• Propriozeption bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegung und -lage im Raum oder der Lage einzelner Körperteile zueinander: https://de.wikipedia.org/wiki/Propriozeption.


    Ich habe dazu den folgenden Text gefunden:

    https://www.nachinnen-nachaussen.de/infothek/Jonat…priozeption.pdf


    Als ich den Artikel gelesen habe (es gab einen Artikel im Geo über den gleichen Menschen) musste ich an Autismus denken, beim Autisten ist die kognitive Empathie beeinträchtigt, die bei neurotypischen Menschen (fast) unbewusst abläuft, mit der Folge, dass autistische Menschen sich in soziale Situationen reindenken müssen, Abläufe erlernen müssen, mit neuen Situationen, in denen erlerntes Verhalten nicht unmittelbar übertragbar ist, Probleme haben. In meinen Augen durchaus mit einigen Parallelen beschreibt der Artikel zu dem Menschen ohne Propriorezeption, dass dieser körperliche Abläufe neu bewusst erlernen musste, weil die automatische Raumerkennung durch Erkrankung verloren gegangen war.


    Ich fand den Artikel interessant, weil ich immer wieder nach Bildern suche, wie ich Autismus und die Wirksamkeit in sozialen Situationen beschreiben soll und da fnde ich den beschriebenen Text sehr interessant.

    diagn.

  • Autisten haben manchmal - nicht immer - Probleme mit der Propriorezeption und leiden unter Dyspraxie, das macht , dass manche Autisten so unsportlich sind . ( Kraft und Ausdauer wären oft da, doch die Koordination klappt nicht )

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Und ich dachte n Moment, hier geht es um die Fähigkeit, in die Zukunft schauen zu können. Hahha nein das hieß doch irgendwie anders. *müde is* Zum Thema: könnte das der Grund sein, dass man ständig wo gegen stößt? Also sich blaue Flecken an Tischkanten etc. holt?

  • Ein sehr interessanter Artikel. Herzlichen Dank für den Link. Erinnert mich an einen Artikel, den ich vor einigen Jahren las, in dem eine Frau, die mit Mitte 30 einen Schlaganfall gehabt und sich inzwischen wieder relativ gut erholt hatte, über ihr Leben schrieb. Sie schrieb auch, wie Dinge schwieriger geworden waren, die sich schwer in Worte fassen lassen.

    Etwa, dass ihr Gehör zwar nicht beeinträchtigt ist, sie aber bei Veranstaltungen mit vielen Geräuschen und Gesprächen andere schlechter versteht und sich mehr anstrengt, weil sie die Geräusche bewusst filtern muss. Sie viele Bewegungen, die an sich gut funktionieren, bewusst machen muss. Ich dachte damals, dass es vielen Autisten auf subtilerer Ebene ähnlich geht. Sowohl im sozial-interaktiven Bereich wie in Bezug auf eigene Bewegungen, Intonation und Lautstärke der Stimme wie auch auf die Verarbeitung von Außenreizen. Das ist zum Glück bei den meisten nicht so ausgeprägt wie bei Menschen, die derartige schwere Erkrankungen überstanden haben. Aber meiner Einschätzung nach kann auch die subtilere Variante schon allein für sich (ohne die zusätzlichen sozialen Probleme) zu erheblichen Schwierigkeiten führen.

    Interessant finde ich auch die Parallele zur "Entdeckung" des Phänomens Aphantasie, die noch gar nicht so lange her ist. Dass es Menschen gibt, die keine innere visuelle Vorstellung haben, obwohl sie gut sehen können, fiel erst auf, als sich Wissenschaftler mit Menschen befassten, die diese Fähigkeit durch Unfall oder Krankheit verloren hatten. Als davon im Netz zu lesen war, meldeten sich Menschen, die diese Fähigkeit niemals gehabt hatten und denen ihre "Andersartigkeit" erst durch die Beschreibung bewusst wurde.

    Sowohl bei Aphantasie, Prosopagnosie (die inzwischen wohl etwas bekannter ist) und Einschränkungen der Propriozeption vermute ich übrigens, dass es da kein "Ja" oder "Nein" gibt, sondern es sich auch um ein Spektrum handelt. Ein angeborener völliger Ausfall ist auch bei autistischen Menschen selten, eine im Vergleich zum Durchschnitt schwächere Ausprägung kommt aber wohl häufig vor.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

    2 Mal editiert, zuletzt von Leonora (26. Februar 2020 um 10:27)

  • Interessant in dem Artikel finde ich auch die Passagen über den Bereich, der gewissermaßen an der "Schnittstelle" zwischen Bewusstem und Unbewusstem liegt. Ich kann mir vorstellen, dass gerade dieser Bereich bei Autisten in der Ausprägung oft ungewöhnlich ist. Das kann sich in ganz unterschiedlicher Weise zeigen. Beim sozial-interaktiven Verhalten, der Körperwahrnehmung, aber auch vielem anderen. Manchmal punktuell in einer überdurchschnittlich guten Funktion bis hin zu ungewöhnlichen Fähigkeiten. Oft aber auch so, dass die Kommunikation zwischen bewusster und unbewusster Ebene schwächer ausgeprägt ist und mehr bewusst gesteuert werden muss. Vielleicht ist auch das, was bei Autisten manchmal für eine besonders hohe Intelligenz gehalten wird, in Wahrheit ein Ausdruck davon, eine Art Kompensation.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
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