automatisch an zu kompensieren (masking) so das der Gegenüber gar nicht mitbekommt das ich mich gerade in einem gefühlsmäßigen Loch (RW) befinde. Ich war schon schwer depressiv auf Familienfeiern und Dank dem Autopiloten dachten alle ich amüsiere mich. Zuhause kam dann der richtige Absturz, da das angestaute irgendwie raus musste.

    Für mich gibt es nach längerer Überlegung die Gefühlszustände beschwingt (sehr gut bis euphorisch), gut (zufrieden (Freude / wenig Stress), ok (ausreichend), nicht so gut (bescheiden (Wut / Trauer / Angst) und at least Meltdown / Shutdown". Zuvor gab es für mich "gut" "ok" und "nicht ok".

    Für mich gibt es da auch keine fließenden Übergänge. Mal abgesehen vom masking, es läuft ja automatisch aber ändert nichts an der Gefühlslage, kann ich mich nicht gleichzeitig über die Situation A freuen und über Situation B traurig sein. Mein Hirn startet da wohl einen, mir nicht verständlichen, Abwegungsprozess was nun gerade an der Reihe ist. Daher kann ich wahrscheinlich auch so schnell und heftig in die depressive Phase kommen. Und teilweise auch wieder heraus.

    Wie meine Gefühle sind oder sich verändern merke ich am besten dann, wenn sie "lauter" als alles umgebende sind. Unter Abspaltung oder Überdrehtheit durch mich selbst gerate ich in einen Overload

    Das kenne ich auch zu gut. Die Konzentration nimmt ab und der geistige Focus liegt dann nur noch auf dem emotionalen Stress.

    Das mit den Emotionen bei Gedanken mal so mal so, halte ich für normal, wenn einem viele Sachen durch den Kopf gehen. So lange man sich davon in keinen dauerhaften Strudel reißen lässt, sondern z. B. denkt "Die Gedanken dürfen kommen und wenn ich will, lasse ich sie wieder ziehen. Ich kann sie jeder Zeit zurückholen. Eine Frage ist, möchte ich das und warum". Und vielleicht ist man manchmal irgendwo auch noch unentdeckt müde geschlaucht oder hat noch nicht genug gegessen. Oder man könnte sich etwas noch gemütlicheres anziehen, - so kleine Aufmerksamkeiten sich selbst gegenüber ab und zu zu geben.

    Ich sollte auch mehr darauf achten mir mehr Pausen zu "gönnen". Meistens laufe ich auf Hochtouren. Es fällt mir mitunter schwer meine Energie einzuteilen. Wenn ich mit einer Sache, physisch und emotional, beschäftigt bin, dann mache ich das zumeist zu 100% oder mehr. Ich hatte mal von einem Körpertherapeuten, während eines Krankenhausaufenthaltes, in verschiedenen Sitzungen Techniken, physisch und psychisch, gezeigt bekommen wie man Stress kurzfristig reduzieren kann. Leider denke ich kaum dran und der Therapeut war halt vom Krankenhaus angestellt und hat keine privaten Termine vergeben. Fällt mir gerade wieder ein. Hatte schon ewig nicht mehr dran gedacht.

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (29. März 2020 um 17:22)

  • Es ist wie ein Einheitsbrei (RW) meiner Emotionen die sich gegenseitig aufzuheben scheinen. Ich bekomme die Gefühle gar nicht mit und würde es auch mit "ok" beschreiben.

    Ja. Als wären sie ganz fein nuanciert, nahezu still, im Hintergrund in einer Art Waageschale miteinander vermischt.

    Es ist als würde mich irgendwas triggern und mich in einen (oder mehrere) Gedankengang bringen der nach kurzer Zeit in einen heftigen depressiven Schub endet. Zum Glück hält dieser nicht tagelang oder wochenlang an, so dass ich zwischendurch Erholungsphasen, wenn man das so nennen kann, habe.

    Wenn man das Wort Meltdown mit depressive Phase tauscht, unterschreibe ich das zu 100%. Wenn ich merke, dass die Gedanken düster (RW) werden, versuche ich auch dagegen zu steuern. Vorbeugend mit Sport. Kurzfristig teilweise extrem exzessiv. Da spiele ich dann physische gegen psychische Gesundheit sozusagen aus. Ich wache dann Nachts öfters schweißgebadet auf, weil mein Körper mit der physischen Anstrengung überfordert ist und teilweise nicht in die nötige Regeneration kommt. Dafür ist dann mein Kopf, durch die Biochemie, mit genug Botenstoffe versorgt um einen stabilen psychischen Zustand zu gewährleisten. Leider ist es wie bei jeder Droge. Mit der gewohnten Intensität flacht die Wirkung ab.
    In der erwähnten Anspannungsphase hilft oft Musik, was ich auch beim Stimming erfolgreich nutze, oder Entspannungsübungen sowie Ablenkungen durch das Bearbeiten von Interessen.
    Klappt aber nicht immer und dann ist es wie eine Explosion. Dann bin ich depressiv.

    Mit mehrtägigen Meltdowns kenne ich mich nicht aus, aber ich habe von manch anderen hier gelesen, dass ihr Meltdown auch mehrtägig sein kann. Für mich ist ein Burnout oder eine depressive Phase das "Nach-dem-Meltdown". Wenn diese Gedanken bei dir getriggert werden, befindest du dich vielleicht im Overload, dem potentiellen Vorstadium eines Meltdowns, bei dem du versuchst die Kurve zu kriegen. So etwas habe ich, aber brauche nach dem Meltdown nur kurzen Schlaf, dann geht es mir wieder besser. Meltdowns sind m. E. Nervenzusammenbrüche. Bei dem einen sind sie so, beim anderen so und manche haben verschiedene. Ich fühle mich bei diesen Ausbrüchen auch wie bei meinen anderen Meltdowns wütend und traurig und powere mich auch dann körperlich aus, wie getrieben (bei meinen 0 auf 100 Meltdowns jedoch explodiere ich schneller / kürzer / intensiver). Ich merke dann wohl, dass ich mich gerade in starker Aufruhr befinde und dass ich das beenden kann, wenn ich das für sinnvoll halte und je nach dem, wie geknickt ich dann noch bin, beruhige ich mich dann entweder und gehe schlafen oder habe den Meltdown weiter, bis ich später schlafen gehe (Die Müdigkeit überkommt mich danach immer). Nach dem Schlaf fühle ich mich wohl schon Mal beschämt, als hätte ich mich übertrieben verhalten und bin etwas geschlaucht.
    Wie würdest du denn deine Gefühle versuchen zu beschreiben, die du während der Gedanken nach den Triggern hast? Ich fühle mich dann sehr nervös / gereizt / bedrückt / Ruhelos und getrieben. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir erlaubst, betrübt zu sein, auch wenn es länger anhalten kann. Dann nimmt es dir ggf. viel Druck. Klar sind diese Situationen unangenehm, anstrengend und gelten demnach als unattraktiv. Sie sind aber menschlich und wollen verarbeitet werden. Die Achtsamkeitsübungen sind gut dafür zu nutzen, sich zu erden. Wie ein Opium bei akutem Schmerz. Anklopfende Themen, die einen aufwühlen, können aber nur schwer entweichen, wenn man sie in sich gefangen hält. Je mehr Angst man vor etwas hat, desto anstrengender wird es, egal wie berechtigt die Angst auch sei. Wenn man einen Fluss staut und dann die Sperre öffnet, prasselt es stark herein. Manchmal klemmt sie auch, ohne das man die Ruhe findet, das rechtzeitig zu bemerken und wird dann überraschend überwältigt. Und den Zustand der Depression verschwindet, sobald du dich ausreichend regenerieren konntest, was meist dann der Fall ist, wenn man etwas ändert, was einen hineingeführt hat - was aber nicht der Meltdown ursächlich war. Er war nur die Art und Weise. So würde ich es sehen.


    Das Stimmungstagebuch war glaube ich vom DBT-Skillstraining (Dialektisch-Behaviorale Therapie) (eigentlich für Borderliner, aber meine Psychologin fand es auch ohne Borderline hilfreich für mich wegen meiner Meltdowns, die sie als "rote Phase" bezeichnete (Autismus war da bei mir noch unbekannt), die Stressampel. Ein Blatt hatte so Ankreuzfelder (ich finde leider kein Bild), wo man auf einer Skala eintragen konnte. Ich glaub das hatte 3 Abschnitte, die jeweils noch mal 3 Ankreuzkästchen hatten. Stimmung 1, Stimmung 2, Stimmung 3 und in den jeweiligen Stimmungen gab es zudem jeweils obere, mittlere und untere Ebenen. Dort bewegte sich bei mir aus meiner Einschätzung heraus zwar auch nicht so viel, aber immer mal wieder ein wenig. Das war vertikal aufgebaut mit Wochentagen. Ampel von dem her für Phase rot, orange und grün. Grün hier im Sinne von harmonisch im Fluss sein, Rot wie rotes Tuch und Orange wie Nervosität. Aber das muss man auch nicht so gestalten. Nur als Möglichkeit. Nach und nach kann man den einzelnen Ebenen ja versuchen weitere Bezeichnungen zu geben.


    Er zieht sich irgendwie durch den Oberbauch ohne das ich eine Stelle direkt bezeichnen kann. Jedoch habe ich das nur bei extremen negativen Gefühlen und den Schmerz kann ich nicht direkt verorten. Also der Schmerz wandert nicht hin und her, sondern ist in einem Bereich der mal stärker und schwächer wird.

    Bei negativen Gefühlen ist das bei mir wie bei dir. Bei meinen euphorischen Jauchzmomenten baut sich das bei mir in dem Moment quasi auf und fühlt sich dann fast an, als würde ich vor Freude platzen (fast schon quälend), weswegen ich mir da dann meist etwas Distanz erarbeite.


    Zum Thema Masking: Trauer erkennt man bei mir irgendwie nur, wenn ich weine oder explodiere. Meine feine Trauer scheint keiner mimisch oder gespür-mäßig zu erfassen, musste ich schon öfters feststellen. Außer mein autistischer Bruder und hier und da meine Eltern früher. Meine Mutter und mein Bruder spüren auch wenn ich innerlich koche, ob ich sie dabei ansehe oder nicht. Viele andere merken das noch nicht mal, wenn ich dazu mit hoher Stimme spitzzungig fauche. Nicht selten endet das darin, dass ich dann einen Wein-Meltdown bekam vor allem in meiner Kindheit und dann nicht wenige irritiert waren, weil sie es für noch nicht so wild hielten. Dennoch vergesse ich das in den Momenten, wo ich keine Trauer zeigen will und maske da dann auch. Vielleicht masken wir so viel, weil wir uns selten ernst genommen fühlen, was vielleicht daran liegen könnte, dass wir wenig eindrücklich auf andere wirken in unseren feinen Emotionen. Das Masking könnte in dem Sinne unvorteilhafter sein, dass man dabei dann die Nervosität der Abspaltung ausstrahlt. Bei reiner Trauer fühle ich mich nicht (mehr) nervös. Sobald ein Meltdown sich anbahnt, bin ich schon im Overload und den spüren wiederum auch andere. Kennst du sowas zufällig? Wenn ich normal nachdenke werde ich oft gefragt, ob alles okay bei mir sei oder warum ich so traurig oder verloren dreinschaue. Manchen Autisten wird dann auch nachgesagt, sie schauen genervt. Das sieht bei meinem Bruder so aus.


    Für mich gibt es da auch keine fließenden Übergänge. Mal abgesehen vom masking, es läuft ja automatisch aber ändert nichts an der Gefühlslage, kann ich mich nicht gleichzeitig über die Situation A freuen und über Situation B traurig sein. Mein Hirn startet da wohl einen, mir nicht verständlichen, Abwegungsprozess was nun gerade an der Reihe ist. Daher kann ich wahrscheinlich auch so schnell und heftig in die depressive Phase kommen. Und teilweise auch wieder heraus.

    Masking ändert bei mir meine Gefühlslage dahingehend, dass ich mich über mich selbst ärgere, dass ich maske, als würde ich mich für mich selbst schämen und mir selbst etwas schlechtes tun / mich hilflos - ängstlich gegenüber meinen Gefühlen fühlen, als wäre ich verklemmt. Das flippst dann hin und her mit den auf mich einstrudelnden Reizen in Abspaltung, zurück in das Gefühl und ggf. nehme ich nebenbei noch im Hinterhalt aufkochende Warnsignale eines Overloads wahr. Freude und Angst gleichzeitig über eine Sache kenne ich glaube ich auch nicht von mir und zweifle an dessen Möglichkeit oder eher fühlt sich der Vorstellungsversuch an, als würde mein Gehirn in einem Errorzustand zerspringen.^^ Aber manchmal habe ich so Gefühlszustände, wo ich eine Mischung aus Resignation und entspannter Ausgeglichenheit habe mit Galgenhumordenken und das weitere kann ich nur synästhetisch beschreiben. Auch habe ich schon geweint und musste dann plötzlich lachen, aber eben nicht gleichzeitig. Aber bei all dem laufen meine Gedanken auch in einer Reihenfolge ab. Ja, das geht so zack zack.


    Das kenne ich auch zu gut. Die Konzentration nimmt ab und der geistige Focus liegt dann nur noch auf dem emotionalen Stress.

    Ja. In entspanntem Zustand begrüße ich es, wenn ich Vergangenes und Visionen wie automatisiert verarbeiten kann, weil sich dann dieser Stau auflöst. Wenn ich überdreht bin, wähle ich auch lieber Achtsamkeitsübungen, weil eben überreizt.

    Ich sollte auch mehr darauf achten mir mehr Pausen zu "gönnen". Meistens laufe ich auf Hochtouren. Es fällt mir mitunter schwer meine Energie einzuteilen. Wenn ich mit einer Sache, physisch und emotional, beschäftigt bin, dann mache ich das zumeist zu 100% oder mehr. Ich hatte mal von einem Körpertherapeuten, während eines Krankenhausaufenthaltes, in verschiedenen Sitzungen Techniken, physisch und psychisch, gezeigt bekommen wie man Stress kurzfristig reduzieren kann. Leider denke ich kaum dran und der Therapeut war halt vom Krankenhaus angestellt und hat keine privaten Termine vergeben. Fällt mir gerade wieder ein. Hatte schon ewig nicht mehr dran gedacht.

    Geht mir genauso und ich glaube auch vielen anderen Autisten. Dafür empfehle ich auch das DBT Skillstraining (für eigentlich Borderliner). Die sind wie Achtsamkeit. Sich fangen / zurückholen / erden / ankern / für einen Moment inne halten. Auch wenn es einem so sehr wiederstrebt, weil der Fluss so rock'n rollt.^^ Aber Musikerleben sind eben auch zehrend. Hier und da mal ne ruhigere Nummer spielen kann die nächste dafür dann noch mehr krachen lassen. Muss man für sich schauen, was einem wie wo wann und warum lieber ist. Zunehmend denke ich da mehr ein Gespür für mich zu bekommen langsam. Auch weil ich mir mit den Jahren zunehmend mehr erlaube oder gönne, genau.

    Einmal editiert, zuletzt von Four (31. März 2020 um 00:53)

  • Mit mehrtägigen Meltdowns kenne ich mich nicht aus, aber ich habe von manch anderen hier gelesen, dass ihr Meltdown auch mehrtägig sein kann. Für mich ist ein Burnout oder eine depressive Phase das "Nach-dem-Meltdown". Wenn diese Gedanken bei dir getriggert werden, befindest du dich vielleicht im Overload, dem potentiellen Vorstadium eines Meltdowns, bei dem du versuchst die Kurve zu kriegen. So etwas habe ich, aber brauche nach dem Meltdown nur kurzen Schlaf, dann geht es mir wieder besser. Meltdowns sind m. E. Nervenzusammenbrüche. Bei dem einen sind sie so, beim anderen so und manche haben verschiedene.

    Bei mir sehe ich schon einen Unterschied zwischen dem depressiven Schub und einem Meltdown. Den Meltdown, viele sind bei mir auch durch Überforderung in sozialen Situationen begründet, erzeugt gefühlsmäßig eigentlich keine depressive Stimmung. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben kann. Im depressiven Schub fühle ich mich verzweifelt, traurig, unfähig, niedergeschlagen, dämlich (Teilweise fühlt sich mein Körper übersäuert an. Ich kann das nicht besser beschreiben) usw. beim Meltdown eher frustriert, wütend, überlastet (ohne Selbstbeherrschung) usw. aber beides kann in einem mentalen Kontrollverlust enden. (Ich hatte mal den Begriff sozialer Meltdown verwendet. Keine Ahnung. )

    Ich merke dann wohl, dass ich mich gerade in starker Aufruhr befinde und dass ich das beenden kann, wenn ich das für sinnvoll halte und je nach dem, wie geknickt ich dann noch bin, beruhige ich mich dann entweder und gehe schlafen oder habe den Meltdown weiter, bis ich später schlafen gehe (Die Müdigkeit überkommt mich danach immer). Nach dem Schlaf fühle ich mich wohl schon Mal beschämt, als hätte ich mich übertrieben verhalten und bin etwas geschlaucht.

    Ich denke wir haben da unterschiedliche Ansätze bzw. mentale Möglichkeiten. Wenn ich depressiv bin, merke ich das auch, aber einfach so kann ich das nicht beenden. Da benötigte ich meistens einen Prozess der Entspannung oder Ablenkung, wobei das Ergebnis nicht immer eine Beruhigung ist. Es kann durchaus sein dass ich mich in Entspannungsphasen sogar noch mehr hineinsteigere. Es kommt immer auf den Auslöser an. Wenn eher emotionale Ursachen vorliegen habe ich richtig Probleme runterzukommen (RW). Was organisatorische Probleme (Job, Geld etc) ist, kann ich das eher über die Logik bearbeiten, im Emotionalen geht dann das Bearbeiten nach hinten los. (RW) Das sollte ich gar nicht versuchen. Das geht nur über verdrängen. Schlafen kann ich in solchen Phasen überhaupt nicht.
    Wenn ich schon im Meltdown bin, kann ich ihn nicht mehr einfach so beenden ohne das die Aggression (nicht körperlich gegenüber anderen, Selbstverletzung hatte ich schon) raus müssen. Ohne Katalysator kann ich mich kaum beruhigen. Das kann auch mal länger dauern.

    Wie würdest du denn deine Gefühle versuchen zu beschreiben, die du während der Gedanken nach den Triggern hast? Ich fühle mich dann sehr nervös / gereizt / bedrückt / Ruhelos und getrieben. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir erlaubst, betrübt zu sein, auch wenn es länger anhalten kann. Dann nimmt es dir ggf. viel Druck. Klar sind diese Situationen unangenehm, anstrengend und gelten demnach als unattraktiv. Sie sind aber menschlich und wollen verarbeitet werden.

    Wie oben beschrieben. Es kommt auf den Auslöser an. Es kann sein (beim emotionalen Auslöser) das dieses "Übersäuerungsgefühl" nicht auszuhalten ist. Dann arbeitet der Kopf nicht richtig und jeder weitere Input, ob er nun passt oder nicht, wird mit dem Auslöser verknüpft. Das Problem dabei ist, dass ich sozial Situationen schwer deuten kann. Daher kommt es vor, dass dadurch die Depression noch (vielleicht grundlos, ich weiß es ja nicht) verstärkt wird. Wenn ich dann schon soweit drin bin, bleibt mir nicht anderes übrig als das zu ertragen oder zu katalysieren (darüber will ich in diesem Fall aber nicht reden). Es kostet enorm viel mentale Kraft. Wie gesagt verarbeiteten funktioniert da nicht.

    Und den Zustand der Depression verschwindet, sobald du dich ausreichend regenerieren konntest, was meist dann der Fall ist, wenn man etwas ändert, was einen hineingeführt hat - was aber nicht der Meltdown ursächlich war. Er war nur die Art und Weise. So würde ich es sehen.

    Naja, einige Probleme schleppe ich schon seit Jahrzehnten mit mir rum ohne das sich was ändert. Bei einigen, emotionalen, Auslösern hat sich erst eine Verbesserung eingestellt als ich wegen dieser Sache emotional erschöpft war. Ich denke es ist die Biochemie. Wie beim Alkohol. Irgendwann merkt man das erste Glas wohl gar nicht mehr. Irgendwie blockieren dann die Rezeptoren im Hirn oder sind kaputt gegangen. Keine Ahnung.

    Das Stimmungstagebuch war glaube ich vom DBT-Skillstraining (Dialektisch-Behaviorale Therapie) (eigentlich für Borderliner, aber meine Psychologin fand es auch ohne Borderline hilfreich für mich wegen meiner Meltdowns, die sie als "rote Phase" bezeichnete (Autismus war da bei mir noch unbekannt), die Stressampel. Ein Blatt hatte so Ankreuzfelder (ich finde leider kein Bild), wo man auf einer Skala eintragen konnte. Ich glaub das hatte 3 Abschnitte, die jeweils noch mal 3 Ankreuzkästchen hatten. Stimmung 1, Stimmung 2, Stimmung 3 und in den jeweiligen Stimmungen gab es zudem jeweils obere, mittlere und untere Ebenen.

    Ich hab da schon so eine Struktur ähnlich einer Tabelle im Kopf. Mit Zeilen für Auslöser, Intensität und Gegenmaßnahmen/Erfolg. Es ist aber noch nicht komplett. Ich würde es aber auch nur für die depressiven Phasen nutzen.

    Vielleicht masken wir so viel, weil wir uns selten ernst genommen fühlen, was vielleicht daran liegen könnte, dass wir wenig eindrücklich auf andere wirken in unseren feinen Emotionen. Das Masking könnte in dem Sinne unvorteilhafter sein, dass man dabei dann die Nervosität der Abspaltung ausstrahlt. Bei reiner Trauer fühle ich mich nicht (mehr) nervös. Sobald ein Meltdown sich anbahnt, bin ich schon im Overload und den spüren wiederum auch andere. Wenn ich normal nachdenke werde ich oft gefragt, ob alles okay bei mir sei oder warum ich so traurig oder verloren dreinschaue. Kennst du sowas zufällig? Manchen Autisten wird dann auch nachgesagt, sie schauen genervt. Das sieht bei meinem Bruder so aus.

    Ja, das mit dem Masking ist so ein Problem. Auf der einen Seite hilft es, automatisch, über Situationen wo man dann negativ Auffallen würde, aber auf der anderen Seite können dadurch ja auch erst zwischenmenschliche Probleme entstehen und viel kaputt gehen. Man strahl etwas aus was man gar nicht beabsichtigt. Ich wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass ich nicht so eine "Fresse" ziehen sollte (RW) obwohl ich mich "ok" gefühlt hatte. Sowas endete auch schon in Diskussionen die dann eskaliert sind.

    Das flippst dann hin und her mit den auf mich einstrudelnden Reizen in Abspaltung, zurück in das Gefühl und ggf. nehme ich nebenbei noch im Hinterhalt aufkochende Warnsignale eines Overloads wahr. Freude und Angst gleichzeitig über eine Sache kenne ich glaube ich auch nicht von mir und zweifle an dessen Möglichkeit oder eher fühlt sich der Vorstellungsversuch an, als würde mein Gehirn in einem Errorzustand zerspringen.^^ Aber manchmal habe ich so Gefühlszustände, wo ich eine Mischung aus Resignation und entspannter Ausgeglichenheit habe mit Galgenhumordenken und das weitere kann ich nur synästhetisch beschreiben. Auch habe ich schon geweint und musste dann plötzlich lachen, aber eben nicht gleichzeitig. Aber bei all dem laufen meine Gedanken auch in einer Reihenfolge ab. Ja, das geht so zack zack.

    Das meinte ich mit dem mir unerklärlichen Auswahlprozess des Hirns.


    Geht mir genauso und ich glaube auch vielen anderen Autisten. Dafür empfehle ich auch das DBT Skillstraining (für eigentlich Borderliner). Die sind wie Achtsamkeit. Sich fangen / zurückholen / erden / ankern / für einen Moment inne halten. Auch wenn es einem so sehr wiederstrebt, weil der Fluss so rock'n rollt.^^ Aber Musikerleben sind eben auch zehrend. Hier und da mal ne ruhigere Nummer spielen kann die nächste dafür dann noch mehr krachen lassen. Muss man für sich schauen, was einem wie wo wann und warum lieber ist. Zunehmend denke ich da mehr ein Gespür für mich zu bekommen langsam. Auch weil ich mir mit den Jahren zunehmend mehr erlaube oder gönne, genau.

    Es ist schon frustriertend wieviel Lebenszeit bei dieser "Selbstoptimierung" drauf geht. Bei NTs läuft das automatisch. Man ist mehr mit sich selbst beschäftigt anstatt sich mal um eine Beziehung zu kümmern (was ja auch wieder extreme mentale Anstrengung bedeutet) oder mal das Leben laufen lassen um zu sehen was passiert. Bei mir ist der Kontrollverlust und das Chaos da vorprogrammiert. Wo wir wieder bei einem potentiellen Auslöser zum triggern einer depressiven Phase wären. :m(:

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (31. März 2020 um 02:13)

  • Ich weiß nicht wie ich das beschreiben kann. Im depressiven Schub fühle ich mich verzweifelt, traurig, unfähig, niedergeschlagen, dämlich (Teilweise fühlt sich mein Körper übersäuert an. Ich kann das nicht besser beschreiben)

    "Klein", falls du das in der Art meinst, fühle ich mich gelegentlich auch. "Übersäuerung" assoziiere ich mit "dickem Hals" durch's Sauersein, was ich während meiner Meltdowns habe, - so eine Art Kloß, als würde es eng oder brennen im Hals. So ein verzweifeltes, drängendes Gefühl.

    Wenn ich depressiv bin, merke ich das auch, aber einfach so kann ich das nicht beenden. Da benötigte ich meistens einen Prozess der Entspannung oder Ablenkung, wobei das Ergebnis nicht immer eine Beruhigung ist.

    Mit dem Merken, dass ich das beenden kann, meinte ich das Bewusstwerden über die Möglichkeit es beenden zu können, wenn ich einen Weg finde. - Das Bewusstwerden darüber, was gerade in mir vorgeht und die Möglichkeit es in Frage zu stellen. Was mich dann entweder zunehmend entspannt oder mit einem "Nee!!, weil..." in die Höhe treibt, - ich muss noch etwas weiter diesen Prozess verarbeiten / das Feuerwerk knallt noch mal stärker. Das ist m. E. ein Entspannungsversuch des Körpers. Wenn man dabei empfindet sich und / oder andere zu schädigen, wären, wenn man keine Gedanken-Übungen will vielleicht Umleitungen in andere Exzessivitäten hilfreich, die einen weniger verletzen,, wie z. B. Teppich schrubben. Jeden Tag schreibt man sich ein Mal auf oder klebt sich einen Zettel an einen häufig gesichteten Ort, auf dem steht, dass man bei einem Meltdown den Boden schrubben wird. Vielleicht denkt man noch nicht beim 1. Mal danach daran, aber beim 2. Da dann nur kurz usw. Irgendwann muss man dann vielleicht auch kurz lachen oder richtet den Zorn auf diesen Zettel und zerfetzt den. Oder man denkt sich irgendwann, dass man aber so wenig Lust hat, den Boden zu schrubben, dass man sich mit dem Konflikt dadurch näher befasst. Vielleicht auch mit was lustigem verknüpfen, wie z. B. das Gesicht des Heavy Metal Dogs (https://www.youtube.com/watch?v=UesdJ1w75AU). Man könnte sich sagen, so sehe ich gerade aus, - das bildlich verknüpfen. Muss ich mal ausprobieren. Für Trauer z. B. eine entsprechend dreinschauende Comic-Figur. Es in eine Richtung umleiten, die einen weniger verletzt als sonst. Und von da an Schritt für Schritt. Notfalls kneifen oder mit Topfdeckeln mehrmals laut aufeinander schlagen (Skillstraining hat viele Beispiele), dass man durch diesen Reiz neu aggressiv wird und vom alten dann so weit abkommt, dass das erst Mal wieder etwas abebben kann.

    Es kann natürlich auch sein, dass es der "normale" Alltagsdruck ist, den Autisten oft ausgesetzt sind viel zu allem beiträgt. Der kann einen regelmäßig erschlagen, mal mehr mal weniger, je nach aktueller Verfassung, Umstände, Vergangenheit. Da spalte ich mich dann oft pausierend ab. Aber wenn ich Ruhe habe, will ich mich damit, im wahrsten Sinne des Wortes, auseinandersetzen. Du scheinst ein stärkeres Trauma mit dier herumzutragen. Der passende Zeitpunkt die Dinge in die Hand zu nehmen kommt, wenn er kommt und er muss es nicht, - du kannst bestimmt auch lernen mit alternativen Methoden einigermaßen gut zu leben, wenn dir das lieber ist. Geb dir Zeit. Bei mir war es zumindest irgendwann so, dass mich Zustände bald mehr genervt haben, als dass sie mich noch ängstigten und ich ihnen dadurch allmählich rationaler gegenübertrat. Wobei ich durch die Angst meiner Panikattacken mehr im kalten Wasser lag, als dass ich mich dem stellte. Es ist erstaunlich, zu wie viel mehr Geist und Körper in der Lage sein können, als man denkt. Manchmal frage ich mich, ob man sich auch mit Bremsversuchen erschlagen kann. Dieses Abgrenzen, wo es gut ist und wo nicht ist mir echt ein schwieriges Rätsel-Thema (und vielen anderen Autisten). Es kann so viele Berechnungspunkte und so viel unerforschtes geben. Und was ist dieses Bauchgefühl und auch das ist so schwer zu orten. Aber es ist interessant.

    Schlafen kann ich IN solchen Phasen auch nicht. Danach habe ich einen starken Drang.

    Während eines Overloads kann man eben auch nur schwierig verarbeiten, deswegen kann man da sehen, dass wenn man in den "orangenen" Zustand gerät, Skills im Kopf hat, davon schon Mal wieder runter zu kommen, z. B. da schon mal doll Rad fährt als Beispiel. Wenn du also merkst, du kreuzt etwas in der Mitte deines Stimmungstagebuches an, könntest du probieren, das mit einem Sport oder alternativen Beschäftigungen weg zu kriegen, auch wenn dir in dem Moment noch nicht nach Sport i& Co. ist. So hat mir meine Psychologin das angeraten. Im Grunde plausible Lösung für alle hartnäckigen Probleme, bei denen man nicht mehr weiter weiß oder manches nicht will. - Anderes probieren, so sinnlos es auch scheint. Kann wenigstens mindestens etwas ablenken und auf Zufallsglück treffen. Erzwingen kann man ja nichts.

    Naja, einige Probleme schleppe ich schon seit Jahrzehnten mit mir rum ohne das sich was ändert.

    Ok, hier habe ich wohl zu allgemein geschrieben. Manche Dinge kann man ja auch nicht ändern. Sorry an alle, denen ich damit auf die Füße getreten bin. Letztlich könnte man, insofern man sich dazu in der Lage sieht, etwas daran versuchen zu verändern, wie man damit umgeht. Und laut deinen anderen Schilderungen hast du das ja auch schon versucht. Was nicht bedeuten muss, dass es in Zukunft nicht klappt. Aber wie gesagt auch nicht, dass es funktioniert. Ich weiß nicht wie es ist, ein Thema kaum durchgehen zu wollen. Wobei man aber auch so abgespalten sein kann, dass man sich nicht erinnert und erst noch ein bestimmter Trigger kommen müsste. Mein Leben war zeitweise auch echt grausam. Aber durch die Pferde und die freundschaftliche Vereinszeit parallel habe ich ziemlich überlebt. Ich wünsche auch dir, dass du solche Zeiten für dich findest. Behalte den Gedanken neutral, - es kann möglich sein. Das wird den alten Schmerz zwar nicht lindern, aber neue Flügel werden vielleicht auch dir bald (wieder) Höhenflüge schenken. Wenn man oft oder chronisch depressiv ist, helfen m. E. die nervigen positiven Gedanken / Vorstellung. Führen von Listen möglichst neutral, was man als gut empfindet oder was es alles gutes geben könnte. ich sag immer, alles ist möglich, so lange nicht bis ans Ende aller Tage das Gegenteil bewiesen ist. Und manchmal entdecke ich auch wieder das romantische Träumen, was ich als Kind beim Zubettgehen pflegte. Ich stellte mir Dinge vor, zu denen ich Sehnüchte hatte, auch wenn ich akzeptierte, dass sie sich vielleicht niemals erfüllen werden, - so lebte ich sie in meinen Träumen. Und wenn man nicht weiß, was man träumen soll, vielleicht mag man da experimentieren. Oder etwas sachliches oder verknüpft, - wie ein Projekt, was man entwickeln könnte.

    Bei einigen, emotionalen, Auslösern hat sich erst eine Verbesserung eingestellt als ich wegen dieser Sache emotional erschöpft war. Ich denke es ist die Biochemie. Wie beim Alkohol. Irgendwann merkt man das erste Glas wohl gar nicht mehr. Irgendwie blockieren dann die Rezeptoren im Hirn oder sind kaputt gegangen. Keine Ahnung.

    Vermutlich weil du da dann weniger Angst hattest oder wacher drüber warst. Der Körper entwickelt so lange wie möglich Resistenz gegenüber Abwehrmechanismen. Irgendwann fährt sich das System runter, - Shutdown. Da ist man dann oft entweder entspannter rationaler und / oder abgespalten abgelfacht in seinen Affekten. Kann aber alles wieder werden, denke und hoffe ich auch für mich.^^ Das mit den Moment-Flows, wo man voll im Hier und Jetzt ist, habe ich nur noch selten, aber mich das erste Mal, nach dem ich es länger nicht und schon vergessen hatte, total darüber gefreut. Meistens habe ich das in der Natur bei einem in soweit entspannten Spaziergang, dass ich satt und dem Wetter wohlig gekleidet bin, kein Mensch mir begegnet oder fern ist und ich den Wind rauschen höre, die Vögel zwitschern, die Jahreszeit rieche und den als grenzenlos geltenden Himmel betrachte. Ich weiß nicht ob du dich an so etwas erinnern kannst. Falls nicht, könnte es vielleicht gut tun, wenn du einen Tag probierst, wie ein Kind zu leben, was Sachen machen kann, die es gerne macht. Am besten dort, wo dir keine oder nur wenige Menschen begegnen.

    Auf der einen Seite hilft es, automatisch, über Situationen wo man dann negativ Auffallen würde, aber auf der anderen Seite können dadurch ja auch erst zwischenmenschliche Probleme entstehen und viel kaputt gehen. Man strahl etwas aus was man gar nicht beabsichtigt.

    Ja, ich hab mir so viel damit kaputt gemacht, was z. B. flirten betrifft. Da versteinere ich sofort und mache das Gegenteil von dem, was ich will, weil ich meine Verliebtheitsgefühle als mega-überwältigend finde gepaart mit Angst verletzt zu werden, wenn ich ein Bedürfnis dazu äußere. Dabei war teilweise offensichtlich, dass mein Gegenüber auch Interesse hatte.

    Es ist schon frustriertend wieviel Lebenszeit bei dieser "Selbstoptimierung" drauf geht. Bei NTs läuft das automatisch. Man ist mehr mit sich selbst beschäftigt anstatt sich mal um eine Beziehung zu kümmern (was ja auch wieder extreme mentale Anstrengung bedeutet) oder mal das Leben laufen lassen um zu sehen was passiert. Bei mir ist der Kontrollverlust und das Chaos da vorprogrammiert. Wo wir wieder bei einem potentiellen Auslöser zum triggern einer depressiven Phase wären.

    Mich regt am meisten auf, dass ich so spät vom Autismus erfahren habe. Andererseits wäre ich vielelicht trotz dessen dann noch nicht "weiter", weil man dann ja wiederum nicht die Erfahrungen machte, die man nun hat. Manche NT's sind m. E. über andere mit sich selbst beschäftigt. Sie ziehen ihren Bezug eher aus anderen. Aber auch die sind nicht selbstlos. Kontrolle könnte eine Illusion sein. Muss es nicht und man weiß nicht in wie fern. Bei solchen Gedanken bremse (auch) ich mich meist, weil ich das Gefühl habe, dabei wahnsinnig zu werden in einer Endlosschleife aus "Keine Ahnung" und dann lenke ich mich ab. Ich hoffe, du hast die Nacht gut überstanden.

  • Bei dem Post von dir ( @Four ) sind viele unterschiedliche Aspekte erwähnt. Ich versuche daher mir das, für mich, wichtigste herauszusortieren und nicht ganz in der Reihenfolge antworten.

    Ich hoffe, du hast die Nacht gut überstanden.

    Ja, hab kein Probleme gehabt. Es ging ja auch nur darum, dass wenn ein Problem bearbeitet wird, Sachen aufbrechen können die wiederum nicht zur Lösung der Situation beitragen. Teilweise auch zum Gegenteil.

    "Übersäuerung" assoziiere ich mit "dickem Hals" durch's Sauersein, was ich während meiner Meltdowns habe, - so eine Art Kloß, als würde es eng oder brennen im Hals. So ein verzweifeltes, drängendes Gefühl.

    Die Übersäuerung ist körperlich. Also als wenn man viel Sport gemacht hat und nicht genug getrunken hat. Als als wenn der mineralischen Haushalt des Körpers durcheinander ist. Es ist schwer zu erklären.

    Jeden Tag schreibt man sich ein Mal auf oder klebt sich einen Zettel an einen häufig gesichteten Ort, auf dem steht, dass man bei einem Meltdown den Boden schrubben wird. Vielleicht denkt man noch nicht beim 1. Mal danach daran, aber beim 2. Da dann nur kurz usw. Irgendwann muss man dann vielleicht auch kurz lachen oder richtet den Zorn auf diesen Zettel und zerfetzt den. Oder man denkt sich irgendwann, dass man aber so wenig Lust hat, den Boden zu schrubben, dass man sich mit dem Konflikt dadurch näher befasst.

    So eine Gedankenstütze habe ich schon. Im Flur habe ich eine Wandtafel. Da schreibe ich Motivationshilfen, Pläne und teilweise auch Verhaltensweisen und Gedanken auf, die ich mir in extremen Phasen immer in Erinnerung rufen kann. Mit körperlicher Betätigung (Hausarbeit) habe ich noch nicht versucht. Ich muss dazu sagen, dass ich während einer depressiven Phase eigentlich keine Kraft dazu habe. Wenn dann was zu erledigen ist, schaffe ich das meistens nur in Etappen. Beim Meltdowns hingegen versuche ich mich schon körperlich auszupowern. Klappt aber auch nicht immer.

    Das Bewusstwerden darüber, was gerade in mir vorgeht und die Möglichkeit es in Frage zu stellen. Was mich dann entweder zunehmend entspannt oder mit einem "Nee!!, weil..." in die Höhe treibt, - ich muss noch etwas weiter diesen Prozess verarbeiten / das Feuerwerk knallt noch mal stärker.

    Das kommt dann meistens in Nachhinein. Bei heftigen Ausbrüchen, vorallem emotional, komme ich mir dann schon ziemlich dumm vor. Vorallem wenn während des Explodieren Dinge passiert sind auf die ich nicht stolz bin. Es ist mir auch schon passiert, dass ich Menschen, wo ich das absolut nicht wollte, wohl schwere Vorwürfe und oder wohl ziemliche Angst gemacht habe. Das hängt dann auch noch ewig negativ nach. Vorallem wenn ich dann keine Möglichkeit mehr hab die Situationen halbwegs zu klären.

    Mich regt am meisten auf, dass ich so spät vom Autismus erfahren habe. Andererseits wäre ich vielelicht trotz dessen dann noch nicht "weiter", weil man dann ja wiederum nicht die Erfahrungen machte, die man nun hat. Manche NT's sind m. E. über andere mit sich selbst beschäftigt. Sie ziehen ihren Bezug eher aus anderen. Aber auch die sind nicht selbstlos. Kontrolle könnte eine Illusion sein. Muss es nicht und man weiß nicht in wie fern. Bei solchen Gedanken bremse (auch) ich mich meist, weil ich das Gefühl habe, dabei wahnsinnig zu werden in einer Endlosschleife aus "Keine Ahnung" und dann lenke ich mich ab.

    Das macht mich auch wütend. Ich habe schon als Kind gefragt warum ich, als Beispiel, ich beim Radfahren oder später Autofahren immer nur nach vorne (unten) schaue und andere wie wild in der Gegend rumschauen. Ich konnte mir das nicht erklären, wusste aber daher das ich anders bin. (Erst nachdem ich mit dem Rennrad unterwegs bin, habe ich regelrecht geübt mir die Natur und die Dinge um mich herum wahrzunehmen). Es ging dann später im jugendlichen Alter weiter. Ich habe mich auch ab und an in größeren Gruppen aufgehalten. Zum Beispiel, nach der Schule im Sommer mit der halben Klasse am Strand verbracht. Ich konnte mich aber nur auf wenige Kontakte einlassen. Im Nachhinein habe ich da wohl die eine oder andere Beziehung verpasst.

    Ja, ich hab mir so viel damit kaputt gemacht, was z. B. flirten betrifft. Da versteinere ich sofort und mache das Gegenteil von dem, was ich will, weil ich meine Verliebtheitsgefühle als mega-überwältigend finde gepaart mit Angst verletzt zu werden, wenn ich ein Bedürfnis dazu äußere. Dabei war teilweise offensichtlich, dass mein Gegenüber auch Interesse hatte.

    Genau das war/ist das Problem. Ich hatte auch schon als Jugendlicher das Bedürfnis nach einer Beziehung. Aber ich konnte weder meine Gefühle dafür deuten, noch in irgendeiner Weise artikulieren. Ich bin da mal in eine Kurzzeitbeziehung (10.Klasse)hineingeschlittert. Ich hab bis heute keine Ahnung wie. Wahrscheinlich weil meine damalige Freundin wohl den gesamten Anteil, vom Flirten bis zur Feststellung das wir eine Beziehung haben, übernommen hat. Naja anstatt darüber glücklich zu sein, hab ich mich wohl ganz schön dämlich verhalten. Ich habe gar nicht mitbekommen wie verletztend mein Verhalten war. Ich meine, ich bekomme das heute teilweise nicht mit, aber immerhin versuche ich soweit wie möglich daran zu arbeiten. Das mit dem was wäre wenn ist müßig darüber zu diskutieren, aber ich denke, dass ich mich zumindest entschuldige hätte. Ich hab michtmal mitbekommen, dass sie der Beziehung noch eine zweite Chance geben wollte.
    Es hätte wohl auch schon geholfen mich früher damit zu befassen wie ich meine Gefühle und Verhaltensweisen einordnen soll und meinen Lebenslauf darauf auszurichten. Dass das fehlt verursacht ja heute noch Probleme. Nun bin ich 37 und hab das in den letzten Jahren, in denen ich angefangen habe mich aktiv damit auseinander zu setzen, immernoch nicht auf die Reihe bekommen. Ich hoffe ich bekomme das hier mal, zumindest ansatzweise, hin. Der Rest an kurzzeitigem Beziehungsleben ist dann meistens nach gleichem Muster kaputt gegangen bzw teilweise schon vorher im Desaster geendet.

    Es kann natürlich auch sein, dass es der "normale" Alltagsdruck ist, den Autisten oft ausgesetzt sind viel zu allem beiträgt. Der kann einen regelmäßig erschlagen, mal mehr mal weniger, je nach aktueller Verfassung, Umstände, Vergangenheit. Da spalte ich mich dann oft pausierend ab. Aber wenn ich Ruhe habe, will ich mich damit, im wahrsten Sinne des Wortes, auseinandersetzen. Du scheinst ein stärkeres Trauma mit dier herumzutragen. Der passende Zeitpunkt die Dinge in die Hand zu nehmen kommt, wenn er kommt und er muss es nicht, - du kannst bestimmt auch lernen mit alternativen Methoden einigermaßen gut zu leben, wenn dir das lieber ist. Geb dir Zeit. Bei mir war es zumindest irgendwann so, dass mich Zustände bald mehr genervt haben, als dass sie mich noch ängstigten und ich ihnen dadurch allmählich rationaler gegenübertrat.

    Das kommt ja noch hinzu. Der Außnahmezustand ist ja eigentlich der Normalzustand. Der ständige Wechsel zwischen depressiven Phasen, Overloads, (meist viel zu intensiver) Selbstreflextion und kurzzeitigen Erholungsphasen ermöglicht ja kaum eine intensive und vorallem nachhaltige Auseinandersetzung.
    Ist ein Problem gelöst, hat man sich zwei neue damit geschaffen. Ich bin gerade in der Phase für die berufliche Wiedereingliederung. Nun lief da auch nicht alles glatt, soll aber hier nicht Thema sein, aber für mich stellt sich das Problem. Eine alternatives Berufsfeld, zur Umschulung, gibt es für mich, ohne persönliche und fachliche Kompromisse, an meinen Wohnort nicht. Ich müsste dann jedes Woche 1,5 Stunden (Mo bis Fr) mit Internatsunterbringung über 2,5 Jahre pendeln. Das ermöglicht mir aber wiederum nicht persönlich, evt auch beziehungsmäßig, weiterzukommen. Mit den schon vorhandenen Problemen in Beziehungsangelegenheiten wäre das sicherlich nicht nur für mich sehr belastend. Und da bin ich wieder in deiner erwähnten Endlosschleife

    Bei solchen Gedanken bremse (auch) ich mich meist, weil ich das Gefühl habe, dabei wahnsinnig zu werden in einer Endlosschleife aus "Keine Ahnung" und dann lenke ich mich ab.

    Dann steigere ich mich auch wieder extrem in SI und bekomme dann wiederum nicht mit welche, wenn ich dann doch mal einen lichten Moment innerhalb des Autismus habe, Möglichkeiten/Menschen gerade an meinem Leben vorbeiziehen. Und die ganze Geschichte geht vin vorne los.

    Einmal editiert, zuletzt von platzhalter (1. April 2020 um 16:29)

  • Dann steigere ich mich auch wieder extrem in SI und bekomme dann wiederum nicht mit welche, wenn ich dann doch mal einen lichten Moment innerhalb des Autismus habe, Möglichkeiten/Menschen gerade an meinem Leben vorbeiziehen. Und die ganze Geschichte geht vin vorne los.

    Noch ein Nachtrag. Es ist extrem belastend, dass ich alle meine Probleme mit mir selbst ausmachen muss. Ob es nun beruflich oder privat ist, überall wird nur meine "Hülle" gesehen. Das Kompensieren um nicht ganz so aufzufallen oder im Berufs bzw. Beziehungsleben überhaupt eine Chance zu haben kostet erstens viel Kraft und wird zweitens, wenn man einmal damit angefangen hat, dann auch ständig vorausgesetzt. Ich sehe da eine extreme gesellschaftliche Diskrepanz zwischen dem was von der Normwelt erwartet wird und was man von der Normwelt dafür zurück bekommt. Auch emotional. Ich habe früher versucht viel in Freundschaften zu investieren, aber wenn ich mal meine "Maske" fallen gelassen hab (RW), ob nun über Aussetzer oder Ungeschicklichkeiten, wurde ich schnell abgestempelt, gemieden und gemobbt. Teilweise ist es so als würden meine Gefühle und Gedanken in einen Mixer kommen (weil ich nicht verstehe warum wer wie handelt und warum das sich von einem Tag auf den anderen ändert), durchgerührt und dann vor mir ausgekippt werden. Das führt dann unweigerlich zu "sozialen Overload".

  • Die Übersäuerung ist körperlich. Also als wenn man viel Sport gemacht hat und nicht genug getrunken hat.

    Die Bezeichnung kenne ich, aber ich war mir nicht sicher, ob du das meinst. Das Gefühl kenne ich auch und meinte dies sogar zu dem Punkt, aber ohne zu wissen, dass so auch das Gefühl des Körpers ist, wenn er übersäuert ist.

    Ich muss dazu sagen, dass ich während einer depressiven Phase eigentlich keine Kraft dazu habe. Wenn dann was zu erledigen ist, schaffe ich das meistens nur in Etappen.

    Ja, das verstehe ich. Das mag man vielleicht z. B. umformulieren in ", dann schaffe ich manches trotzdem in Etappen." Oder wenn man mal länger durchhängt, sich sagen, dass jederzeit dieser Teufelskreis sich wieder auflösen kann und man vielleicht damit leben muss, dass das noch länger dauert und dass das dann eben so ist (um sich den Druck zu nehmen, so dass sich die weitere Verstopfung des Teufelskreises verringert) und dann könnte man versuchen mit längerfristigem künstlichen Grinsen diesen Serotonin-Effekt hervorzurufen (Muskelgruppen sollen dann da irgendwie drauf drücken und das aktivieren Vera Birkenbühl Video (nur das mit dem Mücke-Elefanten ist in dem Video zu allgemein gesagt, wobei sie damit auf seichtere Probleme anspielt. Später sagt sie, dass man das auch präventiv machen kann in entspannteren Phasen. (Erinnert das an Stimmings-Grimassieren). Also mit großer Unliebsamkeit entgegen der eigenen Logik handeln, bis man mit dem Weg zufrieden wird. Als würde man sich selbst brechen / manipulieren.^^

    Es ist mir auch schon passiert, dass ich Menschen, wo ich das absolut nicht wollte, wohl schwere Vorwürfe und oder wohl ziemliche Angst gemacht habe. Das hängt dann auch noch ewig negativ nach. Vorallem wenn ich dann keine Möglichkeit mehr hab die Situationen halbwegs zu klären.

    Ich machte mal folgendes; Einer Person (sofern noch lebt) eine Nachricht in einer Community geschickt, dass ich mich für ein Verhalten (war etwas nicht-autistisches oder zumindest nicht so ganz) entschuldige und darauf kein Antwort erwarte. Dass es nicht persönlich gemeint war, sondern entstand durch ... (emotionale Prozesse). Im Betreff dann am besten schon "Wollte mich entschuldigen", damit die das nicht ungeöffnet in die Tonne treten. Bei Fratzenbuch (RW) ist glaub ich nur generell ein Nachrichtenfilter, bei Nachrichten von nicht befreundeten Leuten, die sich in einem Ordner sammeln, den man nur am PC sehen kann, wenn man den gezielt anklickt. Ich weiß nicht ob das noch so ist. Aber würde ich auch nur dann machen, wenn man sich zuvor in dem Punkt reflektiert hat, ob man sich nicht wieder zu selbstkritisch dabei betrachtet. Wieder so ein Spagat im Selbstwertsalat.^^ Aber bei so ganz bestimmten Fällen fühlt man das ja sofort und fortwährend ohne nähere Zweifel klar, dass man seines Erachtens negativ gehandelt hat oder zumindest jemanden verletzt hat.

    Ich habe schon als Kind gefragt warum ich, als Beispiel, ich beim Radfahren oder später Autofahren immer nur nach vorne (unten) schaue und andere wie wild in der Gegend rumschauen. Ich konnte mir das nicht erklären, wusste aber daher das ich anders bin. (Erst nachdem ich mit dem Rennrad unterwegs bin, habe ich regelrecht geübt mir die Natur und die Dinge um mich herum wahrzunehmen). Es ging dann später im jugendlichen Alter weiter. Ich habe mich auch ab und an in größeren Gruppen aufgehalten. Zum Beispiel, nach der Schule im Sommer mit der halben Klasse am Strand verbracht. Ich konnte mich aber nur auf wenige Kontakte einlassen. Im Nachhinein habe ich da wohl die eine oder andere Beziehung verpasst.

    Hmm zur Visualität bei Autisten habe ich einiges gelesen, was vielleicht auch damit zu tun haben könnte, dass man sich als Autist wenig umschaut beim Autofahren u. Radfahren. Ist aber nicht auf alle zutreffend. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich mit einem Blick geradeaus alles in meinem Auge wahrnehme, was es vom Radius her erfassen kann. Sogar sehe ich beim Blick auf die Straße halbwegs, was im Rückspiegel passiert, weswegen meine Fahrlehrerin oft meinte, ich gucke zu selten in den Rückspiegel. Deswegen ducke ich mich teilweise sogar, wenn mir jemand dicht auffährt, weil ich mich sonst zu beobachtet fühle. (Manchen) Autisten wird eine 2D-Wahrnehmung visuell zugesagt, weswegen diese Abstände auch schwieriger einschätzen können sollen, was ich auch beim Autofahren habe (mache mehr Abstände als nötig und warte lieber zwei Mal beim Abbiegen). Vielleicht meinen die das damit.
    Aber auch guckt man oft starr geradeaus, wenn man aufgeregt ist. Deshalb schaue ich als Übung beim Autofahren, insofern kein großer Verkehr ist, auch ab und zu mal kurz nach links oder rechts, um mich so zu fühlen, wie wenn man einen Eimer Wasser über jemanden schmeißt, damit der wieder klar kommt. Beim Autofahren ist mir immer bewusst, dass Autofahren gefährlich ist, weswegen ich da hochkonzentriert und angespannt bin. Wenn ich dabei Musik höre, entspanne ich, aber beschleunige auch ständig ohne es direkt zu merken, weil ich normal immer den Motorengeräuschen lausche um zu wissen, wie schnell ich fahre. Sobald ich eine Straße fast für mich alleine habe, fahre ich schnell und entspannt.
    Ja, das mit den wenigen Kontakten finde ich kann (mancher) Autist mitunter gar nicht anders schaffen. Zu viele Reize + zu wenig Zeit zum Verarbeiten. Als ich noch nichts von meinem Autismus wusste, setzte ich mich auch noch viel unter Druck um öfters bei Treffen einer neuen Gruppe dabei zu sein, um bei emotionalen Vertiefungen während des Kennenlernens nicht zu fehlen, weil ich so wie so schon Mühe hatte mich damit zu verketten. Aber bei ziemlich unvoreingenommenen Menschen kann man zu jeder Zeit wieder für ein Hallo anklopfen. Die Erfahrung habe ich mit manchen Leuten gemacht, auch wenn sie mir rar erscheinen.

    Ich bin da mal in eine Kurzzeitbeziehung (10.Klasse)hineingeschlittert. Ich hab bis heute keine Ahnung wie. Wahrscheinlich weil meine damalige Freundin wohl den gesamten Anteil, vom Flirten bis zur Feststellung das wir eine Beziehung haben, übernommen hat. Naja anstatt darüber glücklich zu sein, hab ich mich wohl ganz schön dämlich verhalten. Ich habe gar nicht mitbekommen wie verletztend mein Verhalten war. Ich meine, ich bekomme das heute teilweise nicht mit, aber immerhin versuche ich soweit wie möglich daran zu arbeiten. Das mit dem was wäre wenn ist müßig darüber zu diskutieren, aber ich denke, dass ich mich zumindest entschuldige hätte. Ich hab michtmal mitbekommen, dass sie der Beziehung noch eine zweite Chance geben wollte.
    Es hätte wohl auch schon geholfen mich früher damit zu befassen wie ich meine Gefühle und Verhaltensweisen einordnen soll und meinen Lebenslauf darauf auszurichten. Dass das fehlt verursacht ja heute noch Probleme. Nun bin ich 37 und hab das in den letzten Jahren, in denen ich angefangen habe mich aktiv damit auseinander zu setzen, immernoch nicht auf die Reihe bekommen. Ich hoffe ich bekomme das hier mal, zumindest ansatzweise, hin. Der Rest an kurzzeitigem Beziehungsleben ist dann meistens nach gleichem Muster kaputt gegangen bzw teilweise schon vorher im Desaster geendet.

    xD Mein Lachen ist nicht böse gemeint. Ich stelle mir bildlich vor und dabei deinen Gesichtsausdruck so wie das Rattern im Kopf. Hmm, ich kenne sie ja nicht. Aber vielleicht hat sie sich ja auch mehr vorgemacht, als sie zugab. Vielleicht wollte sie es mehr, als dass sie es für gelungen hielt. Zu einer Beziehung gehören ja auch immer zwei und irgendwo muss ihr Gefühl ja auch was vermeldet haben. Wobei es durchaus möglich sein könnte, das man aneinander vorbeiredet ohne es zu merken, wenn man allein schon bedenkt, wie viele Interpretaitionsmöglichkeiten ein Wort bieten kann.

    Überrumpelt fühlte ich mich zuletzt auch wieder (von einer extremen Person), die mit mir befreundet sein und mir dabei sagen wollte, wie ich mein Leben am besten leben sollte, ohne dass ich dazu kam A oder B zu sagen, weil ein Overload nach dem anderen und ich auch erst Mal brauchte zu analysieren, was unsere Treffen für eine menschlicheBedeutung haben könnten und ob sie ihre Dominanz generell lebt oder ob ich mit gegensteuerndem Verhalten eine Art Gleichgewicht in die Sache bringen kann. Wir lernten uns durch Zufall kennen und dabei fanden heraus, dass wir ein seltenes Thema gemeinsam haben, nur da fand ich die Person auf Anhieb extremer und festgefahrener drin als mich. Auch mein 1. Eindruck war eher "warning". Und wenn ich Wiederworte schaffte fuhr sie diese regelmäßig ohne irgendeine Ausnahme gegen die Wand. Oder wenn sie merkte, dass ich im Overload war, drehte die Person mehr und mehr auf, statt auf meine Bitte hin, mir etwas Ruhe zu geben. So dass ich mich erst Mal länger von ihr zurückzog, um alles zu verarbeiten. Eigentlich sagte mein Gefühl schon nein, ich will das zu 90% nicht mehr. Nur ich wollte es noch ein Mal probieren um mir sicherer zu werden, dabei ohne negative Selbstprophezeihung. Damit ich nicht mehr in Frage stelle, ob ich das richtige getan hab. Aber gleichzeitig fragte ich mich diesmal, wieso ich es nicht einfach lassen kann, - dass das besser wäre, liegt doch schon zu 92% auf der Hand. Währenddessen der Kontaktpause kam die ganze Zeit noch "Wann sehen wir uns wieder, wann sehen wir uns wieder", so dass ich meine Pause von der Person verlängerte, weil es mich jedes Mal wieder neu stresste. Diesmal kam ich (nach dem für die Person lang ersehntem Treffen, wo sie mich dann doppelt überfuhr (RW), ignorierte meine Bitten, meinte dass sie es besser weiß und es anders müsste) früh zu der Einschätzung, dass diese Verbindung derzeit nichts für mich ist und ich mich erst noch weiter stabilisieren möchte, um solchen Leuten mit mehr Selbstfürsorge entgegentreten zu können, wenn ich sie schon nur selten umgehen kann. Der Kontaktabbruch gefällt solchen Typ Leuten zwar überhaupt nicht und oft muss ich solche dann blockieren, aber früher oder später eskaliert es mit denen und mir in meiner bislangen Verfassung sowieso. Also meine Schwester und ich ziehen immer mal wieder solche Leute an. Das soll auch manch anderen Autisten passieren, wie ich nun las, weil die merken, dass die Personen Schwierigkeiten haben, sich abzugrenzen.
    Mal um ein Beispiel von meinen Kontaktverarbeitungen zu nennen.
    Wobei man solche Leute ja auch nicht alle Tage trifft. In jedem Fall reden mir die meisten Menschen zu viel und dabei zu oberflächlich + laufen dabei ihre Art von sozialer Fellpflege oder Rangordnung ab, was ich jedoch auch noch nicht ausführlich studiert habe. Man hat ja sowieso schon so wenig Zeit seinen eigenen Interessen nachzugehen, wobei manche von denen oft meinen, dass man denen nur nachgeht, weil sie die Zeit, die man braucht nicht raffen, da weniger detailliert und tief im Denken. Dafür besitzen sie teilweise ihre Leichtfüßigkeit. Fliegen aber nicht selten genau wieder so von dannen, wie sie aufgetaucht sind. Was bei ihnen untereiannder ja weniger ein Problem da stellt, weil ist ja schnell ein neuer NT da, mit dem man schnell neu die spielerischen Geplfogenheiten abkommunizieren kann. Ich wünschte beide Seiten würden sich etwas aufeinander zubewegen. Bei manchen ist das ja auch so.

    Hätte-wäre-Fahrradkette (RW). Es hängt ja auch nicht alles von der eigenen Selbstarbeit ab. Es gibt ein lustiges Spruchbild "Three steps of life; 1. Birth, 2. Wtf, 3. Death". Man muss ja auch erst Mal auf die Sachen klar kommen. Dafür kommen manche NT's auch nicht auf die Denkprozesse von Autisten klar.Nach meiner Theorie und manchen Wissenschaften heißt es, dass Autisten mehr verknüpft sind neuronal, deswegen oft längere Leitung oder Stau in Überleitungskanälen. Neuroanatomie kann sich jedoch auch verändern. Ich versuche an mri selbst herauszfinden in wie weit das mir bei mir möglich ist meinem Empfinden nach. Es ist nur wirklich sooooo nervig, dass die Lebenszeit dafür viel zu kurz ist.
    Heut zu Tage zerbrechen aber auch allgemein viele Verbindungen aus vielerlei Ursachen. Das ist für Autisten dann natürlich doppelt kacke. Wobei dadurch irgendwo auch Potential entstehen könnte. K. A.. Ich hoffe darauf, dass ich entspannter im Alter werde. Schade nur, dass der Körper dann immer zerbrechlicher wird. Ich glaub bei denen, wo es im Jugendalter losging mit Ängsten etc. ebbt das mit den 40ern langsam wieder ab. Dafür kommen manch andere mit 40 in die Midlife crisis.

    Ist ein Problem gelöst, hat man sich zwei neue damit geschaffen.

    Kann passieren, können aber auch dem vorherigen Problem vorausgegangene Probleme sein, an deren Stelle man dann wieder tappt.

    Eine alternatives Berufsfeld, zur Umschulung, gibt es für mich, ohne persönliche und fachliche Kompromisse, an meinen Wohnort nicht. Ich müsste dann jedes Woche 1,5 Stunden (Mo bis Fr) mit Internatsunterbringung über 2,5 Jahre pendeln. Das ermöglicht mir aber wiederum nicht persönlich, evt auch beziehungsmäßig, weiterzukommen. Mit den schon vorhandenen Problemen in Beziehungsangelegenheiten wäre das sicherlich nicht nur für mich sehr belastend. Und da bin ich wieder in deiner erwähnten Endlosschleife

    Ich empfinde mich gerade auch in einer Error-Sackgasse und habe mich nach einigen Overloads, teilweise auch Meltdowns dazu entschlossen, es mal mit dem Abwarten zu probieren, dass sich etwas aus äußeren Umständen ändert oder ich irgendwann in ruhigeren Gedanken zu einem anderen Entschluss gelange. Irgendwann findet man vielleicht heraus, weil einen weniger stört von den Möglichkeiten, - dass sich da die Bedürfnisse mit der Zeit verlagern. Keine Ahnung. Erlebe ich in der Intensität zum ersten Mal. Wobei ich auch so selbstreguliert wie noch nie bin. Sonst habe ich ewig hin und her expierimentiert, oft impulsiv, weil ich hatte wenig zu verlieren und konnte anderen wenig Schaden anrichten. Gerade fände ich das ethisch fraglich gegenüber meinen Kindern. Meine Psychologin sagt, man muss alles selbst wissen. Ja und demnach entscheide ich nun erst Mal, dass ich das meinen Kindern nicht zumuten möchte, so lange wich ich nicht davon überzeugt bin, dass sie von Entscheidung B mehr profitieren als verlieren könnten, weil mir das wichtiger ist, als dass ich B lebe. Das hält die Endlossschleife zwar noch nicht davon ab weiterzurattern und mich hier und da wieder in den Wahnsinn zu treiben, aber der Druck ist schon mal wesentlich mehr raus und ich kann entspannter nachdenken. Also erst Mal entscheide ich mich für die Sache, in der ich eh shcon bin und wenn ich nach einiger Zeit immer noch unglücklich sein sollte, überlege ich mir, ob ich es nicht doch noch ändere und sammle bis die Energie, die ich mir sonst durchs gegen die Wand hin und her laufen verbrennen würde. Aber das schreibe ich leichter auf, als es für mich ist. Aber klappt etwas mittlerweile. Kann natürlich auch wieder kippen. Aber bis dahin denke ich positiv.


    Das mit der Hülle finde ich auch bei mir traurig. Und auch was du beschreibst mit dem, wenn man sich dann zeigt wird man von manchen mit Füßen getreten kenne ich auch und habe mich lange gefragt, warum Menschen so sind. Als Kind guckten manche mich oft schon anfänglich ablehnend ab, wenn ich freundlich und locker auf andere zuging. Kennen viele Autisten, wie ich dem Forum entnahm. Ansonsten kenne ich auch noch sowas: Sobald man manchen ein Kompliment macht oder erwähnt, wie schön man etwas findet, drehen manche durch, als würden sie dadurch in einen Konflikt mit ihrem eigenen Selbstwert geraten, weil sie anderes eingetrichtert bekamen, was sie als Liebe interpretierten. Viele spielen ja diese Spiele von Unnahbarkeit. Das mag ich überhaupt nicht. Deswegen bin ich auch schon mit radikalen Aufzählungen meiner ganzen negativen Eigenschaften in Beziehungen reingegangen, das wurde aber rosawolkig amüsiert beschwichtigt und mir dann später an den Kopf geworfen. Wenn ich eine Schwäche sicher an mir sehe, ist es die mein Bauchgefühl zu ignorieren. Aber lange war ich auch unsicher, ob es meine Stimme ist. Musste sie in Overload-Momenten erst Mal orten üben. Irgendwie so ein Konflikt zwischen Bauch und Logik.
    Ich begann früh Psychologie zu lesen, kam aber auch erst darauf durch meine Mädchen-Zeitschriften, die Psychologie-Abschnitte beinhalteten.
    Wie eine Hülle oder ein Gegenstand fühlte ich mich auch oft bei einigen Männern. Wenn man nichts näher von ihnen wollte, war auf ein Mal sämtliche Sympathie vergessen und man blieb mit allen Erinnerungen und Emotionen allein zurück. Teilweise wird man manchen Menschen sogar lästig, wenn sie keinen Nutzen mehr in einem sehen. Dabei hatte man doch eine gemeinsame Zeit zusammen verbracht, man war in dem Herzen des anderen und umgekehrt. Wie vom Winde verweht.
    Jetzt wo ich als Mutter mit den anderen Kindergartenmüttern kommuniziere, kriege ich haufenweise Ablehnung zu spüren, wenn die Maske regelmäßig aus Overload-Konflikten fällt, weil so viel neues passiert. Sogar die freundlichste aller Mütter guckt mich mittlerweile aufgesetzt lächelnd an (Ist nicht der richtige Kindergarten für mich :d , auch nicht für mein 1. Kind, das muss nun in einen pädagogischen, weil die nicht auf ihn klarkommen und die anderen Kinder auch nicht. Nur 3, die auch lockerere Mütter haben. Eine redet kaum, die andere ganz viel, aber lustig und beide sieht man selten, weil sie auch meist schnell rein und rausflitzen und normalen smalltalk scheuen. Die würden mich interessieren und ein mann ist auch voll nett, der von der ruhigen Mutter. (Deren Kind soll auf Bitte vom Kindergarten auch zur heilpädagogischen Untersuchungen, weil er sprachverzögert ist.) Da hoffe ich auf gleichgesinntere). So was konnte ich früher nur durchbrechen, wenn ich mit den Leuten unter Alkohol feiern ging. Dadurch, dass sie mich in der Anfangsphase so sahen, wie sie es für normal hielten, akzeptierten sie später auch meine autistische Art, wenn sie mich nicht schon von vorneherein nicht mochten. Oder im Reitverein fiel ich weniger auf, weil da ja jeder verrückt nach seinen Pferden war und fast über nichts anderes sprach. Erst als man ins Erwachsenenalter kam, wollten manche auch viel zusammen sitzen und reden. Hab dann noch mit 21 lieber mich mit jüngeren oder mit den Erwachsenen aufgehalten, die sich auch lieber mit jüngeren, ähnlichen Erwachsenen und den Pferden befassten. Dann musste ich ja weg zu meiner Ausbildung....

    4 Mal editiert, zuletzt von Four (3. April 2020 um 19:03)

  • Ich werde auch hier wieder nur auf einiges, für mich wesentliche, eingehen, da ich wahrscheinlich sonst die ganze Nacht zum Antworten bräuchte. Dabei werde ich sicherlich, trotzdem wichtiges vergessen.

    Vera Birkenbühl Video (nur das mit dem Mücke-Elefanten ist in dem Video zu allgemein gesagt, wobei sie damit auf seichtere Probleme anspielt. Später sagt sie, dass man das auch präventiv machen kann in entspannteren Phasen. (Erinnert das an Stimmings-Grimassieren). Also mit großer Unliebsamkeit entgegen der eigenen Logik handeln, bis man mit dem Weg zufrieden wird. Als würde man sich selbst brechen / manipulieren.^^

    Gleich am Anfang sagt sie "Ob der Stress real ist oder ausgedacht ist, völlig egal. Wenn sie sich einbilden man habe sie verletzt werden sie ihren Körper genauso krank machen, wie wenn man sie verletzt hat." Ich finde das trifft es alles so ziemlich auf den Punkt (RW).
    Ich hatte schon mal überlegt ob es sowas wie ne Beziehungspsychose gibt und ob ich sowas hab. Das passt jetzt nicht zu deinem Kontext zur depressiven Phase, aber trifft auf die (meine) autistische Wahrnehmung (gefühlsmäßig) ebenso zu. Im Prinzip weiß ich nie was der/die Gegenüber mir nonverbal mitteilen will. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass 90% der zwischenmenschlichen Kommunikation, bewusst und unbewusst, eben nonverbal abläuft. Diese 90% versuche ich dann, bewusst und unbewusst, zu kompensieren. Im täglichen Alltag, wo ja auch viel über die Routinen bzw. Blaupausen läuft mag das ja noch gehen. Wenn ich beim Friseur sitze und gefragt werde wie es geht, dann ist der Friseur/in sicherlich nicht an meinem kaputten Innenleben interessiert, sondern will damit wohl die Zeit überbrücken. Keine Ahnung, gehört wohl zum gesellschaftlichen guten Ton. (RW) Dann geht das Masking los. In privaten Angelegenheiten wird es da schon schwerer. Bei Leuten die man schon länger kennt, kann man bestimmte Sachen einschätzen bzw. mal nochmal nachfragen. Beim Flirten zu Fragen ob das gerade ein Flirt ist oder wie der aktuelle Beziehungsstatus zu bezeichnen ist, war bisher nicht die beste Idee meines Lebens. Dann hilft kein Kompensieren oder Masking. Dann muss, aus den Fetzen die man verbal mitbekommen hat, das nonverbale Geschehen eingeordnet werden. Gerade wenn dann noch Gefühle die Wahrnehmung beeinflussen wird es kritisch in Richtung Beziehungspsychose, oder wie man das nennen mag. Dann wird der erdachte/selbsterörterte Wunschzustand (im Video als Stress) real wahrgenommen, ob nun berechtigt oder nicht, und führt zu einer körperlichen/emotionalen Reaktion. Meist endet das im Overload und ohne Auflösung dann in den Meltdown. Ich merke gerade, dass wenn sich der Prozess dann immer und immer wiederholt, dann kann dein Kontext zur Depression doch zutreffen. Vorausgesetzt es findet dann eine tiefergehende Selbstreflextion über das Resultat (gescheiterte Beziehung) statt. Also, kurz gesagt, wird der am Anfang selbstformierte (in Selbstreflextion) Gedanke (das die potentielle Partnerin die gleichen Gefühle hat) zur realen körperlichen Reaktion. x(
    Ich muss das Video noch ein paar mal sehen und schauen was ich da mitnehmen kann. (RW)

    Aber auch guckt man oft starr geradeaus, wenn man aufgeregt ist. Deshalb schaue ich als Übung beim Autofahren, insofern kein großer Verkehr ist, auch ab und zu mal kurz nach links oder rechts, um mich so zu fühlen, wie wenn man einen Eimer Wasser über jemanden schmeißt, damit der wieder klar kommt.

    Also das mit dem Eimer Wasser passt ganz gut. Ich weiß nicht wie einige im Stadtverkehr ständig überall hinschauen können. Vom Handy auf die Fahrbahn, dann gleich wieder zum Beifahrer und dann zum Radio und nach einer gefühlten Ewigkeit erst wieder auf die Straße. Meine Wahrnehmung fühlt sich dann auch wie Wasser in einem Eimer an der mal geschüttelt wurde. Ich habe dann die Befürchtung dass ich bei sowas Schlangenlinien fahren würde. (RW)

    xD Mein Lachen ist nicht böse gemeint. Ich stelle mir bildlich vor und dabei deinen Gesichtsausdruck so wie das Rattern im Kopf. Hmm, ich kenne sie ja nicht.

    Das schlimme daran war ja das ich das alles für normal hielt. Da war nix mit Rattern im Kopf :nerved: :m(:

    Nur ich wollte es noch ein Mal probieren um mir sicherer zu werden, dabei ohne negative Selbstprophezeihung. Damit ich nicht mehr in Frage stelle, ob ich das richtige getan hab. Aber gleichzeitig fragte ich mich diesmal, wieso ich es nicht einfach lassen kann, - dass das besser wäre, liegt doch schon zu 92% auf der Hand.

    @FruchtigBunt meinte mal zu mir, ich hätte eine geringe Unsicherheitstoleranz. Das trifft im Prinzip zu. Gerade in emotionalen Sachen kann ich dann schwer loslassen, da ich, wie mit der Beziehungspsychose beschrieben, mir ja überhaupt nicht sicher bin ob ich richtig liege. (RW)

    In jedem Fall reden mir die meisten Menschen zu viel und dabei zu oberflächlich + laufen dabei ihre Art von sozialer Fellpflege oder Rangordnung ab, was ich jedoch auch noch nicht ausführlich studiert habe. Man hat ja sowieso schon so wenig Zeit seinen eigenen Interessen nachzugehen, wobei manche von denen oft meinen, dass man denen nur nachgeht, weil sie die Zeit, die man braucht nicht raffen, da weniger detailliert und tief im Denken. Dafür besitzen sie teilweise ihre Leichtfüßigkeit. Fliegen aber nicht selten genau wieder so von dannen, wie sie aufgetaucht sind. Was bei ihnen untereiannder ja weniger ein Problem da stellt, weil ist ja schnell ein neuer NT da, mit dem man schnell neu die spielerischen Geplfogenheiten abkommunizieren kann.

    Und genau da liegt eine mir nicht zu erschließende Diskrepanz. Einerseits, seitens NTs, das oberflächliche Abklopfen (RW) und andererseits das Ziel eine Partnerschaft für das Leben einzugehen. Ich kann meine Gefühle nicht von einer Person auf eine andere projizieren und schon gar nicht in irgendeiner Weise verstellen. Mir kommt gerade der Gedanke, dass diese Vorgehensweise wohl eher dem ähnelt als wenn man mit einem Löffel auf einen Joghurtbecher (keine Ahnung warum ich gerade an Joghurt denke) schlägt um zu erfahren welche Geschmacksrichtung der Joghurt hat. (Hab vorhin nen Joghurt gegessen :nerved: Deswegen vielleicht). Keine Ahnung ich sehe da nicht durch.

    Nach meiner Theorie und manchen Wissenschaften heißt es, dass Autisten mehr verknüpft sind neuronal, deswegen oft längere Leitung oder Stau in Überleitungskanälen. Neuroanatomie kann sich jedoch auch verändern. Ich versuche an mri selbst herauszfinden in wie weit das mir bei mir möglich ist meinem Empfinden nach. Es ist nur wirklich sooooo nervig, dass die Lebenszeit dafür viel zu kurz ist.

    Ich denke auch manchmal, dass ich mindestens 200 Jahre oder mehr werden müsste um unter optimalen Bedingungen mein Potential entfalten zu können. Angefangen von den vielseitigen Interessen bis hin zur benötigen Zeit um eine Beziehung aufzubauen. Durch die vorher erwähnte "Leichtfüßigkeit" der NTs bleibt ja meist nur ein kurzers Zeitfenster in dem eine Beziehung zustande kommt oder nicht. Dies reicht mir bei weitem nicht aus. Und bisher hatte niemand die Geduld auf meine Hirnströme zu warten. Das Abwegen, Selbstreflextieren und Überlegen was die nächsten Schritte in Richtung Beziehung sind dauert dann in der NT-Welt doch zu lange. Von den Meltdowns und depressiven Phasen mal ganz abgesehen. Es ist als wenn mann ständig den Zug verpasst.
    Da kommt mir grad ein Lied in den Sinn.

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    Dann hat die potentielle Parterin dann schon einen ganz anderen Lebensweg in dem man keine Rolle mehr spielt. (RW)

    Es gibt ein lustiges Spruchbild "Three steps of life; 1. Birth, 2. Wtf, 3. Death".

    In diesem Sinne trifft das Spruchbild schon zu. Die ersten Midlifecrisis hatte ich schon mit Ende 20. Nach dem fünften oder sechsten Umzug. Ich hab irgendwann bewusst aufgehört zu zählen.

    Also erst Mal entscheide ich mich für die Sache, in der ich eh shcon bin und wenn ich nach einiger Zeit immer noch unglücklich sein sollte, überlege ich mir, ob ich es nicht doch noch ändere und sammle bis die Energie, die ich mir sonst durchs gegen die Wand hin und her laufen verbrennen würde. Aber das schreibe ich leichter auf, als es für mich ist. Aber klappt etwas mittlerweile. Kann natürlich auch wieder kippen. Aber bis dahin denke ich positiv.

    Ich habe das Talent mir die Dinge/Entscheidungen so kompliziert wie möglich zu machen. Und einzuschätzen ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist und dann von der vollen Fahrt auf den Rückwärtsgang zu schalten (RW) ist eigentlich nicht einfach. Insbesondere wenn man dabei immer älter wird, Kontakte wegbrechen und auch das eigene Potenzial schwindet. In der Jugend ist man sportlich, geistig aufnahmebereit und voller Energie. Das werde ich mit 60 wohl nicht mehr sein. Meine Art zu denken wird sie aber nicht geändert haben. Ich war heute im Park spazieren und hab Menschen auf Rollerblades und Skateboards gesehen. Ein paar Skateboards hatte ich auch schon. Olli und so ging Kickflip eher nicht. Hätte wohl mehr üben müssen. Aber auf jeden Fall hab ich Lust auf sowas bekommen. Jetzt kann ich vielleicht gerade noch damit anfangen. In ein paar Jahren wird das nichts mehr. Aber dann werden solche Gedanken immer noch kommen.

    Hab dann noch mit 21 lieber mich mit jüngeren oder mit den Erwachsenen aufgehalten, die sich auch lieber mit jüngeren, ähnlichen Erwachsenen und den Pferden befassten.

    Das habe ich heute immer noch. Die wenigsten in meinem Alter interessieren sich für Videospiele (nicht das rumgeballere), Sport (auch exzessiv) oder sind allgemein aufgeschlossen für neues. Es kommt mir vor als wären viele (NTs) in meinen Alter gesättigt vom Leben. Haus, Frau, Auto, Boot und Kind. Meist erfolgt die persönliche Definition dann über das materielle und die Arbeit. (oder so) Dann kommt da nicht mehr viel. Ich bekomme auch jetzt schon depressive Phasen wenn ich merke, was mich interessiert und was schon jetzt nicht mehr möglich ist.
    Früher fanden einige Lehrer das ich ziemlich reif und vielfältig, ohne Autismusverdacht, für mein Alter wäre. Heute kann mit Leuten in meinem Alter auch größtenteils nichts anfangen. Es ist als wenn man Peter Pan ist, aber nicht mehr ins Nimnerland zurückkehren kann und der Körper daher langsam verfällt.

  • Ja, das größte Problem ist vermutlich, dass nicht wenige NT's in Floskeln, - unterstrichen oder ergänzt mit Mimik sprechen, wobei sie Themengebiete oft nur streifen möchten. Während ich noch überlege, wie welche Aussage gemeint sein könnte und welche Antwort sie nun erwarten erhalte ich mitunter verstörte Blicke und denke da dann noch drüber nach, stolpere sinnbildlich, hinke dem Faden hinterher, zwischendrin Blackouts und Output ist dann wirres Zeugs. Daraus kann ich mich maximal nur noch dann retten, wenn mir schnell ein anderer Einwurf einfällt, mit dem ich von dem Output abzulenken versuche + dabei normal tue. Ergo abgespalten schauspielernd.
    Ja, den Stress fühle ich dann auch. Nur in einem Flirt, bei dem ich verknallt bin, fühle ich mich wirklich wie als würde ich versteinern und für den Moment nichts denken können, wie Totenstarre / Error-System-Freezing, nur dass ich die Person dabei anstarre. Sobald ich kann, mache ich danach entweder die Biege oder antworte wirr. Das empfinde ich dann anders als den Stress mit Leuten, bei denen ich nicht einschätzen kann, woran ich bin. Irgendwie wie ein Schlag *bäm und eingefroren*, *bäm wieder wachgetaut* und bin dann für den Rest des Tages in einer Art Flash, was man wohl als Rausch der Gefühle (RW) bezeichnet. So eine Art Abstrom-Fluss aus vorhergegangener Verstopfung und während man einfriert rasanter Zustrom. Zwischen rosa-wolken-Glücksgefühlen und Ärger über sich selbst. Bei Leuten, deren Kontaktwunsch-Hintergrund ich nicht einordnen kann fühle ich die Stromspannung anders, finde gerade keine Worte dafür.

    Im Stadtverkehr fahre ich (auch) am schlechtesten. Da gucke ich mich auch nur beim Abbiegen um.

    Das schlimme daran war ja das ich das alles für normal hielt. Da war nix mit Rattern im Kopf

    Du schriebst halt dass du nicht so recht wusstest, wie du darein geschlittert bist. Wenn du dann plötzlich realisierst, "oh, ich scheine mich in einer Beziehung mit ihr zu befinden", hätte ich mir eher ein nachträgliches Rattern vorgestellt, der sich den Weg dahin zusammenpuzzelt rückblickend. Oder meintest du, dass du dachtest, dass dieser Ablauf normal so sei?

    "Unsicherheitsintoleranz" kennt vermutlich jeder, nur manche unterbewusst verdrängend. Ich glaube das ist etwas ganz verständliches. Gibt ja auch viele die sagen, dass sie Angst vor der Zukunft haben oder mancher mag es nicht, in einer Phase zwischen Depression und Neuanfang zu stehen, weil sich das zu dem Zeitpunkt sinnlos, schwierig, irre und schmerzvoll anfühlt. Man sucht Halt im Leben. Jeder will überleben. Vermutlich eine Frage des Vertrauens ins Glück oder der Akzeptanz des Lebens mit all seinen Facetten, also auch mit der Todesgefahr. Ansonsten hab ich das hier vorhin bei einer Recherche heut morgen noch gefunden Affektlabilität und Dysphorie. Ich steig da noch nicht so durch, wo die da Unterschiede zu anderen Störungen machen.
    Letztlich bin ich mir noch nicht mal sicher, nachdem ich einen Weg entschieden habe und letztlich fühle ich mich mit nichts wirklich sicher im Sinne von "Fakten". So versuche ich mir gerade anzugewöhnen manches einfach für mich zu beurteilen wie ich das empfinde und dann ist das so für mich und falls ich mich irre, ist das dann eben so. Also Sprüche, die ich eigentlich selbst nicht mag.^^ Aber mir sind die gerade lieber, als das Gefühl noch wahnsinniger zu werden. Ansonsten sollte ich vermutlich meine Angst vor diesem Fühlen haben, - es fühlt sich halt immer nur an, als würde ich gleich einen Hirnschlag kriegen vor Overload. Aber vielleicht ja, weil ich da zu schnell rase mit den Gedanken. Darüber habe ich noch nicht näher nachgedacht.

    Das mit dem Projizieren kam mir auch in den Sinn, dass manche NT's das von einem Partner zum anderen machen zu scheinen. Jeder heißt "Schatz" und nach einem Tag gehen sie miteinander um, als wären sie 40 Jahre verheiratet. Wenn ich so was beobachte kommt es mir oft vor, als machen die sich selbst super offensichtlich was vor. Aber viele andere NT's tun dann auch so, als wäre die neue Beziehung dieser Leute etwas super tolles. Manche lästern dann hinterm Rücken und manche finden das wirklich tiefsinnig.
    Nun kann ich nicht sagen, dass es das nicht ist, weil ich stecke nicht in deren Gefühlen. Vielleicht sind viele sich einander tatsächlich so homogen, dass größere Tiefen gar nicht wahr genommen werden können, so dass man sich wie eine Hülle fühlt oder aber für die ist das die Definition von flach, weil sie es tief finden, wie sie teilweise sind und finden manche Autisten flach, vielleicht sie die Nuancen nicht sehen. Kann ich gerade schwer beschreiben.
    In der Projektion geht es glaube ich allgemein darum eigene bei sich im Zwispalt stehende Psychen-Prozesse in sein Gegenüber zu verlagern, was mich an das Buch "Jeder bekommt den Partner, den er verdient" erinnert. Ich weiß nicht ob jeder völlig frei von Projektion ist und wenn nicht, wie dann wer welche Anteile von sich in wen rein projiziert. So dass ich gerade nicht sagen kann, ob ich Eigenschaften, die ich auf meinen Ex 1 übertrug nicht vielleicht auch auf Ex 2 oder 3 übertrug oder ob ich verschiedene übertrug. Aber rückblickend waren meine Expartner unterschiedliche Charaktäre und sahen unterschiedlich aus und hatten auch alle einen individuellen Spitznamen.^^ Aber die mit denen ich zusammenkam waren wiederum auch nicht die, bei denen ich versteinerte. Ich treffe bei diesem Abschnitt gerade keine Pointe / verliere den Faden. Jedenfalls kommt es mir auch so vor, dass einige NT's einer Illusion oder einem bestimmten Bild nachjagen und dies dann der nächsten Person anheften. So in der Art hat das auch der Autor von dem eben genannten Buch beschrieben. Irgendwas mit "Sie lieben nicht ihren Partner, sondern eine Illusion". So und da frage ich mich halt, woher selbst sehr reflektierte Menschen wissen wollen, dass sie jemanden besser kennen.
    Wie du das mit dem Joghurt meintest habe ich verstanden. Ich denke nur, dass sie "Tiefe" anders wahrnehmen / definieren.

    Ja, so sehe ich es auch voll und ganz mit den 200 Jahren und mehr.

    Ja, ich meinte meine Midlifecrisis da auch gehabt zu haben. Hatte mir da auch mal ein Spezial-Magazin gekauft das aus dem Thema Midlifecrisis bestand, als ich noch Zeitschriften las.

    Ich ärgere mich zwar auch über die Energie-Abnahme des Körpers und die zunehmende Schrumpellgkeit. Das ist wirklich so schade. Aber worauf ich hoffe sind schöne Rentnerreisen mit anderen Rentnern und eine Renter-WG. Alte Menschen sind m. E. ja oft eher entspannter. Ich finde es auch immer merkwüridg, wenn manche Erwachsene wie Kinder zu alten Menschen sprechen. Die sind meist geistig noch topfit, nur können das nicht immer so rüberbringen. Wobei es auch Klatsch-Omas gibt und Mecker-Opas. Aber auch finde ich manche Rentner sehr lustig und tolerant. Die haben ihr inneres Kind nicht verloren. Das strahlt für mich viel Lebendigkeit aus.
    Tatsächlich gesättigt wirken sie zwar nicht auf mich, aber darauf abzielend auf dieses 0815-Vorbild-Leben, koste es auch noch so viel Akrobatik. Naja und manche die man darin entspannt drin sieht, sind da glaube ich auch, teilweise genetisch kompatibel reingeboren. Solche Positionen werden ja i. d . R. vererbt oder sonst wie im Kreise überreicht. Manche fühlen sich damit zufrieden, manche wirken mehr verstellt. Und die sind halt stark sichtbar, weil sie sich in dem Bild bewegen, was die Medien als Ideal anpreisen. Manche finden das gut, manche nehmen dann Drogen oder Alkohol oder gehen fremd. Die Randpersonen halten sich halt mehr in "Ecken und Winkeln", wie z. B. in diesem Forum. Ich wüsste zu gerne, wie viele mehr Autisten es vielleicht da draußen gibt.


    Mugwump:

    Das mit dem Tagträumen hat mich daran erinnert, dass ich in meinen nächtlichen Träumen meist sehr stark meine Gefühle wahrnehme und wenn mich etwas sehr beschäftigt hat im Traum, zieht sich das dann noch so mit durch den Tag. Also z. B. merke ich tagsüber, dass mich das und das noch hier und so beschäftigt und dann überflieg ich das. Ist glaub ich das ganz normale Verarbeiten von Unterbewusstem in der Nacht. Nur fällt mir durch deine Aussage ein, dass ich da Gefühle sehr stark und klar wahrnehme, wenn auch ich das schwer beschreiben kann. Das Gefühl zieht sich dann oft noch mit durch den Tag. Manchmal hab ich auch Träume, wo ich kaum noch raus will, weil das Gefühl da so schön / traummäßig intensiv war, auch wenn ich den Ort und die Menschen real nicht kenne.

    5 Mal editiert, zuletzt von Four (6. April 2020 um 00:30)

  • Tatsächlich ist es wirklich so, dass mir Stress manchmal nicht auffällt bzw ich nur die körperlichen Auswirkungen beobachten und außerdem schwer zwischen verschiedenen Arten von "unangenehm" unterscheiden kann.


    Witzigerweise nehme ich Gefühle meistens in einer Art Tagtraum war. Wenn ich zum Beispiel mir gerne vorstelle etwas bestimmtes zu tun, dann weiß ich, dass ich die Tätigkeit mag. Während ich das tue bemerke ich das aber manchmal gar nicht.
    Manchmal scbwankt meine Stimmung auch, aber ich kann gar nicht benennen wieso, weil ich nicht so richtig mitbekomme, was mich da gerade beeinflusst hat.

    Habt ihr das auch manchmal? Ich übe das Wahrnehmen gerade und finde es echt nicht so leicht . :o

    Manchmal ist gut :D
    mir geht es genauso. Meine Therapeutin und ich versuchen daran zu arbeiten...finde es aber auch ein wenig schwierig...

    Was ich brauch' ist ein Pinguin mit Übergewicht, der für mich das Eis bricht, denn ich kann das nicht! ~Jennifer Rostock

  • Ist bei mir ähnlich. Zugang zu meinen Gefühlen und meiner Stimmung habe ich eigentlich nur auf der analytischen Ebene. Und damit meist erst im Nachhinein.

    Bestimmte Mechanismen, die häufig auftreten, kann ich mir dabei versuchen zu merken, um diesen Prozess etwas abzukürzen / auch mal in einer Situation selbst etwas zu "merken".

    Meist ist aber die Frage "Wie geht's dir?" doch die zuverlässigste Methode, mich mit minimalem Aufwand vollkommen aus dem Konzept zu bringen. :m(: :d

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Meist ist aber die Frage "Wie geht's dir?" doch die zuverlässigste Methode, mich mit minimalem Aufwand vollkommen aus dem Konzept zu bringen.

    HA! Das geht mir auch so und auf der Arbeit merken sie langsam das sie mich damit in verwirr modus bringen.

  • Du schriebst halt dass du nicht so recht wusstest, wie du darein geschlittert bist. Wenn du dann plötzlich realisierst, "oh, ich scheine mich in einer Beziehung mit ihr zu befinden", hätte ich mir eher ein nachträgliches Rattern vorgestellt, der sich den Weg dahin zusammenpuzzelt rückblickend. Oder meintest du, dass du dachtest, dass dieser Ablauf normal so sei?

    Ich meinte damit eher mein Verhalten während der Beziehung. Die nonverbale Kommunikation war/ist bei mir ja kaum (nur durch geistige Kompensation) vorhanden. Daran ist die Beziehung dann auch kaputt gegangen. Damals kam ich ja gar nicht auf die Idee, dass meine damalige Freundin so etwas aussendet. Das mit dem Flirten hab ich ja auch nicht mitbekommen, aber scheinbar hatte es auch ohne funktioniert. Deswegen keine Ahnung wie ich da reingeschlittert bin. (RW)

    Ja, den Stress fühle ich dann auch. Nur in einem Flirt, bei dem ich verknallt bin, fühle ich mich wirklich wie als würde ich versteinern und für den Moment nichts denken können, wie Totenstarre / Error-System-Freezing, nur dass ich die Person dabei anstarre. Sobald ich kann, mache ich danach entweder die Biege oder antworte wirr.

    Ja das kenne ich. Nur das mit dem Anstarren muss ich wohl noch üben. :nerved: Ich kann die Person dann, abgesehen vom sowieso schon nur flüchtigen Blickkontakt, nicht anschauen. Daher denke ich, dass das Anstarren zumindest den Vorteil hat, dass der/die Gegenüber zumindest nicht denkt das du kein Interesse hast. Der Gedanke liegt ja beim ständigen Wegschauen näher.
    Mir ist auch aufgefallen, dass in solchen Situationen mein Kurz- und Langzeitgedächtnis faktisch nicht vorhanden ist. Bei Personen, bei denen der Emotionsgau nicht vorhanden ist, kann ich mich damit zumindest übers Masking (Schauspielern) aus dem Großteil der (peinlichen) Situation ziehen.


    "Unsicherheitsintoleranz" kennt vermutlich jeder, nur manche unterbewusst verdrängend. Ich glaube das ist etwas ganz verständliches. Gibt ja auch viele die sagen, dass sie Angst vor der Zukunft haben oder mancher mag es nicht, in einer Phase zwischen Depression und Neuanfang zu stehen, weil sich das zu dem Zeitpunkt sinnlos, schwierig, irre und schmerzvoll anfühlt. Man sucht Halt im Leben. Jeder will überleben. Vermutlich eine Frage des Vertrauens ins Glück oder der Akzeptanz des Lebens mit all seinen Facetten, also auch mit der Todesgefahr.

    Das mit der Unsicherheitstoleranz meinte ich eher meinen Umgang mit sozialer Interaktionen. Die wenigsten in meinem Umfeld wissen das ich mich im Autismusspektrum bewege. (RW) Das ich, sagen wir mal, seltsam bin bekommen alle mit. Ich hab auch keine Lust es jedem auf die Nase zu binden, aus verschiedenen Gründen. Meiner Meinung nach würde es der Großteil der Leute auch gar nicht kapieren wie Autismus funktioniert. Zumindest in den Grundzügen. Aber damit hat ja jeder hier so seine Erfahrungen und jeder ist ja hier auch anders komisch. Aber zurück zum Thema. Deswegen wird mit mir auch so kommuniziert als wäre ich ein NT. Das ich mir dann, in endlosen Selbstreflektionsrunden, versuche zu erklären was ich aus dem Gespräch oder dem Verhalten des anderen nun deuten soll, führt dies ziemlich schnell zum Overload und teilweise auch zu Depressionen.
    Zukunftängste habe ich weniger bis gar keine. Das Problem ist, das meine Zukunftsplanung zur Zeit nach dem Wenn-Dann-Prinzip abläuft. Da gibt es ja auch eine gewisse Unsicherheit, mit dieser komme ich aber zurecht. Klar ich hätte auch gern ein Leben das nach einem roten Faden (RW) verläuft, aber das war schon mit 17 vorbei.

    Ansonsten hab ich das hier vorhin bei einer Recherche heut morgen noch gefunden Affektlabilität und Dysphorie.

    Ich hab mal quergelesen (RW). Mit Affektlabilität ist wohl eine ohne von äußeren Reize hervorgerufene Stimmungsänderung. Die Stimmungslage kann als von gut drauf (RW) bis depressiv ohne irgendeinen Trigger ändern. Bei der Dysohorie ist die Stimmungslage grundlegend von einer gewissen Unzufriedenheit geprägt. Beides trifft bei mir aber nicht zu. In meiner Grundstimmungslage, in einem der ersten Post hier als "Ok" bezeichnet, habe ich ja keine Stimmung. Es hebt sich ja alles in einem Einheitsbrei auf. Bei der Effektlabilität fehlt auch der grundlose Stimmungswechsel. Ich kenne meine Triggerpunkte eigentlich ziemlich genau. Es lässt sich nur meist nicht vermeiden denen ständig sus dem Weg zu gehen. Manchmal reicht ja schon ein Wort, Erinnerung oder Ort. Ich habe auch die Vermutung, es ist weder psychologisch untersucht noch habe ich mich mal tiefergehend damit beschäftigt, das eine PTBS mit dabei ist. Ich möchte hier nicht meinen ganzen Lebenslauf auskotzen (einiges darf ich auch nicht) aber ich habe wohl schon mehr vom Leben gesehen als der Durchschnittsmensch. Damit ist jetzt auch nicht der Autismus gemeint. Daher kann das mit dem Triggern oft ziemlich schnell gehen.

    Letztlich bin ich mir noch nicht mal sicher, nachdem ich einen Weg entschieden habe und letztlich fühle ich mich mit nichts wirklich sicher im Sinne von "Fakten". So versuche ich mir gerade anzugewöhnen manches einfach für mich zu beurteilen wie ich das empfinde und dann ist das so für mich und falls ich mich irre, ist das dann eben so.

    Würde ich auch gerne, aber ich hänge ja wie geschrieben in dieser Wenn-Dann-Schleife fest. Wahrscheinlich habe ich in der Vergangenheit wohl zuviel Programmcode geschrieben. Das hab ich dann irgendwie in meinen Leben übernommen. Es hat auch eine Zeit ganz gut funktioniert. Bis dann Gefühle wieder in mein Leben kamen. Das Gefühlsleben ist für sowas recht ungeeignet. Ich schaue die Serie the Bigbangtheorie nicht, aber ich denke, soweit ich mich erinnern kann, habe ich mal eine Folge, bei jemand zu Besuch, gesehen wo Sheldon wohl mal versucht hat das Gefühlschaos in einem Programmablauf darzustellen. Es funktioniert einfach nicht. Gerade bei Autisten.

    Jedenfalls kommt es mir auch so vor, dass einige NT's einer Illusion oder einem bestimmten Bild nachjagen und dies dann der nächsten Person anheften. So in der Art hat das auch der Autor von dem eben genannten Buch beschrieben. Irgendwas mit "Sie lieben nicht ihren Partner, sondern eine Illusion". So und da frage ich mich halt, woher selbst sehr reflektierte Menschen wissen wollen, dass sie jemanden besser kennen.

    Diesen Aspekt habe ich gar nicht bedacht. Aber stimmt wohl irgendwie schon. Ich meine, wenn ich zu jemandem Gefühle entwickel dann kann ich ja auch nicht sagen wie dann der Alltag aussehen wird (RW) aber ich kann sagen was ich bereit bin zu investieren. Unzulänglichkeiten sind, denke ich, in einer Beziehung öfter vorhanden als man denkt. Und diese kommen ja meist erst nach einiger Zeit zur Geltung. Dann ist ja eher die Frage welche Fähigkeiten der Partner, und man selbst, hat um an der Beziehung zu Arbeiten um diese "Illusion" in die Realität zu holen. Also wenn jemand einen Partner sucht der schön, witzig und reich ist, aber der Partner gleichzeitig eitel (kontakariet schön), nicht fähig eine ernsthafte Diskussion zu führen (kontakariet witzig) und verschwenderisch (kontakariet reich) dann bringt das ja nichts. Schwer zu erklären.

    Tatsächlich gesättigt wirken sie zwar nicht auf mich, aber darauf abzielend auf dieses 0815-Vorbild-Leben, koste es auch noch so viel Akrobatik. Naja und manche die man darin entspannt drin sieht, sind da glaube ich auch, teilweise genetisch kompatibel reingeboren. Solche Positionen werden ja i. d . R. vererbt oder sonst wie im Kreise überreicht. Manche fühlen sich damit zufrieden, manche wirken mehr verstellt. Und die sind halt stark sichtbar, weil sie sich in dem Bild bewegen, was die Medien als Ideal anpreisen. Manche finden das gut, manche nehmen dann Drogen oder Alkohol oder gehen fremd. Die Randpersonen halten sich halt mehr in "Ecken und Winkeln", wie z. B. in diesem Forum. Ich wüsste zu gerne, wie viele mehr Autisten es vielleicht da draußen gibt.

    Das hab ich jetzt nicht so richtig verstanden. Mit dem gesättigt meine ich eher das mit 25/30 Jahren noch Ziele und Träume existieren die dann mit 40 dann völlig vergessen sind. Klar es ändern sich Lebensumstände etc. Aber wenn man einen aufgeweckten, aktiven und interessierten Charakter hat und sich der über die Beziehungsroutine, keine Ahnung ich nenne es mal so, bzw. Lebensroutine allgemein immer mehr davon entfernt dann ist das für mich der Begriff gesättigt. Also mit dem zufrieden sein was man materiell und emotional hat. Und vorallem sehr schade. Ich sehe das bei vielen. Auch in der Familie. Da ist die Beziehung ab 50 nur noch Routine. (Sowas mitzubekommen finde ich relativ einfach). Da gibt es keine positiven "Überraschungen" (mir fällt grad kein anderes Wort ein), auch emotional, mehr.

    Nachtrag: Ich komme mir grad irgendwie blöd vor hier von Beziehungen zu vabulieren wo alle Kurzzeitbeziehungen bei mir gescheitert sind. Es ist irgendwie wie mit der Wissenschaft und dem Elfenbeinturm (RW) :nerved: :m(: x(

    3 Mal editiert, zuletzt von platzhalter (6. April 2020 um 20:35)

  • Abendstern: Gut zusammengefasst die Punkte. Geht mir auch so. Wobei ich mir manchmal auch bewusst darüber bin, wie es mir gerade geht, aber hab ich 1. in der Regel keine Lust darüber zu reden, 2. frage ich mich, was die Person nun dazu für eine Antwort möchte / mir fällt kein entsprechender Smalltalk dazu ein.

    platzhalter: Hmm das mit deiner Freundin verstehe ich nach wie vor nicht so ganz inhaltlich. Aber fühl dich nicht gezwungen das mir verständlich machen zu wollen. Vielleicht verstehe ich es näher, wenn ich es mir noch ein paar Mal durchlese.

    Anstarren tue ich die bestimmte Person nur dann, wenn sie mit mir spricht. Ansonsten geht es mir da wie dir. Mein Anstarren wirkt, als hätte ich einen Geist gesehen und wolle andere abwimmeln oder sie kommen nicht drauf klar und werden auch nervös. Interessiert empfinden sie mich vermutlich nicht. Die Gesichtsausdrücke und einige Reaktionen habe ich noch gut in Erinnerung.^^
    Ja bei einem Overload funktionieren, denke ich, nur die "Notstromaggregate" u. ggf. Fluchtreflexe. Aber du kannst dich an die Situationen erinnern oder nur noch von dem her, dass sie gewesen sind, aber nicht wie? ich weiß manches noch in bestimmten Szenen, aber meistens nicht mehr, was ich geantwortet habe.

    Also meinst du mit Unsicherheitsintoleranz, dass du dein eigenes unsicheres Verhalten gegenüber sozialer Interaktion nur schwer akzeptieren und / oder verarbeiten kannst?
    Das hatte ich bei mir bislang nicht bewusst (anfänglich unterbewusst). Schnell erkannte ich das irgendwie und fragte mich dann wieso ich mich für gewisse Menschen kaputt machen sollte und dass ich so viel kann, wie ich kann und an allem anderen kann ich nur versuchen zu arbeiten. Und heute wo ich merke, dass sich viel aufstaut, wo ich denke, dass ich vieles zeitlich nicht mehr hinbiegen kann u. oft im Overload bin, bin ich wohl gelegentlich traurig darüber und fühle mich gelegentlich etwas klein und erdrückt, aber eher dadurch, dass das Verständnis u. die Bekanntheit für Autismus so klein ist. Und meistens bin ich momentan auch zu erschöpft, um mir Gedanken zu machen und bewege mich viel in Derealisierung durch Stress.

    Weil ich kann da ja vermutlich auch nicht mehr für als andere und wenn ich den Zustand nicht annehme im Sinne von Akzeptanz, dass es erst Mal so ist, dann kämpfe ich ja emotional gegen Wände. Also ich bin gelegentlich auch zeitweise etwas niedergeschlagen dadurch. Aber Depressionen bekam ich bislang nur 2, - ein Mal als meine Eltern mich viele Jahre böse unterdrückten und ich noch keine Pferde hatte und ein Mal, als ich realisierte, dass die Liebe / Freundschaft, wie ich sie zuvor für realistisch in dieser Welt hielt, scheinbar eine Illusion war. Ansonsten noch 2 Mal bei Tiertoden für die erste Trauerzeit. Also Dinge, die ich gefühlt nicht verändern kann. Bei meinen Autismus-Skills bin ich noch zuversichtlich, weiß davon aber auch noch nicht lange und hatte bislang noch aufgrund von privatem, ungewöhnlichem Stress wenig Übungsmöglichkeit. Z. B. konnte ich mich bislang nicht bei unseren neuen Nachbarn vorstellen und davon denken teilweise schon welche, dass ich irre bin, so wie sie mich gelegentlich anschauen und nach gewissen dummen Zufällen. Aber ich kann das mittlerweile irgendwie gelassener sehen durch viel Gedankenarbeit und plane, dass sobald Ruhe bei mir einkehrt, ein bisschen auf sie zuzugehen hier und da. Dann will ich etwas mehr Smalltalk üben. Wenn das dann nicht klappen sollte, dann kann es sein, dass das sehr an mir nagen wird, weil man die ständig sieht. Unangenehm ist mir das jetzt auch schon. Aber ich denke, dass ich da später vielleicht noch was "reißen" kann (RW). Normalerweise würde ich dann mein Wohnglück woanders probieren, aber jetzt mit Kindern ist das nicht so gut. Firma habe ich eine ziemlich sichere über Homeoffice, wo ich mich aber auch in seltener Ausnahme super gut bis neutral mit allen verstand, als ich vor Ort war. Und Freundschaften will ich wenn dann nur noch welche, bei denen ich mich zu einem ausreichendem Teil so geben kann, wie ich bin, wie z. B. Autismusgruppen oder Sozialphobie-Gruppen. Ansonsten erlaube ich mir mittlerweile auch den Rückzug zu genießen. Wenn ich wieder reiten gehen werde, wird es wieder etwas anstrengend.

    Zukunftsängste habe ich auch keine, außer gelegentlich Aufschreckattacken nachts, wenn mir im Gedankensalat mal wieder blitzartig bewusst wird, dass man irgendwann stirbt und nicht weiß, was dann passiert. Darüber bin ich wohl gelegentlich für den Moment schwer traurig bis hin zu verzweifelt. Ansonsten hatte ich eigentlich schon früh viele Ideen zu verschiedenen Zuständen, selbst noch, als ich depressiv war (bzw. das war dann vermutlich das Ende m. Depression, wenn ich genervt von ihr wurde und merkte, dass ich diesen Zustand ab nun für sinnlos halte. Vielleicht aber war ich auch nur noch nie richtig depressiv.)

    Bezüglich Affektlabilität und Dysphorie meinte ich, dass ich sie bislang schwer von sonstigen "Affektiven Störungen" abgrenzen kann. Das liest sich alles nahezu identisch. Nur die Manische Depression habe ich nun begriffen, da soll man wohl wochenweise in entweder dem oder dem Zustand hängen. Hab ich noch nie (bei jemandem) erlebt. Aber bipolar hab ich wieder vergessen (erschließt sich mir seit Jahren nicht, bleibt nicht hängen) und Borderline ist ja mit auffallender Selbstverletzung verbunden.
    Wie sich Emotionen ohne äußere Einflüsse ändern und sich dabei äußern sollen soll mir mal ein Arzt versuchen zu erklären. Bei geringer Selbstreflexion würde es den Betroffenen ja schwer auffallen können. Und woher soll ein Arzt wissen, was in jemandem vorgeht. Also der Arzt muss empfinden, dass der Verurteilte Stimmungsschwankungen hat und davon selbst nichts mit bekommt und das ohne Borderline. Wüsste ich mal gerne, woran wer das im einzelnen fest macht. Dissoziation? Emotional instabil klingt in meinen Ohren bezüglich dem Satz ähnlich (emotional instabil gehört zu Borderline (gibt es auch als Untergruppe für jene, die sich weniger selbst verletzen)). Bei Borderline steht ja häufig wechselnde Idealisierung und Entwertung mit in der Beschreibung.
    Grundlegend eher etwas unzufrieden gestimmt sein, kann m. E. Gesichter von Verbitterung, Angst und Verlorenheit verkörpern. Wenn ich mich entscheiden würde, wohin meine Emotionalität seit meiner Jugend eher hin tendiert, wäre es aber auch eher ganz wenig ins verlorene wegen dem vielen Stress / Erschöpftsein und sich mitunter fremd fühlen. Als eine Mischung aus resigniert, überwiegend entspannt und gelegentlich für Sekunden beglückt könnte ich mich in Ruhemomenten noch beschreiben. Als Kind war ich quietschfidel, bis die Schule ihren Lauf nahm und als unsere Fam. noch einigermaßen okay war. Doch grundlegend ist es wie gesagt wie bei dir mit dem gegenseitig aufheben, so dass ich bei mir ab und an auch ganz feine eher zufriedene Nuancen wahrnehme, wenn ich mich drauf konzentriere oder es mir durch irgendwas bewusst wird. Und ich weiß immer, warum ich mich wie fühle, wenn ich verstärkt etwas fühle und nur im Overload kann ich nur bruchstückhaft ruhig denken, über den Haufen gefahren von intuitiven Impulsen. Auch habe ich grundlegend keine Angst vor meinen Gefühlen und kann sie in Ruhe auch in Worte texten, wenn auch nicht alles oder so leicht. Nur Angst vor den Reaktionen meiner nach außen getragenen Gefühle habe ich oft aufgrund der Schwierigkeiten sie für manche NT's angenehm dosiert zu transportieren, bzw. da kann ich sagen Unfähigkeit. Weil wenn ich mich zu lange abspalte, bekomme ich ein Burnout. Wobei man ja vielleicht auch den Weg gehen kann, zu versuchen seine Emotionen früher mehr zu beachten und dann im Alltag mehr mit ihnen zu leben, um dafür dann beim Ausdruck schon "warmgelaufen" (RW) ist, dass es nicht mehr überschießt, wie das Wasser bei einer geöffneten Talsperre. Das ist halt total unbequem, weil aller Anfang schwer ist.^^ Und auch eigentlich nicht mein Lebensstil. Und bislang bin ich auch noch nicht näher dazu gekommen, das zu üben, wegen eines großen privaten Umstandes. Davor ging es mir sehr gut, da hatte ich das für eine Weile in den Hinterkopf gepackt. Mal gucken, wann und ob ich dazu komme...

    Ja, das Gefühlsleben scheint seine eigene Logik zu haben (bezüglich Programm-Code / Wenn-Dann). Mein Bauchgefühl, was ich gelegentlich ganz dezent und wenig eindeutig verspüre, weil u. A. nebenbei die andere Logik aufblinkt und ich nicht differenzieren kann, habe ich glaube ich lange überrannt bis hin zu gar nicht zugelassen. Das kann ich nicht so genau sagen. Nur, wenn ich dabei synästhetisch Bilder vor dem inneren Auge sehe oder wenn man nach diesem Münzwurf / EneMeneMu-Prinizp geht. - Bleibt etwas übrig, was man nicht will, merkt man das dann, kann das aber nicht begründen und findet das seltsam. Vielleicht sind das die Instinkte. Oder bei manchen Entscheidungen, die gegen die eine Logik stehen, kriegt man etwas nicht aus dem Kopf, was total unlogisch wirkt, aber man fühlt sich dazu hingezogen. Sowas hatte ich auch schon im Gegeneinander-Spruch - Synästhesie-Bild war "Warnung, das ist nicht so gut" und der Sog sagte: "Du wirst nichts dagegen tun, weil du das unbedingt willst". ich weiß noch, dass ich mich da fragte, wieso. Aber näher war ich dem dann da nciht nachgegangen. Vielleicht auch, weil ich mich da im Gespräch mit zwei Freunden befand. Jedenfalls finde ich Emotionen sind unglaublich komplex und oft schwierig in Worte zu fassen.
    Kennst du ein Bauchgefühl bei dir oder hättest du eine Vermutung?

    Bei dem Absatz mit dem gesättigt sein meinte ich, dass sich bei einigen ihre Träume plötzlich erübrigen, wenn sie eine gewisse Sicherheit in ihrem Leben empfinden. Demnach waren manche iher Träume dann vielleicht auch vielmehr Blabla-Träumerei, als dass sie sie wirklich verfolgten. Sehe ich z. B. darin, dass meine Ratschläge zu mancher Realisierung gerne durchs Sieb gelassen werden, nach dem Motto "Das sind doch nur Träumereien". Wobei sie, würde sich einne solche Gelegenheit unproblematisch ihren Standard-Bedürfnissen ohne große Reibereien gegenüber ermöglichen bei passender Laune zugreifen. Ich kann das schwer beschreiben. Ich meine, ich beobachte das selbe wie du. Und ich finde das auch sehr schade und früher war ich dadurch teilweise auch enttäuscht, weil ich wirklich geglaubt habe, dass manche manches wirklich sehr gern verfolgen oder überhaupt und dann gelte ich wieder als extrem.

    Ich hatte bislang auch nur Kurzzeitbeziehungen.

    6 Mal editiert, zuletzt von Four (14. April 2020 um 16:13)

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