Sammelthread für Links zu PDFs/Artikeln mit Autismus-Bezug

  • Als ich diesen Artikel las, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, warum viele Autisten Schwierigkeiten bei der Partnersuche haben. (RW)
    Ich glaube, es liegt nicht (nur) am Wesen, also daran, dass man so "komisch" ist, sondern vor allem an den Gegebeneheiten. Man hat einfach viel weniger Möglichekeiten, überhaupt einen potentiellen Partner kennenzulernen.
    Als Orte, an denen man Partner kennenlernt, wird zB der Arbeitsplatz genannt - unter Autisten ist die Erwerbslogitkeit/Frühverrentung viel höher; dann Partys etc - werden von Autisten nicht so fot besucht; und auch einen Freundekreis - ich glaube, ich habe mal gelesen, dass das Nummer 1 ist, um jemanden kennenzulernen, haben viele nicht.
    Es bleiben also andere Freizeitinteressen - die jedoch meiner Meinung nach überdurchschnittlich häufig alleine ausgeübt werden.
    Tja. und dann halt das Internet.
    Wie soll man da als durchschnittlicher Autist im Alltag überhaupt jemanden kennenlernen?

  • Gothic-Discos. Alles ist ne runde dunkler, und die Leute sind sogar schräger drauf als Du selbst :D

    Im Ernst: ich war während meiner ersten zwei Studienjahre alle zwei Wochen in so einer Disco, weil da Querbeat-Abend war. Es war zu schummrig, um wirklich die Mimik der anderen zu erkennen, und es störte keinen, wenn ich wirklich nur zum Tanzen gekommen bin. Und nein: das Klientel waren nicht nur Grufties; DU hast da manchmal sogar Junge Aktienbroker ind Lackschuh, Anzug und gegelten Haaren gesehn, die auf Suicide Commandos Hellraiser abgegangen sind. Und es hat keinen gestört.

    Worauf ich hinaus will: es ist nicht der Mangel an Möglichkeiten, der uns zurückhält, sondern der Mangel an Motivation.

    Natürlich flirten Autisten, sie bekommen es nur nicht mit.
    Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Aufbewahrung der Asche.

  • Spoiler anzeigen

    @freebirth_one Ich hab aber in all meinen Discoabenden keinen einzigen Partner oder funkigen Flirt angenommen, auch wenn ich manchmal in ein ausfragendes Gespräch geriet oder Handynummern bekam. Entweder, weil ich lieber tanzen wollte, oder nen Overload bekam. Auch habe ich nie jemanden, den ich von mir aus gut fand, das spontan zeigen können. Immer nur schriftlich. Und die zugesteckten Handynummern hab ich meistens versehntlich verloren, und wenn nicht, mich nicht getraut zurückzurufen, aber auch hatten die, die die Nummern vergaben, die spontan vergeben, so dass ich nicht mal Anhaltspunkte zum Reden gewusst hätte.

    Aber zwei Mal in 10 Jahren hatte ich durch zwei Männer, die mich ansprachen ein paar Dates. Die eine Sache wurde zu wild, und bei der anderen fehlte nach ein paar netten Dates der letzte Funke für beide (war offen geblieben, aber war mein Gefühl).
    Beide Male hatten die Männer mich öfters angesprochen und blieben dran (RW), trotz meiner Wortkargheit. Mit dem einen unterhielt ich mich zunächst erst freundschaftlich und mit dem wilden schrieb ich hinterher erst über das Internet und dann über Whatsapp.
    Ich habe aber auch Soziale Kontaktangst im Laufe meines Lebens entwickelt. Sonst hätte ich sich vielleicht mehr ergeben. Aber die Overloads haben mich jedes Mal, wenn ich Kribbeln fühlte, völlig außer Gefecht gesetzt. Selbst, wenn ich gebechert hatte. Außerdem laufe ich auch meist mit dem Blick zu Boden. Wenn ich am Rand bin, dann beobachte ich auch.

    Aber in Metal-Clubs kann ich das auch bestätigen, dass die auch sehr tolerant sind. Da ergaben sich auch Möglichkeiten zu Gesprächen. Da war ich persönlich aber oft nervöser, weil die alle eine große innere Ruhe und flüssigere Gespräche wenn dann hatten, so dass meine Scheuheit mehr auffiel, als im Elektro-Club.

    Dann gab es noch Single-Partys, - manchmal mit Herz, was man sich auf das Oberteil klebt, auf dem ne Nr. stand. Dann konnte jemand auf diese Nr. einen Brief bei dem Personal hinterlassen, und am Ende schaute jeder in sein Postfach.
    Hab ich mich aber nur ein Mal getraut und das Herz dann schnell beim Tanzen verloren. Der Kleber war sehr schlecht. Vielleicht gibt es woanders bessere.

    Oder mit Armband. Das fand ich am besten, hatte mich das aber auch nicht getraut. Rot stand für "Kein Interesse." Grün für "Vielleicht" und Blau für "Offen für alles." Ich hatte dann keines getragen. Hatte aber überlegt ob ich vielleicht grün nehme.

    Nur stehe ich ungern unter Beobachtung, und auch machte mich die Vorstellung nervös, dass dann vielleicht welche auf meine Antwort hoffen, falls die sich noch erinnern, sollte ich Post bekommen.

    ich glaube, ich habe mal gelesen, dass das Nummer 1 ist, um jemanden kennenzulernen

    Das las ich auch. Und selbst ich die nen Job letztlich doch noch fand,

    Kleine Geschichte

    und zu dem Zeitpunkt Single war, und meinen ruhigen Chef, der selbst Single und so wie ich war, hübsch fand, und er sagte, dass wir uns gut verstehen, und unsere Kollegen zu ihm oft laut sagten "Was machen wir mit dir bloß, dass du auch endlich einen Partner findest", ergab sich zwischen uns nichts. Er und ich waren sehr gewissenhaft in der Arbeit, und es ergab sich auch sonst lange einfach kein Gespräch. Manchmal hatte ich gedacht, wäre vielleicht schon schön. Aber ich wusste einfach überhaupt nichts von ihm, und hatte so keinen Anknüpfpunkt.
    Wobei mir mal einfiel, dass er ein Mal spontan zu mir kam und mir zeigte, wie er gerade (im Büro) einen Taucheranzug anprobeirte und sagte ""MeinName", Guck Mal." Da denke ich im Nachhinein oft, das tut mir Leid, dass ich da nur "Cool" gesagt habe. Ich war da gerade in Gedanken und dachte mir kurz "Oh er geht gerne Tauchen". Hatte aber nicht darüber nachgedacht, warum er das ausgerechnet mir zeigte. Wenn auch ich da gerade ins Büro gekommen war, so sagte er das freudestrahlend. Ich hätte wenigstens fragen können, ob er sehr gerne taucht. Auch aus kollegialen Gründen. Normal hätte mich das auch interessiert. Schlechtes Timing.

    Am Ende, als ich gerade meinen Partner gerade online kennenlernte, fragte mich der Chef eines Festes plötzlich einige private Fragen, was er zuvor noch nie getan hatte, und was ich nicht ganz einordnen konnte, weil das so interviewmäßig schon fast war. Aber unsere Kollegen saßen dabei. Eine Frage nach der anderen und nur mir. Aber da war mein Herz schon für meinen Mann aufgeflammt, und schriftlich war es auch einfacher. Und mir wurde auch alles zuviel, weil die plötzlich ganz viele Feste machten und ich noch versuchte das Hobby Reiten parallel zu führen, bei dem die Reiterleute mich parallel auch noch versuchten mit einzubinden, wo ich auch Schwierigkeiten hatte emotional.

    Das 1. Mal als ich meinen ruhigen Chef sah, kam schlagartig in mir auf "Wow, was für ein hübscher Mann". Das weiß ich noch ganz genau. Weil er so einen schönen Blick hatte und so lieb lächelte, und aber auch sonst hübsch, wenn auch etwas pummelig.
    Aber es war nie so, dass ich mich unbedingt auf ihn stürzen wollte. Neugierig war ich aber ein bisschen. Aber auch dachte ich mir, als untere Angestelllte kann ihn wohl schlecht angraben. Zudem hat er vielleicht ganz andere Ansprüche bei seinem Bildungsstand.
    Und erschwerend kam noch hinzu, dass ich seinen Bruder, einen Kollegen auch etwas interessant fand. Und dann sagte ich mir auch in der Hinsicht schon früh, dass ich da am besten alles direkt aus dem Kopf schlage, weil ich auch so einen tollen Job nicht noch mal finde. Ich ging aber auch davon aus, dass die mich eher nicht wollen, wenn auch am Ende auch noch der Bruder anfing mich in meinem Stammclub zu suchen, wie er mir mitteilte, wenn vielleicht auch einfach kollegial...

    Ansonsten war ich mal in meinem Jahrespraktikum bei der Bahn verliebt. Der hatte mir, als ich schon auf ihn stand, betrunken mal gesagt, dass er mich süß fände, und beim nächsten Mal über mein Schreiben mit Handynummer über beide Ohren gegrinst und es angenommen. Danach aber Nähe-Distanz Hick Hack betrieben, bis mir das zu blöd wurde, und mich online wieder ein künftiger Beziehungspartner anschrieb.

    Mehr ergab sich flirtiv unter Kollegen nicht. Wobei ich mit einem so sehr lachen konnte, dass das fast schon gruselig war, was er selbst auch sagte. Aber der war schon verheiratet, und selbst wenn der dann auf mich zugekommen wäre, hätte ich dem ne Moralpredigt gehalten. Aber sowas hätte der nicht gemacht, denke ich. Wir kannten uns nur kurz, weil ich dann die Filiale wechselte. Und bislang hatte ich, und wir beide, denke ich, auch nur kollegiale Gefühle.



    Aber man ist ja auch in der Schule. Und da klappt es meist auch nicht.

    Nach meinen insgesamten Erfahrungen hat es ja auch bis auf eine kurze, wilde Ausnahme, bei mir nur online geklappt. Immerhin. Online, ohne Krampfhaftigkeit schauen, ob man Gleichgesinnte findet. Mut haben ihnen fragen zu stellen, die einen interessieren. Schauen was einen interessieren könnte.
    Interesse bekunden und erkunden ist das A & O.

    Ansonsten nach gezielten Zweckgemeinschaften gucken. Und mit Antwortfreiraum schauen ob sich daraus was ergibt. Oder sich seinen Spezialthemen widmen und da ggf. jemanden drüber finden. Hier im Forum sollen sich ja auch schon ein paar Paare gefunden haben. Und ich habe mind. einen tollen Freund gefunden mit dem ich mich schon ein Mal getroffen habe. Und dazu ein paar nette weitere Kontakte schriftlich. Ist natürlich auch Glück. In anderen Foren hatte ich nur ein Mal jemanden gefunden und das war ein Aspie. Aber im Sozialphobieforum sind auch viele nette Leute, die ich auch auf nem Treffen traf. Ansonsten damals über Studivz gut Kontakte gefunden, aber das gibt es ja nicht mehr. Über Facebook wurde es ein wenig schwieriger, aber da sollen sich auch einige finden.
    Freizeitgruppen der Stadt. stimmt, darüber fand ich mal kurz eine Anbandelung. Die Interessen waren aber zu verschieden.

    Aber auch aus meinen Resumé muss ich feststellen, dass ich von Angesicht zu Angesicht selbst ähnlichen Leuten ggü. oft n Brett vorm Kopf hatte. Und das las ich auch von manchen Aspies.
    Aber online kann ich nur empfehlen immer wieder Mut zu haben. Sobald man denkt "Hmm, das könnte mich vielleicht interessieren", machen. Nicht näher drüber grübeln. Einfach probieren. Und falls keine oder keine zufriedenstellende Unterhaltung entsteht, klappt es vielleicht bei der nächsten. Nur nicht krampfen, im Sinne von sich mehr dafür interessieren jemanden zu finden, als sich für die jeweilige Person tatsächlich zu interessieren. Und keine Angst haben nicht anzukommen. Denn wer nicht wagt, kann nur verlieren. Dass man immer mal wieder keine Energie hat, das verstehe und kenne ich.

    Ansonsten las ich von Autisten-WGs, die sich selber regeln. Das wäre vielleicht auch etwas für den ein oder anderen. Klar hätte man lieber sein eigenes Reich. Aber was hat man lieber? Mein Kumpel von hier lebt z. B. in einem Dorf und findet da kaum wen. Er ist aber eher aufgeschlossen und hat wenig Scheu jemanden anzusprechen. Aber es ergeben sich nur wenige Möglichkeiten. Umziehen will er aber nicht, weil das große Ängste in ihm auslöst und er eine gute Wohnung hat. Auch bekommt man heute kaum noch gute, bezahlbare und sichere. Das verstehe ich schon. Nur sind die Chancen in einer größeren Stadt ggf. besser, auch weil man da nicht so viel Bahn fahren muss, was anstrengt. Das kenne ich auch.
    Ansonsten Öko-Kommunen ohne Sektenhintergrund, Backpacking (bei Frauen mit Selbstverteidigungskurs und Pfefferspray). Oder den Jakobsweg. Da soll man auch gut in Kontakte kommen.

  • @Four: wozu der Spoiler? Es ist doch interesssant, was Du zu erzählen hast. Und ja: dem meisten kann ich genau so zustimmen.

    Ok, meinen Chef habe ich jetzt noch nicht im Büro in einem Neopren-Anzug gesehen (worüber ich auch sehr froh bin). Aber die Art und Weise wie Du auf solche Situationen reagierst. Und auch wenn es bei mir andere Probleme gibt, weshalb mir das ganze nicht lohnenswert genug für die ganze Anstrengung erscheint kann ich da insgesamt nur zustimmen.

    Natürlich flirten Autisten, sie bekommen es nur nicht mit.
    Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Aufbewahrung der Asche.

  • Spoiler anzeigen


    Ich verspoilere es, damit die Link-Sammel-Übersicht nicht zu sehr flöten geht (RW).

    Danke, das freut mich, dass du das interessant findest.

    Ok, meinen Chef habe ich jetzt noch nicht im Büro in einem Neopren-Anzug gesehen (worüber ich auch sehr froh bin).

    :lol:

    Und auch wenn es bei mir andere Probleme gibt, weshalb mir das ganze nicht lohnenswert genug für die ganze Anstrengung erscheint kann ich da insgesamt nur zustimmen.

    Falls du darüber reden möchtest, bin ich da.


    Ergänzen wollte ich noch, dass mein Kumpel, der nicht umziehen will, und im Dorf selten jemanden zum Daten findet, auch nicht gern online viel schreibt, was Dates betrifft, sondern lieber schnell persönlich sich trifft. Und ich selbst habe auch in nem Dorf gelebt, und aber über das Internet in verschiedenen Bundesländern jemanden gefunden. Mit ca. 1-2 Monaten Schreiben davor.
    In Singlebörsen klappt es bei manchen, auch manchen spezifischen Leuten aber auch manchmal. las ich vereinzelt auch hier. Und kenne einen. Und ein anderer hat bei Facebook über Facebook-Bauer-sucht-Frau es gewagt. Allen Mut zusammen genommen und eine witzige Annonce geschrieben, so wie er auch ist. Die haben beide mit 30 dann ihre Partnerinen gefunden.

  • Ehe mit einem Asperger-Autisten: "Der Autismus meines Mannes bereichert mein Leben"
    https://www.zeit.de/zett/2020-08/e…hert-mein-leben


    „Förderung der körpereigenen Wahrnehmung und des Ausdrucks von Emotionen bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störungen“
    https://core.ac.uk/download/pdf/11600607.pdf

    (...)
    Zöller (2009, 20)ist davon überzeugt, dass nicht alle AutistInnen einen Theory of Mind-Mangel aufweisen und plädiert dafür, bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen zu unterscheiden: einerseits die, die „wirklich nicht erkennen können, was ihr Gegenüber denkt“ (Zöller 2009, 20; Herv. i. Orig.) und andererseits die, „die das alles sehr wohl verstehen können, aber nicht in der Lage sind, es mit ihrem Körper auszudrücken“ (Zöller 2009, 20; Herv. i. Orig.). Erführt allerdings nicht aus, wie man diese Gruppen praktisch voneinander unterscheiden könne. Woher kann Zöller wissen, dass es Menschen gibt, die nicht erkennen können, was ein Gegenüber denkt? Möglich ist, dass er sich bei dem Gedanken auf seine eigene Entwicklung bezieht, denn Zöller berichtet: „Ich muss rückblickend feststellen, dass mir meine eigenen Gefühle lange Zeit fremd geblieben sind. Ich musste allmählich lernen, meine eigenen Gefühle und die Gefühle anderer zu buchstabieren.“ (Zöller 2001, 144)
    (...)

    Dern und Schuster (2007, 52) empfehlen, bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen eher die Fähigkeit zur Empathie als die Theory of Mind in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses zu stellen. Empathie, auch Einfühlungsvermögen genannt, bezeichnet das Erkennen, Verstehen, Bewerten und Empfinden von Emotionen Anderer, auch wenn sich diese vom eigenen, gerade aktuellen körperlichen und geistigen Zustand unterscheiden (Dziobek 2009; Matzies 2010, 27).
    (...)


    Weiter im Text:

    (...)
    AutistInnen können nicht nur Schwierigkeiten beim Interpretieren von Gefühlen, Mimik und Körpersprache anderer Menschen haben, sondern es treten ebenfalls öfters Komplikationen beim Erkennen, Kontrollieren und Ausdrücken ihrer eigenen Gefühle auf. (Dodd 2007, 232) Um Gefühle anderer Menschen nachvollziehen zu können, müssen erst einmal die eigenen Gefühle verstanden werden (Nikolic 2009, 73). Diese Fähigkeiten, deren Förderung bzw. Versuch der Bewältigung einen Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung darstellt, werden im folgenden Unterkapitel näher erörtert.
    (...)

    Manche AutistInnen zeigen wenig Emotionen, wirken passiv und ziehen sich zurück, während sich andere sehr heftig und übermäßig verhalten. Beispiele hierfür wären den Situationen unangemessen starke Wutausbrüche bei Angst, hysterisches Lachen bei Freude oder Kichern bei Unzufriedenheit. Emotionen äußern sich weiters häufig in einer Zunahme stereotyper Handlungen oder sensorischer Probleme. (Attwood 2005, 70; Dodd 2007, 233; 240) Preißmann (2007, 37f), selbst Autistin, berichtet, ihr falle es oft schwer, zu beschreiben, was in ihr vorgehe und ihr Verhalten stimme nicht immer mit der zur selben Zeit erlebten Emotion überein. Bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störung muss die Körpersprache nicht in Verbindung zu den Gefühlen stehen (Schirmer 2006, 96). Das Verhalten ist oftmals von autistischen Personen nicht gewollt. Matzies (2010, 32) weist darauf hin, dass viele AutistInnen Emotionen intensiv wahrnehmen – sie würden intensiv lieben, sie seien intensiv wütend und Freude wäre manchmal nicht anders als durch Händeflattern oder Herumlaufen auszudrücken. Weiters können einerseits Gefühle manchmal nicht „sozial angemessen“ und verständlich für andere Personen ausgedrückt werden.
    (...)


    Andererseits führen Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen mitunter Bewegungen aus, „die fälschlicherweise als Ausdruck eines Gefühls interpretiert werden“ (Schirmer 2006, 96). Solche Missverständnisse versteht Schuster (2007, 106) als zwangsläufige Folge des „unterschiedlichen Gefühlerlebens von normalen Menschen und Menschen mit Autismus“ (Schuster 2007, 106).
    (...)


    Folgendes aus dem Artikel ist sehr interessant:

    „ICH VERSTEHE DIE AUFFORDERUNG, ABER ICH KANN SIE NICHT BEFOLGEN. IRGENDWANN WERDE ICH ES SICHER SCHAFFEN, ABER KEINER WARTET LANGE GENUG.“ (Rubin 2000 zit. n. Biklen 2000, 50; Herv. i. Orig.). Ähnlich ergeht es manchmal Nieß (2000, 297), wenn bei einer Alltagshandlung Koordinationsschwierigkeiten auftreten. Sie schildert, dass ihr eine Aufgabe manchmal abgenommen wird, bevor sie sich den Handlungsablauf ausdenken und ihre Körperhaltung dementsprechend ändern konnte. Demnach muss Nieß erst ihre Handlung aktiv und bewusst planen, bevor sie den Bewegungsablauf durchführen kann. (Nieß 2000, 297) Eine hilfreiche Strategie bei Schwierigkeiten der Handlungsplanung und Durchführung stellt die Zerlegung einer Handlungsanweisung in mehrere Teilschritte dar.

  • Worauf ich hinaus will: es ist nicht der Mangel an Möglichkeiten, der uns zurückhält, sondern der Mangel an Motivation.

    Bei mir ist es schon der Mangel an Möglichkeiten. Aber dein Leben kann ja ganz anders aussehen.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein hübscher Mann einfach an meine Wohnungstür klopft, ist doch sehr gering. :d Und ich bin überdurchschnittlich viel in meiner Wohnung.
    Als ich zB noch Vollzeit arbeitete, hatte ich dort auch privat zu zwei Männern Kontakt (obwohl es wie gesagt in meinem Bereich mehr Frauen gibt). Aber einen wollte ich nicht und mit dem anderen war es schwierig.
    Jetzt habe ich auf der Arbeit kaum Kontakt zu Kollegen.

    Motivation kann aktuell noch hinzukommen, aber das liegt irgendwie auch daran, dass andere Menschen halt so anders sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Fidoline (17. Mai 2022 um 19:18)

  • Ich bin allerdings auch am äußersten Rand des Spektrums.

    Ich auch. Obwohl ich die Diagnose inzwischen als "irgendwie passend" akzeptiere erlebe ich mich, wenn ich über Autisten wie in dem Beitrag lese, als "normal" oder fast als "Simulant" (wegen der Diagnose), während wenn ich mit "Normalen" zu tun habe ich mich als in gewissen Bereichen eingeschränkt und überfordert betrachte. Irgendwie bin ich irgendwo dazwischen geraten, als menschliches Wesen einer schwer einzuordnenden Art.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (29. Mai 2022 um 10:45)

  • Bernd Nissen: Zur psychoanalytischen Konzeptualisierung und Behandlung von Störungen aus dem autistischen und autistoiden Spektrum
    https://www.psychotherapeutenjournal.de/blaetterkatalo…html/page6.html

    (...) Mit dem Ausbleiben psychischer und objektaler Transformation fällt es autistischen Kindern schwer, aus Erfahrungen zu lernen, unbewusst-intuitiv psychosoziale Situationen zu erfassen. Bei autistoiden Dynamiken wird früh die Hoffnung auf einen verstehenden, aufhebenden anderen aufgegeben, sodass sich traumatisch-bedrohliche Einkapselungen ausbilden, die mit zusätzlichen Maßnahmen abgesichert werden. Das Erkennen solcher Phänomene kann für die psychotherapeutische Praxis von großer Bedeutung sein, da Sackgassen in Behandlungen mit dem Übersehen und Nichtverstehen dieser häufig gut verborgenen Symptome korrelieren können.

    (...)
    So wird im vorherrschenden psychoanalytischen Paradigma der letzten Jahrzehnte z. B. postuliert, dass alles in einer Beziehung geschieht, die Entwicklung psychischer Strukturen und Dynamiken nur in und aus der Beziehung heraus erfolgt. Daran dürfte es auch keinen rechten Zweifel geben (Winnicott sprach z. B. davon, dass es so etwas wie einen Säugling nicht gibt; Säugling sein ist Mutter-Kind-Beziehung sein). Bion beobachtete dagegen, dass es unter ungünstigen Umständen passieren kann, dass das Kind die Hoffnung aufgibt, dass ein bedeutsamer anderer seine innere Welt versteht und ihm in einer Form zugänglich macht, dass es sich seelisch entwickeln kann. Dann kann es zu Rückzügen aus Beziehungen kommen, die für ein entstehendes Selbst verheerend werden können, sich aber häufig hinter äußerem Funktionieren verbergen.

    Aus dieser in wenigen Strichen entworfenen Skizze wird ersichtlich, dass die Psychoanalyse immer von einem Spektrum autistischer Störungen ausging, bei schweren autistischen Formen konstitutionelle Faktoren (z. B. genetische Veränderungen) annahm, aber auch psychogene Ausprägungen untersuchte. Sie hat aber immer betont, dass beide Formen (wenn wir sie denn so grob sortieren wollen) umfassender, intensiver und möglichst frühzeitiger Behandlung bedürfen. In vielen Fällen kann dann ein erstaunlicher Weltkontakt hergestellt werden.

    In den 1960er bis 1980er-Jahren hatte sich allerdings in der Psychoanalyse eine paradigmatische Engführung entwickelt, die fast monokausal eine psychogene „Verursachung“ favorisierte. Dies führte dann zu Konzepten, die heftig kritisiert wurden, z. B. die berühmte „Kühlschrankmutter“. Diese Kritik ist aber nur teilweise berechtigt (Diese Kritik wurde auch von analytischer Seite erhoben. So schrieb Tustin 1988: „… (...)

    --
    Zur Metapsychologie des Autismus: „Minus Projektive Identifizierung“(-PI) als autistische Kommunikationsform Aus einer psychoanalytischen Behandlung
    https://kobra.uni-kassel.de/bitstream/hand…e=4&isAllowed=y

    (...) Die klinische psychoanalytische Erforschung autisti-scher Prozesse hat jedoch Konzepte entwickelt, um eine andere, sich unterschei-dende Art der Übertragung und der Gegenübertragung zu beschreiben (adhäsive Identifizierung, Zweithaut, Demontierung der Persönlichkeit, sensorische Über-wältigung, autistic contiguous position, Einkapselung, etc.)- eine Übertragung und Gegenübertragung, wo a- und präverbale Kommunikation zu unbestimmt und ungebahnt zu sein scheinen, wo der mentale Zustand, der uns erlaubt, ein Bild von unserer psychischen Aktivität und der des anderen zu entwickeln, noch nicht „psychisiert“ worden ist. Die psychoanalytische Autismusforschung befasst sich mit diesem Bereich der Psyche. Es sind Bereiche, wo die emotionale Erfah-rung keine Wurzeln in der Persönlichkeit zu schlagen scheint, die zu einer Ent-wicklung von kognitiven Prozessen führen könnten, in welchen die Selbstver-ständlichkeit der Kommunikation zwischen zwei Psychen begründet sein kann.Es sind Bereiche der Psyche, die die Unbestimmtheit des intrauterinen Lebens zu besitzen scheinen und die nicht mental repräsentiert werden können. (...)

    --
    Erwachsene mit hochfunktionalem Autismus in der psychotherapeutischen Praxis
    https://www.psychotherapeutenjournal.de/blaetterkatalo…tml/page16.html

    Kann man das „Asperger-Syndrom“ daher also mittlerweile als so etwas wie eine Modewelle bezeichnen? Ist es eine Diagnose, die „jeder haben will“, weil sie als „chic“ gilt – so wie es manche Mahner zu beobachten glauben?
    Bei eingehender Beschäftigung mit dem Phänomen Autismus und in der täglichen Arbeit mit Betroffenen zeigt sich mir ein anderes Bild. Die meisten meiner Klienten (derzeit zwischen 18 und 62 Jahren) haben bereits eine lange Odyssee hinter sich, ehe sie – durch eigene neue Erkenntnisse angeregt oder auf Hinweis von außen – den Schritt unternehmen, sich gezielt auf Autismus hin untersuchen zu lassen. In der Regel habensie bereits ihr Leben lang mit psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen, haben nach Kräften versucht, sich zu integrieren und die Herausforderungen zu meistern. Etliche waren schon mehrfach in klinischer Behandlung, haben die unterschiedlichsten Diagnosen erhalten und sind darauf behandelt worden – jedoch ohne, dass sich die grundlegenden
    Probleme dadurch gebessert hätten. Eigene Bewältigungsstrategien führten nicht zum Ziel.
    (...)

    Dies soll jedoch nicht dazu verleiten, möglichst schnell und bei den ersten Hinweisen auf Autismus eine entsprechende Diagnose zu vergeben, ohne dass dieser eine umfassende, fundierte und störungsspezifische Abklärung vorausgeht. Nicht jede Auffälligkeit, die nach außen „autistisch“ wirkt, hat auch ihre Wurzeln in einer entsprechenden tiefgreifenden Entwicklungsstörung! Es gibt eine Vielzahl von Störungsbildern, die Teilaspekte des Autismus beinhalten, jedoch einer anderen Ätiologie entspringen und entsprechend anders behandelt werden müssen und können. Es ist zu bedenken, dass Autismus als „nicht heilbar“ bzw. „nicht durch Psychotherapie beeinflussbar“ gilt, sodass bei einer falsch-positiven Diagnose möglicherweise Interventionsmöglichkeiten außer Acht gelassen werden, die die Symptomatik wirksam reduzieren oder gar gezielt beheben könnten.
    (...)

    Die Psychotherapie wird irgendwann abgebrochen – oder auch in der Hoffnung weitergeführt, dass „es schon irgendwann besser wird“ und die angebotenen Methoden greifen werden. Aber das Erleben, „nicht ganz verstanden zu werden“, wächst auf beiden Seiten und hinterlässt sowohl beim Klienten als auch beim behandelnden Psychotherapeuten ein Gefühl der Unsicherheit bzw. der Frustration. Im besten Falle verlässt der Klient die Therapie, nach Abschluss oder frühzeitig, mit dem Gefühl, vielleicht zumindest etwas für sich getan zu haben – aber dennoch mit den „eigentlichen“ Problemen keinen Schritt weiter und nach wie vor alleine zu sein.(...)

    In dem Dokument gehts noch weiter mit Autismus zu verschiedenen Themen. Z. B. „Der Psychotherapieansatz im Bereich der Autismus-Spektrum-Störungen muss ein anderer sein“ S. 26

    --
    Autistische Zustände psychoanalytisch erklärt – Buchtipp: „Wendepunkte“
    https://www.medizin-im-text.de/2020/21556/aut…ytisch-erklart/

    (...) Die Autorin weist auf das hilfreiche Konzept der „autistischen Objekte“ und der „autistischen Formen“ der Psychoanalytikerin Frances Tustin hin. Tustin erklärt, dass autistische Kinder sich möglicherweise zu früh gewahr wurden, dass sie eine von der Mutter getrennte Person sind. Das „vorzeitige Gewahrsein der Zweiheit“ und die „Ekstase des Einsseins“ können dann zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen führen. Das Kind lenkt zum Beispiel seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Sinne und liebt die „Autosensualität“. Schaukeln, Kopfanschlagen und zwanghafte Wiederholungen können die Folge sein. (...)

    --
    Geliebte Objekte: Symbole und Instrumente der Identitätsbildung
    https://books.google.de/books?id=QzsOW…chismus&f=false

    (...) Die Härte des Objekts erlaubt es dem Kind, durch Manipulation und Drücken weniger das Objekt als sich selbst zu spüren (...) Autistische Objekte dienen laut Tustin zufolge dazu, die physische Trennung von der Mutter zu verleugnen. (...)

  • Ein kurzer sprachwisenschaftlicher Artikel über Metaphern. hat nicht direkt was mit Autismus zu tuen; da genau das aber ein Problem für viele ASler ist poste ich das mal. Zumal die Erklärungen sehr genau sind.
    https://www.spektrum.de/kolumne/sprach…obox=1658048797

    Danke, freebirth_one. Jetzt kann ich in etwa abschätzen, warum es damals im Deutschunterricht ein "Thema verfehlt", Note 5 gab.
    Dabei hatte ich 5 Seiten (meiner Ansicht nach) tiefsinnige Gedanken zu der Metapher niedergeschrieben :?
    Ich verstehe wohl manchmal etwas komplett anderes, als andere...

  • Sehr interessanter Artikel :) . Danke.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • "AUTISMUS - HÄUFIGKEIT UND SCHULLAUFBAHN SCHULISCHE INTEGRATION AUTISTISCHER KINDER IN WIEN" von Ernst Berger, Regina Mutschlechner, Georg Feuser. Von 2005

    Das Wiener Schulmodell zur Integration autistischer Kinder entspricht diesem Trend und realisiert die von JORDAN (11) geforderte "Autismus-freundliche" schulische Umgebung als Voraussetzung für erfolgreiche und inklusive Lern- und Erziehungsprozesse: bei 82,3% der Kinder trat eine Symptomverminderung ein, bei 52,9% der Kinder können messbare Verbesserungen der kognitiven Leistungsfähigkeit festgestellt werden, bei 82,3% der Kinder finden sich positive Veränderungen der sozialen Kompetenz und bei 76,5% der kommunikativen Kompetenz. 76,5% der SchülerInnen haben ihren (bisherigen) Schulweg zur Gänze innerhalb des integrativen Schulmodells absolviert.


    "Autismus und Integration - Die Quadratur des Kreises ?!" von Reiner Grubich. Von 2008

    So zeigt sich, dass in diesem Modell sowohl die kognitive, als auch die kommunikative und die sozial-emotionale Entwicklung von SchülerInnen mit autistischer Wahrnehmung gefördert werden. Um diesen Erfolg prolongieren zu können, bedarf es aber die erreichten Qualitätsmerkmale und Netzwerke abzusichern. Zurzeit ist z.B. die Finanzierung der Assistenzeinsätze durch die "Österreichische Autistenhilfe" nicht abgesichert. Auch das Angebot der integrativen Nachmittagsbetreuung für SchülerInnen mit autistischer Wahrnehmung im Speziellen, aber auch der anderen SchülerInnen mit SPF im Allgemeinen, ist als mangelhaft zu bezeichnen. Hier ist meines Erachtens die Kommunalpolitik aufgerufen, finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit die Stadt Wien mit Recht von sich behaupten kann, sich um alle ihre MitbürgerInnen zu kümmern.
    (...)

    Im pädagogischen Gesamtkontext muss aber zukünftig verstanden werden, dass Integration nicht eine Teildisziplin der Sonderpädagogik bzw. der Sonder- und Heilpädagogik darstellt, sondern nur als Reform der Regelpädagogik verstanden werden kann. Es darf nicht sein, dass die SonderschullehrerInnen in den Integrationsklassen eine, von Feuser treffend als "Schäferhundpädagogik" bezeichnete, verbrämte Segregationsfunktion innehaben. Es muss vielmehr sein, dass alle in einer Integrationsklasse tätigen PädagogInnen ihre Kompetenzen einbringen, damit durch offene Lernformen, "echtes" Teamteaching, Differenzierung und Individualisierung,... gemeinsames Lernen, Spielen, Arbeiten an einem Gemeinsamen Gegenstand möglich wird. "Orientierung an den Kompetenzen statt an den Defiziten", "Vom Lehren zum Lernen", "Kinder und Jugendliche nicht beschämen" - das dürfen nicht nur Schlagwörter bleiben, sondern müssen mit Leben erfüllt werden!


    „Methoden der Unterstützten Kommunikation für Menschen mit Autismus – Analyse und Vergleich anhand von dreizehn Kriterien“ von Birgit Schweinberger. Von 2009
    (Danke @Lefty, der Link ist insgesamt sehr interessant)

    Seine Vorstellungen von Integration beschreibt Feuser (2006: 243) wie folgt: „Integration wird realisiert durch eine Allgemeine Pädagogik, in der alle Kinder und Schüler in Kooperation miteinander, auf ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau, nach Maßgabe ihrer momentanen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskompetenzen, in Orientierung auf die ‚nächste Zone der Entwicklung’ und mit einem ‚Gemeinsamen Gegenstand’ spielen, lernen und arbeiten.“ Schulische Integration bringt für alle Schüler einer Klasse Vorteile, wie Rollett (2001: 136) betont: „Die Bemühungen um die Integration behinderter Kinder in das normale Kindergarten- und Schulsystem haben gezeigt, dass sowohl gesunde als auch behinderte Kinder davon profitieren können, wenn sie gemeinsam spielen und arbeiten.“

    Nach Kehrer (1995a: 111) gibt es keine grundsätzliche Empfehlung für die Wahl des Schultyps. Die drei Konzepte: einzelne Spezialschule, Sonderschule mit eigener „Autistenklasse“ und die integrative Schule hätten jeweils ihre Vorzüge. Diese Entscheidung sollte immer nach den örtlichen Gegebenheiten und nach dem Angebot an kompetenten, geeigneten Pädagogen getroffen werden.

    Für Umbauer (2009: A3 f.) ist die Frage nach dem richtigen Schultyp immer „eine individuelle Entscheidung. [...] Für ein Kind ist es vielleicht gerade am Anfang besser, in einer kleinen Gruppe zu sein, weil das Kind dann mehr lernen kann. Ansonsten ist die Flut an Eindrücken so groß, dass sie eigentlich nur mehr die Möglichkeit haben, sich abzuschotten, dicht zu machen und gar nicht mehr
    bereit sind, zu lernen. [...] Auf jeden Fall muss man schauen, was für die Kinder passend ist. Von den Eltern kommt oft ganz schnell der Wunsch nach Integration, weil das mehr der Normalität entspricht. Aber das passt eben nicht für jeden.“

    Hinterbuchner (2009: A7) hat die Erfahrung gemacht, „dass Integration dann für ein Kind interessant und passend ist, wenn entsprechende Rahmenbedingungen gegeben sind, z.B. Rückzugsmöglichkeiten, eine 1:1-Betreuung [...]“ Hierbei sei vor allem „ganz viel Interesse und Bestreben sowohl von der Schule, als auch von den Eltern ein gewisser Parameter, in welche Richtung das gehen kann“

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